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Ewald Pilz leitet den Österreichischen HAP KI DO Bund. HAP KI DO ist ein modernes, waffenlosen Selbstschutzsystem aus Korea. Warum Selbstschutz aktueller ist denn je, ob Selbstverteidigungs-Crashkurse aus seiner Sicht sinnvoll sind und vieles mehr verrät Ewald im myMONK-Interview.

Immer wieder und immer häufiger müssen wir in den Zeitungen und Nachrichten lesen und hören, dass irgendwelche dummen und frustrierten Jugendlichen so lange auf einen wehrlosen Menschen eingeprügelt haben, bis er fast oder tatsächlich tot war. Ist „Selbstschutz“ aktueller als je zuvor?

Ja, absolut! Körperliche und vor allem auch geistige Angriffe (z.B. Mobbing) nehmen immer mehr zu. Sich darauf einzustellen und die Begegnung damit entsprechend zu trainieren ist wichtiger denn je. Dazu eignet sich unser HAP KI DO-Training sehr gut, das Selbstbewusstsein wird gestärkt, die Intuition geschärft und wir kommen dadurch gleich gar nicht in eine derartige Situation.

In Horrorfilmen ist es oft so: der Mordlüsterne verfolgt das Opfer, das Opfer schafft es, sich vorübergehend zur Wehr zu setzen, setzt den Bösen kurz außer Gefecht, verpasst aber, ihn längerfristig oder endgültig ungefährlich zu machen … wenig später steht der Böse wieder auf, und bringt das Opfer um. Wann ist genug genug – und wann sollte man lieber zur eigenen Sicherheit einen am Boden liegenden Gewaltverbrecher nochmals „eine mitgeben“?

HAP KI DO lehrt: „Niemals Kraft gegen Kraft – sondern immer mit der Kraft/Energie des Angreifers agieren!“ Ziel einer Abwehrmaßnahme ist es immer, den Aggressor von weiteren Attacken abzuhalten bzw. ihn daran zu hindern erneut anzugreifen. HAP KI DO bietet ein breites Spektrum an Techniken, sodass man jeder Situation entsprechend die passende Reaktion setzen kann.

Kann man in Crash-Kursen realistischerweise innerhalb eines Wochenendes lernen, sich aus Gefahrensituationen zu retten?

Crash-Kurse sind meist nur Cash-Events!

Kann man an einem Wochenende in einem „Crash-Kurs“ einen Hochschulabschluss schaffen?

Ein erfahrener Trainer kann in wenigen Minuten eine Technik lehren. Eventuell kann ein hochtalentierter Schüler diese dann auch sofort nachahmen. So etwas gibt es, so etwas ist möglich.

Doch das, was zählt und worauf es letztendlich ankommt, ist: Wie gut kann man dies in Stresssituationen abrufen? Wie wird reflexartig reagiert?

In Gefahrensituationen handeln wir aus dem Unterbewusstsein. Von dort rufen wir automatisierte Bewegungsmuster und Verhaltensweisen ab. Bis es zur Speicherung solch dienlicher Bewegungsmuster kommt bedarf es jedoch sehr vieler Wiederholungen.

HAP KI DO auf körperlicher Ebene einzusetzen ist eines – es auf geistiger Ebene umzusetzen ist das andere. Jeder kann und darf wählen. Zum einen die ausschließlich körperliche Umsetzung, zum anderen die mehr oder weniger intensive Entwicklung auf geistiger Ebene.

Je tiefer sich das Training im Inneren auswirkt, umso nachhaltiger/automatisierter ist es und nach nahezu vier Jahrzehnten Praxis und intensivstem Studium wage ich die Aussage: „ … und einzig darauf kommt es letztendlich an“!

Was heißt eigentlich „Kampfkunst“ – wo beginnt beim Kampf die Kunst?

Ein Kampf, wo es um Sieg oder Niederlage geht hat für mich nichts mit Kunst zu tun.

Wir im ÖHKDB haben schon vor vielen Jahren über die Bezeichnung „Kampfkunst“ intensiv nachgedacht und sind zur Erkenntnis gelangt, dass dies absolut nicht zu dem passt, was wir anbieten und was wir mit unserem HAP KI DO erreichen wollen.

Auf der Welt gibt es schon genug Kriege und Gewalt.

Druck erzeugt Gegendruck, Gewalt löst weitere Gewalt aus, Kriege fördern nur noch mehr Leid und Aggressionen.

Die Gesellschaft ist reif geworden für höhere Aufgaben. Wir leben nun einmal nicht mehr im Altertum oder Mittelalter. Mit „Gewalt“ und „Kampf“ kommt man heutzutage nicht mehr weiter. Wir haben die Wichtigkeit der inneren Werte erkannt und unser HAP KI DO dahingehend entwickelt!

Worin unterscheidet sich Hapkido von anderen, bekannten „Kampfkünsten“?

Der ÖHKDB geht mit seinen Mitgliedsvereinen schon seit vielen Jahren eigene Wege, arbeitet im Hier und Jetzt und denkt zukunftsorientiert.

Somit ist unser HAP KI DO ist ein allumfassender Ausbildungsweg, der dem Trainierenden eine optimale, ganzheitliche Entwicklung ermöglicht.

Ein Vergleich mit anderen Vereinen und Verbänden, auch mit jenen die sich ebenfalls mit oder als „Hap Ki Do“ bezeichnen, ist nicht möglich. Schließlich hat Alles und jeder seinen Platz.

Über Hapkido liest man auf Ihrer Website: „Der Meister ist jemand, der auf dem Weg einfach ein Stückchen weiter ist als man selbst; auch der Meister lernt ständig und ist somit gleichzeitig auch Schüler.“ Wann ist der richtige Moment, selbst zum Lehrer eines anderen zu werden (das lässt sich ja vermutlich auch auf die meisten anderen Lebensbereiche übertragen)?

Ja, so haben wir es beschrieben da der Begriff/die Bezeichnung „Meister“ uns selbst eher unpassend erscheint. Ein guter Lehrer/Meister lehrt durch individuelle Begleitung. Er wirkt als weit Entwickelter HAP KI DO-In durch sein harmonisches Inneres auf seine Umgebung ein.

Grundsätzlich ist jeder stets sowohl Lehrender als auch Lernender. Durch das Training reift ein Schüler. Die Techniken werden mit der Zeit automatisiert, in der Ausführung optimiert und das Bewusstsein wird erweitert. Diese innere Entwicklung ist es, die immer mehr zur Herausforderung wird und das Meistern der begleitenden Aufgaben bestimmt letztendlich den Zeitpunkt, ab wann ein HAP KI DO-In die Verantwortung für die Begleitung einer Gruppe übernimmt.

Ein weiteres Zitat von Ihrer Website: „Hapkido ist eine lebenslange Herausforderung. Zeiten des scheinbaren Erfolgs wechseln mit Phasen der scheinbaren Frustration. In Wahrheit gibt es weder ein „gut“ noch ein „schlecht“, denn wir lernen und entwickeln uns permanent in jeder Phase“. Was raten Sie einem Schüler in einer Phase des scheinbaren Erfolgs, was in einer Phase scheinbarer Stagnation oder Rückschläge?

Ganz einfach: In beiden Phasen immer mit höchster Achtsamkeit die Situationen von außen zu betrachten, daraus zu lernen und diese wertvolle Erfahrung als wichtigen Entwicklungsschritt zu speichern. Das Leben ist nun mal wie das Surfen auf den Wellen – mal geht es rauf und dann wieder runter. Ganz „unten“ ist wie ganz „oben“ zu sein, beides sind Momente der Lebensaufgaben, die wir so bekommen. Dabei ist es ganz wichtig eines zu wissen: Jede gestellte Aufgabe ist lösbar, ist zu schaffen! Es gibt keine Aufgabe die den Betroffenen überfordern würde. Nie und niemals! Auch wenn man in Momenten der Trauer, der Angst, des Leides, des Schmerzes, etc. die Lösung nicht sehen kann. Es gibt sie! Sie ist meist sogar sehr nahe. Genau in diesen Lebensmomenten erkennt man auch, wie wichtig das HAP KI DO-Training sein kann.

Wo können die Leser mehr über Sie und Hapkido erfahren?

Am besten man besucht unsere Homepage (www.hapkido.co.at), findet dort die Kontaktdaten des nächstgelegenen Mitgliedsvereines und besucht diesen dann zu einem kostenlosen, unverbindlichen Probetraining.

Wünsche schon heute allen Interessierten viel Spaß und Freude mit unserem HAP KI DO!

Herzlichen Dank!

 

Photo (oben): Rodrigo Della Fávera