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„Die meisten Menschen überschätzen, was sie in einem Jahr schaffen können und unterschätzen, was sie in zehn Jahren schaffen können.“

Ich persönlich hab in der Vergangenheit so oft überschätzt, was ich in einem Jahr schaffen kann, dass ich das inzwischen eher unterschätze. Weil ich so oft enttäuscht war, von mir selbst oder dem Leben oder was auch immer, nachdem ich mir viel zu viel auf einmal vorgenommen hatte.

Was aber bleibt, was für mich eine wichtige Erinnerung bleibt, ist der zweite Teil des Satzes. Wenn ich mir Zeit gebe, fünf oder zehn Jahre, dann ist da so unendlich viel drin, so viel möglich. In fünf Jahren kann man die krassesten Sachen lernen, die Welt dreimal hoch und runter reisen, ein völlig neues und bis dahin aber großes Unternehmen gründen, wenn man das will, die eigene Fitness von absolut miserabel zu marathontauglich aufpeppen, eine Frau finden, eine Familie gründen und sie sogar in der Zwischenzeit wieder verlassen haben.

Wir leben einfach in einer Gesellschaft, in der alles sofort gehen muss, der Postmann sollte klingeln, bevor wir auf kaufen geklickt haben, das komplette über Jahre angefutterte Körperfett nach 3 Tagen Bohnen-Diät komplett rausgepupst, die große Liebe in ein paar Minuten online gefunden sein.

Der Preis für diese Illusionen ist hoch, wir scheitern natürlich meistens an diesen Ansprüchen und verlieren dann das Vertrauen in uns. Aber nicht, weil wir uns wirklich nicht vertrauen können, sondern weil wir uns an völlig verzerrten, übertriebenen Vorstellungen messen, bis wann gefälligst was erreicht und „transformiert“ worden sein soll.

Egal, wo Du gerade stehst und fast egal, was Du vorhast, in fünf oder zehn Jahren kannst Du so, so weit kommen.

Ich meine, wie isst man einen ganzen Elefanten (zum Beispiel einen Elefanten aus Soja, wenn man Vegetarier ist): Bissen für Bissen?

Wenn wir langfristiger denken, geben wir uns und den Sachen, die wir tun, auch die Zeit, die sie brauchen um natürlich zu wachsen.

Wir haben ja oft so eine ständig steigende Gerade als Wachstumskurve im Kopf. Wenn wir an irgendwelche Ziele denken, dann daran, wie wir von Jahr zu Jahr oder Monat zu Monat oder Woche zu Woche sichtbar vorankommen. In Wahrheit verläuft Wachstum aber eher nicht in so einer unnatürlichen Gerade, sondern es gibt immer wieder kleine oder größere Sprünge und dann kommt ein Plateau, in dem scheinbar gar nichts vorankommt.

Früher war das vermutlich jedem klar, dass gut Ding Weile hat. Heute empfinden wir das fast als  Zumutung, wenn unsere verwirklichten Träume nicht genauso vom Leben geliefert werden wie die Pakete von Amazon.

Woran liegt das?

Zum Beispiel an den Bildern, mit denen wir heute überwiegend konfrontiert werden. Schau Dir das Fernsehen an, schau Dir die Werbung an, schau Dir die Fotos auf Instagram an. Die bilden fast immer nur den Höhepunkt ab: Die Weihnachtsgans ist fertig, die Krankheit mit einer Tablette geheilt, das Traumreiseziel erreicht, das Rennen gewonnen, die Party am Überkochen, das Paar nackt verknotet im Bett … ein Höhepunkt jagt den nächsten, da gibt’s keinerlei Mühsal und kein Durchhalten-Müssen und keine Plateaus.

Alles ist cool und toll, alles und jeder ist verfügbar, gefühlt muss man nur noch zugreifen … aber was ist mit dem Weg dorthin? Wie sah er aus und wie lang war er?

Meine Wette: Er war länger als das der Moment des Triumpfs und oft war er länger als ein Jahr.

Gib Dir Zeit. Überschätze nicht, was Du in einem Jahr schaffen kannst. Vor allem aber: Unterschätze nicht, was in zehn Jahren möglich ist für Dich.

Dieser Text ist ein Auszug vom myMONK-Podcast. Die ganze Folge kannst Du hier hören:

Photo (oben): Stock Photos von  soft_light / Shutterstock