Heute wird mal wieder Großes passieren. Hab ich „Großes“ geschrieben? Ich meinte Gigantisches. Getrennte Stars, Stars mit Krankheit, gefährliche künstliche Intelligenz und Stars mit gefährlich geringer natürlicher Intelligenz, Atomkrieg, Irrsinn in Europa, Irrsinn in Amerika, Atomkrieg, ach nee, das hatten wir schon, naja macht nichts, Irrsinn im nahen und fernen Osten, Terror, Arschlöcher, Flughafen-Pannen.
Heute werde ich mal wieder den Impuls haben, am Puls der Zeit zu bleiben, nah, aber ganz nah. Den Fernseher anzuschalten, die News-Seiten zu checken, wieder und wieder, auch bei Facebook und Twitter nichts verpassen wollen.
Aber heute werde ich versuchen, diesem Impuls zu widerstehen.
Henry David Thoreau schrieb:
„Für einen Philosophen sind die sogenannten ‚Nachrichten’ nichts als Klatsch und Tratsch, geschrieben und gelesen von alten Frauen beim Teetrinken.“
Auch, wenn es hier und da um ernste und grundsätzlich bedeutsame Dinge geht:
Die allermeisten Nachrichten sind einfach absolut irrelevant für unser Leben. Ganz zu schweigen davon, wie oft sie verzerrt sind, manipulativ oder schlichtweg falsch. Und davon, wie sehr sie uns zu passiven Menschen machen, die in eine Opferhaltung fallen, irgendwo zwischen Abgestumpftheit und permanenter Angst und mit der Aufmerksamkeitsspanne von Goldfischen (genauer: mit einer geringeren, die schaffen 9, wir nur noch 8 Sekunden).
„Aber man darf doch nicht die Augen schließen!“
Doch, das dürfen wir. Wir dürfen die Augen schließen für einen Moment, tief ein- und ausatmen und uns fragen:
Was ist mir heute wirklich wichtig? Mit was will ich meine kostbare Zeit verbringen?
Vielleicht ist ja jede bewusst verbrachte Minute im Hier und Jetzt mit unserem Partner oder Kind, mit einem Freund oder einem guten Buch, mit einem Spaziergang oder mit Sex oder mit Nachdenken über die größeren Zusammenhänge besser investiert als mit dem Konsum fragwürdiger Neuigkeiten.
Lass es uns ausprobieren und heute keine Nachrichten lesen.
Mehr unter Wie Jammern Dein Gehirn verändert (und Dich immer negativer macht) und unter Wie man seine Einstellung ändert, wenn man die Situation nicht ändern kann.
Photo: Reading news / Shutterstock
Hi Tim,
Eine sehr gute Idee! Ich glaube aber, dass es in vielen Fällen nicht damit getan sein wird, sich einfach nur vorzunehmen, heute mal die Nachrichten zu ignorieren … man muss Odysseus-mässig an diese Sache herangehen und sich zum Selbstschutz fesseln lassen. Ich benutze dafür ein Tool, welches mir tagsüber alle verführerischen Webseiten blockiert, sodass ich sie gar nicht aufrufen kann.
Ohne ein solches Tool wird es schwer – zumindest hat es bei mir nie wirklich geklappt. Durch den jahrelangen Konsum von Nachrichten, haben sich überall Auslöser entwickelt, die mich gewohnheitsmäßig bestimmte Webseiten aufrufen lassen. Nur mit gutem Willen hat man da keine Chance. Der Drang, die Nachrichten zu konsumieren ist sehr stark, weil es auch einen sozialen Druck gibt, das zu tun.
Viele Grüße,
Jan
Ich habe seit einem guten Jahr keine Nachrichten mehr gelesen, weder in Form einer Zeitung, Nachrichtensendung oder eines Newstickers (mit Ausnahmen von einzelnen Artikeln im Internet oder dem Newsbildschirm in der Ubahn).
Ehrlich gesagt habe ich nicht einmal das Gefühl gehabt, irgendetwas verpasst zu haben. Die ganz großen Geschehnisse bekommt man eben doch irgendwie von anderen Menschen mit.
Tut euch etwas Gutes und versucht einmal, den Informationsüberfluss einzuschränken. Wenn es nicht funktioniert, könnt ihr immer wieder zurück. Danke für den Aufruf, Tim 🙂
Fakt ist, dass wir Menschen pausenlos mit Elend und Leid über die Medien konfrontiert werden.
Fast gewollt erscheint es, eine Epidemie der Depression in Gang setzen zu wollen.
Wie selbstverständlich, erscheint das zerfetzte Körperteil beim Anblick einer Autobombe die wieder mal über den TV Sender flimmert. Und ja, auch mit der Tüte Chips in der Hand wurde zur Kenntnis genommen dass ein Familienvater seine komplette Familie abgestochen hat.
Und wieder wurde.. ne sorry lieber Nachrichten Macher, nicht mit mir und dies nicht erst seit heute.
https://mymonk.de/keine-nachrichten/
Push it baby 📰
Hallo Tim,
danke für diesen Beitrag. Ich habe mir schon seit geraumer Zeit abgewöhnt Nachrichten im Fernsehen zu verfolgen. Ich fühl mich jetzt glücklicher und zufriedener.
Hallo, wenn man seit längerer Zeit auf das Fernsehen verzichtet, kein Radio mehr hört und nur noch abends Wunschlektüren liest, fällt einem auf – sobald das Bewusstsein doch mal unvermeidlichen Kontakt mit den neuesten Meldungen hat – wie schnell Grundemotionen geweckt werden. Angst, Wut, Verzweiflung, Hass. Der Abstand ist dann zum Glück groß genug, um durchzuatmen und sich wieder befreien zu können. Mir persönlich geht es besser, wenn ich auf die Nachrichtenverfolgung verzichte. Das Soziale Umfeld akzeptiert solche Entscheidungen allerdings nicht immer. Oftmals wird man auch „gegen den eigenen Willen“ mit WICHTIGEN Neuigkeiten versorgt. Schöne Grüße Verena
Damals als ich noch so ca. 12-14 Jahre alt war, da machten sich meine Eltern ununterbrochen Sorgen, dass mir was passieren könnte.Du warst dies nicht, du darfst das nicht, da könnte doch was passieren. Damals dachte ich, dass ich einfach nur eine besorgte Familie hätte.
Irgendwann während meines Studiums, als das Thema Nachrichten thematisiert wurde, verstand ich, dass dieses „Besorgte“ vielleicht was mit dem ununterbrochenem Nachrichtenkonsum meiner Familie zutun haben könnte. Nachdem ich ihnen einige Studien dazu eröffnete, schränkten sie tatsächlich (!) ihren Konsum ein und siehe da: Plötzlich hatte ich super lässige Eltern vor mir.
Ich will nicht sagen, dass das bei allen so ist (-es hat ja auch viel mit Verlustängsten zu tun-) sondern nur, dass Nachrichten schauen wohl was mit uns macht.
In dem Sinne: Nachrichtenverbot für die kleine Nadja 🙂
Facebook und Co gehören allerdings auch zu den Nachrichten Verteiler.
Kann darauf auch verzichtet werden? Oder wieder einmal nur persönliches Frust blabla?.
Sorry ich vergaß, Fratzebook ist ja wichtig für Likes und Klicks und Fans.. 😲
Hallo zusammen, vor längerer Zeit erklärte mir eine Meditationslehrerin, dass unsere Seelen einfach nicht gemacht seien für die furchtbaren Nachrichten aus aller Welt, Kriege, Hungersnöte und viel anderes Elend. Diese Dinge schwappen sozusagen via Fernseh- oder anderes Gerät in unser Wohnzimmer oder vor unsere Füße. Und wir können praktisch nichts an der Situation am anderen Ende der Welt ändern. Und genau das ist die Überforderung unserer Seele: dass wir nämlich normalerweise auf Helfenwollen und Lindern von Not geeicht sind – dies aber unter den gegeben Umständen gar nicht tun können. Ergo stehen wir die Situation mit Hilflosigkeit gegenüber mit allen Folgen, die der Artikel beschreibt. Ohne tägliche Nachrichten geht es mir persönlich besser. Und ich helfe da, wo ich was bewirken kann, in meinem eigenen Umfeld und gebe einen finanziellen Beitrag zu einem Projekt, das mir am Herzen liegt. Schöne Grüße, SiRa
Ja das ist die Sichtweise der nicht Betroffenen.
Eine Angelegenheit hat immer drei Sichtweisen.
Die Sicht von mir davon – Die Sicht der Anderen davon – Und die Sicht die wir beide nicht kennen.
Dies ist unsere gemeinsame Schnittmenge an Unwissenheit.
Zum Schluss bleibt nur ein Wort übrig – WARUM
Ich finde das ein sehr spannendes Thema. Einerseits macht es sicherlich etwas mit dem Menschen, wenn er ständig von Gewalt, Verbrechen und Leid umgeben ist. Denn wir sind eben auch zum Großteil das, was wir konsumieren.
Ein komplett Verzicht birgt für mich aber die Gefahr, dass wir uns so weit von der Gesellschaft entfernen, dass wir als Außenseiter auch keinen Einfluss mehr auf sie haben. Da sagt mir meine Verantwortung, dass ich lieber aktiv am Geschehen teilnehmen sollte und den Prozess positiv beeinflussen kann.
„Die allermeisten Nachrichten sind einfach absolut irrelevant für unser Leben.“
Nun hat wohl die Information, die mir vermittelt, was so grundsätzlich los ist in der Welt, schon eine Bedeutung für mich. Ich möchte gern wissen, an was es den Menschen fehlt und einschätzen, mit welcher Bewusstheit sie leben. Was es dann bedeutet, sich auf globaler Ebene näher zu kommen. Welche Entscheider es gerade gibt und wie deren Bewusstheit und Einsicht einzuschätzen ist. Nur brauche ich hierfür erstaunlich wenige Meldungen. Besonders von den mit Emotionen befrachteten Meldungen brauche ich eher nur wenige, um einen für mich stimmigen Anteil an Mitgefühl auszusenden. Und vor allem, um dies zu tun während ich ein Mass an Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft aufrecht erhalte. Selber in Verzweiflung abzurutschen und dann zu glauben, dass das dabei ausgesendete Gefühl helfen würde, ist wohl ein arges Missverständnis.
Ich lasse mich auch nicht mehr sehr besudeln mit den ständig wiederholten Informationen und Emotionen. Fernsehen ist eher Ausnahme für mich und wenn ich es mir damit gemütlich mache, dann kaum mit Leid und Gewalt.
Es gab einmal eine Bewusstheitsstufe, da hat der Mensch alles in „Gottes Hand“ gegeben und sah sich weder groß aufgefordert noch ermächtigt, in seine Gesetze einzugreifen. Er hielt sich an seinen täglichen Anteil von Aufgaben und an die vorgegebenen Regeln, bemüht die Verfehlungen per Sühne auszugleichen.
Doch mit dem Ausbrechen aus diesen Regeln und dem rationalem Denken, hat sich der Mensch auch Lasten aufgeladen. Das kleine Menschlein glaubt doch tatsächlich, alles kontrollieren und überschauen zu müssen. Er will hauptsächlich etwas erreichen und sein Potential nutzen. Denkt sehr an sich und verdrängt die Not von anderen. Gleichwohl, wenn er Schlimmes sieht, ist er voll dabei, fühlt sich zuständig und wichtig, wenn er davon erfährt. Mit unter vergisst er, an sich zuerst zu denken, und lässt sich überschwemmen von Meldungen in seinem Gefühl von Zuständigkeit und Pflicht.
Wird dann im Verlauf des Lebens die Sinnfrage einmal in einer etwas höheren Bewusstheit wahrgenommen, kann das materielle Streben auch geringere Bedeutung bekommen. Der Mensch ist wieder mehr für andere da. Gleichwohl überschätzt er sich immer noch und mit weniger Materiellem gibt es mehr Energie für Empathie. Besonders Menschen, die wenig die Bewusstheit des „etwas sein und werdens“ erfahren haben, vernachlässigen dann Authentizität, das „zuerst für mich sorgen“.
Mit gesunder Authentizität lasse ich mich weniger von Leid überschwemmen und berieseln. Ich nehme bewusster wahr, wie es mir selber geht. Empathie schon, aber nicht so viel dass ich selber geschwächt werde davon. Auch mit Vertrauen das Unberechenbare in andere Hände zu legen,sich insofern zurückzunehmen, hat was für sich.
Der Mensch, der über all dies hinaus wächst, kann das alles besser integrieren, und sich trotzdem sowohl vom Hamsterrad der Streber, als auch von Zwängen der Regeln der Kirchen, sowie von grünen Gruppenzwängen befreien. Er nutzt sein Potention für sich und engagiert sich angemessen. Das grüne Wir weicht wieder mehr dem authentischen (gesünderen) Ich. Wissenschaftler nennen solche Bewusstheit die „gelbe“ Bewusstheit.
Grundsätzlich stimme ich zu: Ohne Nachrichten lebt es sich leichter.
Nur kann ich mich oft gar nicht den „Neuigkeiten“ aus der Welt entziehen, es sei denn, ich lasse das Internet aus. Besonders nervt es mich, dass alle immer alles in den „Sozialen Netzwerken“ teilen müssen, anstatt einfach mal etwas über sich selbst zu schreiben. Mich interessiert, wie es meinen Freunden geht, was sie machen und was es bei ihnen neues gibt.
Stattdessen teilt jeder Informationen von anderen weiter und zusätzlich werde ich noch mit massenhaft Werbung überschwemmt. Und ich soll alles, was mir vor die Nase gehalten wird teilen, liken oder kommentieren. Das nervt! Was hilft? Auf Durchzug schalten… und alternativ der direkte Kontakt (E-Mail zählt dazu) zu meinen Freunden.
Wenn es den Menschen gut gehen würde, wenn sie nicht nach „Macht“, Einfluss auf andere und Reichtum streben würden, gäbe es all die Missstände nicht.
Alles Liebe
Patrick