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Denise Kempen ist studierte Erwachsenenbildnerin, Hochschuldidaktikerin und Dozentin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und systemischer Coach mit ihrer „Praxis für ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung“ in München.

Hallo Frau Kempen, schön, dass Sie sich Zeit für das myMONK-Interview nehmen! Darf ich gleich mal mit einer Frage beginnen, die sich sehr nach überfürsorglichen Eltern anhört 😉 – warum sind Sie nach dem Lehramt-Studium nicht Lehrer geworden, das ist doch ein sicherer Job?

Nun, während meines gesamten Studiums und auch noch während meiner Abschlussprüfungen war ich fest darauf eingestellt, den Beruf als Lehrerin an einer Schule aufzunehmen. Doch dann bekam ich nach meinen letzten mündlichen Prüfungen das Angebot, eine Laufbahn an der Hochschule einzuschlagen und mich auf dem Gebiet der Hochschuldidaktik zu spezialisieren. Für mich war das eine tolle Möglichkeit, mich in beruflicher und auch persönlicher Hinsicht weiterzuentwickeln, zumal mir schon als Studentin die Arbeit an Uniprojekten sehr viel Spaß gemacht hat. So gesehen habe ich das Lehren also nie aufgegeben, nur mit dem Unterschied, dass ich mit erwachsenen Akademikern arbeite, die ebenfalls als Lehrende tätig sind, und nicht mit Schülern. Ein sicherer Job war das am Anfang zwar nicht, dafür aber eine sehr reizvolle und anspruchsvolle Aufgabe.

Sind Sie auf ähnliche Äußerungen Ihrer Mitmenschen gestoßen wie der in meiner ersten Frage – und hatten Sie auch innere Konflikte zu überwinden, um den Weg jenseits des üblichen Lehrerwerdens einzuschlagen?

In der Situation eigentlich weniger, weil es ja ein tolles Angebot war. Aber einige Menschen in meinem Umfeld haben mit Unverständnis und Besorgnis reagiert, als ich vor knapp zwei Jahren beschloss, mich in die Selbstständigkeit vorzuwagen und dazu noch von Köln nach München umzuziehen. Ich wurde für meine Arbeit als stellvertretende Leiterin des Zentrums für Hochschuldidaktik durchaus geschätzt, und darum sagten viele zu mir „Denise, Du hast doch eine tolle Arbeitsstelle, die kannst Du doch nicht aufgeben! Und woher willst Du denn wissen, dass das mit der Selbstständigkeit gut geht und Du damit Deinen Lebensunterhalt verdienen kannst? Das ist doch viel zu unsicher!“ Natürlich habe ich mir diese Frage auch manchmal gestellt, aber mein Gefühl war stärker, dass es sich lohnen würde, den Sprung zu wagen. Und ich habe es nicht bereut, auch weil ich mich menschlich dadurch sehr verändert habe und gewachsen bin. Ich habe beispielsweise gelernt, was es bedeutet, in einer Situation ohne „Netz und doppelten Boden“ Vertrauen zu haben und an sich selbst und seine Fähigkeiten zu glauben. Und meinen Weg fortzusetzen, auch wenn andere Menschen das nun mal nicht verstehen oder gutheißen können.

Glauben Sie, dass viele Lehrer gern einen anderen Beruf hätten, andere Berufsgruppen lieber Lehrer wären und insgesamt zahlreiche Menschen eigentlich einen nicht ausgelebten Wunsch im Herzen tragen?

Sowohl im Alltag als auch in meiner Praxis sprechen mich immer wieder Menschen darauf an, dass sie gerne den Sprung in ein anderes Feld wagen würden. Ich glaube, dass fast jeder Mensch irgendwann einmal in seinem Leben mit der Frage spielt, sich beruflich noch einmal zu verändern. Aber die wenigsten tun dies wirklich, in vielen Fällen, weil die Angst vor dem Scheitern zu groß ist oder das Risiko der finanziellen Unsicherheit als unlösbar oder zu groß erscheint. Coaching und Therapie können in dem Zusammenhang gute Wegbereiter sein. Beides kann den Blick stärker auf die eigenen Ressourcen und mögliche Lösungen lenken und gleichzeitig Ängste abbauen, so dass der Herzenswunsch nicht ungelebt bleiben muss. Oder aber: es führt  zu der Erkenntnis, dass der aktuelle Beruf eben doch genau der Richtige für die Person ist, und dass es zum Beispiel nur kleine Veränderungen im Außen braucht, um ihn wieder glücklich und zufrieden ausüben zu können – das kann die Lösung eines Konflikts am Arbeitsplatz, eine neue Zielvorgabe, ein anderes Arbeitsumfeld, eine Wohnung mit geringerer Entfernung zum Arbeitsplatz oder auch eine Zusatzausbildung sein, die man schon immer machen wollte.

Was ist mit denen, die Ihre Träume noch gar nicht kennen? Was empfehlen Sie diesen Menschen – bzw. wie arbeiten Sie mit ihnen?

Ehrlich gesagt bin ich fest davon überzeugt, dass fast alle Menschen ihre Träume kennen. Wenn ich zum Beispiel meine Klienten frage, welchen Beruf Sie „in ihrem nächsten Leben“ wohl gerne ausüben würden, oder welchen Beruf Sie augenblicklich ergreifen würden, wenn es keine äußeren Umstände gäbe, die dies erschwerten oder verhinderten, ist die Reaktion fast immer gleich. Sie beginnen sofort zu grinsen oder zu lächeln und geben innerhalb von wenigen Sekunden eine prompte Antwort. Ich denke daher, dass die meisten Menschen ihre Träume zwar kennen, viele sich diese aber nicht bewusst machen. An dieser Stelle setzt meine Arbeit an, aber natürlich nur, sofern dies Teil meines Arbeitsauftrages ist.

Wann wenden Sie Kunsttherapie an und wie kann sie helfen?

Kunsttherapeutische Verfahren eignen sich meiner Meinung nach besonders dann, wenn etwas schwer ausgesprochen werden kann oder aber, wenn es darum geht, unbewusste Konflikte aufzudecken und zu lösen. Ein gemaltes Bild und oft auch schon der Prozess des Malens an sich kann wichtigen Aufschluss über Handlungen, Denkweisen oder Beziehungsmuster einer Person bieten. Im Bild bekommen Sie eine Gestalt, das heißt, sie werden bewusst gemacht, sie können betrachtet und einer sinnvollen Wandlung unterzogen werden.

Besonders hilfreich ist die Kunsttherapie für Klienten insbesondere dann, wenn Lösungswege im Bild und in speziell entwickelten Bildreihen gedanklich und gefühlsmäßig „durchgespielt“ und probiert werden können, bevor sie in der realen Situation zur Umsetzung kommen. Es kommt also zu einer „inneren Erfahrung“, die den Klienten wieder in Kontakt mit seinen Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten bringt. Dies erhöht widerum seine Motivation, Veränderungsprozesse in seinem Leben einzuleiten und aktiv zu gestalten.

Diese Form der Kunsttherapie ist in meinen Augen von unschätzbarem Wert.

Welche drei Bücher gehören zu den für Sie wichtigsten, die Sie je gelesen haben – und was haben Sie aus ihnen gelernt?

Das ist eine sehr schwierige Frage für mich, weil das Lesen eine meiner großen Leidenschaften ist… Spontan würde ich sagen:.. 1. die Trilogie von Neal Donald Walsch, weil sie mein Bild von der Welt verändert hat, 2. Märchen aus aller Welt, weil sie mich an meine Kindheit erinnern und ich die Archetypen sehr mag, und 3. Gedichtbänder ganz generell, weil sie meinen Geist und meine Seele besonders anregen.

Wie können sich Interessierte am besten an Sie wenden?

Interessierte können mich einfach anrufen (089/85673734) oder mir eine E-Mail schreiben (praxis@lebenswertes.com), oder meine Website unter www.lebenswertes.com besuchen.

Herzlichen Dank für das Interview!