Teile diesen Beitrag "Wie Deine „inneren Eltern“ Dich gefangen halten – und wie Du Dich endlich befreien kannst"
Es folgt ein Gastbeitrag von Andreas Gauger, dem Autor des Kurses STÄRKER – Mehr Selbstvertrauen in 7 Tagen und des Buchs Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst.
“Ich war ein ungewolltes Kind”, “Meine Mutter war nie da für mich”, “Mein Leben wäre anders verlaufen, wenn mein Vater kein Säufer gewesen wäre”. Unabhängig davon, wie gut es unsere Eltern vielleicht mit uns meinten, hinterlassen sie Spuren in unserer Seele. In vielen Fällen leider nicht nur gute.
Endlich frei sein von den Verletzungen unserer Kindheit, das marode Selbstwertgefühl renovieren, die nagenden Selbstzweifel abstellen, Frieden schließen mit dem was mal war, nach den eigenen Maßstäben leben, als freier Mensch neu durchstarten – das wünschen sich viele.
Es zu erreichen ist möglich. Doch dafür müssen wir zunächst einmal Ordnung in unserem Inneren schaffen. Müssen uns mit der Vergangenheit und den Spuren, die sie in uns hinterlassen hat, aussöhnen.
Götter unseres kleinen Universums
Aus unseren Kindheitserfahrungen bilden sich Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster, die unser Leben noch als Erwachsene beeinträchtigen. Sie beeinflussen, wie wir zu uns selbst stehen, auf andere zu und mit ihnen umgehen, welche berufliche Laufbahn wir einschlagen, welches Lebensgefühl uns begleitet, welche Entscheidungen wir treffen, etc.
Die wichtigsten Menschen in dieser Zeit sind natürlich unsere Eltern. Sie sind die ersten “Götter unseres kleinen Universums”. Sie zeigen uns, wie man sich in dieser Welt zurecht findet. Schließlich waren sie lange vor uns da und wissen, wie der Hase läuft. Als Kinder sind wir völlig auf sie angewiesen. Ohne ihre Gunst würden wir nicht lange überleben. Deshalb sind die Prägungen durch unsere Eltern auch so machtvoll.
In den Erfahrungen mit unseren Eltern lernen wir, was wir für einer oder für eine sind. “Du bist stinkend faul, räume endlich dein Zimmer auf und mach’ deine Hausaufgaben ordentlich”. Viele Kinder bekommen solche und ähnliche Sätze immer wieder zu hören. Mit der Zeit bilden wir eine eigene Identität um diese Botschaften herum. Dann sind wir eben der- oder diejenige, die “stinkend faul” ist oder “dafür sowieso zu blöd”. Nichts prägt uns mehr, als die frühen Jahre unserer Kindheit und Jugend.
Abwertungen, Beschämungen und andere Schnitte in unser Selbstbild
Dass Gewalt, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, etc. eine stark traumatisierende Wirkung haben, muss niemandem erklärt werden. Doch es sind nicht immer nur die einmaligen besonders schlimmen Erfahrungen, die ein Trauma hinterlassen können. Francine Shapiro, die Begründerin des EMDR, einer Methode, die sehr erfolgreich in der Traumatherapie eingesetzt wird, unterscheidet beispielsweise Big-T-Traumata und Small-T-Traumata.
Die Big-T-Traumata beschreiben die oben genannten besonders schweren traumatischen Erlebnisse. Small-T-Traumata hingegen beziehen sich auf die zahlreichen seelischen Klein- und Kleinstverletzungen, die wir im Laufe unseres Lebens erleiden. Ihre traumatische Wirkung kommt vor allem durch die häufige Wiederholung solcher und ähnlicher Verletzungen zustande.
Small-T-Traumata sind auch dadurch besonders tückisch, dass jede weitere Wiederholung wie eine Bestätigung des vorangegangenen wirkt. Die Glaubenssätze, die wir um solche Traumata herum bilden, scheinen sich damit immer wieder aufs neue zu bestätigen. Sie verfestigen sich somit immer mehr. Wir beziehen die Erlebnisse auf uns und bilden eine Identität um sie herum. Schnell kommen wir dann zu dem Schluss, dass mit uns wohl etwas nicht stimmen muss, sonst würden wir nicht immer wieder ähnliche Dinge erleben.
Gemeint sind hier wiederholte Beschämungen, der ständige Streit in der Familie, andauernde negative Botschaften unserer Eltern, Abwertungen unserer Person, usw. Wir können uns gegen diese emotionalen Nadelstiche nicht wehren und ihre Wirkung summiert sich auf. Das einzelne Erlebnis mag dabei nicht besonders schlimm sein, in Summe wiegen sie jedoch schwer und prägen unser Selbstbild.
Doch es sind nicht nur die aktiven Handlungen, die uns schaden. Eine andere Kategorie sind die “Verlassenheitstraumatisierungen”. Das Trauma entsteht hier dadurch, dass nichts getan wurde, als etwas hätte getan werden sollen.
Wenn Eltern ihre Kinder aus Zeitgründen vernachlässigen, sich nicht um sie kümmern, ihre emotionalen Bedürfnisse ignorieren, sie sich selbst überlassen, sie nicht darin begrenzen, die Probleme der Eltern mittragen zu wollen, ihren Kindern nicht das Gefühl gegeben haben, wichtig zu sein, etc. hat dies ebenfalls eine starke Wirkung.
Die inneren Eltern
Nach dem Multimind-Konzept (Robert Ornstein 1989, Multimind) ist die menschliche Psyche in einzelne Fragmente aufgeteilt. Die Persönlichkeit eines Menschen setzt sich aus verschiedenen Teilpersönlichkeiten zusammen. Diese haben eigene Wünsche, Bedürfnisse, Ängste, usw. und stehen mit anderen Teilpersönlichkeiten in Beziehung. Sie können aneinander vorbei leben, sich gegenseitig stützen oder miteinander in Konflikt geraten.
Das hat nichts mit einer gespaltenen Persönlichkeit im krankhaften Sinn zu tun. Es geht dabei um ganz natürliche Vorgänge, wie sie in jedem gesunden Menschen vorgehen. Normalerweise bekommen wir von dieser inneren Dynamik jedoch nur die Auswirkungen zu spüren, ohne den Prozess bewusst zu verfolgen.
Unsere Persönlichkeitsteile werden auch durch die Erfahrungen mit unserer Umwelt geprägt. Indem wir das Erleben unserer realen Familie in uns abbilden, erschaffen wir deren “lebendes” Hologramm in uns: Unsere inneren Eltern.
Zwischen den inneren Eltern und unserem inneren Kind spielt sich die gleiche Beziehungsdynamik ab, wie wir sie früher mit unseren realen Eltern erlebt haben. In uns ist es also noch genau so, wie früher um uns herum. Persönlichkeitsteile entwickeln sich nämlich nur sehr wenig von selbst weiter.
Und sie bleiben relativ unbeeindruckt von äußeren Entwicklungen. Auch wenn sich vielleicht das Verhältnis zu unseren realen Eltern in der Zwischenzeit deutlich verbessert hat, herrschen innerhalb unserer “inneren Familie” noch dieselben Spannungen wie früher.
Die Aussöhnung mit den inneren Eltern hat mit unseren realen Eltern nichts zu tun. Es ist dabei nicht wichtig, welches Verhältnis wir heute zu ihnen haben. Selbst ob sie noch leben oder bereits von uns gegangen sind, spielt für diese Art der “Seelenarbeit” keine Rolle, denn wir arbeiten ausschließlich mit dem inneren Bild unserer Eltern. Einem Bild, das wirkt.
Oft liegt der Fall auch andersherum. Dann leiden wir an den emotionalen Verletzungen, die wir durch unsere Handlungen oder Unterlassungen unseren Eltern zugefügt haben. Uns plagen Schuldgefühle. Besonders schlimm kann es werden, wenn die Eltern sterben, ohne dass eine Aussprache stattgefunden hat. Auch hier ist es möglich, mit den inneren Eltern zu arbeiten und ihnen stellvertretend zu sagen, was wir unseren richtigen Eltern nicht mehr sagen konnten. So fällt es uns später leichter, Frieden mit uns selbst zu schließen und uns zu vergeben.
Um Ordnung in unserem Innenleben zu schaffen, müssen wir die verschiedenen Teile unserer Persönlichkeit miteinander aussöhnen und einer gemeinsamen Führung unterstellen. So übernehmen wir wieder die Kontrolle über unser Leben und lassen alte Muster hinter uns. Wir schließen Frieden mit der Vergangenheit, mit unserer Kindheit und unseren inneren Eltern.
In Kontakt mit den inneren Eltern kommen – Eine Übung
Grundsätzlich ist es auch möglich, diese Arbeit bis zu einem gewissen Grad ohne professionelle Unterstützung zu machen bzw. damit zu beginnen. Eine gute „Vorübung“, um in Kontakt mit den inneren Eltern zu kommen und den Prozess in Gang zu bringen, ist die „Zwei-Brief-Methode“:
Wähle einen Elternteil aus, mit dem du beginnen möchtest. Betrachte diesen Elternteil durch die Augen des Kindes, das du damals warst. Schreibe ihm einen Brief, in dem du alles zu Papier bringst, was dich belastet. All die Vorwürfe, alle Vorhaltungen, alles, was dir auf der Seele brennt. Und zwar unzensiert.
Achte dann darauf, wie du dich fühlst. Befreit, erleichtert, besorgt, aufgewühlt? Es ist ok, was immer es ist. Vielleicht träumst du auch in den nächsten Tagen intensiver. Danach ruhe dich aus und lasse alles nachwirken.
Bevor du diesem Elternteil den zweiten Brief schreibst, betrachte ihn nun durch die Augen des Erwachsenen, der du heute bist. Nimm die Situation wahr, in der sich dein Elternteil damals befand. Schau dir seine Erziehung an, das Umfeld, in dem er selbst aufgewachsen ist. Die Werte, die ihm als Kind vermittelt wurden. Schaue in seinen Kopf und sein Herz. Welche Sorgen und Ängste quälten ihn? Bewerte nicht, beobachte nur. Sieh ihn mit den Augen eines Erwachsenen.
Dann achte auf Ähnlichkeiten. Fühlt er sich in einem Bereich genauso, wie du es auch von dir selbst kennst? Habt ihr ähnliche Sorgen oder Ängste? Versuche nichts zu entschuldigen und auch keine Vergebung zu praktizieren. Darum geht es nicht. Schau einfach nur genau hin. Lass für einen Moment von deinem Schmerz und deiner Geschichte über diesen Elternteil ab und schau einfach nur hin. Was siehst du?
Dann beginne den zweiten Brief mit “Lieber Papa (oder liebe Mama) …seit dem letzten Brief habe ich erkannt, dass…” und dann schreibe alle Erkenntnisse nieder, die dir gekommen sind durch die Erfahrung, ihn durch die Augen des Erwachsenen, der du mittlerweile bist, im Gesamtbild zu sehen.
Anschließend lass auch diesen Brief nachwirken. Verfahre dann mit den Briefen, wie es für dich richtig ist. Verbrenne sie in einem Ritual, bewahre sie in einer Schublade auf, vergrabe sie im Garten, überlasse sie in einer Flaschenpost dem offenen Meer. Diese Briefe sind nur für dich bestimmt, niemand sonst (und erst recht nicht deine Eltern) sollen sie je zu lesen bekommen. Mit dem anderen Elternteil verfährst du später natürlich genauso.
Mehr über die inneren Eltern und darüber, wie Du Dich mit ihnen versöhnen und freier leben kannst, erfährst Du im myMONK-Buch Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst.
Text von und herzlichen Dank an:Andreas GaugerAndreas Gauger arbeitet als Heilpraktiker für Psychotherapie, NLP Master-Coach und ROMPC®- Coach & Therapeut in eigener Praxis. Er hilft Menschen, einschränkende Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster zu überwinden und Frieden mit der eigenen Kindheit und den inneren Eltern zu schließen.andreas-gauger.de |
Photo (oben): sleep
Ein wirklich wichtiges Thema. Gut und hilfreich zusammengefasst.
Danke. Ich hoffe sehr, dass Ihr ganz viele Betroffene erreicht und ihnen weiterhelfen könnt.
LG
Gerlinde
Mir gefällt der Text auch sehr gut (wie so viele Beiträge von mymonk).
Sehr verständlich und hilfreich.
Ein Danke schön dafür an Andreas und Tim!
Liebe Grüsse, Sonja
Sehr guter Post – die Paradigmen (innere Eltern ist eine gute Umschreibung – meistens kommen mehr Menschen hinzu!) sind ein wichtiger Teil unseres Lebens, und prägen ungemein! Es ist ein langer Prozess, und was das Ganze mit dem Selbstvertrauen zu tun hat, habe ich mal in einem kurzen Video zusammengefasst: http://www.youtube.com/watch?v=b_8lamwM_cQ (Freue mich über einen Daumen nach oben!)
Danke – und weiterhin so gute Posts auf Deinem Blog, Tim 😉
Mit den besten mentalen Erfolgsgrüssen,
Swen-William 😉 Wenn Du es träumen kannst, dann kannst Du es auch: „Einfach tun“!
Dankeschön Swen-William! 🙂 Schöne neue Woche Dir! LG Tim
Sehr wertvoller Post, finde ich auch. Vielleicht wäre im Zusammenhang mit Traumas wieder die Erwähnung von EFT (Emotional Freedom Techniques) angebracht, was ich hiermit tun möchte, ist aus meiner Sicht sehr für die Selbstanwendung geeignet. Natürlich könnte auch vieles aus energetischer angeführt werden, was dem Ganzen allerdings einen mehr spirituellen Anstrich geben würde.
Freut mich, dass Dir der Gastbeitrag gefällt (ist ja nicht immer so ;)).
Es könnte an meiner Verkopftheit liegen, aber bei energetischen Ansätzen befürchte ich immer ein bisschen, dass die alte Energie einfach verdrängt wird und irgendwo anders wieder raus kommt.
Hmm. Energie verdrängen? Das passiert wohl bei Übermotivation, wie sie bei mentalen Methoden leicht auftreten können. Energetisch betrachtet ist jedes Problem als Muster im Energiekörper zu finden und in schwachen und verschlossenen Chakren. Energie wird gestärkt, transformiert und auf höhere Schwingungen gebracht. Dies erfolgt z.B. Mit Reiki direkt an der Energie, ohne im Problem zu bohren.
Um Gottes Willen! Der Artikel ist gut wie er ist und muss nicht um einen spirituellen Anstrich erweitert werden.
Finde ich auch
Und wieder mal findet mich, was ich brauche, ohne dass ich danach suche.
Danke von ganzem Herzen! Die Übung ist grade sehr bedeutsam für meinen Weg!
Ich wünsche Euch allen ein wundervolles Wochenende!
Hi Jule,
wie schön, dass der Text von Andreas Dir geholfen hat.
Es ist natürlich ein sehr privates Thema, aber falls Du trotzdem Lust hast, grob mit uns zu teilen, was Du gelernt hast .. ?
LG
Tim
Sehr guter post. Anschaulich und unspektakulaer zusammengefasst, und gleich ein Handwerkszeug dazu geliefert. Gefaellt mir. Danke.
Hallo mymonk ich wollte sie durch Email Kontakttieren aber leider klappt dies nicht
Hi Andi,
kam die Mail nicht durch oder habe ich nur noch nicht geantwortet?
Schreiben Sie mir gern einfach nochmal an info@mymonk.de – ich kümmere mich dann die nächsten Tage drum.
LG
Tim
Kam Net durch
Dann schreib mir einfach noch mal – sorry für die Umstände (sicher, dass Du die Adresse richtig eingegeben hast?).
Hab es noch mal versucht auf deine Email
hm, ich mag den Text nicht. so fachlich bla bla bla. finde tim´s schreibe besser, die ist viel direkter
und dabei wäre das Thema so interessant. nee, der Text ist total unpersönlich und bringt mich mit meinen inneren Eltern, während ich ihn lese, 0 in Kontakt. ich meine, vieles weiß man ja schon. Man liest sowas ja nicht, weil man es nicht weiß, sondern weil man es weiß. und man will sich halt mal wieder eincremen. das tut halt gut. dazu sollte die Creme aber weich sein oder mal ganz anders duften, sie sollte sagen, das ist MEIN geruch, dann bekomm ich lust auf sie und erkunde sie. aber so was schlaues, stacheliges, unpersönliches? nö. das sagt Robert Betz wirklich schlichter
Hi Üt,
danke für Dein Feedback – ich persönlich mag den Text ja sehr, auch wenn mein Schreibansatz etwas anders ist.
Aber was ich eigentlich sagen wollte:
Ein verstörend-schönes Bild, dass man sich mit den Gedanken eines anderen eincremt (solange er nichts ekliges denkt).
Schönen Tag Dir!
Tim
dir auch 🙂 (kann eklig nicht auch schön sein?)
toller Beitrag! Finde mich selbst darin wieder. Hatte immer ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Vater, der mich immer wieder als Person“abgewertet“hat. Darunter hatte ich viele Jahre zu leiden und leide heute teilweise immer noch. Ich versuche Ihn heute zu verzeihen (er ist schon seit einigen Jahren verstorben), aber was immer noch schwierig für mich ist. Dieser Text macht MUT das Leben neu anzugehen!
Hi Sandra. Genauso wie das innere Kind sind auch die inneren Eltern noch da, auch wenn du sie nicht körperlich greifen kannst. Es ist nur die Frage, ob du dies für möglich halten kannst. Du kannst sie dann spüren, wenn sie dir gerade nahe sind, genauso wie du die Gefühle des inneren Kindes wahrnehmen kannst.
Zünde doch mal eine weiße Kerze an. Sie kommen dann gern wenn du das möchtest. Und sprich mit ihnen, bis du alles erfahren hast.
LG Richard
Nicht dein Ernst????? Ich frage mich was dieser Scheiss soll?
Sich fragen ist gut, finde ich
Ich glaube, aus Verzeihen und Vergeben kann große Kraft erwachsen, vor allem für einen selbst. Wichtig vielleicht auch, dass in der Metapher der „inneren Eltern“ auch große Kraft, viele Ressourcen und Sicherheit steckt bzw. stecken kann, die im Leben hilfreich und nützlich ist bzw. war. Hier vielleicht die Frage: wozu war all dies gut? Wozu hat es mir geholfen, heute hier und jetzt zu stehen?
Herzliche Grüße,
Peter Reitz
Danke! Dieser Artikel passt zu meiner derzeitigen Lebens-/Erkenntnislage wie die Faust aufs Auge. Jetzt muss ich mich „nur“ noch trauen, diese Briefe auch mal anfangen zu schreiben …
Hab Euren Blog erst heute zufällig über Facebook kennengelernt u. auch der Artikel mit den 35 Fragen an sich selbst fand ich für mich sehr ansprechend – Danke, dass ihr übers Internet solch eine kostenfreie Hilfestellung leistet *Daumen-hoch und liebe Grüße 😉
Danke dafür-das spricht mich total an- Ich war all die Jahre für meinen Vater da- Er wurde von meiner Mutter gequält und misshandelt.. ich habe ihm immer geholfen obwohl ich das Kind war und er der Vater-Oftmals habe ich dann die Wut meiner Mutter abbekommen–Nun hat er sich mit 63 das Leben genommen und ich steh da..ich fühle mich als ob ich ihn nicht beschützt hätte und tröste meine Mutter obwohl ich innerlich friere…
Nur wie wende ich dies an wenn ich über den Vater garnichts weiß?
Hallo zusammen,
finde den Ansatz sehr gut und kann allen Betroffenen die Arbeit daran nur empfehlen…bei mir kam das Thema erst nach 20 Jahren aus meinem inneren Heraus und neben der klassischen Therapeutischen Begleitung hat mir das Buch, dass auch mit Briefen und Viren Übungen arbeitet: Das Kind in uns von John Bradshaw sehr ans Herz legen…
Sehr spannender Text! Danke dafür, ich probiere das aus.
Wurde jetzt in der Therapie auf das 4-Ich Modell (heißt das so?) aufmerksam, also dass es in uns 2 Kinder und 2 Erwachsene gibt. Das eine Kind ist „normal“ und fühlt sich ok, möchte geliebt werden, frei sein, einfach „sein“ und angenommen werden. Dazu glbt es den liebenden, haltenden, sanft leitenden Erwachsenen, der diese Bedürfnisse erfüllt. Das zweite Kind ist neurotisch, panisch, hat große Ängste und sieht schnell alles schwarz. Es ruft immer den 2. Erwachsenen, der streng ist, straft, zur Perfektion zwingen will und das neurotische Kind weiter demütigt (woraus dann Störungen in der Psyche des erwachsenen Menschen entstehen). Alle Menschen haben diese Teile, neurotische Menschen haben aber das letzte Pärchen überproportional oft und stark als Muster angelegt. Aber man kann wechseln, man kann sich davon distanzieren und somit die elterlichen Muster in sich langsam korrigieren und auflösen.
Was machts du denn wenn dein Papa ein Psychopath ist ? Einfach unter Betreuung stellen und dann an seinen Stellschrauben SELBER drehen. Anders geht das nicht.
Was machst du wenn er nicht sprechen kann? Dann nimmst es auch wie es ist und kaempfst nicht dagegen.
Ich finde die Idee echt toll mit den zwei Briefen. Erwartet hatte ich als zweiten Brief aber als erstes (erster Gedanke) innerlich einen Antwortbrief von „den Eltern“ an sich selbst zu verfassen wie man ihn selbst „brauchen“ würde. Ich glaube das kann auch heilsam sein und das Innere Kind beruhigen und stärken.
Mir wurde damals, als ich dachte ich bräuchte eine Therapie von der Psychotherapeutin das Buch „Lass die Kindheit hinter Dir“ von Ursula Nuber empfohlen. Sie war der Ansicht, dass ich keine Therapie brauche, sondern mich wirklich „nur“ mit meiner Kindheit auseinander setzen muss. War auch das erste Mal, das jemand nach einigen wenigen Erzählungen meinerseits aus meiner Kindheit verstanden hat, warum ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern habe (zu meiner Schwester habe ich hingegen immer noch sehr engen Kontakt). Ich hab das Buch nicht mal vollständig lesen müssen, um zu kapieren, wie sehr ich mich innerlich immer wieder habe vergleichen und „bequatschen“ lassen. Ich habe dann angefangen mal genauer in mich hinein zu hören und aktiv über meine inneren Stimmen, insbesondere die ganz negativen, zu reflektieren.
Die Übung im Beitrag finde ich wirklich gut. Hätte ich diese damals bzw. früher gekannt, wäre ich sicher früher in der Lage gewesen mit meiner Kindheit und meinen inneren Eltern so umzugehen, wie ich es heute kann.
Danke, Tim!
Danke …
Und auch Danke an den Autor dieses „Berichts“, Andreas Gauger.
Familienaufstellungen nehmen sich übrigens des gleichen Themas an – wenn sie seriös geführt sind …
Hallo Tim
Das oben genannte Thema betrifft mich leider bis heute. Nur sehr schwierig bis gar nicht ist es mir möglich ein eigenständiges Leben zu führen da meine Mutter Anzeichen von Depressionen hat. Sie sitzt sehr viel vor dem Fernseher und wenn das nicht liegt sie im Bett. Wenn ich sie deswegen frage dann sagt sie Na was soll ich denn schon machen wenn ich alleine bin“ Ich als Tochter kann doch aber auch nicht ständig da sein um sie zu unterhalten oder? Wenn ich dann da bin und wir schauen einen witzigen Film an sitzt sie da wie ein Trauerkloss und sagt. Naja die Menschen hier in Deutschland haben eh nichts zu lachen. Mich macht sowas alle. Wie gesagt ich kann ja nicht ständig zum bespassen meiner Mutter herhalten und für sie den Entertainer oder Animateur spielen. Weißt du vielleicht einen Rat? Liebe Grüße Mandy
Lass dich einfach nicht weiter erpressen.
Über Ernold Prinz bin ich hier gelandet.
An dem gesagten ist nichts falsch. Es ist eine große Hilfe. Ich habe das Spiel fast 15 Jahre durchlebt. Die Wurzel blieb jedoch.
Erst als ich mit dem Überprüfen begann und keine Energie mehr einbrachte, war der ganze Zauber weg. Deidentifizieren, dekonditioniert, deillusioniert. Jeder ist wie er ist, weil er so ist wie ist. Schuld und Scham sind Mindprodukte.
Zu erkennen, das alles so ist wie es ist und dass keinen Täter nur Taten gibt, war Friede und innere Stabilität präsent. Das auch irreversibel.
Das Spiel des Leben ist ein Geschehen. Da gibt es nichts zu wollen, zu erhoffen oder zu erbitten. Ist dies erkannt lebt man in der Ruhe, die bereits unsichtbar und unfassbar in uns ruht. Wir suchen nur am falschen Ort.
Such nach dem der sucht und du bist wie ein Fels in der Brandung.
Lass es DIR gut gehen.
Norbert 🙂
Nicht zu vergessen,die Erkenntnis,dass es die Eltern so gut gemacht haben wie sie es in dem Moment Ihres Lebens eben konnten.Genauso wie du es so gut machst wie du es eben kannst.
Liebe Grüsse L.
Ich fand den Text sehr bewegend und emotional
Ich leide an ptbs, Depressionen und asozialen Persönlichkeitsstörung und bekomme außer Tabletten leider keine Hilfe um alles aufzuarbeiten.
Ich werde es auf jedenfall ausprobieren.
Einfach ein großes Dankeschön
Ein guter Text zu einem wichtigen Thema. Aber wie gehe ich damit um, wenn die Small-T noch nicht im Bewusstsein angekommen sind, aber unterschwellig immer noch wirken? Ich finde, erst wenn ich mir bewusst bin, was läuft, kann ich es bearbeiten.
Vielen Dank für den tollen Blog 🙂
Hallo Tim, bin schon lange ein Fan deines Blogs, habe es nur noch nicht geschrieben , was ich hiermit nachhole.
Dieser Beitrag war besonders und besonders gut!
Grüße
Axel
hallo tim…dieser text hat mich emotional sehr getroffen.ich musste beim lesen sogar eine pause einlegen. denn ich habe mich in deinem text wiedergefunden.in meiner kindheit is so viel schief gelaufen, was ich jetzt hier nicht weiter erläutern möchte.nur so viel das ich in meiner kindheit emotional unterdrückt wurde,was sich auch in der späteren beziehung fortgesetzt hat.was vor allem an meinem stiefvater lag ich habe deswegen eine sozialphobie bekommen.meinem stiefvater gebe ich die schuld daran das ich so bin wie ich bin. ich mache eine therapie und eine selbstherapie. ich lese viel, zb deinen blog, um mich selbst zu verstehen. von susan forvard lese ich ein buch das heisst vergifftete kindheit. ich will meine gefühle, ängste, panik besser verstehen und damit besser umgehen zu können. und ich wünsche mir in zunkuft das ich mit weniger angst durchs leben gehe.das mit dem brief werde ich machen..ich denke das es mir hilft die vergangenheit zu verarbeiten.
Ich komm nicht weg, mit der Vergangenheit. Holt mich immer wieder ein.Meine Eltern sind schon lange Tod.
Hallo allerseits,
per Zufall passt dieser Artikel zu meiner heutigen Befreiung.. ich bin es zwar ganz anders angegangen als empfohlen, aber dazu später mehr.
Zuerst die Frage: wieso sollen/ dürfen die Briefe nicht abgeschickt werden?
Und nun zurück zu meinem Befreiungsschlag: ich hab näml. meinen beiden Elternteilen alles Mgl.e an den Kopf geworfen, was sie mM nach falsch gemacht haben. Zudem hab ich ihnen Löcher in den Bauch gefragt, woher ihr Verhalten kam, ob sie selbst v ihren Eltern oder v anderen Personen so (schlecht) behandelt worden sind. (Dies ist übrigens alles vor dem Lesen dieses Artikels geschehen)
Für mich war es eine große Erleichterung (die Schuld z.B. an die Verursacher zurückzugeben) und ein Weg zur Klärung, und ich bin froh, dass ich meiner Wut/ meinem Frust freien Lauf lassen darf, ohne dass es mir Übel genommen wurde, im Ggteil: ich habe heute das erste und einzige Mal eine Entschuldigung v meinem Vater gehört, und ich bin dankbar dafür, dass ich es klären werde, bevor sie sterben werden!
Für mich fühlt sich diese/ meine Methode befriedigender an, vlt da meine inneren Eltern nicht so präsent sind wie die echten Eltern. Es tut gut, sich (endlich) zu wehren!!
Wenn ich diese Briefe schreiben sollte, werde ich sie auch ungeschönt abschicken.
Und noch ein Zusatz: VLT bin ich durch diese Erziehung stärker gefeit gg Ver-/ Beurteilungen v anderen, aber VLT wäre ich auch ohne diese harte Schule so (gut) geworden, wie ich es bin bzw. ich glaube, dass ich hätte besser gedeihen können mit/ in einer liebevolleren Umgebung.
Schlusswort: FREIHEIT!!
Vielen Dank für dieEn wunderbaren Beitrag.Ich denke dies sollte jeder mal für sich machen.Es tut einfach gut.
Hallo
der Artikel ist schon etwas her aber ich hoffe dass ich trotzdem noch eine Antwort bekomme.
die Probleme mit meinem Vater begannen als ich 13 war. er hat mich so tief verletzt und das Problem ist, er tut es auch weiterhin und ich bin inzwischen über 30. es ist eine Art Abhängigkeit entstanden und ich kann keinen zweiten Brief aus der Sicht eines Erwachsenen schreiben weil ich immer noch was meinen Vater angeht auf dem Punkt einer 15-Jährigen stehen geblieben bin Es gibt für mich keine Erwachsene Sicht… ich bin diese Jugendliche, die ihn einfach nur hasst irgendwie geblieben versteht ihr???
ich habe schon oft Briefe an meinen Vater geschrieben dass ich die Art wie er mit mir umgeht zutiefst verabscheue aber das stört ihn nicht die Bohne er macht einfach weiter er macht es sogar dann noch deutlicher dass er in keinster Weise darauf eingehen wird was ich geschrieben habe er macht es dann erst recht. weil er weiß dass ich von ihm abhängig bin und immer wieder angekrochen komme dabei geht es ganz stark um Macht. er hatte bereits meine Mutter auf perfide Weise gedemütigt bis diese fast daran zugrunde gegangen wäre … wie komme ich von diesem Monster bloß los???
Solange es auch eine materielle Abhängigkeit gibt, ist das schwer. Ansonsten besteht Hoffnung. :o) So wie ich das verstehe liegt es dir am Herzen, dass er Empathie für dich und deine Mutter empfindet, dass es ihm Leid tut, wie er mit den Menschen umgeht, die ihm am nächsten stehen. Versuch dich erst mal innerlich zu lösen. Reg dich nicht über ihn auf. Wer sich asozial verhalten möchte muss halt einsam alt werden. Mir fällt der Umgang mit Persönlichkeiten die mich vor den Kopf stoßen meist leichter, wenn ich am Wochenende im Internet stöbere und versuche zu verstehen, wie so ein Verhalten zustande kommt. Da siehst du einen Narzissten, der seine Freundin in ihrer Abwesenheit vor versammelter Mannschaft betrügt indem er mit einer anderen knutscht. Im ersten Moment denkt man nur „Was erlaubt der sich?“ „Wie kann er ihr das antun?“ und dann versteht man was für ein fragiles Ego dahinter steht, dass gelernt hat effektiv Frauen um den Finger zu wickeln oder andere verächtlich zu machen um sich immer wieder aufzupumpen.
Wenn er sich irrational verhält, sich zum Beispiel als guter Christ sieht und sich dann anders verhält hättest du damit auf sachlicher Ebene mehr Wirkung, als mit emotionalen Apellen auf die er sich nicht einlassen will. Möglicherweise ist er in dem Glauben aufgewachsen, Mitgefühl sei eine Schwäche. Je nach Veranlagung und Umfeld entwickeln sich Menschen manchmal für einen selbst unvorstellbar, bleiben in ihrer emotionalen Entwicklung im Jugendalter stehen.
Stell dir mal vor wie unreif es doch nun wirklich von deinem Vater ist Mutter und Tochter für Machtspielchen zu benutzen. Wenn er das so braucht, entzieh im das mal eine ganze Weile. Es reicht! Stell dir vor du würdest in Vertragsverhandlungen gehen und vorderst ein Minimum an Rücksicht auf und Verständnis für andere von ihm. Wenn er das nicht entgegenbringen will, sind die Gespräche eben gescheitert und man geht getrennter Wege. Selbst wenn materielle Abhängigkeiten bestehen, musst du versuchen zwischen der emotionalen Ebene und der materiellen zu trennen. Nur weil du ab und zu sein Auto brauchst heißt das nicht, dass du dir Demütigungen gefallen lassen musst. Oft hilft es auch sich eine bekannte Persönlichkeit in dieser Situation vorzustellen. Dadurch objektivierst du und kannst deine persönlichen Gefühle die dich übermannen/frauen ignorieren. Steilvorlage: Angela Merkel. Wenn du dann Zweifel hast, ob du so eine Ausstrahlung hast – sei dir gewiss so toll kommt er auch nicht gerade rüber, schon gar nicht wenn alle wüssten wir er zu Hause ist. Du kannst dich ja auch mal vor den Spiegel stellen und auf deine Körperhaltung achten wenn du ihm gegenüberstehst. Er wird es schon merken wenn du nicht mehr „angekrochen“ kommst, sondern ab sofort Absatz 1 des Grundgesetzes herrscht.
Eine Sache fällt mir noch ein, weil das passiert glaube ich häufiger als man meint: Wenn er dich auf Grund deiner Figur madig macht und dich das selbst wurmt gerätst du in einen Zwist. Vielleicht möchtest du z.B. abnehmen, hörst aber die Demütigungen vorm inneren Ohr jedes mal wenn du es versuchst. Er belächelt dann jeden Ansatz und sagt das hättest du von deiner Mutter geerbt, da könntest du machen was du willst. Wenn dich sowas plagt, musst du auch die Stimme abmelden und einfach offen sein für das Ergebnis. Lass es keine Waffe mehr gegen dich sein. Vielleicht hat er recht und es ist so. Aber dann stehst du nicht mit dem negativen Gefühl da, es gar nicht versucht zu haben. Und wenn’s funktioniert, tja dann hat sich einer zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Sehr geehrter Herr Gauger
Genau wie Se-Won würde ich gerne wissen, wieso die echten Eltern den Brief schon gar nicht zu sehen bekommen sollen.
Ich kann das nicht verstehen, und ich sehe keinen Grund, wieso man das nicht mit ihnen besprechen sollte, solange sie noch leben wenn man das denn möchte. Können sie mir das erklären?
Ich werde das jedenfalls entgegen Ihres Ratschlags so machen.
Weshalb sollte man denjenigen, der einen Fehler gemacht hat, nicht zur rede stellen dürfen?
Wenn mir der Bäcker altes Brot verkauft, schreib ich das ja auch nicht auf einen Zettel und verbrenn ihn dann, der soll schliesslich mitkriegen was ich davon halte! Auch für die eigene Selbstachtung finde ich das gut.
Mit freundlichen Grüssen
Es ist wohl in vielen Fällen extrem schwierig überhaupt auf eine vernünftige Gesprächsbasis zu kommen. Es gibt Eltern, die zynisch auf die Schwächen ihrer nun erwachsenen Kinder reagieren oder anderweitig nicht bereit sind sich der Thematik zu stellen. Ein Psychologe meinte sogar, eine Aussprache scheitere in 95% der Fälle an den Eltern. Ganz so will ich das kaum glauben, aber es zeigt doch, dass es noch ein ganzes Stockwerk tiefer geht und man sich glücklich schätzen kann, wenn man an den Erfolg eines direkten Gesprächs glaubt.
Nun bin ich kein Psychologe, würde aber von dem Versuch abraten, einen emotionsgeladenen Brief abzuschicken. Das vertieft eher den Graben denke ich. Bei mir lief es so ab, dass ich mich als Anwalt des verletzten, wütenden Kindes begriff und traumatische und ungerecht empfundene Erlebnisse in dieser Rolle transportieren konnte ohne durch hohe Emotionalität einen Rückzug des Elternteils und ein Scheitern der Aussprache zu begünstigen. Am Ende eines langen Spaziergangs entlang einer verkehrsarmen Landstraße waren wir zwar beide sichtlich ausgelaugt, hatten aber an Verständnis für einander gewonnen und negative Gefühle abgebaut.
P.S.: Insbesondere unsere Generation, die angesichts globaler Herausforderungen doch allzu oft nach emotional einfachen Lösungen greift – sei es der Klimawandel, Flucht oder Automatisierung der Arbeitswelt – tut gut daran einander zuzuhören und den Leidensdruck zu ertragen, wenn die Dinge doch mal etwas komplexer sind als wir es uns wünschen. Die digitale Gesellschaft braucht mehr Dialog, und die Aussprache mit den Eltern kann einem da als Schablone dienen.
Hallo,
Ich finde mich in dem Beitrag wieder!
Meine Kindheit war die Hölle, Sie bestand aus Demütigung,Gewalt,Missachtung Schläge,Misshandlung ect.
Ich werde mal probieren und es versuchen, vielleicht klappt es mit der Aussöhnung der inneren Eltern und dem inneren Kind
Danke
Ja, eine gute Frage. Warum den Brief nicht abschicken und die Eltern konfrontieren? Schließlich sind sie ja „Schuldige“ (zumindest aus Sicht der Kinder) und wenn es ihnen spürbar leid tut, kann das doch helfen.
Ich denke, dass uns der spirituelle Anstrich nun doch wieder einholt. Das Thema ist wohl oft ausgesprochen schwierig. Oft so schwierig, dass wir mit Diskussionen nichts lösen können und auch mit Denken alleine nicht genug verstehen können. Allein die komplexen und länglichen Antworten aus der Mentalebene heraus deuten dies an. EMDR basiert eben auch nicht hauptsächlich auf Analyse und Mentalansätzen.
Tatsache ist aber, dass es um mich als Kind mit meinen noch immer präsenten Belastungen geht. Und die Entscheidung, das Geschriebene für mich zu behalten, hilft mir, auf eben diese meine Belastungen fokussiert zu bleiben, ohne in Erwartungen zu gehen und bestmöglich ehrlich mit mir und meinen Emotionen zu sein.
Es sind die Emotionen alleine, die noch immer belasten und im Mustern meiner Teilpersönlichkeiten anhaften. Allein die Fokussierung und bestmögliches Zulassen erlauben den Prozess, mit dem die Energie der Emotionen so nach und nach gemildert wird und sich damit dann neues und nachsichtigeres Denken einstellen kann. Und schliesslich eine Haltung, die Aussöhnung begünstigt.
Zur Fokussierung und Ehrlichkeit gehört aber auch das Sich Abwenden, solange mich die Person oder die Situation zu sehr belastet. Wir dürfen uns hierbei frei von Schuld sehen, zumal dann der Prozess der Vergebung wahrscheinlucher wird. So abhängig kann ich in Wirklichkeit gar nicht sein, dass ich mir mein Leben weiter ruinieren lassen muss oder dabei krank werden muss.
Es geht eben nicht vorrangig um eine Klärung von Schuld und Erniedrigung der „Schuldigen“. Wenn doch, wird sich nicht so leicht echte Vergebung einstellen. Nur das kurze Hochgefühl als Sieger. Das uns dann irgendwann auch wieder belasten kann.
Spirituell gesehen gibt es auch nur Ursache und Wirkung und keine Schuld. Da auch die Ursachen ihre Ursachen haben. Hier die Ursachen des Verhaltens der Eltern mit ihrer (damaligen) begrenzten Bewusstheit.
Empfinde den Text als sehr wohltuend klar. Die Briefmethode habe ich (40) schon erfolglos versucht, denn ich pendelte immer zwischen der Erwachsenen und Kind Perspektive… Diesen Ansatz mit zwei zu arbeiten, kannte ich nicht. Meine Mutter hat mich emotional missbraucht, mein Vater war physisch abwesend, das kurz zu meiner Motivation, es damit zu probieren. Danke dafür.
Hallo, es mag für normale Menschen überheblich oder arrogant klingen, aber nach über 30 Jahren erfolglosem Versuchen, meine schreckliche Kindheit in einer erzkatholischen Familie in einem völlig gestörten, erzkatholischen Nest, zu verarbeiten, habe ich das Gefühl und die Sorge, dass sich mein Problem weder durch diesen Tipp, noch durch alle tausend anderen, noch durch irgendwelche Therapeuten, nochmal halbwegs erträglich in Ordnung bringen lässt.
Wer etwas nicht selbst erlebt hat, kann sich ein tief eingegrabenes Gefühl ja nicht vorstellen. Ich glaube, die meisten haben wirkliche Todesängste nur relativ kurzzeitig, oder im Kino oder höchstens bei Unfällen erlebt, wo nach 90 Minuten der Held alles gereget hatte, aber nicht wirklich selbst. Vielleicht auch bei einem Unfall, wo sie hinterher dacten, dass es jetzt wirklich knapp war, aber ja nicht jahrelang im eigenen Familienkreis, wo sie nicht weg konnten. Oder, wenn ein Elternteil als Alkoholiker ein brutaler Schläger war, so hatten sie wenigstens noch die anderen, oder Freunde als „Verbündete“. Aber was macht man, wenn man ab dem Kindergarten niemand hatte und sich jahrelang wie in Einzelhaft immer alleine auf weiter Flur tagtäglich Angriffen, Demütigungen und Todesdrohungen einer völlig gestörten, gewalttätigen, psychopatischen Hexe ausgeliefert war, die niemand gestoppt hat, egal wie viele zugesehen hatten?
Ich lebe heute wirklich genau das in der Kindheit in meine Zellen eingehämmerte Profil, nämlich völlig übertrieben schüchtern und vorsichtig, „faul“ (weil sich nichts zu lohnen scheint), völlig erfolglos, auch weil ich mich für nichts interessiere(n kann, was andere interessiert und in jeder Hinsicht genauso armselig, wie meine Eltern es mir vormachten.
Wie könnte man 14 Lebensjahre (0 – 14) praktisch ununterbrochene, seelische und körperliche Misshandlung zuhause und zusätzlich durch Mitschüler die sich am Leid amüsierten, noch einmal verarbeiten? Wie nochmal wirklich auf bessere Gedanken kommen und wenigstens halbwegs brauchbar nochmal Vertrauen in Mitmenschen bekommen, die im Laufe der Jahrzehnte alle dazu gelernt zu haben scheinen, wie man seinen eigenen Narzissmus noch egoistischer als Hochsensibilität verkauft?
Ich bin total krank von allem geworden und fühle mich wirklich am Ende mit meinem Latein.
Klar, dass man so auch kein Geld verdienen kann, womit man wirklich grössere Sprünge machen könnte, obwohl es dadurch, dass ich als Einzelgänger und TV Vermeider genügend Zeit für richtig gute Ideen und Pläne hatte..
Ich habe im ganzen Leben tatsächlich keine wirklich loyalen Freunde gefunden, welchen ich einmal so vertrauen konnte, dass man etwas aufbauen hätte können. Etwas, worauf man stolz zurück hätte blicken können. Ich bin immer mehr allen und allem aus dem Weg gegangen, bloss um überwiegend aus Neid und Missgunst, keine weiteren Enttäuschungen oder gar Bedrohungen zu riskieren. Ziemlich oft bin ich dennoch in unglaubliche Messer gelaufen. So lange bis ich ganz als Einsiedler geendet hatte. Heute weiss ich Grunde gar nicht mehr, wozu ich überhaupt noch aufstehen soll oder muss. Es ist völlig egal geworden, ob ich etwas mache oder nicht, oder ob ich lebe oder nicht. Meine beiden Katzen würden das schon auch noch überstehen. Nur um irgendwie durchzukommen, damit ich alles zahlen kann, was man muss, nur weil man noch nicht gestorben ist, macht ja keinen Spass. Es gibt nichts, worauf ich noch wirklich warte. Ich habe mich immer gefragt, warum ich keine Selbstdisziplin habe und nicht einfach mal tue, was ich mir vornehme, aber es lohnt sich einfach nichts mehr. Wahrscheinlich ist das hier der falsche Platz für so einen Kommentar, aber was soll´s?
Lieber Micha, ich hoffe diese Nachricht erreicht Dich.
Ich kann mir nur im Ansatz vorstellen, welche immense Einsamkeit Dein ständiger Begleiter ist.
Manche Deiner Gedanken haben mich ähnlich jahrelang begleitet.
In dem Moment als ich den ersten Suizid-Gedanken hatte, habe ich die Reißleine gezogen.
Ich ging zur ambulanten Beratungsstelle der nächsten psycho-somatischen Klinik, welche mir nahelegte mich einweisen zu lassen.
Ich brauchte nur wenige Tage, um mich an den Gedanken zu gewöhnen und wagte den Schritt.
In den letzten Jahren habe ich in drei Kliniken zugelassen, dass andere sich um mich kümmerten und unglaublich viel gelernt. Mein Weg ist noch lange nicht zu Ende
Das wünsche ich auch Dir!
Rufe eine psychosoziale Beratung in Deiner Umgebung an, die Dich bei Terminen und Anträgen unterstützen kann. Wenn Du Dich dazu nicht aufraffen kannst, geh zumindest zu DeinemR HausÄrztIN und bitte ihnSie um Unterstützung oder zeige ihm/ihr Deinen Beitrag hier.
Du bist es Wert! Auch für Dich gibt es Hoffnung!
Alles Liebe!
Der Artikel ist wunderbar geschrieben.
Manchmal weiß man im Leben einfach nicht weiter und da ist es gut, wenn man auf einen solchen Beitrag wie hier stößt. Viele Menschen sitzen allein und einsam zu Hause und haben noch nie etwas vom inneren Kind gehört.
Ich glaube, man sollte sich täglich eine halbe Stunde für sich Zeit nehmen, wo man an nichts anderes denkt. Sich hinsetzt, die Augen schließt, durchatmet und einfach seine Gefühle wahrnimmt.
Die Gedanken vorüberziehen lässt, ohne dagegen vorzugehen. Oft sind wir auch unachtsam im Alltag, was einfach menschlich und naturgegeben ist. Deshalb denke ich, kann man auch keinen Menschen einen Vorwurf daraus machen.
Spazieren gehen kann auch dabei helfen, um den Kopf frei zu bekommen. Ein Autor hat mal gesagt, dass Gefühle keine Zeit und keinen Raum kennen und von daher auch im hohen Alter noch genau so intensiv zu spüren sind, wie in der Kindheit. Außer wir beschäftigen uns mit ihnen, dann kann es durchaus besser werden.
Meditation ist auch eine großartige Sache, wie sie schreiben und das sehe ich genauso. Man sollte sich einfach mal damit beschäftigen und wird feststellen, wie sich das alles verbinden lässt.
Wobei es ja hier um die inneren Eltern geht, was ich für eine sehr interessante Ansichtsweise halte.
Für weitere Beiträge freue ich mich denn auch selbst konnte ich daraus einiges lernen.
Bin überwältigt!
Tausend Dank für diesen Artikel!
Er hat mich genau zur richtigen Zeit erreicht, und mir die Augen geöffnet!
Herzlichen Dank
Oh, dieser Bericht hat es mir nochmal aufgezeogt, dass auch umgekehrt, zu viel Vertrauen mich enttäuscht hat.
Mein Vater war früh weg, hat mich in der ersten Klasse am Schultor stehen lassen und ich sah ihn 15 Jahre später erst wieder. Mein ältester Bruder hat viel Macht auf uns ausgeübt. Ich wurde misbraucht. Ich wurde allein gelassen, weil meine Mutter viel gesrbeitet hat.
Sie hat mir immer gessgt das ich stark bin und stark sein muss, das ich alles schaffen muss im Leben, alles allein schaffen muss, weil keiner kommt um zu helfen, am Ende stehst du immer allein da. Kaufe dir leichte Möbel, die du notfalls allein transportieren kannst, denn es hilft dir keiner.
Zwischendurch immer die Angriffe und die Unterdrückung meines Bruders.
Es wurde nicht nicht in den Arm genommen, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern.
Aber, meine Mutter wurde auch nicht in den Arm genommen, musste alles schaffen, allein in den Kriegswirren mit jüngeren Geschwistern. Sie hat nie über ihre schlechten Gefühle und Gedanken gesprochen, über die Geschehnisse schon, aber nicht über ihre geschundene Seele.
Gute Sachen, lustige Geschichten aus der Zeit, und die Eifersucht über ihre kleine Schwester, die sich immer gut durchgemogelt hat, die immer alles bekommen hat, und die heute noch genauso ist, aber meine Mutter ärgert es sichtlich, das die „Kleine“ immer durchkommt.
Ich gabe es meiner Mutter irgendwann gesagt. Ich habe auch gessgt, das sie nichts dafür konnte, sie wusdte es nicht besser, sie kannte es nicht besser. Es war ein Streitgespräch, es ging viel hin und her. Ich weiß nicht, ob alles bei ihr ankam, aber ich war es los und ich fühlte mich nach einem Totalzusammembruch danach besser. Ich rede nicht mehr viel mit lhr, ich sehe sie 2x im Jahr, telefoniere nicht mehr, nur zum Geburtstag. Ich habe abgeschlossen, und weiß, dass sie es nicht hat. Aber das ist ihr Problem, nicht mehr meins. Es tut mir leid, aber es tut mir gut.
Mein Alleinsein ist dem geschuldet was mir eingeredet wurde, das kann ich nicht ablegen.
Es tut gut, das zu schreiben.