Teile diesen Beitrag "Forschung: In diesem Alter sind wir am glücklichsten"
„Mann, waren das goldene Zeiten, als wir jung und unbeschwert waren und uns die ganze Welt zu Füßen lag.“
In Erinnerungen schwelgen, die Erinnerungen melken. Ein paar Tropfen des guten alten Lebens hineinsaugen ins Jetzt, das uns mit unseren 30, 40, 50 Jahren im Vergleich vielleicht manchmal (oft?) weniger glücklich oder gar gescheitert vorkommt („Die Hälfte ist vorbei und was hab ich schon draus gemacht?“).
Die meisten früheren Studien beschreiben das Glück im Laufe des Lebens als U-Kurve: Als junge Menschen seien wir glücklich, dann ginge es bergab zum Tiefpunkt in der Lebensmitte, bis wir im Alter durchschnittlich wieder ein höheres Glückslevel erreichen.
Tatsächlich sind diese goldenen Zeiten unserer Jugend und jungen Erwachsenenjahre, von denen wir so schwärmen, eher nur aus Silber oder Bronze.
Das Problem der bisherigen Studien: Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen wurden zu einem Zeitpunkt befragt. Damit konnte nicht gemessen werden, wie glücklich ein Einzelner im Laufe seines Lebens war – und genau darum geht es ja eigentlich. Die alten Ergebnisse waren daher nur bedingt zu gebrauchen.
Wissenschaftler der University of Alberta haben den Zusammenhang zwischen Glück und Alter neu aufgerollt. Die Psychologen um Daniel Mroczek untersuchten in einer Langzeitstudie 968 Menschen von der High-School bis sie 43 wurden. Sowie eine zweite Gruppe von 547 Universitäts-Studenten, bis sie das Alter von 37 erreichten. In diesem Zeitraum wurden sie siebenmal zu ihrer Lebenszufriedenheit befragt. Andere Faktoren wie Einkommen, Gesundheit und Beziehungsstatus wurden statistisch ausgeschaltet.
Das Ergebnis: Mit zunehmendem Alter fühlten sich die Teilnehmer besser – und zwar Jahr für Jahr ein Stückchen mehr.
Die „Midlife-Crisis“ ist ein Mythos oder zumindest ziemlich aufgeblasen. Den meisten von uns ergeht es besser in den Dreißigern und Vierzigern als früher (länger ging diese Studie ja leider nicht).
Es ist also, wie Helmut Ritter schreibt: Wegen ein paar grauer Haare lasse ich mir doch keine grauen Haare wachsen!
Ich kann das – bisher – bestätigen. Ich bin heute, mit 32, glücklicher als früher. Ich würde kein Kind, kein Teenager, kein Zivi, kein Student, kein Unternehmensberatungs-Berufseinsteiger mehr sein wollen. Und das liegt eher an dem, der ich heute bin als an den äußeren Umständen. Ich gehe anders mit mir und den Dingen um.
Wie ist es bei Dir: In welchem Alter warst (oder bist) Du am glücklichsten?
Siehe auch: Was bereuen Menschen im Alter am meisten? Die überraschende Antwort und unter 12 Lektionen einer 90-jährigen Großmutter für ihren Enkel.
Photo: Two portraits, one woman / Shutterstock
Hallo Tim,
am glücklichsten fühle ich mich jetzt, mit 55 Jahren. Klarheit und Achtsamkeit sind ein Lebensgefühl, das langsam gewachsen ist. So als Opa geb ich das mal so weiter. In meinem sehr bewegten und aktivem Leben hat mich ein Satz ziemlich geprägt: „Wer langsam geht, der kommt weiter“.
Dies hat mich die Welt anders betrachten lassen. Ich konnte die ganzen „Zappler, Strampler, Hektiker, Ungeduldigen, Stresser, Druckmacher, Zielverwirrten und noch andere Auswucherungen der Zeit erkennen und mich bestmöglich davon fern halten. So gut es eben ging.
Und Hochachtung und Respekt vor deiner Arbeit die du hier leistet. Danke.
😊
Stefan
Ein sehr interessanter Artikel.
Ich bin allerdings der Meinung, dass dem Glück das Alter egal ist. Wenn du es in deinem Leben gefunden hast, dann spielt es keine Rolle, ob du 10, 20, 40 oder 100 Jahre alt bist.
LG,
Christian
Ich werde jeden Tag glücklicher und glücklicher. True Story 🙂
Danke für diesen Artikel.
Was mich persönlich betrifft, habe ich es mir abgewöhnt Momente und somit auch Jahre gegeneinander zu vergleichen.
Auch mit der Definition Glück oder glücklich sein habe ich so meine bedenken.
Ich achte sehr auf mein jetziges Wohlbefinden.
Mir gefällt die Aussage von Indie sehr gut. Ähnlich ergeht es mir auch. Jedoch weniger durch äußerliche Umstände.
Ich sage es mal so, ich möchte keinen Tag missen aber auch bestimmte nicht wiederholt haben wollen.
Ich schaue nicht zurück.
Hey Tim,
das ist wirklich eine interessante Studie. Ich kann mir da nur so erklären, dass wir in unserer Jugend und im Alter viel mehr die Wahl haben tun und lassen zu können, worauf wir Lust haben. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen und frei zu sein.
Ich für meinen Teil schließe daraus, dass ich auch in der Mitte meines Lebens versuchen werde mir selber treu zu bleiben und mich nicht von äußeren Einflüssen leiten zu lassen.
Liebe Grüße
Tim
Wow! Interessanter Beitrag hat mir sehr weiter geholfen.
ich bin der Meinung am glücklichsten ist man im jungen Alter, von 12 bis 20.
Lebenszufriedenheit … Ich denke, es ist Weisheit, wenn ich zunehmend weniger mit diesem und jenem unzufrieden bin. Ansonsten würde ich ja auch unnötig viel Karma mitnehmen fürs nächste Leben. 🙂
Ich glaube mit Mitte/Ende 20 hatte ich eine sehr glückliche Zeit. Zumindest kommt mir das rückblickend so vor. Aber lag es am Alter? Eher an den Umständen: Die Sorgen waren überschaubar, Liebe war reichlich vorhanden und ein Plan für die Zukunft auch. Dann ist das Meiste davon umgefallen und ich muss lernen, es wieder zusammenzubauen. Aber irgendwann habe ich beschlossen, das Glücklichsein nicht aufzugeben und nach Möglichkeit jeden Tag zu suchen. Gerade, weil es lange Zeit schwer fiel. Vielleicht werde ich am Ende im Schnitt damit ein zufriedenerer Mensch sein als viele andere, die es einfach irgendwie so laufen lassen (können). Wer weiß.
Kein Gedanke wiegt derzeit schwerer, als dass „es vorbei ist“. Also hilft nur, Neues anzugehen. Denn vorbei ist es, wenn die Kiste hinter dir zugeht, vorher nicht.
Also ,ich als Mittfünfziger kann von mir sagen ,das jede Periode glückliche Zeiten und weniger glückliche Zeiten hatte. Kindliche Unbeschwertheit,jugendlicher Leichtsinn,Familiengründung, Trennung und Verlusst der geliebten Familie,Neuanfang und Weisheit des Alters. Es gab in jeder dieser Zeiten glückliche Momente und weniger glückliche ,aber eins ist gewiß ,das Leben geht immer weiter und nach jedem Berg kommt auch ein Tal. Leben ist Bewegung und Veränderung.
Ich war mit 28 Jahren am glücklichsten. Ich war glücklich geschieden, hatte eine super schöne Wohnung und einen Job, in dem ich mit Menschen zu tun hatte und zeitgleich auch die Welt sehen konnte. Ich war drei, selbstbestimmt und unabhängig und konnte ganz alleine MEIN Leben gestalten. Das war Spitze. Dann kam eine sehr durchwachsene Beziehung und meine Kinder, die wiederum ein wundervolles Geschenk sind. Aber so frei und selbstbestimmt und glücklich wie damals bin ich heute nicht mehr. Jetzt arbeite ich an meiner Freiheit, die ich ein Stück weit wieder haben möchte – um meinen Kindern zu zeigen, wie toll es ist, das eigene Leben voll auszunutzen und aktiv zu gestalten.
Ich stimme Holle zu. Wobei ich seit jeher meinen Jahrzehnten rückblickend einen übergeordneten Begriff für diese Phase gegeben habe: Sturm und Drangzeit, erwachsen werden, auf der Suche nach dem ICH, Wissen und Lernen, anwenden des Wissens… Und ohne das Vergangene wäre mir das Heute nicht in der Form möglich, wie es ist. Das macht mich dankbar und glücklich – jetzt, und rückblickend auch für alles Vergangene. Also schwer zu beantworten, die Frage nach dem Zeitpunkt für das perfekte Glück… Meins ist wie ein kleiner Schneeball, der mit jeder Bewegung an Umfang zunimmt. Ich bin jetzt 56 und glücklich.
Manchmal denke ich, ich möchte nochmal 28 sein. Es war eine Zeit der Freiheit, ich hatte eine kleine Wohnung nur für mich. Ich könnte tun und lassen, was ich wollte. Die Wochenenden verbrachte ich mit Segelfliegen. Aber, so seltsam es klingt, als ich 40 war und gegen den Krebs kämpfte, war ich auch glücklich. Weil ich durch die Krankheit erfahren durfte, selbst dann etwas wert zu sein, auch wenn man nicht arbeiten kann.
Im übrigen habe ich festgestellt, dass das Glück in der Gegenwart existiert. Man kann es nicht festhalten. Es ist da, wenn man nicht an die Zukunft und auch nicht an die Vergangenheit denkt. Es ist da, wenn man im Flow ist, egal was man gerade tut, wenn man ganz bei der Sache ist, dann fühlt man Glück.
Jetzt bin ich 51, habe einen Job, der mir Spaß macht, der mir auch hin und wieder solche Flows beschert. Also ich glaube, dass das Alter nicht entscheidend ist.
LG Andrea
Danke für den interessanten Artikel! Ich frage mich, ob man die verschiedenen Lebensspannen wirklich miteinander vergleichen kann. Jede Zeit ist anders als die andere. Ich denke, die Kunst ist es, die Gegenwart, so wie sie ist, zunächst einmal anzunehmen und dann zu gestalten. Ich weiß nicht, in welchem Alter ich am glücklichsten war. Der Mensch neigt dazu, vergangene Zeiten zu idealisieren. Deswegen sage ich: Meine glücklichste Zeit ist: Jetzt und Heute. Aus ihr das Beste zu machen, liegt in meiner Verantwortung.
Ich glaube das ist auch einfach eine hormonelle Sache. Glück wird meistens sehr eng mit Genuss verbunden. Im jungen Alter ist man hormonell bedingt viel eher darauf aus, etwas zu erleben und evtl. auch gut angesehen zu werden. Im höheren Alter sinkt das Dopamin, man wird ruhiger und nimmt sich mehr Zeit für ruhigere Momente. Darum können viele junge Leute (inkl. mir) teilweise nur schwer meditieren, man ist einfach schneller gelangweilt als Ältere.
….und natürlich weiss man oftmals auch besser, was man will im Leben 😉 (oder man glaubt es zumindest)