Teile diesen Beitrag "Geheimnis des glücklichen Mönchs – Eine kurze Geschichte"
Manche Menschen wähnen sich im Himmel, wenn sie doch nur mehr Reichtümer um sich herum hätten. Und anderen, anderen reicht ein Blick auf den Himmel, um sich reich zu fühlen.
Eines Tages gingen drei Jäger durch einen dunklen Wald. Unterwegs entdeckten sie eine Höhle. Im Halbdunkel kniete ein Einsiedler auf dem Boden. Sein Gesicht strahlte vor Glückseligkeit.
Die Jäger begrüßten ihn: „Guten Abend, Bruder. Wir wünschten, es ginge uns so gut wie dir. Du siehst so glücklich aus.“
„Ich bin immer glücklich!“
„In dieser dunklen einsamen Hütte tust du Buße und bist auch noch glücklich? Uns fehlt es an nichts, aber wir sind nicht glücklich. Was ist dein Geheimnis?“
„Das Geheimnis meines Glücks ist hier“, antwortete der Einsiedler und winkte die Jäger zu einem kleinen Loch in der Höhlenwand. „Schaut es euch an!“
Die Jäger schauten durch das Loch.
„Du willst uns wohl zum Narren halten?“, riefen sie. „Da sind doch nur ein paar Zweige.“
„Schaut noch einmal genau hin!“
„Weiter nichts als Zweige und ein kleines Stück Himmel!“
„Das ist das Geheimnis meines Glücks“, sagte der Einsiedler. „Ein kleines Stück Himmel!“
Gefunden auf: zen-matrix.de
Nicht jedes Mal, wenn ich aus meiner Schreibhöhle krieche und ein kleines Stück Himmel sehe, bin ich verzückt, nein, das nicht.
Aaaaber: verbieten könnte es mir auch keiner. Außer mir selbst.
Ich kann immerzu alles Vorhandene als olle Zweige und so weiter abtun (wie die Jäger in der Geschichte), und deswegen erst dieses noch jagen, jenes noch jagen, dann glücklich sein wollen.
Ich kann aber auch die Augen weit öffnen und dieses sehen, jenes sehen, das mich bereits umgibt … den Himmel, meine Freiheit, die gemütliche Schreibhöhle, die Menschen in meinen Leben.
Was brauchen wir denn mehr, als einen Platz zum Schlafen, was zum Essen, liebe Leute … ein kleines Stück vom Himmel?
Photo: Luz Adriana Villa
Lieber Tim, das sehe ich genauso! Wenn ich ernsthaft überlege, was ich mir alles so wünschen würde… dann komme ich letztlich nur auf das, was mich bereits umgibt: fast immer bei meinen Katzen sein Dürfen, freie Zeit- und Arbeitseinteilung, Dach überm Kopf, einen schönen Garten, genug zu essen und zu heizen, persönliche Unabhängigkeit. Das ist doch ein enormer Reichtum! Und dafür reicht meine Mindestrente…