Teile diesen Beitrag "Wie man aufhört, sein Geld aus dem Fenster zu schmeißen"
Ich bin zwar kein Wirtschaftsexperte, kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich in 30, 40 Jahren auch nur einen Euro Rente bekomme (wenn’s mich dann noch gibt). Müsste man eigentlich mal sparen. Ich genauso wie viele andere. Vor allem, weil die Lebenserwartung bis dahin vielleicht hundert Jahre oder mehr beträgt und wir ja nicht 30 Jahre lang nur noch Hundefutter aus der Dose essen wollen.
De Deutschen legen noch verhältnismäßig viel Geld zurseite, doch gibt’s auch hier einen Haufen Leute, die sich damit schwer tun. Bei manchen liegt’s daran, dass sie einfach nichts haben, das sie sparen könnten. Das Geld knapp wie Sauerstoff im Weltraum.
Bei denen, die sparen könnten, es aber nicht tun (teils trotz guter Vorsätze), gibt es einen anderen Grund, wie eine Studie gezeigt hat.
Sie können sich nicht vorstellen, wie sie sein werden, wenn sie alt sind. Ihr geistiges Auge hat grauen Star. Ihr Zukunfts-Ich ist ein Fremder, zu dem sie keine Beziehung haben, der ihnen egal ist.
Heute Geld nicht auszugeben, sondern für das Alter wegzulegen ist in diesem Fall, als müssten sie es irgendeinem Fremden schenken. Vergiss es, alter Tim, friss Deinen Gehstock!
Kein Wunder, dass dann jeder Euro im Schuhschrank, Auto oder Webcam-Pornochat landet.
Was können wir tun, wie können wir unser Zukunfts-Ich ins Herz schließen, so dass es uns wichtig wird und wir gern für es sorgen?
Die Forscher besagter Studie empfehlen:
Indem wir uns uns selbst alt vorstellen. Visualisieren, wie wir sein werden, mit grauen Haaren oder ganz ohne. Mit morschen Knochen und langsamem, immer langsamerem Gang. Zahnlose Backen kauend, Tauben fütternd im Park oder was alte Menschen sonst so machen den ganzen Tag. Wie sehen wir aus, wie wollen wir leben?
Je mehr die Teilnehmer der Studie sich das vorstellten, desto zukunftsorientierter entschieden sie. Und desto mehr Geld hatten sie durchschnittlich auf der Kante.
Weil dadurch unsere Beziehung und unsere Fürsorge wachsen – und damit unsere Bereitschaft, etwas zurückzulegen, damit’s eben doch nicht nur Hundefutter geben muss.
Wir müssen ja kein Bild von uns im hohen Alter im Portemonnaie herumtragen und zweimal am Tag rausholen und ablecken. Es reicht schon, wenn wir diese kleine Übung hin und wieder machen. Vor allem, wenn wir vor größeren Ausgaben und wichtigen finanziellen Entscheidungen stehen.
P.S.: Es gibt auch eine App namens „Oldify“, die unser Gesicht ältern lässt. Was bereuen Menschen im Alter am meisten? Die überraschende Antwort.
Photo: Saving money / Shutterstock
interessanter Gedanke. Ich hätte jetzt eher vermutet, dass es an unserer hedonistischen Natur liegt. Wir ziehen den kurzfristigen, kurzlebigen Genuss immer der langfristigen, langlebigen Balance vor. Dadurch richtet sich unser Fokus eher auf unmittelbare als auf in der Zukunft liegende Szenarien. Ist ein bisschen wie beim Autofahren. Wenn ich meinen Blick auf die Motorhaube richte, um zu lenken, statt den Blick in die Ferne zu richten, fahre ich eben wie ein Besoffener. Ist nur leider schwer zu verstehen, wenn man jung ist. Ich wünsche jedem, dass er nicht die Erfahrung im Alter machen muss, dass er nichts hat. Ein kleines bisschen Voraussicht schadet sicher nicht.
Herzlichst,
Waldemar
Hey Tim,
Im Grunde gibt es doch zwei Möglichkeiten, sich zu einer Person zu entwickeln, die für später Geld an die Seite legt:
(1) Sich mit dem Zukunfts-Ich anfreunden, so wie du es in dem Artikel beschreibst
(2) Eine Abneigung gegen die unnötigen Konsum-Gewohnheiten entwickeln, die das jetzt-Ich hat
Letzteres lässt sich erreichen, indem man in Gedanken die Preise erhöht. Für jeden Euro, den ich jetzt nicht ausgebe, kann ich – eine gewinnbringende Geldanlage vorausgesetzt – in zehn Jahren zwei Euro, in zwanzig Jahren vier und in dreißig Jahren acht Euro ausgeben. Mit jedem Euro, den man in seinen 30ern zuviel ausgibt, bescheißt man sein Zukunfts-Ich um etwa zehn Euro. Ein Kaffee kostet entsprechend nicht 4,20 € sondern 42 €. Ein Kinobesuch nicht 15 € sondern 150 €. „Will ich wirklich so viel Geld ausgehen?“ Durch diese Brille betrachtet, fällt es leichter, öfters mal „Nein“ zu sagen 🙂
Viele Grüße,
Jan
Dieser Beitrag hat mich sehr enttaeuscht. Nicht weil es um die Sparempfehlung geht, sondern dass man das Alter als so
triste darstellt. . Wenn dem so sei, dann braeuchte man ja fast kein Geld mehr wenn man die gewissen Jahre erreicht hat.
Kann mir als bessere Sparform/Vorsorge eher das Abgewoehnen sinnlose Konsumieren vorstellen, so wie es. Jan beschreibt
hey,
vielen Dank für den Artikel. In meinem Kopf ist sehr wohl der Gedanke ans Altwerden präsent und klar erfasst mich hin und wieder die Panik, wie ich das dann alles mit Krückstück finanzieren soll wenn ich fast nix in die Rente einzahlen kann. Auf der anderen Seite habe ich keine Lust, deswegen heute schon jeden Euro fünfmal umdrehen zu müssen. Wer weiß, ob ich überhaupt alt WERDE? Und ob das Rentensystem in 30 Jahren überhaupt noch steht? Keiner kann einem das sagen. Ich bin für ein gesundes Maß an Leben und Sparen. Kredite nur in Ausnahmefällen annehmen (z.B. beim Hausbau) und nicht über seine finanziellen Verhältnisse leben. So bin ich bislang gut gefahren und werde es weiter tun.
LG Nicole
P.S. Kleine persönliche Erfahrung am Rande: War mal bei einer Rentenberaterin. Die meinte, sie würde freiwillig keinen Cent mehr in die staatliche Rente zahlen, weil da am Ende „eh nichts mehr rauskommt“. Tja, und diese Frau ARBEITETE in dem Laden! Das fand ich schon sehr enttäuschend.
Ich fing an, diese Übung zu machen. Ich möchte die Ergebnisse hier nochmal schreiben. Danke.
Mumbai….das alter ist nicht triste, aber es gibt „wehwehchen“ jeder art, die es etwas mühsamer machen, als es man sich in jungen jahren vorstellen kann. trotzdem lebe ich mit meinen 65 jahren positiv….
liebe grüße
brigitte
Mmmh, ein mich nachdenklich stimmender Artikel. Ich habe dieses Jahr beide Eltern verloren und jetzt liegt Geld rum. Und ganz ehrlich: Ich finde es ganz ganz schlimm.
Denn: Ich denke sehr wohl an das (mein) Alter. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Geld, welches ich jetzt irgendwo hinein investiere, in 30 – 40 Jahren noch da ist. Versicherungen und Sparbuch fallen aus. Börse kommt für mich nicht in Frage. Gerne würde ich das Geld einem sinnvollen Projekt geben, wobei ich auch eine Zukunftsverantwortung für meine Kinder habe.
Silber und Gold? Wenn ich nun mein Geld in Silber und Gold stecke, dann ist es nicht mehr im Fluß und das Leben ist Fluß.
Noch habe ich keine endgültige Lösung, aber ich arbeite vor allem an einem:
Am Vertrauen und an meiner Fähigkeit zu kreieren. Die Absicht: Die Welt gerechter, ausgeglichener, freudiger zu machen. Und das macht mir dann wieder Mut. Es werden Lösungen auf uns zukommen, die wir uns gar nicht vorstellen können im Moment. Es bricht ein neues Zeitalter an. Das basiert nicht auf bunkern sondern auf Fülle.
Wir sollten uns darauf einschwingen, dann kommt alles viel schneller. IMHO 😉
Danke, fürs Frage aufbringen!
Stefanie
Das sind interessante Gedankenspiele. Das Zukunfts-Ich ins Herz schliesen. Das wäre dann, schon mal vorzufühlen, wie das dann sein wird, wenn unser eigenes Potential und unsere Kraft dann einmal weniger sein werden. Wieder sein wie das Kind, das auch nicht alleine zurecht kam (und nicht einmal übere eine Rente verfügte). Dafür gibt es Generationenverträge, sollten wir erwarten. Wir geben, wenn unser Potential hoch ist. Und wir nehmen an, wenn es niedrig ist. Und wir erhalten gleichermassen.
Tatsächlich hilft mir das Geben selber. Und alles gleicht sich irgendwie aus. Eben auch Nicht-Geben.
Nur sind wir auch schon mal Realisten und wir haben zwischendurch das Ideal, etwas zu werden und was aus uns zu machen. Stellen Kinder hinten an und für die Alten sorgt deren Rente. Nichts gleicht sich momentan aus. Vorsorge hat Zeit.
Scheinbar werden wir eigenständiger, wenn sich gesellschaftliche Verträge lockern. Doch, werden wir dem auch gerecht und sorgen für genug Potential auf Vorrat? Zum Teil verkaufen wir unser Potential recht billig, statt für uns zu sorgen. Lassen uns teilweise ausrauben für ein Hochgefühl. Kein Gedanke an das kranke Zukunfts-Ich. Mit Verlaub. Ich denke, solche Fokussierung führt auch nur zum kurzzeitigen Sparen wegen der zunehmenden Ängste. Die uns aber insgesamt schwächen.
Bestimmt spielt auch die energetische Konditionierung eine Rolle. Für einen geerdeten Menschen ist die Vorsorge ein beständiges Thema. Wer eher in höheren Ebenen zuhause ist, dem ist das einfach lästiger. Er hat diese Energie auch weniger, und kann das Thema weiger leben. Fokussieren wir also unser Potential und dessen anhaltende Wirkung statt Alterserscheinungen. Schliesslich wollen wir ja nicht frühzeitig altern als Nebenwirkung.
Sein Potential aufzusparen und damit auch geerdeter und mächtiger zu werden, gehört schliesslich genauso zu einer ausgeglichenen Spiritualität dazu. Auch wenn viele spirituell Suchende dies verneinen oder sogar glauben, sich selbst hinten anstellen zu sollen.
Ein sehr interessanter Ansatz! Ich habe zeitweise auch kein echtes Gefühl dafür, wie es später mal sein wird. Klar, ich lege was zurück. Aber ob das reicht? Die Methode werde ich mal ausprobieren, wenn ich beim nächsten Mal beim Shoppen bin – vielleicht hilft es ja 😀
das is ja dann mal was für leute, die ewig single sind. ist auch ok. ich finde, beim geld weglegen muss man nicht nur ans älter-werden denken, man hat auch als junger oder sagen wir in der nahen zukunft immer mal wieder situationen, wo es angenehm ist, etwas auf der seite zu haben. sei es nur der erwerb eines neuen autos, weil das alte nimmer mag – oder man hat tiere, die mal zum tierarzt müssen. oder man ist hausbesitzer und muss mal renovieren.
nicht zuletzt sollte jemand, der erwägt kinder zu kriegen oder bereits kinder hat, auch etwas auf der seite haben und nicht völlig egoistisch sei geld aus dem fenster werfen… und und und.
wer mit seinem geld niee klarkommt (egal, was er verdient), hat jedenfalls ein gravierendes problem, das allein wohl kaum in den griff zu kriegen ist. denn ich denke, dass das nur ein symptom ist und der grund liegt irgendwo…. ohne therapie schwierig dann!
Man sollte also nicht mit dem was man hat das Leben im Jetzt genießen, sondern auf eine fiktive, noch gar nicht vorhandene Zukunft ausgerichtet Leben.
Man sollte also nicht das Geld in fluss halten, damit es fließen kann, sondern irgendwo anlegen, wo es einem früher oder später weggenommen wird, durch Bankenkrise, Wirtschaftskollaps oder durch den von der Politik so herbeigesehnten nächsten Krieg.
Wissen wir denn, ob das bisherige (Geld)system in ein paar Jahren überhaupt noch existiert?
Wenn nicht, ist alles, was ich bis dahin „gespart“ habe futsch.
Wir sollten also auch so leben, immer mit einem Auge auf das alt-werden, auf die künftige Gebrechlichkeit und darauf, dass es uns dann schelcht gehen könnte?
Energie folgt der Aufmerksamkeit. Indem wir unser Augenmerk auf diese Dinge richten, ziehen wir genau DAS in unser Leben.
Will das irgendjemand wirklich?
Sinnvoller wäre es, dieses Geld in einen gesunden Lebensstil zu investieren und in gesunde Nahrung, so dass es gar nicht erst so weit kommt, dass wir am allgegenwärtigen Rollatorrennen teilnehmen müssen!
Mit dem Geld richtig umzugehen, haben nicht alle gelernt oder haben es in sich. Als kleines Kind hat man vielleicht gesehen, wie die Eltern wahllos Sachen gekauft und nicht an morgen gedacht haben. Diesen Muster dann zu durchbrechen und richtig mit dem Geld umzugehen erfordert viel Selbstverständnis und die Verantwortung für sein eigenes Leben selbst zu übernehmen.