Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Christof Herrmann, der auf einfachbewusst.de über Minimalismus, Nachhaltigkeit und vegane Ernährung schreibt.
Rülpsende Rinder, Weintrauben auf Weltreise, Milliardengeschäft Fast Food – unsere Essgewohnheiten schaden der Umwelt mehr als uns bewusst ist.
Um das Klima im Gleichgewicht zu halten, dürfte jeder Mensch pro Jahr maximal 2 Tonnen CO2-Äquivalent verursachen. Jeder Bundesbürger setzt schon durch die Ernährung 1,5 Tonnen CO2-Äquivalent frei (und kommt insgesamt auf 11 Tonnen CO2-Äquivalent).
Nicht nur Klimaschützer sind sich längst einig, dass ein Umdenken dringend nötig ist. Auch wenn der Einfluss einer Mahlzeit auf die Umwelt vielschichtig ist, kann jeder dreimal am Tag mit einer einfach bewussten Ernährung Klimaschutz betreiben. Die folgenden 12 Tipps helfen, klimafreundlich zu essen:
- Ernähre Dich vegan. Tierische Produkte haben (zusammen mit fossilen Brennstoffen) die größten negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
- Bevorzuge wenig verarbeitete Lebensmittel. Vermeide Fertiggerichte, Zucker & Co.
- Kaufe saisonales Obst und Gemüse.
- Greife zu Lebensmitteln regionaler Erzeuger. Meide v. a. Produkte, die mit dem Flugzeug transportiert werden.
- Kaufe Biolebensmittel. Es ist ein Mythos, dass bio unbezahlbar ist.
- Vermeide Abfall.
- Verzichte aufs Auto und erledige Deine Einkäufe zu Fuß oder mit dem Rad.
- Koche mit Ökostrom. Nur wenige Anbieter liefern echten Ökostrom (deutschlandweit sind das derzeit EWS Schönau, Greenpeace Energy, LichtBlick, naturstrom und Polarstern)
- Lade Freunde und Familie ein. Für mehrere kochen, spart Energie und vermeidet CO2-Emissionen.
- Koche nicht zu aufwändig. Bevorzuge einfache schnelle Gerichte mit wenig Energieverbrauch.
- Energieeffiziente Haushaltsgeräte sparen Geld und Strom. Manchmal macht es sogar Sinn alte, noch funktionierende Geräte zu entsorgen.
- Verwerte Reste und werfe keine Lebensmittel weg. Ein Essensplan und eine Einkaufsliste können dabei helfen.
Zu ambitioniert? Ich denke nicht! Es ist nur eine Frage der Gewohnheit, des Willens und des Wissens. Probiere doch mal meine vegane Bolognese aus. Die begeistert auch eingefleischte Omnivoren.
Auch in Zukunft werde ich auf meinem Blog einmal im Monat ein Rezept veröffentlichen, das alle oder die meisten der Tipps für eine klimafreundliche Ernährung befolgt.
Fällt Dir noch etwas ein, wie man klimafreundlich essen kann? Hast Du vielleicht sogar ein passendes Rezept? Ich freue mich auf Deine Anregungen in den Kommentaren.
Text von und herzlichen Dank an: Christof Herrmann, der als freier Autor in Franken lebt. Er hat einen Wanderführer geschrieben und arbeitet derzeit an zwei weiteren. Auf Einfach bewusst bloggt er über Minimalismus, Nachhaltigkeit und vegane Ernährung. Außerdem hat er die Alpenüberquerung Salzburg-Triest ausgeheckt, die sich gerade als neue Wanderroute etabliert. |
Photo: Christof Herrmann
Hi Christof, hi Tim,
gute Tipps, toller Artikel.
Ich ernähre mich seit zwei Jahren vegan und mache mir ab und zu Rohkostgerichte. Deren Energiebilanz ist u. U. optimal, da ich dafür nicht mal den Herd anmachen muss 🙂
Vielen Dank für die Inspiration.
Liebe Grüße
Dani
Hallo Daniela,
danke für das Lob 🙂
Ab und zu mal Rohkost essen – gute Ergänzung!
Viele Grüße
Christof
Danke, Nate 🙂
„Wohler, leichter und fitter“ – das gilt für mich für die ganze vegane Ernährung. Man geht zum Beispiel ganz anders aus der Pizzeria raus, wenn man Pizza ohne Käse anstelle Pizza mit Käse gegessen hat …
Sehe ich auch so. Es wird sich nicht gleich jeder vegan oder vegetarisch ernähren wollen. Aber die Tipps zeigen, dass jeder etwas tun kann. Mir war klar, dass mein Artikel für viele provokant rüberkommt und das er nicht so oft gelesen und geteilt wird wie andere Artikel von Tim. Die Hauptsache ist, dass ich ein paar Leute erreicht habe 🙂
Zum Käse: Mir ist es auch am schwersten gefallen, den Käse wegzulassen. So scheint es vielen zu gehen. Liegt an den Opiaten, die während des Verdauungsprozesses von Käse im Körper freigesetzt werden. Die signalisieren dem Gehirn ein Glücksgefühl und haben einen beruhigenden Effekt. Einen ähnliche Effekt hat das Tryptophan, das in den Proteinen tierischen Ursprungs (Käse, Fisch, Eier, Fleisch) zu finden ist. Tryptophan ist aber auch viel in Hülsenfrüchten, Cashewkerne, Walnüssen und Vollkornreis zu finden. Ich habe also nach und nach meinen Konsum von Käse (auch Milch) reduziert und den Anteil der Tryptophan-reichen pflanzlichen Lebensmitteln erhöht. Macht echt gute Laune 🙂 Nun ernähre ich mich seit fast zwei Monaten vegan und ich habe Käse, Milch und Co noch keine Minute vermisst.
Voll das Voll-Veganer-Treffen hier 😉
Hi Tim, hallo Christof,
ich bin zwar kein Veganer (und habe auch nicht vor das zu ändern) aber die anderen Tipps finde ich sehr gut und versuche schon länger die meisten zu beachten. Nur bei Punkt 9 gibt es ein Problem – die Familie muss immer mit dem Auto anreisen 😉
LG Birgit
Hi Birgit,
wohnst Du in der Walachei ;-)? Solange nicht vier Personen in vier Autos anreisen, ist das doch ok.
Viele Grüße
Christof
Hi Christof,
nicht ich wohne in der Walachei, sondern der Rest der Familie 😉
und es sind auch deutlich mehr als 4 Persoen….
Grüße aus dem Münsterland
Birgit
Hey Tim,
willst du dich auch vegan ernähren?
und wie läuft das kein fleisch essen? 🙂
BEste Grüße
Hey Simon,
für mich ist der Fleischverzicht schon ne große Sache … ich weiß nicht, was danach kommt, im Moment konzentriere ich mich allein darauf Vegetarier zu werden.
Damit läufts bis jetzt ganz gut, obwohl ich auch schon zweimal im Cafe/Restaurant essen war. 🙂
LG
Tim
Hallo Christof, jeder der versucht, umweltschützend zu leben, hat Respekt, Anerkennung und Unterstützung verdient. So ganz neu sind deine Tipps ja nicht, aber man kann nicht oft genug darauf verweisen. Punkt 2,3,4,6 und 12 sind ja für alle Esser – ob vegan oder nicht – gleichermassen gültig.
Ich bin kein Veganer (und werde auch keiner), vegetarisch finde ich toll und
sehr schmackhaft, aber ab und zu leiste ich mir ein gutes Stück Fleisch und auf einmal in der Woche frischen Fisch möchte ich keinesfalls verzichten.
Essen sollte aber auch weiterhin Erlebnis und Genuss bleiben, also nur mit einfach und energiesparend – gefällt mir nicht.
Ein bewusstes Zusammenleben von Mensch und Tier gefällt mir am besten. Oder meinst du, man sollte alle Haustiere abschaffen? Woher bekommen wir dann Dünger für riesigen Felder für unser Gemüse ?
Und wenn ich meine Familie einlade, dann nicht um einfach und energiesparend zu kochen, sondern um bei einem guten Essen einen schönen Tag miteinander zu verbringen.
Mein Tipp für den Umweltschutz – in Küche und Haushalt keine „chemischen Keulen“ verwenden, heisses Wasser nur entsprechend dem Bedarf zubereiten.
Mit herzlichem Gruss, Gabi K.
Hallo Gabriele,
natürlich wird nicht jeder alle der Ratschläge immer befolgen können und wollen (ich auch nicht).
Den Tipp mit der veganen Ernährung habe ich ganz nach oben gestellt, weil man dadurch am meisten Klimaschutz betreiben kann.
Zu den „riesigen Feldern“: Die sind so groß, weil die Nutztiere so viel fressen. Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, benötigt man 7 bis 16 kg Getreide oder Sojabohnen. Wenn wir also weniger Fleisch essen, würde sich auch die landwirtschaftliche Nutzfläche verringern und wir bräuchten dann natürlich auch weniger tierischen Dünger. Es gibt zudem bio-veganen Anbau, der komplett ohne tierische Dünger auskommt. Zudem könnte man auch menschlichen Dung verwenden.
Recht interessant in diesem Zusammenhang ist der jährlich erscheinende Fleischatlas: http://www.boell.de/sites/default/files/fleischatlas.pdf
Klimafreundliches Essen ist für mich übrigens immer noch „Erlebnis und Genuss“, ich behaupte sogar, dass es mehr „Erlebnis und Genuss“ ist!
Wenn Haustiere wie Hund und Katzen korrekt und liebevoll gehalten werden, habe ich nichts einzuwenden.
Viele Grüße
Christof
Hallo Christof, danke für deine Antwort. über einige Punkte könnte man sich wahrscheinlich endlos streiten. Wenn wir keine tierischen Produkte mehr essen, müssen wir notgedrungen auf pflanzliche Lebensmittel zurückgreifen, die müssen aber angebaut werden. Also keine Kühe mehr auf der Weide, sondern Kartoffelanbau (soll nur ein simples Beispiel sein)
Nett von Dir, dass Du gegen Hunde- und Katzenhaltung “ nichts einzuwenden“ hast, sie sind allerdings Fleischfresser.
Und Klimaschutz kann man ja wohl auch noch auf anderen Gebieten, und nicht nur durch sein Essverhalten betreiben. Ich bleib dabei, ich liebe eine ausgewogene, umweltbewusste Ernährung, die alte Lebensmittelpyramide finmde ich immer noch recht brauchbar. Das heisst für mich, 80 % vegetarisch, und meinen Anteil am Klimaschutz mache ich dann auf andere Weise wett. Herzlichen Gruss und schönes Wochenende, Gabi K.
Hallo Gabriele,
Fleisch, das Du oder wir essen, stammt nicht von den paar Tieren, die auf Weiden stehen, auch nicht wenn man bio, öko oder vom Schlachter auf dem Land kauft. In Deutschland werden schließlich 750 Millionen Tiere (3,2 Millionen Rinder) pro Jahr geschlachtet und gegessen. Über 4 Millionen Milchkühe kommen noch dazu. Wo sind all die Tiere? Sie werden auf engstem Raum in Hallen gehalten. Meist in Massen. 40.000 Hühner oder 2.000 Schweine unter einem Dach sind mittlerweile die Regel.
Einfach bewusste Grüße
Christof
Ja Christof, das weiss ich. Und ich bin in der glücklichen Lage, das ich weiss,
was ich esse. Ich kenne den Bauern persönlich, bei dem ich meine Eier kaufe, den
Ziegenbauern, der mir Milch verkauft und meine zugegebenermassen kleine Portion
Fleisch kommt von der Insel El Hierro und diese Kühe haben auf der Weide
gestanden. Aber wie schon gesagt – was das betrifft, hab ich eben Glück. Und
mein Gemüse bau ich zu ungefähr 40 % selbst an. Mir ist schon klar, dass das
nicht jeder machen kann.
Um diese entsetzlichen Zustände zu ändern, ist ein langer Weg zu gehen,
angefangen bei der Kindererziehung, bei er Aufklärung über diese Zustände und
natürlich ist der Gesetzgeber gefordert. Jeder, der Interesse hat, kann sich in
unterschiedlichen Formen an diesen Veränderungen beteiligen, aber bitte auch
mit der Überlegung, was ist real machbar. Grüsse nach – wohin eigentlich ? –
Dann hast Du wirklich Glück (bzw. die Tiere, die Du isst) 😉
Real machbar ist meiner Meinung nach vieles. Alles nur eine Frage des Wissens und Willens.
Viele Grüße aus Oberfranken
Christof
Auch in bin in 9 von 10 Punkten einverstanden, nur vegan als 100% Empfehlung halte ich weder für ökologisch noch für die Mehrheit von uns Menschen erstrebenswert. Der Mensch ist physiologisch für Mischkost gebaut und in vielen Gegenden der Welt ist eine ökologisch vertretbare Weidehaltung naheliegend und sinnvoll. Ich versuche, wenn ich tierische Produkte esse, sie von Tieren zu bekommen, denen es gut geht oder ging.
Genau dieser Meinung bin ich auch. Herzlichen Gruss, Gabi K.
Wer sagt, dass der Mensch physiologisch für Mischkost gebaut ist? Viele Studien („China Study“ etc.) zeigen das Gegenteil.
Und in welchen „vielen Gegenden der Welt ist eine ökologisch vertretbare Weidehaltung naheliegend und sinnvoll“? Ich kann das nicht beurteilen. Aber es ging hier ja auch nicht um die Ernährung mit Kleintierhaltung in afrikanischen Dörfern, sondern darum wie wir uns ernähren.
Zur Anführung von „China Study“ als Argument: http://www.urgeschmack.de/die-veblueffende-biegsamkeit-von-fakten-the-china-study/
Ich esse nur, was die Mülltonne des Supermarktes meines Vertrauens hergibt. Ist sicher auch ein guter Punkt. Und, gewissermaßen sogar „klimaneutral“, oder?
Lach, Containern, sehr gute Ergänzung! Danke maia.
Also Punkt elf kann ich nicht zustimmen. Geräte die noch funktionieren sollten besser solange benutzt werden wie es geht. Denn neue Geräte herzustellen, ist ja nicht besonders Klima freundlich.
Ich würde eher empfehlen, bei dem nächsten Gerätekauf nicht nur ein Stromsparendes sondern auch ein möglichst lange haltbares Gerät zu kaufen.
Wir haben genug Müll.
Die anderen Tipps finde ich sehr gut!
Sehe das auch so, Müll sollte vermieden werden, alte Geräte möglichst lange verwendet werden. Nur oft sind Altgerät extrem ineffizient, verbrauchen das zigfache an Strom als neue Eco-Geräte. Passt in diesen Fällen mein Satz „Manchmal macht es sogar Sinn alte, noch funktionierende Geräte zu entsorgen.“ nicht doch? Ich denke ja, denn schließlich muss das Plus an Strom erzeugt werden, was wieder die Umwelt belastet. Es dürfte oft schwierig sein, herauszufinden, was denn nun ökologisch sinnvoller ist – behalten oder Neuanschaffung.
Ich bin nicht restlos überzeugt :-P. Aber ich denke, sich an elf der gegebenen Tipps zu halten ist schon ganz gut.
Wunderbare Tipps Christof.
Wobei ich persönlich hätte die „Einkaufsliste“ gleich an erster Stelle gesetzt. Mit dieser kann man einfach so vieles steuern. Wer ohne Plan einkauft wird viel schnell unbedacht einkaufen. Und schon hat man wieder Mango in dreifacher Plastikverpakung im Korb (oder ähnliche Verbrechen).
Und vom Geldsparen schon gar nicht zu sprechen. Dann kann man sich auch die teuren Bioprodukte wieder leisten 😉