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Vielleicht kennst Du das Lied, das so geht:

„Liebe, Liebe, Liebelei, morgen ist sie vielleicht vorbei. Tanze Samba mit mir, Samba Samba die ganze Nacht …“

Ja, kann gut sein. Dass sie morgen vorbei ist, die Liebe.

Gefährlich wird’s für die Liebe vor allem dann, wenn wir uns von ihr Dinge versprechen, die sie nie und nimmer einhalten kann (oder wenn Du, liebe Leserin, mich Samba tanzen siehst … aber man kann ja nicht alles können!).

Nachdem Thomas Pfitzer vor einiger Zeit unter „17 Gedanken zu Liebe und Selbstliebe“ dazu anregte, über das eigene Verständnis von Liebe nachzudenken, hier nun einige meiner Gedanken.

Wie schon Thomas schrieb: die eine richtige Definition von Liebe gibt es nicht. Wie bei so vielem im Leben muss jeder für für sich herausfinden, was er unter Liebe versteht und was nicht. Wie wichtig oder unwichtig sie ihm ist, was er für sie aufgeben mag und was er sich von ihr verspricht.

Liebe ist nicht (nur) das, was Du denkst

Hier also meine Gedanken:

  1. Wir können mit dem Kopf nie ganz verstehen, was Liebe ist.
  2. Liebe ist die Ausdehnung der Fürsorge auf etwas, das über einen selbst hinausgeht. Deswegen können wir nicht nur Menschen, sondern auch die Arbeit, das Leben, Gott oder Gegenstände lieben (es gibt ja einige sogenannte objektophile Menschen, die den Eifelturm, eine Jukebox oder eine alte Dampflock aus Liebe geheiratet haben). Für den Rest des Textes konzentriere ich mich auf die zwischenmenschliche Liebe.
  3. Liebe besteht aus mehr als Gefühlen. Sie ist eine Energie, die neben der gefühlten auch eine körperliche (Zärtlichkeiten, Sex) und gedankliche Komponente hat (platonische Liebe, wenn sie ausschließlich auf Gedanken basiert) sowie auch eine transzendente / spirituelle Dimension  (die ungewöhnliche Erfahrung, Grenzen von Zeit und Raum zu überwinden, sich selbst verlieren, in die Unendlichkeit einzutauchen). Wie wichtig die Komponenten sind, hängt davon ab, was der Einzelne unter Liebe versteht.
  4. Liebe gibt dem Leben Sinn. Sie schafft gefühlsmäßige, körperliche, gedankliche und spirituelle sowie im Außen manifestierte Zusammenhänge (gemeinsame Wohnung, gemeinsames Leben) zwischen zwei Menschen, und genau das bedeutet Sinn: etwas hängt erkennbar miteinander zusammen. Je mehr der Zusammenhang bröckelt, weil sich die Liebenden weniger unterhalten, oder miteinander schlafen, oder Wohlgefühle füreinander haben oder zusammen leben, umso mehr bröckelt auch die Liebe – es hat dann einfach „keinen Sinn mehr“, weiter zusammen zu bleiben.
  5. Liebe ist Disziplin. Wen wir lieben, dem wollen wir Gutes tun – auch wenn es für uns einfacher wäre, nichts oder etwas anderes zu machen. Das gilt für die Selbstliebe, wenn wir uns trotz anfänglicher Unlust etwa zum Sport aufraffen, weil wir wissen, wie gut er uns tut. Und es gilt für die Liebe zu anderen Menschen, wenn wir dem Partner am Abend etwas kochen, was ihm schmeckt, auch wenn wir lieber auf der Couch liegen würden. Wir stellen ihm oder ihr ZULIEBE also unseren momentanen Drang zurück.
  6. Aufopferung hingegen ist der Tod der Liebe. Wie George Bernhard Shaw sagte: „wenn Du damit beginnst, Dich denen aufzuopfern, die Du liebst, wirst Du damit enden, die zu hassen, denen Du Dich aufgeopfert hast“. Also müssen wir auch die Selbstliebe diszipliniert pflegen, damit wir uns nicht aufopfern.
  7. Treue kann zur Liebe gehören, muss sie aber nicht. Das gilt für sexuelle, gefühlsmäßige, gedankliche oder gelebte (entschlossen zusammen bleiben) Treue. Wichtig ist aber immer die Ehrlichkeit. Und vielleicht auch die Fairness – was für den einen gilt, sollte für den anderen genauso gelten.
  8. Liebe braucht Ehrlichkeit. Ehrlichkeit heißt: ich sage aufrichtig, was ich gerade für wahr halte – wie ich bin, was ich grundsätzlich will, fühle und denke. Ernst Ferstl schrieb dazu: „es ist verdammt schwer, einen Menschen zu lieben, wie er ist, wenn er sich anders gibt, als er ist.“ Für die Liebe müssen wir unsere Schutzpanzer ablegen (oder wegstreicheln lassen). Ehrlichkeit heißt jedoch nicht: ich verspreche Dir etwas für alle Ewigkeiten.
  9. Die Liebe ist kein andauernder, pausenloser Kuss unter strahlend blauem Himmel. In der Liebesbeziehung lassen sich „negative“ Gedanken und Gefühle genauso wenig ausrotten wie im Leben grundsätzlich. Sie gehören dazu. Allerdings kann man an der eigenen Haltung zum Ärger, zur Eifersucht, zur Enttäuschung und so weiter arbeiten.
  10. Du musst atmen. Dein Partner muss atmen. Und auch die Liebe muss atmen. Sie braucht Abstand genauso sehr wie Nähe. Wie der Abstand aussieht (körperlich, örtlich, gedanklich, gefühlsmäßig, spirituell) und wie groß er ist, bestimmen die Liebenden. Wichtig ist vor allem, dass jeder sein eigenes Leben behält und die Partner nicht zu einem einzigen Nichts verschmelzen.
  11. Wir haben kein Recht darauf, geliebt zu werden. Von niemandem. Nie. „Nur“ ein Recht darauf, selbst zu lieben.
  12. Liebe hängt auch mit Macht zusammen. Im besten gelangt die Macht innerhalb einer Beziehung immer wieder ins Gleichgewicht oder verweilt in einem Ungleichgewicht, das beide Seiten akzeptieren können. Dabei gilt sehr oft: der, der weniger Druck auf den Anderen ausübt, hat mehr Macht.
  13. Liebe verändert sich über die Zeit (wie sich auch die Machtverhältnisse verändern können) – dabei kann sie auch immer stärker und schöner werden. Nach der anfänglichen Verliebtheit muss es also nicht zwingend bergab gehen.
  14. Der Alltag kann der größte Feind der Liebe sein. Aber auch der größte Freund. Der Alltag mit seinen festen Strukturen gibt der Liebe einen Rahmen. In ihm kann mal die Liebe vorne anstellen, während der Rest weitgehend automatisch weiterläuft. Dann aber auch mal wieder etwas anderes, wie die Arbeit oder Hobbies. Der feste Rahmen des Alltags und die gemeinsamen Gewohnheiten halten die Liebenden dann zusammen, sodass sie sich nicht so schnell zu weit voneinander entfernen.
  15. Das Ende einer Liebesbeziehung ist wie ein Tod. Die Wiedergeburt der Liebe ist jedoch zum Glück noch in diesem Leben möglich und hat nach vorheriger Trauerarbeit größere Chancen. Und auch als Single kann die Energie der Liebe gespürt werden und heilsam sein.

 

Photo: Thomas Leuthard