Es folgt ein Gastbeitrag von Thomas Geus.
Schlaflose Nacht: wälze mich hin und her; Gedanken drehen sich im Kreis und lassen sich nicht stoppen; Atemübungen helfen nicht; Vorwürfe – es läuft wieder einmal nicht so, wie es sollte; habe mir etwas vorgenommen und wieder einmal „nichts“ davon hingekriegt.
Unruhiger Tag: Gedanken sortieren; mich konzentrieren; Situation analysieren; Gründe (Entschuldigungen) für das „Versagen“ suchen.
- Meine alten, wohlvertrauten Gewohnheitsmuster setzen sich wieder einmal gegen die Unsicherheit des Neuen durch.
- Meine „natürliche“ Faulheit, Trägheit, Bequemlichkeit ist stärker als die Mühe, mich zu bewegen und immer wieder aufzuraffen.
- Mir fehlt die zusätzliche Energie und Motivation für die Veränderung.
- Mir fehlt die Zeit, das Neue zu erproben, es einzuüben und in meinen Lebensrhythmus zu integrieren.
- Meine fehlende Beharrlichkeit, Geduld und zu geringer Durchhaltewille, um mich daran zu gewöhnen, erste Erfolge zu haben, das Neue in „Fleisch und Blut“ zu überführen.
- Das neue Ziel verliert bei Annäherung zunehmend an Attraktivität und hat zu viele nicht vorhergesehene negative Nebenwirkungen.
- Meine Angst erfolgreich zu sein. Denn dadurch wecke ich in meinem Umfeld Erwartungen auf weitere Erfolge, das setzt mich unter Druck und ich weiß nicht, ob ich dem gerecht werden kann.
- Meine zu hohen, nicht realisierbaren Ziele und Ansprüche führen zu selbstprogrammierten Niederlagen und zur Zerstörung der Veränderungsmotivation.
- Meine negativen, pessimistischen, „Das schaffe ich nie!“-Glaubensätze und Prognosen steuern meine innere Haltung und Verhaltensweisen (Stichwort: „Sich-selbsterfüllende Prophezeiung“).
- Mein Problem versuche ich dort zu lösen, wo man ich mich auskenne und nicht dort, wo die wirklichen Defizite und Ursachen liegen (Stichwort: „Die Geschichte mit der Laternen …“)
- Ich wähle eine inadäquate Änderungsmethode: Emotionen (z.B. Liebe) lassen sich eben nicht durch logische Überzeugungsarbeit erreichen.
- Ich will die Enttäuschung der Zielerreichung nicht erleben, weil jede Wirklichkeit einen Traum zerstört und „im Aufbruch und nicht im Ziel das Glück liegt“ (auch so ein Glaubenssatz).
Und was bringt mir die Aufzählung? Was hat das für Auswirkungen, wenn ich das glaube, was ich „über mich“ denke? Nun mein innerer Ankläger und mein Richter melden sich und machen mich fertig. Der Teufelskreis der Selbstabwertung beginnt sich zu drehen, ich fühle mich schlecht, unfähig, ungeliebt … mein Selbstvertrauen schwindet und wieder kommt eine schlaflose Nacht und ein unruhiger Tag.
„Is this true? Do you believe, what you think?“ fragt Byron Katie konsequent in „The Work“.
Hirnforscher haben herausgefunden, dass Fragen für jeden Menschen viele ganz praktische Folgen haben. Unser Bewusstsein verfügt über eine Möglichkeit, sich selbst – also sein Fühlen, Denken und Verhalten – zu betrachten und zu reflektieren. Aus dieser reflexiven „inneren Beobachter“-Perspektive kann ein Ereignis eine andere Bedeutung bekommen als im Moment des gefühlten Erlebens.
Vermutlich kennst Du deinen „inneren Beobachter“, zumindest lohnt es sich diese Repräsentanz kennenzulernen, aufzubauen und zu entwickeln. Durch die Aufmerksamkeit, die wir einer Frage widmen, wird unser Denken in eine bestimmte Richtung gelenkt. Und dem Denken folgt Aktivität.
Deshalb ist es also sehr ratsam, auf gute Fragen, etwa auf die von Byron Katie zu achten.
Ehrlich gesagt, tut mir das Nachdenken über die Frage: „Glaube ich meinen Gedanken?“ gut, es entspannt und befreit mich. Denn mir gelingt (auch) vieles, ich liebe und werde geliebt.
Wenn ich mit einem „kritisch-wohlwollenden Blick“ mein Tun reflektiere und mein Denken hinterfrage, erlebe ich das vermeintliche Scheitern vielleicht nicht als solches, sondern als Lern- und Selbsterfahrung und entwickle meine Persönlichkeit.
Ich kann dann meine Gedanken mit einem „Lächeln“ hinterfragen und glaube nicht mehr alles, was ich über mich (und andere) denke. Denn Denken und Glauben sind nicht dasselbe.
Und wie ist es bei Dir? Glaubst Du Deinen Gedanken?
Text von und herzlichen Dank an: Thomas Geus … ist Diplomkaufmann und Geschäftsführer der mtt consulting network GmbH in München und arbeitet als Führungs- und Prozess-Trainer, Coach und Team-Entwickler. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf den weichen Faktoren der Führung, in der Begleitung von Übergängen und der Entwicklung von kundenspezifischen Trainings-Konzepten. Ausgebildet in Transaktionsanalyse und Coaching. www.mtt.de |
Photo (oben): Héctor García
Hey Thomas,
sehr schöner Artikel! Danke für die persönliche Schilderung.
Hast du schonmal etwas vom Konstruktivismus gehört? In der Psychologie bezeichnet man so das Phänomen, dass man seine Umwelt / seine Lebensumstände selbst erschafft. Wodurch? Natürlich durch Gedanken.
“Der Mensch findet zuletzt in den Dingen nichts wieder, als was er selbst in sie hineingesteckt hat.”
(Friedrich Nietzsche)
Paul Watzlawick hat auch sehr viel dazu geschrieben. Bei Youtube findest du ein paar gute Videos, die ihn darüber reden zeigen, falls es dich näher interessiert.
LG
Norman
Hey Norman,
danke für den Tipp, klingt sehr interessant. Die werde ich mir mal zu Gemüte führen 😉
Gruß Hendrik
Hey Norman,
danke für deinen Kommentar und die Anregung, sich hier mit den Überlegungen zum Konstruktivismus zu beschäftigen. Ich selbst hatte noch die Freude, Paul Watzlawick auf einem seiner Vorträge persönlich erleben zu dürfen.
Beste Grüsse,
Thomas
Entscheidend ist für mich, dass ich nicht bei mir selber bin, wenn die Gedanken kreisen. Es fehlt Urvertrauen. Denn die Gedanken hängen ab und werden getrieben von Gefühlen.
Die Frage, ob ich mir selber glaube und die Absicht, Beobachter meiner Gedanken zu sein, können mich wieder näher bringen zu meiner Quelle und zu meiner inneren Stimme. Und damit stärke ich auch wieder das Urvertrauen und das Vertrauen, dass mich meine innere Stimme schon führen wird und damit meinen Glauben.
Denn das gerichtete Bewusstsein führt Energie dort hin, wohin es gerichtet ist.
LG Richard
Hallo Thomas,
danke für diesen Gastartikel hier – ich kenne diese Gedankenmuster und dieses Kreisen um Destruktives soo gut und gerade in der letzten Woche ist es mir wieder passiert, dass ich nachts nicht einschlafen konnte deswegen.
Die Frage nach dem Glauben der eigenen Gedanken kenne ich so nicht und finde sie erfrischend neu und werde sie definitiv mal ausprobieren, wenn ich wieder mal in diesen Denkmustern gefangen bin!
Und ich muss wohl wirklich endlich mal Byron Katie lesen – sie steht schon bei mir im Regal, aber irgendwie waren immer andere Bücher scheinbar wichtiger.
Danke dafür, dass ich das direkt neben mein Bett legen werde zum Lesen 😉
Ganz liebe Grüße,
Shari
Schöner Artikel!
Ich kann dir, lieber Thomas nur beipflichten, ich glaube dass bei jedem diese Stimmen irgendwann kommen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Mensch aber nicht seine Gedanken sein muss, wenn man sich bewusst dafür entscheidet.
LG Johannes
Danke für diesen Artikel.
Warum eigentlich Danke? ..hmm nur Höflichkeit?
Es ist und daran erinnere ich mich, nicht so wichtig wie gut eine Botschaft aufgenommen wird, wichtiger ist, wie gut sie übermittelt wurde.
Deshalb „hier und jetzt“ mein Dankeschön 🙂
LG Stephan
Hi Thomas!
Glaubenssätze prägen das komplette eigene Weltbild und dein Verhalten, denn danach richtest du dein Handeln und deine Gedanken aus. Genauer gesagt glaubst du nicht nur deine Gedanken. Worauf es wirklich ankommt ist, dass du fest daran glaubst, dass sie „wahr“ sind. Dass ist der große Unterschied. Und der ist tiefgreifend. Glauben in diesem Kontext hat nichts religiöses an sich, so viel vorweg.
Mit der richtigen Einstellung diese Dinge Stück für Stück zu hinterfragen ist ein guter Anfang. Doch allein das Wissen darum reicht nicht wirklich aus um den Glaubenssatz dahinter zu verändern.
Ein greifbares Beispiel:
Einige Menschen glauben von sich: „Ich bin nicht genug!“
Und das sitzt tief. Es sitzt so tief, dass sich Menschen Routinen und Muster zurechtlegen, um diesem Schmerz zu entgehen. Sie bauen z.B. Fassaden auf, preschen in die Mitte um Aufmerksamkeit zu erlangen oder ziehen sich komplett zurück.
Tief im Inneren glauben sie, dass sie nicht genug sind. Und ganz egal was sie versuchen, es wird nur eine temporäre Verbesserung bringen, doch dieser Glaubenssatz ist so stark, dass das Unbewusste alles daran setzt, diese Veränderungen zu sabotieren. Warum das so ist würde hier den Rahmen sprengen.
Ein wesentlicher Schritt in der persönlichen (Weiter)Entwicklung ist nicht nur die Erkenntnis und das Bewusstsein der eigenen Glaubenssätze, sondern auch die Änderung derselben. Zum Beispiel von „Ich bin nicht genug!“ zu „Ich bin herausragend!“
Hi Sebastian,
Darf ich?
danke!
Glaubenssätze kann man nicht ändern. Du kannst versuchen, sie auszutauschen, versuchen sie zu manipulieren, denn genau dies ist es, der Versuch etwas anderes glauben zu wollen.
Dein Beispiel von ich bin nicht genug, zu ich bin herausragend – wird lediglich der Glaubenssatz ersetzt.
Glaubst du anschließend, dass du es dann auch bist? herausragend?!
Der Mensch an sich, muss sein um zu werden, nicht werden um zu sein. Denn scheinbares scheint nicht wirklich, es blendet.
Um nun deine Worte noch einmal aufzugreifen, „.. tief im inneren Glauben Sie, dass sie nicht genug sind.“..
OK – dann reicht das völlige akzeptieren darüber, dass er es tatsächlich und auch nur in diesem Augenblick nicht ist.
Ich wiederhole mich gerne; du bist, nicht du wirst.
Denn eine Neuro-Linguistische Programmierung bewirkt nur, dass Du glaubst etwas verändert zu haben.
Wenn ein Mensch nun herausragend sein möchte oder will, dann wird er immer und nur, es möchten oder wollen herausragend zu sein.
Sei es!
Beste Grüße,
Stephan
Hi Stephan!
Vorweg: Ich finde deinen Kommentar sehr gut, weil herausfordernd, und bin mehr als bereit in einer offen gehaltenen, konstruktiven Art und Weise darüber zu diskutieren. Diese Haltung nehme ich selbst dafür ein.
Deine Anfangsaussage „Glaubenssätze kann man nicht ändern“ entspricht nicht der „Realität“. Und mit Realität meine ich die eigene Realität. Du sprichst später in deinem Kommentar von NLP, welches wiederum selbst nur ein Modell zur Veranschaulichung und Veränderung dient.
Deiner Aussage nach implizierst du, dass jemand nur versuchen kann an etwas glauben zu wollen, es jedoch nie wirklich glauben wird. Dem widerspreche ich aus mehreren Gründen. Erstens: Weil ich und viele andere, namhafte Menschen auf diesem Gebiet, diese Veränderungsarbeit bei zahlreichen Menschen durchgeführt haben. Zweitens: Weil ich bei mir selbst profunde Veränderungsarbeit bei meinen eigenen Glaubenssätzen erwirkt und erlebt habe.
Und dadurch kenne ich sehr deutlich den Unterschied zwischen: „Ich wünsche es mir zu glauben“ und „Ich glaube es“. Der Glaubenssatz muss im JETZT wirken und sein, da stimme ich dir zu. Es reicht nicht darauf zu hoffen, dass es irgendwann so sein WIRD, sondern das Gefühl (die Emotion selbst) muss stimmig mit dem Glauben daran sein. Ansonsten befindet man sich erneut in einem Zustand, in dem man sich selbst etwas vormacht.
Vielleicht bin ich mir nicht ganz im Klaren darüber, wo der Unterschied für dich zwischen ersetzen und verändern eines Glaubenssatzes liegt. Falls da ein Missverständnis vorliegt, ersuche ich um detaillierte Beschreibung deiner Ansicht(en).
Freue mich auf deine Rückmeldung und Meinung
Sebastian
Guten Abend Sebastian,
sehr gerne antworte ich dir.
Bist du damit einverstanden, wenn wir zunächst einmal klären, was Emotionen sind?
oder deutlicher ausgedrückt, was ist eine Emotion?
Eine Emotion ist, Energie in Bewegung. Stimmst du mir hierzu?
Emotionen sind somit, selbst gewählte Erfahrungen. Jedoch ist der Mensch, nicht diesen bzw. seinen Erfahrungen unterlegen. Dies wird jedoch von einem vom Verstand geprägten Ego nicht verstanden.
Der Mensch ist nicht nur imstande, eine Emotion im direkten Angesicht jeglicher Umstände zu wählen und damit auch zu kontrollieren, der Mensch kann dies auch tun, noch bevor ihr ein Umstand begegnet. Hierzu ist weder ein Glaube(n), noch eine Veränderung eines Glaubenssatz von Nöten.
Dies bedeutet um es etwas verständlicher zu machen, ich entscheide, auf welche Weise ich meine Energie in Bewegung setze. Mit meiner bewussten Entscheidung für eine bestimmte Emotion, kenne ich somit vor ab bereits die Beschaffenheit einer Antwort, auf meine Emotion. Kannst du mir folgen?
Hierzu ist ebenfalls, weder ein Glaube(n), noch eine Veränderung eines Glaubenssatz von Nöten.
zitiere:
Dem widerspreche ich aus mehreren Gründen. Erstens: Weil ich und viele andere, namhafte Menschen auf diesem Gebiet, diese Veränderungsarbeit bei zahlreichen Menschen durchgeführt haben. Zweitens: Weil ich bei mir selbst profunde Veränderungsarbeit bei meinen eigenen Glaubenssätzen erwirkt und erlebt habe.
——
Du musst nichts und niemandem widersprechen. Widersprechen bedeutet dagegen angehen es verteidigen zu wollen oder müssen. Dein Ego.
es muss auch nicht unterstrichen werden, dass es sich nach deiner Auffassung her um namhafte Menschen handelt. Es gibt keinen namhaften Menschen, es sei denn, du setzt sie auf dieser Stufe. Wir sind alle gleich. Der eine kann bekannter als ein anderer sein. Jedoch auch dies, ist völlig irrelevant.
Es ist dir nicht möglich und auch keinem anderen Menschen auf dieser Erde, einen Glaubenssatz zu ersetzen zu verändern oder neu zu implementieren. Was jedoch möglich ist, dass ich das glaube was du mir sagst, somit übernehme ich lediglich diesen Glaubenssatz.
Und ich wiederhole mich noch einmal – Du musst sein um zu werden, nicht werden um zu sein. Du magst mit deiner Arbeit vielen Menschen, ein hilfreiches Angebot darlegen ( danke dafür), du kannst auch versuchen ein bestimmtes Bewusstsein bei dem einen oder anderen herbei zu führen.
Es ist überhaupt nicht nötig den Glaubenssatz eines anderen Menschen ersetzen oder verändern zu wollen. Ein Mensch muss nur erkennen. Dazu jedoch muss er vor ab wahrnehmen. Wer er wirklich ist. Und hier stoßen bereits, die meisten Menschen auf Granit. Sie verstehen diese Aussage nicht.
Beste Grüße,
Stephan
Gerne würde ich noch, einen Nachtrag zu meinem vorangegangenen Kommentar posten.
Dieser Blog hier ist ein hilfreicher. Nicht nur von der Thematik her und der aktiven Teilnahme vieler Leser.
Sondern aus einem Grund, der wohl den wenigsten bewusst sein dürfte. Ihr/wir alle, sind auf der Suche. Wenn du jedoch nicht weißt wonach du suchst, wirst Du bist zu dem Tag, an dem du verstirbst, nach etwas gesucht haben.
Somit, WISSEN wonach du suchst, nicht GLAUBEN etwas zu finden.
und nun etwas persönliches;
ich gebe hier lediglich, Wissen weiter. Ich benötige weder Schulterklopfen, Zustimmung oder Ablehnung. Wenn jemand einen Kommentar von mir als sehr gut, gut oder .. einstuft, dann verstehe ich natürlich die Freundlichkeit dahinter. Ist mein Wissen dir dienlich oder hilfreich, dann nehme dieses WISSEN an. Dazu musst du lediglich zuhören und nicht hinhören. Nichts anderes zählt. Nur wertet und urteilt nicht. Weder bei anderen noch bei mir. Dies ist der erste Schritt, in die richtige Richtung, um zu erkennen wer du wirklich bist.
vielleicht sollte ich, bin mir jedoch noch nicht sicher, einen eigenständigen Blog, der sich eventuell von der Thematik her ergänzt, installieren.
Ja, das ist sehr schwierig, die Balance zu finden zwischen Selbstzweifel und gesunder Selbsteinschätzung. Ich denke die meisten Probleme kommen dadurch zu Stande, weil man zu viele Anforderungen an sich selbst stellt. Man beginnt sich abzuwerten und projiziert ein Selbstbild, dass noch destruktiver auf die eigenen Fähigkeiten wirkt.
Dabei ist Versagen ein konstruktives Mittel um aus sich zu selbst zu wachsen. Kein Mensch ist frei von Fehlern, Unfähigkeiten oder falschen Einschätzungen. Das zu erkennen hilft einen, besser damit klar zu kommen.
Vor vielen Jahren, in einer NLP-Ausbildung habe ich das Meta-Model der Sprache kennengelernt und zweifelte an der Praxistauglichkeit in der eigenen Gedankenwelt, da die Gedanken so schnell sind und ja doch machen, was sie wollen.
Nach ein paar Jahren Meditationspraxis, habe ich sowohl die Denkgeschwindigkeit auf ein vernünftiges Niveau gedrosselt, als auch mehr Kontrolle über meine Gedanken erlangt. Jetzt ist plötzliche dieses Meta-Model wieder sehr interessant – es ist eine einfache, (oft grammatikalische) Analyse des gedachten Textes, was mir ein tieferes Verständnis von dem verschafft, was ich da denn überhaupt denke, einige Beispiele:
– Jegliche Form von Negationen sind von unserem Gehirn „undenkbar“, ohne uns auf des negierte zu fokussieren. Beispiel: Denke jetzt nicht an den Geruch von frisch geröstetem Kaffee! oder Denke jetzt nicht an blaue Elefanten mit grünen Punkten!
– Verben im Konjunktiv lenken unsere Aufmerksamkeit auf eine „nicht-Realität“, anstatt uns mit der Realität auseinander zu setzen. Da ist der Frust vorprogrammiert: Hätte, würde, könnte,…
– Weniger grammatikalisch, eher semantisch: Übertreibungen/Verzerrungen: „ich bin total blöd“ Wenn unser Denken auf falschen/unpräzisen Informationen beruht, kann auch nur Mist dabei rauskommen. Meist leidet die inhaltliche Präzision, wenn man Emotionen Ausdruck verschaffen will. Es lohnt sich, hier kritisch und diszipliniert zu denken.
Wenn ich in Schwierigkeiten bin hilft es mir fast immer, mir meine Gedanken-Loops erst bewusst zu machen (z.B. mit Meditation), und sie dann formal zu untersuchen und präziser auszurichten, damit ich MEINEN GEDANKEN WIEDER GLAUBEN KANN.
Für alle, die sich für Details interessieren, googeln: NLP, metamodel der Sprache und Natürlich gaaaaanz wichtig: Meditation
Hey Roland,
Danke für Deinen tollen Kommentar. Was die Geschwindigkeit angeht, kommt auch den Meditationsungeübten zugute, dass sich doch viele Gedanken regelmäßig bis ständig wiederholen, also wenig Neues mit sich bringen, sondern eher als feste Glaubenssätze angespült werden, wieder und wieder.
Insofern kann die Beschäftigung mit diesen Gedanken auch jenseits des einzelnen Auftretens Sinn machen, denke ich. Hatte hier mal was dazu geschrieben, falls jemand mehr dazu wissen möchte: https://mymonk.de/von-einschraenkenden-glaubenssaetzen-befreien-in-30-minuten/
LG!
Tim
Wichtig ist, zu erkennen das Meditation lediglich ein Werkzeug darstellt, um zur Besinnung zu kommen. Es gilt zu prüfen, ob es sich bei Meditationserkenntnisse, überhaupt um Erkenntnisse handelt. Meditation, kann auch kontraproduktiv wirken.
Gaaaaanz wichtig: ist nicht das meditieren an und für sich, sondernd das Motiv.
Beste Grüße,
Stephan
Hi Stephan,
das seh ich auch so: das Motiv kann die Meditation verderben. Aber selbst mit dem „falschen“ Motiv kann sie doch dazu beitragen, dass man sich auch von diesem Motiv etwas löst, meinst Du nicht?
LG
Tim
ich weiß, dass man sich an Zielen und Motiven ausrichten sollte, um erfolgreich zu sein. Das bringt man jungen Managern bei, damit sie erfolgreicher werden.
Auch ich habe das lange geglaubt,bis ich in meiner Yoga-Lehrer-Ausbildung auf das Phänomen des „Kamayoga“ gestoßen bin: Kama=Aktion – es geht um das Handeln des Yogis und seine Motive. Der interessanteste Aspekt war, dass der Yogi sich voll auf die Handlung konzentriert und nicht auf die Früchte seiner Handlung. Er widmet all sein Handeln nicht seinem Ego, sondern Gott, der Menschheit, dem Nächsten,… Auch im Zen gibt es dieses Ideal, vollkommen mit der Handlung im Hier und Jetzt zu verschmelzen.
ich wende diese Haltung auch auf die Meditation an und meditiere OHNE GRUND, ZWECK oder ZIEL. Ich tue es einfach, vielleicht weil ich Buddha cool finde und es ihm nachmache;-) Jeder Ziel-orientierte Manager würde sagen, ich verschwende meine Zeit. Aber ich sage: Wer sein leben damit verbringt, ständig an Ziele zu denken (und so hat man mich im Management erzogen), verpasst (verschwendet) den Moment (Zeit).
Lieber Stephan, was meinst Du mit „Motiv“? Gib mir Beispiele für Meditations-Motive? und auch das „Kontraproduktiv“ verstehe ich nicht. Auf welche konkrete Erfahrung berufst du dich?
Hallo Roland,
gerne antworte ich Dir.
Vorweg: Ein Ziel zu haben, bedeutet nicht es auch zu erreichen. Ein Ziel ist eine Orientierungshilfe, eine bestimmte Richtung einzuschlagen und sie dann beizubehalten. (Nicht vom Weg abkommen) Das Motiv, ist eine Vorstellung einer gedachten und sich bildlich vorgestellten Veränderung. Ein bestimmter Zustand. Positiver Natur natürlich.
Du sagst: ich weiß, dass man sich an Zielen und Motiven ausrichten sollte, um erfolgreich zu sein. Das bringt man jungen Managern bei, damit sie erfolgreicher werden.
War wohl nicht das richtige für dich… deine Erkenntnis war, eine Yoga-Ausbildung. Dort stehst du nun, dein gewählter neue Ort. In deinem Fall, der Yoga-Lehrer. Dort kommst du nun zu einer weiteren, anderen und neuen Erkenntnis für „DICH“ .
Und jetzt?
Nun gut, nun zu deiner Frage:
Gib mir ein Beispiel für Meditations-Motive.
Gerne Roland und bediene mich direkt deines Motiv.
Du bildest dir lediglich ein, ohne Grund, ohne Zweck oder Ziel zu meditieren.
..vielleicht weil ich Buddha cool finde und es ihm nachmache..
siehst du das?..
Mach doch, ist doch völlig OK, keiner hat etwas dagegen. Nur mein Lieber, mach dir bitte nichts vor.
Und Kontraproduktiv, ist genau das, was ich dir soeben erklärt habe.
Ob Mann es wirklich versteht, kann ich nicht beurteilen.
Beste Grüße,
und viel Erfolg als Yoga-Lehrer
Stephan
manchmal können die Gedanken dich auch hinters Licht führen. Aber die Gedanken sind ja frei und wenn ich es zulasse, dann kann man sowohl positiv oder negativ beeinflusst werden.
In vielen Situationen, die einfach links zu liegen haben, stecken wir Energie hinein. Der Buddhismus befasst sich ja sehr damit. Eigentlich jeder Glaube, wenn zwischen den Zeilen gelesen wird. Die Energie geht dann auf Kosten von uns. Was in solchen Situationen geholfen hat waren diese kleinen Sätze:
„Be careful of your thoughts, for your thoughts become your words.
Be careful of your words, for your words become your actions.
Be careful of your actions, for your actions become your habits.
Be careful of your habits, for your habits become your character.
Be careful of your character, for your character becomes your destiny.“
Author unknown
Was mir geholfen hat in jenen Situationen war: NUR im Herzen zu denken. Das Gehirn ist ja dual – das Herz ist „EINS“. – Liebe Grüsse
Die Gedanken können schon manchmal sehr irreführend sein. Manchmal ist es deswegen ratsam sich vielleicht für eine gewisse Zeit um andere Dinge zu kümmern. Frei nach dem Motto „Auf andere Gedanken kommen“.
Danke für Deinen tollen Beitrag