Teile diesen Beitrag "„Ich bin als Kayakfahrerin zu den Flüssen des Himalayas gereist und als Yogini zurück gekehrt“ – Interview mit Eve Eichenberger"
Eve Eichenberger, Schweizerin, studierte Sport- und Sprachwissenschaftlerin und ausgebildete Yogalehrerin, veranstaltet unter anderem einwöchige „Yoga & Natur“-Workshops, in denen Yogaübungen und Naturerkundungen zusammentreffen. Dazu dient ihr das „Aktiv Ferien Center Totem Adventure“ im kleinen Dorf Pré St. Didier, eingebettet inmitten der höchsten Gipfel der Alpen. Außerdem liebt Eve das Reisen. Was sie auf Ihren Trips durch die Welt erfahren und gelernt hat, und warum Yoga und Naturerlebnisse zusammengehören, darüber spricht sie im myMONK-Interview.
Liebe Eve, herzlichen willkommen bei myMONK – freue mich sehr über und auf das Interview. Wie geht’s Dir in diesem Moment? Und auf was freust Du Dich in den nächsten Wochen besonders?
Danke Tim, im Moment geht es mir sehr gut, weil es sonnig und schön ist hier im Aostatal und ich ein warmes Willkommen erlebe mit all den Leuten, die ich nach der Winterpause jetzt wieder sehe.
Ich freue mich sehr auf die Sommerzeit hier im Aktiv Ferien Zentrum, wo wir mit unserem Team zusammen leben, die meiste Zeit draussen in der Natur verbringen, mit Wandern, River Rafting, und ich natürlich mit Yoga. Und besonders freue ich mich auch auf die Abende, an denen wir am Lagerfeuer sitzen, bei einem Glas Wein, die Sommenächte geniessen und es uns gut gehen lassen.
Wann und vor allem wo hast Du Yoga für Dich entdeckt?
Yoga habe ich vor über 10 Jahren entdeckt und zwar in Asien auf meinen Reisen nach Nepal und Indien. Ich bin sozusagen als Kayakfahrerin hingereist, angezogen von den grossen und wunderbaren Flüssen des Himalayas, und als Yogini zurück gekehrt :).
Warst Du schon immer offen für „spirituelle“ Gedanken?
Nein, ich bin in einer wissenschaftlich-materiellen Familie aufgewachsen. Bei uns gab es wenig über Gott zu hören und es galt nur das als wirklich, was man sehen, messen und beweisen konnte. Als junges Mädchen, spürte ich eine Leere, ich wusste intuitiv, etwas fehlt, etwas stimmt nicht. Ich wurde zur Rebellin und kämpfte blind gegen jene Welt an. Aber erst viele Jahre später verstand ich die tiefe Ursache für meine Leere und fand mit dem Yoga den Weg in die Fülle und ins Licht.
Was bedeutet Yoga heute für Dich?
Heute bedeutet Yoga für mich, innere Ruhe und Frieden. In der Hektik des Alltags, den Stürmen des Lebens, in mich selbst eintauchen und Gott finden.
Welche drei Erlebnisse sind Dir aus Deinen Reisen aus Nepal, Tibet und Indien besonders stark in Erinnerung geblieben – und was hast Du aus ihnen gelernt?
Ich hatte einen Unfall und war in Indien im Spital für eine Rückenoperation. Ich war allein und hatte Angst. Es ging aber alles gut und ich war gut versorgt. Da habe ich gelernt loszulassen. Lass es geschehen und vertraue dass es gut kommt.
Die Nächte in den Bergen, unter dem unendlichen Sternenhimmel bleiben mir für immer unvergesslich. Es ist die Stille in der Natur, die mein Herz erfüllt und meine Seele nährt.
Meine Reisen nach Asien waren für mich immer auch eine Reise zurück in der Zeit. Von der Zivilisation in die Natur, vom spezialisierten Hightech zur Handarbeit, von Überfülle und Reichtum in die Armut und Einfachkeit. Dabei wurde mir klar, weniger ist mehr. Ich möchte ein einfaches Leben führen, auch wenn ich zurück bin im Westen. Weniger haben und mehr sein.
Hängen Natur und spirituelle Bestrebungen wie Yoga zusammen?
Ja. Wir sind Kinder der Mutter Natur. Wenn wir das verstehen, möchten wir die Natur schützen und verehren. Die Natur ist Gott und wenn wir auf einem Spaziergang die Augen öffnen sehen wir überall um uns Wunder, Schönheit und Zauber.
Die Welt erkunden, das ist der Traum vieler Menschen. Oft sind es Ängste, die uns davon abhalten, unseren Rucksack zu packen und zu starten. Was rätst Du zum Beispiel jenen, die Angst davor haben, allein zu reisen?
Im Buch „Mut“ erzählt OSHO die Geschichte vom Mann, der eines Abends auf einem Spaziergang vom steilen Weg abstürzt und sich grad noch an einem Strauch festhalten kann bevor er in die Tiefe stürzt. In panischer Angst klammert er sich an den Ästen und an seinem Leben fest. Irgendwann in der Nacht ist seine letzte Kraft aufgebraucht und er kann einfach nicht mehr länger halten, so lässt er endlich los und fällt. Er fällt aber keinen Meter tiefer, da sich gerade unter ihm ein Absatz befindet, den er aber im Dunkeln nicht sehen konnte.
OSHO sagt sei mutig. Wage etwas, du kannst nichts verlieren.
Neben den Ängsten ist es häufig das Warten auf den „richtigen Moment“. Wenn dies und jenes passiert ist, denkt man sich ja häufiger, dann mache ich endlich das, worauf ich schon seit Jahren Bock habe. Leider kommt der richtige Moment oft nie oder unnötig spät. Kennst Du einen „Trick“, mit dem uns überwinden und unserem Herzen folgen können?
Niemand weiss, wann wir sterben müsssen. Vielleicht übermorgen? Dann wäre es doch besser, wenn ich heute und morgen noch das mache, was ich schon lange wollte.
Wie können sich Interessierte am besten an Dich wenden?
Am besten über meine beiden Webseiten www.yoga-energy.com und www.totemadventure.com.
Herzlichen Dank!
Photo (oben): lragerich