Teile diesen Beitrag "Die 4 Stufen emotionaler Entfremdung – Wie und warum wir uns vor unseren Gefühlen schützen"
Es folgt ein Gastbeitrag von Andreas Gauger, Autor des myMONK-Buchs Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst und des brandneuen Buchs Wie man die richtigen Entscheidungen trifft.
“Emotionale Entfremdung” ist ein Zustand, bei dem wir aus Selbstschutz Ersatzgefühle entwickeln, die sich über die ursprünglichen Gefühle schieben, wenn unsere Bedürfnisse wiederholt unerfüllt bleiben. Dies geschieht, um den Schmerz und die Hilflosigkeit über die wiederholte Nichterfüllung eines ursprünglichen Bedürfnisses nicht spüren zu müssen. Diese Ersatzgefühle verselbstständigen sich irgendwann und werden zu unserer gewohnten Art auf bestimmte Belastungen zu reagieren.
Wenn wir immer wieder emotionales Leid erfahren müssen, erklären wir irgendwann unsere Gefühle zum Feind. Durch unsere Ersatzgefühle werden wir uns selbst fremd. Wir sind dann nicht mehr in Kontakt mit den Gefühlen des aktuellen Augenblicks, sondern leben emotional in der Vergangenheit. Was wir dann im Hier und Jetzt fühlen, aktiviert den alten Schmerz und die alten Bewältigungsstrategien.
In diesem Sinne sind Ersatzgefühle nicht echt und haben für Außenstehende oft etwas Befremdliches. Sie wirken in der aktuellen Situation unangemessen und sind deshalb für andere schwer einfühlbar. Und darin liegt auch ein Kern Wahrheit, denn unsere Ersatzgefühle haben mit der aktuellen Situation meist auch nichts zu tun. Sie werden durch diese nur angetriggert. In schlimmeren Fällen werden sie zu einer Art Lebensgefühl, auch dann, wenn uns eigentlich gerade nichts zu schaffen macht.
Wenn wir uns als Kinder den Angriffen oder Unterlassungen unseres Umfeldes nicht entziehen können (und welches Kind kann das schon), bleibt eben nur der innere Rückzug. Ein Außenstehender bewundert dann vielleicht unsere Stärke, während wir innerlich längst zerbrochen sind. Manchmal wirken wir immun gegen die Attacken anderer, doch in Wirklichkeit trennen wir uns nur von unserem Erleben der Wirklichkeit. Wir vernebeln uns, um den unerträglichen Schmerz nicht fühlen zu müssen.
Viele, die so etwas erleben müssen, verzichten sogar irgendwann darauf, eigene Ansprüche an ihre Mitmenschen zu stellen oder etwas vom Leben an sich zu erwarten. Sie geben sich dann mit einem Minimum zufrieden und glauben daran, mehr hätten sie nun einmal nicht verdient. Dahinter steckt die Schutzhaltung: “Wenn ich nichts erwarte, kann ich auch nicht (mehr) enttäuscht werden.”
Selten sind es einmalige Erlebnisse, die uns in die emotionale Entfremdung führen. Meist dauert es sehr lange, bis wir innerlich aufgeben. Verstärkt wird dieser Vorgang noch durch Lernerfahrungen. Wenn wir wiederholt erleben, dass unsere Bedürfnisse erst dann wahrgenommen werden, wenn wir wütend werden oder in Tränen ausbrechen, hinterlässt das Spuren.
Es wird zu einem unbewussten Muster, mit dem wir durch unser späteres Leben gehen. Dafür kann uns niemand einen Vorwurf machen, doch wir zahlen einen Preis dafür. Unser Umfeld auch. Wir haben gelernt, dass das, was wir brauchen, nur auf eine bestimmte Weise zu bekommen ist. Solche Muster sind einfach Spiegelungen unserer frühen Prägeerfahrungen.
Um diese Muster zu überwinden, müssen wir wieder Zugang zu den darunter liegenden wahren Gefühlen bekommen. Wir müssen den ursprünglichen Schmerz stillen und heilsame neue Erfahrungen machen. Dann erlangen wir die nötige innere Sicherheit, um uns mit unseren wahren Bedürfnissen wieder direkt an die wichtigen Menschen in unserem Leben zu wenden, ohne den Umweg über die Ersatzgefühle und die daraus hervorgehenden Verhaltensweisen gehen zu müssen.
Wie emotionale Entfremdung entsteht
Ist eines unserer (emotionalen) Bedürfnisse unerfüllt, empfinden wir ganz allgemein einen Schmerz. Als Kinder zeigen wir dies deutlich in unserem Verhalten und appellieren damit an unser Umfeld, unser Bedürfnis zu stillen. Wird auf dieses Bedürfnis von unserer Umwelt wiederholt angemessen reagiert, reduziert sich unser innerer Stress und wir beruhigen uns. Es gibt keinen Grund zur emotionalen Entfremdung. Geschieht dies jedoch nicht, durchlaufen wir nach und nach einen Prozess, in dem unser innerer Stress immer weiter steigt.
Die emotionale Entfremdung durchläuft normalerweise verschiedene Stufen, die aufeinander aufbauen. Wir steigen diese Leiter so weit höher, bis wir eine entsprechende Reaktion bekommen oder aufgeben. Haben wir dabei wiederholt erlebt, dass man auf einer bestimmten Stufe emotionaler Entfremdung auf uns reagiert hat, wird diese Stufe meist unsere typische Reaktion auf ähnliche Situationen in unserem Leben. Wir überspringen dann die unteren Stufen und gehen gleich auf “unsere”.
Stufen emotionaler Entfremdung
1. Stufe emotionaler Entfremdung: Ärger und Wut
Ärger und Wut sind sehr aktive und machtvolle Gefühle, die von der Ohnmacht und Hilflosigkeit ablenken, wenn wir mit einer Umwelt konfrontiert sind, die auf unsere Bedürfnisse nicht angemessen reagiert. Durch diese eher aktiven Gefühle fühlen wir uns stärker und machtvoller, als wir eigentlich in diesem Moment sind. Diese Form der Aggressivität hat auch den Sinn, das Verweilen in der Verweigerungshaltung für unser Gegenüber unattraktiver erscheinen zu lassen, da derjenige sich so mit unserem Ärger auseinandersetzen muss.
2. Stufe emotionaler Entfremdung: Trauer
Kommen wir mit Ärger und Wut nicht weiter, werden wir traurig. Auch in der Traurigkeit steckt ein Appell an den anderen, diesmal zielt er auf das Gewissen. Viele können die Traurigkeit eines anderen nur schwer ertragen und reagieren entsprechend. Dennoch ist diese Traurigkeit in sofern echt, dass sie unseren Schmerz über die Nichterfüllung unseres Bedürfnisses und unserer mit ihr verbundenen Hilflosigkeit ausdrückt.
3. Stufe emotionaler Entfremdung: Resignation
Hilft alles nichts, geraten wir in einen Zustand der inneren Kündigung. Dann entfremden wir uns völlig von uns selbst und unserem emotionalen Erleben. Wir hören auf, Ansprüche an andere und das Leben zu stellen. Dafür stellen wir manchmal umso höhere an uns selbst und werten uns dafür ab, dass wir ihnen nicht gerecht werden können. Menschen, die auf dieser Stufe der emotionalen Entfremdung gefangen sind, verstecken ihre tiefe Resignation oft hinter kompensatorischem Verhalten wie übertriebene Betriebsamkeit, immer gut drauf zu sein oder in permanentem Selbstmitleid um sich selbst zu kreisen.
4. Stufe emotionaler Entfremdung: körperliche Symptome
In einigen Fällen werden die Probleme aus dem “psychischen Apparat” in den Körper verschoben, damit sich die Psyche nicht weiter mit ihnen auseinandersetzen muss. Auch dies kann eine Art von Abwehrmechanismus sein, wie ihn schon Sigmund Freud beschrieben hat. Daraus können zum Beispiel chronische Rückenschmerzen oder Muskelverspannungen, Verdauungsprobleme, Nervosität usw. entstehen.
P.S.: Hier geht’s zum myMONK-Buch von Andreas Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst. Und hier findest Du Andreas‘ letzten Text auf myMONK: Wie Deine „inneren Eltern“ Dich gefangen halten – und wie Du Dich endlich befreien kannst.
Autor: Andreas Gauger arbeitet als Heilpraktiker für Psychotherapie, NLP Master-Coach und ROMPC®- Coach & Therapeut in eigener Praxis. Er hilft Menschen, einschränkende Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster zu überwinden und Frieden mit der eigenen Kindheit und den inneren Eltern zu schließen. Web: andreas-gauger.de Auf Facebook: facebook.com/AndreasGaugerCoachingBeratung |
Anmerkung: Das hier vorgestellte Konzept der emotionalen Entfremdung basiert im Wesentlichen auf den Ausführungen von Thomas Weil und Martina Erfurt-Weil (Selbstwirksamkeit und Performance – ROMPC®-Kompendium Theorie- und Trainingshandbuch, MEW Medienedition Weil e.K., Ausgabe 2010) und wurde von mir nach meinen Erfahrungen geringfügig modifiziert. | Photo (oben): Lies Thru a Lens
Danke für den interessanten Beitrag. Eine Frage: Wenn ich irgendwie fühle, das ich in Stufe 3, Resignation, bin. Wie komme ich hier raus?
ich glaube, obwohl ich jetzt kein Experte bin, dass der erste Schritt schon ist, zu fühlen, dass du da bist. ich kann mir nicht vorstellen, dass diese sehr ehrliche Erkenntnis ohne Folgen bleibt. Vielleicht merkst du auf einmal, dass du gerade wieder besonders gut gelaunt tust (nur als Beispiel), um dich selbst und Andere abzulenken. Und wenn du das merkst, hörst du vielleicht ein bisschen auf damit. und das nächste mal wieder ein bisschen mehr. Auf einmal triffst du auf Menschen, bei denen du mehr echte Gefühle spürst und kommst mit ihnen in Kontakt. Sie wiederum verstärken deinen inneren Selbsterkenntnisprozess. Und so weiter. Klingt das plausibel? Danke jedenfalls über deinen ehrlichen Kommentar, mir hilft das, so wie mir auch dieser Artikel hilft, danke euch
Hallo Üt, danke dir für deine Zeilen. Werde sie einfliessen lassen in mein Leben. Stimmt, wie du schreibst, nie vergessen, man ist im hier & JETZT. Aber wenn die Spirale sich nach unten dreht, ist es nicht immer leicht, die richtigen Gedanken zu wählen. Und dann das da rauskommen ist schwer. Sich wieder so halbwegs zurechtfinden. DANKE!
ich habe mich ehrlich gesagt nach unten drehen lassen, wie wenn man in einen Wasserstrudel kommt und der zieht einen runter und man hat keine Kraft mehr, dagegen ankämpfen zu lassen. Umgebracht habe ich mich nicht, obwohl mir das oft der konsequenteste Weg schien. Aber dann dachte ich immer: „o.k., bevor ich mich jetzt umbringe, kann ich auch noch eine Tasse Kaffee trinken.“ und die hat dann meistens ganz lecker geschmeckt.
Was ich sagen will: mir hat es geholfen, nicht mehr dagegen anzukämpfen. Nur vor dem Umbringen habe ich mich eben ein bisschen abgehalten, auch manchmal gewaltsam. Ob das sinnvoll ist, weiß ich nicht, aber sterben tun wir eh, da kann man auch etwas leben. und wenn man dann da ganz unten ist, dann erlebt man die Dinge auf einmal aus einer ganz anderen Perspektive. Hör auf, dich zurechtfinden zu wollen und hör auf, dir zu sagen: „ich will im Hier und Jetzt sein“. Hör darauf, was da in dir ist, die ganze fucking Verzweiflung, die ganze Resignation, vielleicht Wut, Aggression, Depression. bis bald
Hallo Üt; woah, das hat so was von Ehrlichkeit, das du geschrieben hast. Mir ging & geht es teilweise auch noch so. Dieses runterziehen, ich bezeichne es immer als Negativspirale, ich fühle es auch so. Bis hin zu den Umbringengedanken. Das mit dem Kaffee find ich toll. Und wie du schreibst, sterben tun wir eh sowieso… schau´n wir, was die Jahre bringen werden!
Eine Frage noch: Wie gehst du mit den negativen Gefühlen im Alltag um?
Lg Hans
ich weiß nicht, Hans. ich habe / hatte diese Gefühle einfach und die wollten endlich gehört werden. Die wurden dann so stark, dass sie mich dazu brachten, zu handeln. erst war ich meistens depressiv. das ist auch heute noch so. oft, morgens, wenn ich aufwache, spüre ich einfach, dass ich gar nicht weiß, warum ich lebe, was ich hier soll, wozu ich aufstehen soll, was „meine mission“ ist. Lange habe ich versucht, mich zu „motivieren“.Das hat irgendwann nicht mehr geklappt, ich hatte darauf auch keinen Bock mehr. naja und dann, keine Ahnung, ich hab Jobs gekündigt, ich habe meinen Eltern Dinge gesagt / geschrieben, auch Freunden, ich habe aufgehört, zu lächeln, ich bin auch mal frustriert durch die Gegend gelaufen (ohne den Frust durch ein gutelaune lächeln zu überdecken), ich habe Leute angeblafft, die mir scheiße kamen, ich habe gespürt, wie hilflos ich mich oft mit anderen Menschen fühle, nicht weiß, was ich sagen soll und dann habe ich halt einfach mal nichts gesagt und mir gedacht: „kann der Andere ja gehen, wenn ich ihm zu langweilig bin. kann ja auch selbst was sagen, wenn ihm langweilig ist.“ Und auf diese Art „gehe“ ich immer mehr damit „um“. Ich nehme viel schneller wahr, wie ich mich fühle und frage mich: „was ist jetzt los? Und was brauchst / willst du eigentlich? Wo ist der Haken?“ Und ich stelle halt fest, wie unmäßig mir meine Wünsche und Bedürfnisse vorkommen, wie wenig ich mich traue, sie zu vertreten. Immer öfter fällt mir das auf und es schränkt das GANZE Leben ein. Das Arbeiten, Beziehungen, Sex, normale Lebensfreude, Essen kochen usw. Immer öfter fällt mir das also auf und immer seltener muss ich vor mir selbst so tun, als sei alles o.k. Und immer entschiedener kann ich Menschen / Energien von mir wegschleudern, die mich (meine Gefühle) unterdrücken wollen. Puh, aber das klingt jetzt alles so schlau. Keine Ahnung. wie gehst du denn damit um? interessante frage, wirklich. wie geht man damit um…
Hey Üt!
Ich kann Deine Ausführungen sehr gut nachvollziehen, da geht es mir ganz ähnlich. Und tatsächlich, das einzige was irgendwie funktioniert, ist echt, zu sagen: Gut, dann bin jetzt halt scheisse drauf, dann hab ich jetzt nichts zu sagen, usw. Genauso, wie Du es beschreibst. Und dann merkt man immer mehr, was mit einem eigentlich passiert und macht sich selbst nichts vor.
Was hat sich bei Dir dadurch verändert?
Liebe Grüße, Lara
Hallo LaRa, habe deinen Kommentar erst jetzt gesehen. Momentan spüre ich nur Angst und Unsicherheit (vor allem im direkten Kontakt mit anderen Menschen), Einsamkeit und Leere, wenn ich alleine bin und ich habe keine Ahnung, ob und wann sich da etwas verändert, es tut mir leid.
Wow…das war für mich jetzt mal ein megainteressanter Artikel..damit kann ich mich viel besser einordnen und verstehe auch wo ich in meiner Therapie stehe..vielen Dank..zur rechten Zeit 🙂
Marion..
Komisch das ich in diesem Artikel genau dasselbe lese wie in einem Buch was ich mir heute gekauft habe! Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht was das Problem daran ist, KEINE Erwartungen an sein Umfeld zu stellen. Letztendlich ist man nunmal auf sich allein gestellt oder nicht? Ich finde nicht das ich resigniere, vorher habe ich zuviel erwartet. Ich fahre so viel besser, aber meine Thera sagt da auch was anderes und ich bin wirklich auf dem Holzweg…
hm, dein Kommentar macht mich stutzig, weil, wenn das echt ist, dass man keine Erwartungen hat, dann ist das meiner Meinung nach auch super. mir geht es damit auch besser. ich mache mein Ding und wenn was zurückkommt, dann freu ich mich riesig. Kommt nichts zurück, bin ich schon manchmal enttäuscht, dann bin ich das eben und rede mir auch immer seltener was anderes ein. und dann geht es auch wieder. hm
Hey,
ich finde ebenfalls, dass das Loslassen von Erwartungen an das Umfeld / Leben / sich selbst / XYZ eigentlich eine gute Sache ist.
Diese negative Formulierung “Wenn ich nichts erwarte, kann ich auch nicht (mehr) enttäuscht werden.” hatte Mischa schonmal in einem Kommentar (https://mymonk.de/von-belastenden-erwartungen-befreien/) folgendermaßen umgewandelt:
“Schraube deine Erwartungen auf null herunter, und du wirst jeden Tag positiv überrascht werden.”
Es ist meiner Meinung nach das größte Glück des Menschen im Leben von nichts abzuhängen als von sich selbst.
Weiterhin finde ich auch, dass die im gleichen Absatz angesprochene Genügsamkeit ein großer Seegen ist. Der Mensch ist zum Glück fähig, sobald existentielle Bedürfnisse (Schutz, Nahrung, Schlaf, soziale Kontakte…) gestillt sind. Auf der Reise des Lebens hat noch keiner das wahre Glück bei den Abfahren „Mehr“, „Besser“, „Größer“ oder „Schneller“ gefunden.
-> Keine Erwartungen haben (Loslassen können) und mit den eigenen Umständen befreundet sein (Genügsamkeit) sollten auf jedem Lehrplan stehen. Königlich bezeichne ich den, der diese Fähigkeiten besitzt, denn er genießt selbst geschaffenes beständiges Glück, das ihm keiner nehmen kann!
Liebe Grüße
Norman
Hallo Norman,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Was die Fähigkeit, auf Ansprüche zu verzichten angeht, bin ich vollkommen einer Meinung mit Dir. Wirklich glücklich, wer das für sich umsetzen kann.
Wir müssen hier nur aufpassen, dass wir nicht Äpfel mit Birnen vergleichen bzw. verwechseln. In dem Artikel geht es nicht um die bewusste Entscheidung, auf Ansprüche zu verzichten aus einer freiwilligen und selbst gewählten Haltung heraus, sondern um eine durch schwere emotionale Verletzungen entstandene, gänzliche unfreiwillige und für den Betroffenen alternativlose Schutz- und Schonhaltung, für die der oder die Betroffene einen hohen emotionalen Preis zahlt.
Wer durch seine Lebensumstände dazu veranlasst wird, auf solche Bewältigungsstrategien zurückzugreifen, hat in der Regel keine (bewusst empfundenen) anderen Wahlmöglichkeiten und befindet sich daher in einer völlig anderen Situation als derjenige, der aus Erkenntnis und bewusster Entscheidung diese Wahl trifft.
Die Situationen sehen auf den ersten Blick vielleicht sehr ähnlich aus, sind jedoch von einer völlig anderen „seelischen Qualität“. Sie befinden sich, so könnte man sagen, an entgegengesetzten Enden des Spektrums. Zum Beispiel auch, was das Ergebnis und ihre Bedeutung für das Leben des Einzelnen angeht.
Liebe Grüße,
Andreas
Hey Andreas,
diesen Unterschied verstehe ich, danke für die saubere Trennung =)
Die Betroffenen im Artikel leben also in Glückseligkeit und wissen es nicht.
Was ist die Lösung für diese Misere?
Liebe Grüße
Norman
Hey Norman,
die Formulierung „Die Betroffenen leben also in Glückseligkeit und wissen es nicht“ würde ich so nicht unterschreiben. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass Du es gar nicht so gemeint hast. 😉
Damit Du nachvollziehen kannst, warum ich an dieser Stelle so „kleinlich“ bin; wir sprechen hier über Menschen, die in ihrem Leben so viel einstecken und emotional entbehren mussten, dass es sie in die innere Resignation getrieben hat, die teilweise mit stiller und sich auf alle Lebensbereiche ausdehnender Verzweiflung einhergeht. Nicht wenige auf dieser Stufe halten es irgendwann nicht mehr aus und nehmen sich das Leben. Ich glaube, nichts könnte von diesem Zustand weiter entfernt sein, als „nicht bewusst wahrgenommene Glückseligkeit“.
Es entspricht nicht meiner Erfahrung, dass jemand auf dieser Stufe seine Probleme durch Selbsthilfetechniken, ein neues Lebensmotto oder dergleichen lösen könnte. Das mag auf einzelne zutreffen, ist aber wohl eher mit der Erfahrung der großen Mehrheit der Betroffenen nicht vereinbar. Von daher kann ich hier auch nicht mit einer allgemein gültigen Lösung dienen, vor allem nicht mit einer schnellen.
(Danach hast Du auch nicht gefragt, ich weiß. Ich schreibe das hier, weil der Wunsch danach sehr verständlich ist und die Frage oft an mich herangetragen wird.)
Der Therapieansatz, dem ich in solchen Fällen nachgehe und der sich für mich und andere in der Praxis bewährt hat, folgt der Arbeitsthese „Wir sind in Beziehung zu anderen Menschen krank geworden (verletzt worden), also können wir auch nur in Beziehung wieder gesund werden.“
Dabei wird es dem jeweiligen Klienten (neben vielen weiteren Wirkmechanismen, die hier unmöglich alle dargelegt werden können) ermöglicht, heilsame und korrektive Beziehungserfahrungen mit einem Professional zu machen, während alte Muster aktiviert und gleichzeitig über z.B. limbische Entkoppelungstechniken direkt im „emotionalen Gedächtnis“ ausbalanciert werden.
Das alte Verletzungsmuster wird dabei also aktiviert und verändert und das auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Die Beziehung zwischen Klient und Professional wird dabei möglichst „antithetisch“ gestaltet, also genau entgegengesetzt zu der ursprünglichen Verletzungssituation. Auf diese Weise können in vielen Fällen tiefe und heilsame neue Erfahrungen entstehen, welche die bis heute anhaltende Wirkung der Ursprungsverletzungen teilweise stark reduzieren können.
Das ist nur ein Auszug und bei weitem nicht der ganze Prozess. Das ist sicher nicht der einzig mögliche Ansatz, um mit derartigen Prägungen umzugehen, aber einer, der sich ausgesprochen bewährt hat.
Mir persönlich gefällt daran besonders die tiefgehende Wertschätzung, die einem Menschen in einer emotionalen Krise auf diese Weise entgegengebracht werden kann. Das ist für mich ein sehr wichtiger Faktor, neben der Effizienz natürlich. Denn wenn am Ende keine Veränderung bzw. Verbesserung des subjektiven Erlebens für den Klienten stattgefunden hat, ist sowieso alles für die Katz‘ gewesen. Aber das ist ja auch selbstverständlich. 😉
Liebe Grüße,
Andreas
Hey Andreas,
die Glückseeligkeit war nicht auf die subjektive Wahrnehmung des Betroffenen, sondern seinen objektiven Zustand bezogen 🙂 Ich möchte mich entschuldigen, falls sich dadurch jemand angegriffen fühlt.
Ich danke dir für die umfangreiche Erläuterung! Ich selbst habe keine Erfahrung mit Betroffenen, bin aber am Thema interessiert.
Da ich ein Verfechter der Philosophie bin, dass nicht die Dinge selbst (äußere Umstände), sondern unsere Meinungen über die Dinge (innere Haltung) über Un-/Glück entscheiden, fasziniert mich gerade der Gedanke, dass zwei Menschen sich in den gleichen Umständen befinden können – der eine zu Tode betrübt, der andere himmelhoch jauchzend.
Danke für diese Erkenntnis!
Liebe Grüße
Norman
Danke für Deine tolle Antwort, Norman. 🙂
Wie gesagt, ich wollte Dir das wirklich nicht unterstellen, in keinster Weise. Mir war es nur wichtig, das nochmal deutlich herauszustellen. In meinem persönlichen Wertesystem ist „Wertschätzung“ ein ganz großes Thema (vielleicht auch eine ‚Macke‘ von mir, als gewöhnlicher Mensch bin ich ja auch weit ab davon, auch nur fehlerarm zu sein, von fehlerfrei wollen wir mal gar nicht sprechen;) ) und deshalb springe ich wahrscheinlich immer gleich auf „sowas“ an, hat also nur bedingt mit Deinem Kommentar von vorhin zu tun. 😉
Das stimmt, mit etwas Abstand betrachtet ist es wirklich faszinierend, dass wir Menschen so facettenreich und vielseitig sind, in vielem auch wohl unergründlich, dass wir in der Lage sind, gewisse Umstände völlig gegensätzlich zu erfahren. Jetzt mal völlig unabhängig von dem Thema „anspruchslos leben“.
Habe mir mal Deine Seite angesehen – schön gemacht, wirklich. 🙂
Liebe Grüße,
Andreas
Hmmm. Ob diese Stufen nun Allgemeingültigkeit haben und es sich immer in dieser Abfolge steigert? Ich meine, es geht hier einfach um die Verarbeitung von Angst (der yursprung aller negativen Gefühle) und um Verdrängung und die genannten Zustände können sich dabei auch beliebig abwechseln.
Der Verstand wird aktiv und bietet verschiedene Illusionen an, um den aktuellen Zustand zu vermeiden. Klar ist Körperliches eine Steigerung. Doch ist für mich ansonsten das Stufendenken nur etwas, das der Verstand mag und deshalb auch immer wieder erfunden wird, um Anhänger und Leser zu gewinnen. Dafür taugt natürlich eine Begriffsdefinition wie „Entfremdung“ auch ganz hervorragend.
Entscheidend ist für mich tatsächlich, ob ich meine negativen Gefühle annehme und damit die Heilkraft des gerichteten Bewusstseins nutze, oder ob ich mich auf das Karussell im Kopf einlasse und dabei Gefühle generiere, um die Angst zuzudecken.
Theoretisches Denken über Einzelheiten wie im Artikel schafft eine schöne Illusion, angeblich viel zu durchschauen und damit bereits etwas zu tun und etwas erhabener zu sein.
Doch ist es eben auch nur ein Zudecken der Gefühle in der Tiefe während ich in Gedanken bei den Stufen bin, weil ich eben gerade nicht bei den ursprünglichen Gefühlen bin, sondern in den smarten Gedanken schwelge und eine Weile glauben kann, eine Kopf-Lösung zu sehen.
Hallo Richard
und danke, dass Du Deine Sichtweise des Ganzen teilst. Du hast absolut Recht, die im Artikel vorgestellten Stufen emotionaler Entfremdung sind ein Modell und wie jedes Modell dient es der Vereinfachung von Komplexität um mit dieser im Alltag besser umgehen zu können, sie handhabbarer zu machen.
Kein Modell bildet die letztliche Wirklichkeit genau ab, sie alle dienen nur dazu, sich darin „besser“ zurecht finden zu können. Und wie jedes Modell lässt es sich auch nicht auf jeden Einzelfall übertragen. Und, was im Artikel vielleicht nicht deutlich genug geworden ist, liegst Du mit Deiner Vermutung, dass oft auch Stufen übersprungen werden, ganz richtig.
Das Problem beim Verfassen solcher Artikel ist unter anderem, dass ein lesbarer Umfang des Textes es nicht zulässt, auf alle denkbaren Einzelheiten einzugehen. Dieses Beschränken auf einige wenige Kernaussagen (von denen nie eine völlig unstrittig sein wird), fällt mir beim Verfassen auch immer mit am schwersten.
Sicher verhält es sich nicht bei jedem Menschen so, wie es diese Stufen aufzeigen. Dennoch spiegelt es die Erfahrung vieler wider. Menschen sind so dermaßen komplex, dass man wohl nie ein Modell entwickeln kann, das jede Eventualität mit einbezieht. Da bin ich vollkommen bei Dir. Es sind allesamt Behelfswerkzeuge, weil niemand von uns die gesamte Komplexität handlen kann.
Das hier vorgestellte Modell ist auch aus seinem Kontext gerissen. Natürlich bringt es sehr wenig bis gar nichts, einfach ein AHA-Erlebnis zu haben und dann zu denken, das allein würde das zugrunde liegende Problem lösen. Wäre das so einfach, hätte wohl niemand mehr Probleme. Die Einsicht allein mag ein erster Schritt sein (für diejenigen, die sich zumindest ansatzweise in dem Beschriebenen wiedererkennen können), aber eben auch nur ein erster Schritt.
Das hier beschriebene Modell ist nicht für Selbsthilfezwecke gedacht, sondern soll einfach mögliche Entstehungsweisen so genannter „Sekundärgefühle“ darlegen. Es dient weder dazu, ein weiteres Verstandes-Pflaster auf die Wunde zu kleben, damit man sich einen Moment lang besser fühlt, während das eigene Leben sich nicht wirklich verändert/verbessert, noch enthält es irgendeinen Lösungsansatz dafür (es soll also auch keine „ursprünglichen Gefühle in der Tiefe zudecken“ oder mit smarten Gedanken eine „Kopf-Lösung“ herbeiführen, sondern nur menschliches Erleben verständlicher machen).
Ich hätte das vielleicht in dem Artikel deutlicher machen sollen. Der Artikel soll also in keinster Weise ein weiterer (von den recht verbreiteten) nach dem Motto: „Probiere das hier und es geht dir besser“ sein. Das kann und soll er nicht leisten und deshalb finde ich es sehr gut, dass Du darauf hier noch einmal explizit hinweist mit Deinem Kommentar dazu. Ich werde versuchen, solche Aspekte bei weiteren Artikeln noch besser zur berücksichtigen.
Herzliche Grüße,
Andreas
„Menschen sind so dermaßen komplex, dass man wohl nie ein Modell entwickeln kann, das jede Eventualität mit einbezieht.“ Ja lieber Andreas, das ist der Denkfehler aus meiner Sicht. Es ist nur so komplex, wie wir es selber komplex machen mit unseren Modellen, Gedanken und Begriffschöpfungen und Diskussionen über die Begriffschöpfungen.
Wir sollten besser akzeptieren, dass wir nur Energie sind und die Energie kann Schwingungszustände annehmen auf einer Skala. Unwertsein und Scham schwingen ganz tief. Wertschätzung und Dankbarkeit schwingen relativ hoch. Wut und Mut dazwischen. Das ist alles. Außer dass du vergessen hast zu sagen, dass wir die Schwingung auch anheben können.
Hallo, ich habe eine Frage: Wenn ich mich so in Stufe 3 sehe… Gibt es irgend ein Schema, das ich probieren kann, um da raus zu kommen? Und was ist das, Stufe 3? Eine Depression, eine Angstphase? Was mir Angst macht ist der Umstand, das es eigentlich „gut“ läuft: Verheiratet, 2 kinder, Selbstständig. Und trotzdem, diese negativen Gedanken, diese Angstphasen, dieses sich nicht wohl fühlen. Man glaubt wirklich hin und wieder, man steht neben sich. Ein Therapeut sagt die Eltern, ein anderer der Stress… Und so bin ich auf der Suche….. DANKE für den Artikel.
Lg Hans
Hallo Hans, ich kann hier wieder auf EFT verweisen. Hier heißt es einfach, wer heilt hat recht und wir gehen an, was gerade da ist. Ohne Erwartung, alles darf sein, wenn unangenehme Gefühle fließen, löst sich gerade was. Analyse braucht es nicht und damit auch keine komplexe Betrachtung. Würde auch stören.
Als Denkmodell reicht es, sich die Energiebahnen im Körper vorzustellen und Unwohlsein/ Probleme sind Energieblockaden, die irgend wann einmal gebraucht wurden und jetzt alte Muster und Gefühle einschließen, die sich aber immer wieder melden. Wir können diese Blockaden erschüttern durch Beklopfen bestimmter Punkte und dabei den Fokus auf das Problem/Gefühl richten.
Beklopfe doch mal die Tymusdrüse (zwischen Schlüsselbein und Brust) mit den Fingern einer Hand ca. 3 mal pro Sekunde. Und sprich dabei zu dir: „dieses Unwohlsein, diese alte Angst, dieses …“ immer das, was gerade „stark“ da ist immer weiter wiederholen…. kann auch „dieses Denken“ sein oder „dieses Stechen“, einfach das was gerade da ist… immer weiter. Vielleicht besuchst du ein Seminar und lernst es gründlich?
hey Richard,
das Leben verändert sich dann aber schon durch die Gefühle, die dann auf einmal fließen dürfen, oder?
Na klar, Üt. Das F in EFT steht auch für „freier werden“. Und das tun wir mit jedem Stein(chen), das wir wegräumen. Nur sollten wir mit EFT auf das Steinchen schauen und nicht auf etwas, das der Verstand sogleich ausmalen und mit Erwartungen beladen könnte. Ein professioneller EFTler muss sonst erst daran arbeiten, die hinderlichen Erwartungen abzustellen.
Hallo Richard; Danke für deine Antwort. Tut echt gut. Vor allem dieses bewußte Tun, wie das Klopfen. Aber verzeih meine Unwissenheit … ABER was heißt EFT?
lg Hans
Hallo Hans, freut mich sehr. EFT = Emotional Freedom Techniques, deutsch: Klopfakupressur. Schau doch mal vorbei bei meinem Meister:
http://www.eft-benesch.de
LG Richard
DANKE!
Jetzt wird sich mein Psychologe freuen……….
Mein sich wiederholendes Kindheitstrauma.
Thema Freundschaft.
Mein innerstes Bedürfnis einer besten Freundin, die zu mir hält und der ich Vertrauen kann, wurde von Kindertagen an immer wieder gebrochen und verraten.
Als Kind empfand ich noch Wut, dann in späteren Jahren zunehmende Trauer…………….. seit sieben Jahren Resignation.
Und die körperlichen Symptome?
Der Knubbel.
Alles klar.
Diese vereinfachte Variante, versteht jetzt sogar mal mein Ego-Verstand 🙂
Hat jemand Interesse, das zu behandeln?
Hallo Andreas,
interessanter und vielschichtiger Artikel. Es zeigt wieder genau, was in unserer Gesellschaft fehlt. Meine Erfahrungen in meinen Mentaltrainings und Coachings sind ähnlich. Es müssen sich viel mehr Menschen auf dem Weg zu sich selbst machen. Wenn diese Einsicht nicht kommt, dann kommt irgendwann die psychische Krankheit bzw. auch Burnout!
Es ist nicht leicht an sich zu arbeiten, und sich irgendwann selbst zu erkennen. Deshalb lehnen es Viele ab, aber entweder tun sie es oder es wird sie das ganze Leben nicht loslassen.
Die Selbsterkenntnis ist die Maxime des Lebens.
Weiterhin viel Erfolg und interessante Beiträge 😉
Mit den besten mentalen Erfolgsgrüssen,
Swen-William 😉 Wenn Du es träumen kannst, dann kannst Du es auch: „Einfach tun!“
Sorry, aber niemand MUSS sich auf den Weg machen.
Also der Artikel hilft mir sehr im Verstehen von Zusammenhängen, obwohl ich noch nicht so ganz weiß, wie ich meine Bedürfnisse einfordern sollte.
Tatsächlich ist es so, dass sich die Problematik meiner Freundschaften, durch mein ganzes Leben zieht und seinen Ursprung in der Grundschule hat.
Dieses immer wiederkehrende Wegschieben oder Verraten, lies mich im Verlauf meines späteren Lebens nicht nur zunehmend die sozialen Kontakte minimieren, sondern ebenso partnerschaftliche Beziehungen ablehnen.
Ebenso überdeckte ich diese tiefsten Bedürfnisse, so wie oben beschrieben mit einer Menge Ersatz.
Welch tiefe Trauer das in mir auslöste, kann wohl kaum einer nachvollziehen, noch dazu, wenn man sich eigentlich mit anderen austauschen will und diese einen ignorieren.
Wie oft habe ich die letzten zwei Jahre versucht, mich mitzuteilen und gemerkt, wie man meine Bedürfnisse überging und anderes von mir erwartete?
Zu oft.
Aus einer Erfahrung des vollkommenen Zustands vor über zwei Jahren heraus, weiß ich, dass dies so ziemlich mein wichtigstes Bedürfnis ist, denn ich schrieb mehrmals von diesem einem Menschen/Gefährten.
Jemandem, der mich nicht verrät und öffentlich ausweidet.
Jemandem, der mir zuhört, ohne mein Sein durch eigene Interpretationen verfälscht.
Doch genau das bekam ich zunehmend.
Der einzige Sinn des Ganzen…………..
Ich wurde mir selbst zur besten Freundin, auch wenn dies die Trauer nie auflösen kann.
Zumindest kann ich mir ehrlich in die Augen schauen, ohne Schuld, Scham und Unwertgefühl.
Ich kann mir die Liebe und Aufmerksamkeit schenken, die ich da Draußen nicht fand.
Doch wie ich die innere Resonanzfläche auflöse, um derlei Erfahrungen nicht mehr anzuziehen, weiß ich nicht. Denn selbst im Zustand von Liebe und Dankbarkeit, treten diese Muster im Außen auf und werden zu mir getragen.
Gräme Dich nicht zu sehr. Du bist nicht allein mit diesen Erfahrungen. Andere unzutreffend interpretieren ist eine Unart, die Menschen zu lieben scheinen ohne das geringste Bewusstsein dafür, was sie damit anrichten. Vielleicht gehen wir durch diese Erfahrungen, um für immer dieser Versuchung zu widerstehen.
Sei umarmt.
Hallo Cara.
Ich kräme mich nicht, ziehe nur immer wieder die Konsequenzen……….
Außerdem will ich mich nicht davon ausnehmen, selbst zu interpretieren……….. Insbesondere, wenn uns jemand interessiert und wir mehr wissen wollen, passiert das oft. Wir versuchen jemand (oder auch etwas) besser zu verstehen und dann basteln wir……….. Nicht immer zum Wohle des anderen oder der Sache.
Mir zum Beispiel, wurden psychische Krankheiten angedichtet, die ich dann tatsächlich in Folge auch bekam.
Das steigert natürlich ungemein das Selbstwertgefühl, wenn man merkt, dass jemand, der einem tief verbunden ist, nichts mit einem zu tun haben will, weil wir „nicht gut tun“.
Hilfe zur Selbsthilfe, bis Dein Verstand kocht, mehr kam nicht.
Und dann hängt Du im Strudel der psychologischen Ratgeber, Lebenshilfe- und Weiterentwicklungsbüchern……….
Ich will das und vieles andere nicht verurteilen, weil ich doch eine Menge lernen durfte. Aber es ist kalt. Dieses ganze Zeug, für ein unproblematisches, perfektes Leben, für eine ideale Beziehung…….. Wie soll da etwas zwischen Menschen fließen, wenn diese in all den Theorien festhängen?
Inzwischen habe ich aber einen anderen Weg für mich gefunden. Etwas, dass ich so noch nirgends gelesen habe. Etwas, das absolut individuell und perfekt auf mich und meine Schritte abgestimmt ist. Etwas, das über die Praxis und die Wahrnemung funktioniert. Und das hilft, mich nicht mehr zu verlieren.
Liebe Grüße und Danke 🙂
Vio
und was ist das, Vio, was du gefunden hast? LG, Ute
sehr cooler Artikel. Danke!
Hallo Andreas!
Der Artikel ist schön, denn er ist klar und strukturiert geschrieben. Ich habe mich an verschiedenen Stellen in den vergangenen Jahren mit der Thematik befasst und immer wieder verschiedene Sachen gelesen oder sonstwie aufgeschnappt. Durch Deinen Artikel, der gewissermaßen was edukatives hat, hat sich das Kuddelmuddel in meinem Kopf ein ganzes Stück sortiert.
Auch Dein Kommentar, dass es kein Selbsthilfemodell ist, und nur ein erster Schritt und Ansatz zum besseren Verständnis seiner selbst und menschlicher Handlungsweisen ist wichtig. Es ist nämlich tatsächlich schwierig den Überblick zu behalten und für sich selbst zu differenzieren, was wirklich sinnvoll ist und was nicht, wenn man sich in der Flut der Selbsthilfeseiten und Blogs im Netz verliert. so ging es mir zumindest.
Und, ja, Wertschätzung und Annahme finde ich persönlich auch sehr wichtig und tragend bei der Auflösung alter Beziehungsmuster, so fiel mir ein anderer Text in die Richtung ein, den ich vor einiger Zeit mal gelesen habe:
http://www.psychiatrie-verlag.de/fileadmin/storage/dokumente/Diverse/ZusatzmaterialService/Buecher/PV/508_Persoenlichkeitsstoerungen/Persoenlichkeitsstoerungen_verstehen_Teil_3Persoenlichkeitsstoerungen_sind_Beziehungsstoerungen.pdf
In diesem Sinne nochmals danke für den Artikel.
Wer hätte das gedacht! Persönliche Schwächen wirken sich auf Beziehungen aus und Probleme in der Beziehung können persönliche Auswirkungen haben. Und diese Schwächen sind oft nicht krankhaft. Gut, dass es den Psychiatrie-Verlag gibt.
Megaguter Artikel! Ich bin eine Meisterin darin geworden, meine ursprünglichen Gefühle zu überdecken und finde mich auf allen Stufen wider. Statt richtig meine Wut rauszulassen, deckele ich sie mit passiver Aggression – ich werte mich eher selbst ab als jemand anderen anzubrüllen (oh mein gott). Dann gehe ich in Trauer obwohl ich eigentlich verzweifelt oder wütend bin. Da falle ich schnell rein, das ist wie ein großes Auffangbecken. Depri geht immer.
Resignation zeigt sich bei mir durch Leistungsdrang, immer was machen zu müssen, mich beruflich beweisen, dinge für andere tun…aber selten für mich selbst.
Das schlimmste jedoch ist, dass es sich seit einigen Jahren auf den Körper verlagert hat. Ich habe eine chronische Darmerkrankung und bin gerade wieder seit drei Monaten in einem Schub, den nicht mal hochdosiert Cortison in den Griff bekommt. Mein weiser Therapeut sieht genau diesen Zusammenhang, der Körper fängt ab, was die Psyche gerade nicht schafft. Ich habe gemerkt, wie ich mich wieder sehr unter leistungsdruck gesetzt habe, wieder nur funktionieren wollte, mich im Hamsterrad bewegt habe. Ich versuche jeden Tag, entspannter zu sein, mich nicht unter Druck zu setzen – viel besser gehts meinem Darm nicht, aber zumindest bin ich nicht ständig so angespannt. aber es ist jeden Tag eine Herausforderung und wenn man nicht aufpasst, sitzt man schon wieder im falschen Zug – auf dem Weg in alte Muster.
Ich freue mich auf weitere Artikel zum Thema! Liebe Grüße,
Tanja
Liebe Tanja,
das Cortison wird für deinen Darm wahrscheinlich auch nicht die Dinge für dich in den Griff bekommen. Glaubst Du nicht, es gibt da sanftere Wege? Hast Du schon mal EFT (Emotional Freedom Technique) ausprobiert, um dich deinen Gefühlen zu stellen, den Druck rauszunehmen und mehr im Sein anzukommen, im empfänglich Weiblichen? Der Körper folgt dann selbst, wenn Dein Wohlbefinden wieder hergestellt ist. Bezüglich Darm kriegst Du jede Menge Information auf der Zentrum-der-Gesundheit.de Homepage. Hab ich auch vor Jahren für mich entdeckt, weil mein Freund genauso mit dem Darm hatte, also die Energien und Themen über die Körperebene ausagiert.
Alles Liebe für Dich, Monika
Beim Darm würde ich direkt auf das „unverdaute Erlebte“ tippen. Louise L. Hay ist DIE Meisterin für dies Zusammenhänge. Meine Buchempfehlung von ihr: Empfehlung „Heile deinen Körper“. Und natürlich auch EFT.
Ein sehr schöner Artikel, vielen Dank! Die einzelnen Phasen erinnern mich an die Trauerphasen von Kübler-Ross.
Ich kenne emotionale Entfremdung so, dass ich mich selbst als Hülle wahrnehme mit nichts drinnen. Mir hat geholfen erstmal, dass ich überhaupt fähig war das „nichts“ wahrzunehmen und zu arktikulieren. Das war der weiteste Weg, denn zuvor hatte ich das „nichts“ mit Esssucht gefüllt. Als ich das „nichts“ kannte hat geholfen dem „nichts“ zu danken, für die Schutzfunktion, die es jahrelang für mich hatte. cht zu fühlen kann tatsächlich lebensrettend sein! Schließlich hat geholfen das „nichts“ in Liebe anzunehmen statt zu versuchen es wegmachen. Irgendwann hat sich das „nichts“ dann gefüllt 🙂
Liebe Grüße aus Wien, Olivia Wollinger, Expertin für das Ankommen im Körper
@andreas gauger:
ich stimme voll zu: „wir sind in beziehung zu anderen menschen karnk geworden“.
ich habe manchmal das gefühl das andere ständig am austeilen sind. kaum will man mal etwas sagen ( der andere weiss ja noch gar nicht ob es was nettes ist) wird man von der gegenseiten wieder mundtot gebuttert. also man kommt gar nicht erst zu wort. als wäre jeder in einer extremen verteidigungshaltung. woher kommt das nur.
mir fällt einfach auf, dass die menschen ansich extrem gereizt und angespannt sind.
das erschreckt mich zutiefst. es macht mir angst.
Ich danke Ihnen, lieber Herr Gaugner, für diese ausführliche Durchleuchtung!
Als epileptisch veranlagter Mensch habe ich mit Hilfe von Meditation die Krankheit immer mehr in den Griff bekommen u. mich dementspechend mit Tiefenpsychologie bzw. innerlichster Seelenstruktur zu beschäftigt. Die Ehrlichkeit mir selbst gegenüber u.die Bereitschaft auch Schmerz in Kauf zu nehmen ist die Vorraussetzung immer mehr in die INNERLICHE MITTE zu kommen u. alte Verhaltensstrukturen agzulegen.
Hierbei hat mir jegliche Kreativität u. das Durchleuchten von alten Volksmärchen in Bezug auf Kunst,Kultur,Geschichte, Philosophie,Völkerkunde,Tiefenpsych.,Symbolik,Mystik, Spiritualität etc.geholfen,um aus mehreren Perspektiven denken zu können. – MÄRCHEN DER VÖLKER – WEGE DER WEISHEIT: Jeden dritten Sonntag im Monat treffen wir uns ab 18.30h in der Daiserstr.37 im ASZ in München Sendling, wobei jeder Mensch herzlich willkommen ist!
So konnte ich lernen innerliche Spannunge immer mehr zu transformieren u. trotz. Schmerzen u. Problemen innerlich gelassen zu bleiben anstatt mich u.U. unbewußt in einen epileptischen Anfall zu flüchtigen. Hierbei hat mir die richtige Form dee Komunikation sowohl mit anderen als auch mit meinem imneren Selbst durch jeden Gedanken geholfen!
So ist das Achten auf gewaltfreie u. nonverbale (Mimik, Gestik, Aura u. Ausstrahlung der Augen durch jegliche Gedanken) Komunikation der Beginn jeglicher Politikauch u. um uns selbst! In dieder Hinsicht wünsche ich Ihnen u. allen Menschen dabei innerliche Stille, echter „Seelenhumor“, viel Glück u. GOTTES SEGEN!!
Herzlichst grüßt Hubert Marischka
Ob dieses Dankesschreiben unter all den Zusendungen auch wahrgenommem wird ist die Frage. Dennoch bin ich unter (e.mail adr.: neuehife@ gmx.de) zu erreichen. Über einen Kontakt, würde ich mich sehr freuen!
Lieber Herr Gauger,
ein sehr interessanter Text so wahr in seinem Kern. Ich befinde mich zur Zeit noch in der letzten Stufe weil ich mich in einer Beziehung befinde die mich in den letzten Jahren zu einer Co Abhängigen gemacht hat.Die Sucht meines Partners wurde jetzt erst offensichtlich und er arbeitet mit professioneller Hilfe daran. Nun suche ich noch meinen Weg aus der Geschichte und versuche die Stufen rückwärts zu gehen. Gibt es da evtl. einen hilfreichen Text zu?
Danke und Gruß Mona
Frage;
„Um diese Muster zu überwinden, müssen wir wieder Zugang zu den darunter liegenden wahren Gefühlen bekommen“
Und wie soll das gehen, wenn alles was man spürt nur noch die Erssatzgefühle sind?
Ich nehme die Erssatzgefühle wahr und spüre durch sie hindurch, richte einfach lange genug das Bewusstsein auf das was darunter sein könnte.
Aber diese Ersatzgefühle sind ja oft wie eine Mauer.
Kann man da wirklcih „durch“spüren?
Wer weiß, Chris. Die Mauer ist wahrscheinlich nicht umsonst gerade so dick, wie sie dick ist. Doch allein die Absicht, die Gefühle zu finden hat Wirkung hinter der Mauer, die wir vielleicht lange nicht wahrnehmen. So dass es aber dann, wenn die Gefühle durchschimmern, vielleicht nicht mehr ganz so schlimm ist.
Ein interessanter Artikel.
Meine Meinung dazu: Der Mensch sollte sich mehr mit Buddhismus und Meditation beschäftigen.
Wer versteht, woraus ein Lebewesen, Mensch überhaupt besteht und dass das »Ich«, das »Selbst«, nur eine vom Geist/Verstand erzeugte Illusion ist, der versteht auch, wie solche negativen Gefühle zum »Selbst-Schutz« entstehen und wie man mit ihnen umgeht.
Der Weg zum Ziel führt über die 4 edlen Wahrheiten und Meditation.
toller Artikel …. der auch bei mir zum Teil passt. Wie hilft man solchen Personen, bei denen das sehr stark ausgeprägt ist?
Beginne am besten mit Meditation oder Tai Chi.
Emotionale Entfremdung” ist ein Zustand..
Nö,
eine Identitätsunsicherheit.
Der Mensch ist sich selbst nicht vertraut.
WER BIST DU?
Alles andere und das oben geschriebene, sind lediglich Assoziationen von Angst.
Diese werden dann auch noch und wiedereinmal in Stufen zerlegt.
Ne, ne Mensch… lass es einfach SEIN.
Beste Grüße,
Stephan
Was ist denn, wenn ich meinem Kind diese Erfahrungen ersparen will und nicht von selbst darauf komme, wie das anzustellen ist – da ich mich nach dem Schema in Stufe 3 und 4 befinde? Ich weiß um dieses Thema und muss doch mein Kind blindlings in die gleiche Schei… laufen lassen, weil ich trotz intensiver Bemühungen nicht weiß, wie ich es besser machen kann? Ich kümmere mich wirklich sehr um mein Kind, liebe es wahnsinnig, lasse sie diese Liebe auch spüren, ohne sie damit erdrücken zu wollen, bin verständnisvoll, versuche Ihren Bedürfnissen gerecht zu werden (was nicht bedeutet, jede Barbie zu kaufen…) etc.pp.
Trotzdem spüre ich manchmal schon ‚unpassende‘ Reaktionen ihrerseits.
Ich weiß, dass das Kinder am meisten durch Vorleben lernen, wenn aber die Mutter schon in der emotionalen Entfremdung feststeckt, was kann das Kind dann lernen? Doch auch nur das! Es ist ein Teufelskreis… 🙁
Liebe Steff,
kann es denn sein, dass du versuchst, dich mehr um dein Kind zu kümmern als um dich selbst (und dass das oft mit einer großen Anstrengung verbunden ist)? Bist du dir gegenüber auch / genauso verständnisvoll, versuchst, deinen Bedürfnissen gerecht zu werden? Wenn du wirklich in Stufe 3 / 4 bist, müsste man / du dann nicht was unternehmen, bzw. was würdest du tun, wenn du das Gefühl hättest, deine Tochter wäre da?
Ganz liebe Grüße, Ute
Hi Steff, lass doch dein Kind teilhaben daran, wie du immer wieder deine Energie anhebst um ein zwei „Stufen“. Sie wird das so Gelernte brauchen können. Das schaffst du mit Annehmen wie es ist und Dankbarkeit und nicht mit Selbst-Abwertung. Eine Stufe ist ja nur ein Mittelwert. Und die niedrigen Werte gleichen wir auch schnell aus. Ich meine, das verhält sich 6:1 oder so. In einer hellen Minute kannst du 6 trübe ausgleichen.
LG Richard
Hey, spannend, aber ich würde da wirklich einige Beispiele aus dem praktischen Leben mit reinbringen, es liest sich sonst so allgemein und theoretisch finde ich!
Mein neuer Freund, wir sind so ziemlich ein halbes Jahr zusammen hat mich an diesen Wochenende das erste Mal krank erleben müssen. Dieses Tee gekoche und die Betüddelei habe ich zunächst nur ihm zuliebe über mich ergehen lassen. Er meinte irgendwann am Sonntag dann ob ich das nicht kennen würde und ich antwortete spontan ’nein‘. Wir haben dann am Abend nochmal gesprochen. Meine Kindheit war nicht wirklich liebevoll geprägt und wenn ich krank war wurde dies wohl eher als Last angesehen, dies hat dazu geführt, dass ich Hilfe einfach nicht mehr zugelassen habe. Aber wir sind jetzt dran 🙂
Zu Beginn ist da das leise Wimmern der Seele, das sich auch deutlich zum Ausdruck bringt. Z.B. wenn Nähe fehlt, die wir später auch Mitgefühl nennen. Das Mitfühlen reicht völlig. Mangel stellt sich alleine ab. Oder die Seele bringt die Leidenschaft zum Ausdruck. Es ist hier noch das eindache „ich existiere“.
Später entstehen ganz andere „Bedürfnisse“. Das Wimmern oder die Freude der Seele ist dann oft recht leise. Wir kennen nun Gefühle und Reaktionsmuster aus Denken und Materiellem heraus.
Oft wartet dann die Seele recht lange, bis wir wieder mal sprechen mit ihr und unser Denken abschalten. Sie ist dann auch traurig. Sie weiss ja, sie könnte mit ihrer einfachen „ich existiere“ Leidenschaft wieder Freude und Energie in unser Leben ziehen.
Nur ist uns dann dies gar oft nicht komplex genug, als dass wir das glauben könnten.
Da hat schon Ronald David Laing vor vielen, vielen Jahren sehr gutes geschrieben. Auch Gregory Bateson oder Erik H. Erikson oder Harold F. Searles…
Und wie geht es nach Stufe 4 weiter? Dass es so ist weiß ich, aber mir einfach zu sagen „Ich will wieder fühlen“ funktioniert nicht, das versuche ich seit über 2 Jahren.
Ja liebe Bea. Die Entfremdung macht der Kopf. Und der Kopfmensch ist beinahe süchtig nach solchen Modellen, Beschreibugen, Wortschöpfungen, Klassifizierungen …. alles Konstrukte, die nicht weit führen.
Wie so oft. Die genialen Antworten sind einfach. So einfach, dass wir sie gar belächeln und sofort ausschliessen.
Es gibt bereits eine Antwort seit 2000 Jahren, von einem großen Heiler. Der sagt: gehe in den Zustand der Liebe. Und tue alles, um lange, oft und intensiv dort zu sein.
1. Wut: Dem Kopf erscheint dies logisch. Doch bringt sie dich ab von der Liebe. Du fällst heraus aus dem Kontakt mit dem Kern des Menschen, der dich wütig macht mit seinen vordergründigen Belangen in seiner Unbewusstheit. Doch bleibe einfach in deinem Zustand, in dem mindestens noch Wertschätzung ist. Und wende dich ab, wenn es nicht länger gelingen will. Doch bleibe in der Liebe. Vertraue in deine Stärke und deinen inneren Wert.
2.Trauer. Das was der Kopf wollte, ist nun momentan nicht zu bekommen. Es schmerzt das Loslassen Sollen. Auch das scheinbare Verlierer Sein. Zuweilen verstärken wir das, damit sich jemand schuldig fühlt. So hatte ich ja geglaubt, etwas haben zu müssen, habe meine Stimmung und meinen Selbstwert daran gehängt. So fehlt nun das Annehmen dessen was ist. Ich scheine erst mal zu fallen. Ich habe momentan noch mehr die Liebe vergessen. Denn, fühlte ich in mein Herz statt in das, was nun nicht zu mir kommt, wäre es auch so gut. Ich könnte dem Leben besser vertrauen, dass es mir genug geben wird. Könnte ich Kontrolle und Zweifel abgeben zugunsten des Vertauens.
3. Resignation. Der Kopf ist nun gescheitert und findet gerade keinen Ersatz für das Nichteintreten seiner Erwartungen. Hätte ich die Liebe noch, fühlte ich mich immer noch wertvoll. Dann spürte ich, dass das Versagen und die sogenannte Schuld nur Erscheinungen sind, die kommen und gehen wie Regenwetter. Dann hätte ich das Vertrauen noch und die Wertschätzung für mich.
4. Körper. Lange hat er mitgemacht, sich dem Kopf auch gebäugt, obgleich er ungleich mehr wusste als der Kopf. Doch irgendwann ist auch ihm das zu viel. Und so schickt er nun wesentlich deutlichere Signale.
Was also tun? Eben das, was schon immer zu tun gewesen wäre. Gehe in die Liebe. Nun ist es ganz deutlich geworden. In die Liebe für dich selbst. Bleibe so lange, so oft und so intensiv wie es irgend geht. Ist da etwas oder jemand, das oder der dich abbringt vom Vertrauen in dich, deiner Wertschätzung für dich nicht nützt, dich in ein Schuld- oder Pflichtdenken drängt? Dann bleibe trotzdem in der Liebe und Wertschätzung für dich. Droht es, nicht zu gelingen, dann wende dich ab. Aber bleibe in der Liebe für dich.
Halte zuerst deinen Zustand hoch. Und gebe dann viel ab von dem was du hast.
LG Richard
Ich stimme Wort für Wort zu…! ..befinde mich auf Stufe 3, manchmal 4.
Möchte nochmal (?) betonen: Für mich am fatalsten in dieser Sache ist immer wieder der Part des Selbstboykotts. Je länger das ganze läuft, um so mehr „vergessen“ wir uns selbst. Wir glauben irgendwann, dass diese Ersatzgefühle die echten sind. Wir glauben irgendwann, das Leid sei normal, denn eine andere Normalität (in uns) kennen wir ja nicht. Es braucht dann gute „Spiegel“ (Therapeuten, professionelle Außenstehende), um uns zu zeigen, dass das überhaupt nicht normal ist. Nach 10 Jahren Arbeit habe ich die letzten 2-3 nun angefangen zu verstehen, dass ich kein Opfer meiner Depressionen bin. In der Sitzung gestern hörte ich mich sagen:“..dann ist es also so, dass das (Gute, Ressourcen, Fähigkeiten, Wünsche etc.) in mir ist, es ist nur überlagert?!?“ …das hat mir ganz schön Angst gemacht. Wachsen tut weh, aber es ist notwendig.
Vielen Dank für diesen Artikel und die neuen Erkenntnisse.
Ich bin (war) bei Stufe 3 angekommen. Wir alle wissen, dass das Leben manchmal sehr hart und ungerecht zuschlagen kann. Es hat jetzt fast 5 Jahre gedauert bis ich innerlich einigermaßen zur Ruhe gekommen bin. Hier mal grob zusammengefasst meine pers. Erfahrungen (vielleicht hilft es jemandem):
Geholfen haben mir:
– Akzeptieren! Das Leben ist nicht gerecht und wird es niemals sein (im positiven Sinne –> Akzeptanz)
– Dankbarkeit! Egal wie schlimm die Ereignisse waren oder sind, es gibt immer etwas was man daraus lernen und wofür man dankbar sein kann.
– Die Erkenntnis: „Gedanken erzeugen Gefühle!“. Wenn man seine Gedanken lernt zu kontrollieren (positiv zu steuern), dann wirkt sich das auch auf das negative Grundgefühl aus, was sich im laufe der Jahre aufgebaut hat. Es wird sozusagen wieder „freigeschaufelt“. Es gibt keine Zauberformel mit der man negative Gefühle einfach abstellen kann. Ändert man seine Denkweise über bestimmte Dinge, dann ändern sich mit der Zeit auch wieder die Gefühle die damit zusammenhängen.
– Sport und Natur! Ich bin viel Fahrrad gefahren und habe mir dabei Hörbücher angehört (Psych. Ratgeber usw..). Die Kombination aus Bewegung, frischer Luft und geistigen Anregungen kann wunder bewirken.
Hallo
ich durchlaufe gerade eine innere Auseinandersetzung mit meinen wahren verdrängten Gefühlen ,
was garnicht so einfach ist weil es auf und ab geht ..
habe den Fehler gemacht mich aus dem Sozi.Umfeld zurückzuziehen.. freunde habe ich zwei aber ein Poblem damit mich öfter mit ihnen zu treffen..
Ich habe die verschiedenen Stufen durchgemacht. Reflektiert, alles nachts aufgeschrieben, mit Freunden bis zum Abwinken geredet….
Wohne jetzt seit August in meiner wunderbaren Stadtwohnung allein (nicht ganz; mit Katze) und ich weiß, es wird niemanden mehr geben, der mich hier aus der Ruhe bringt, mir Stress mach, mich fremdbestimmen wird, meine Lebensgewohnheiten stören wird.
Ich liebe mein Leben wieder und Danke Gott dafür.
Elke first👍😁
Es wäre mal interessant zu erfahren, woher diese Begriffsbildung stammt und die darauf gebaute Theorie. Der Begriff Entfremdung wird tratitionell ja anders verstanden. Und die Gefühle der genannten „Stufen“ gelten auch als natürlich, wenn auch zunehmend belastend, den Stufen folgend.
Wissenschaftler haben mit Gehirnstrommessungen abmehmende Frequenz und damit abnehmende Energie festgestellt, was schon eher ein Stufenmodell rechtfertigt, aus meiner Sicht. Ärger und Wut sind natürliche Reaktionen im Rahmen unserer Schutzmechanismen. Eine Art Kämpfen, um etwas zu ändern, was nicht unserem Wollen entspricht.
Klar kostet das Energie und eine Trennung von diesem Wollen macht irgendwann Sinn. Das Gefühl der Trauer stellt sich mit diesem Prozess ein. Häufen sich solche notgedrungenen Trennungen, nimmt die Energie immer weiter ab, gibt es bald kaum noch Wollen und wir fühlen Sinnlosigkeit, soweit wir unseren Wert mit Wollen festgemacht haben. Mit schwereren Gefühlen neigen wir auch zu körperlichen Beschwerden, weil wir unangenehme Gefühle abblocken und so auch den Energiefluss blockieren.
Man könnte meinen, natürliche Reaktionen. Und solange wir die Gefühle annehmen, bauen wir die Blockaden auch wieder ab, kommen meist so zu einem gesünderem Mass von Wollen. Die Energie fliesst wieder und unser Zustand nähert sich Zufriedenheit.
Entfremdung bedeutet tratitionell die Ablehnung der lebendigen Gefühle, wodurch sich der Kopf zunehmend einschaltet mit eher mit emotionslosen Begriffen hantiert. Dadurch entstehen Illusionen und es werden Hochgefühle erzeugt, die aber die Verdrängung auch nicht lange aufrechterhalten. Mehr Theorie und Kopffutter wird benötigt. Bis hin zu einer Art Sucht. Man erkennt diesen Vorgang oft an eher leblosen (weniger fühlbaren) Texten.
Ich weiss genau wo ich stehe. Aber eigentlich würde ich mich so gerne unsichtbar in eine Ecke setzen und hoffe, das baldmöglichst einfach alles vorbei ist.
Was bitte sind Ersatzgefühle? Davon habe ich noch nie gehört.
Ich glaube dass es wichtig ist so ehrlich mit sich selber zu sein wie es nur geht.
Die letzten Tage war ich wieder richtig traurig irgendwie, hatte mühe überhaupt klare Gedanken zu fassen.
Den ganzen Tag am grübeln und so warum ich so bin wie ich bin und warum ich nicht so gut drauf sein kann wie vor ein paar Tagen. Gleichzeitig hat mich ein Mitarbeiter den ich nicht sooo mag heute ein paar mal vor den anderen auf
„lustige“ Weise angemacht. An einem guten Tag geht man mit dem noch locker um, aber an so Tagen frisst sich dass so in mir ein. Und ich sass nacher da und guckte einfach in den Bildschirm und hatte so ne riesen Wut auf diesen Kollegen.
Dann kam mir aber in den Sinn, nein dass ist zu leicht. So Leute gab es immer und wird es immer geben, ich lasse das mit mir machen. Ich bin es der die Schuld trägt dass ich mich jetzt scheisse fühle. Und dann war ich wirklich wütend auf mich. Ich hab dann versucht diesen Schmerz richtig zu fühlen und nicht wegzuschauen, was enorm weh tut. Ich habe auch über mich geurteilt, aber ich fand es in dem Moment richtig. Mir selbst einfach zu sagen, „Junge, du bist jetzt 30 und lässt dich von jedem hin und her schubsen. Was bist du für ein Opfer…blablabla!!“
Es tat weh, aber es tat gut. Danach steht man auf und ist ehrlich zu sich selbst und auch zu den anderen, denn man will ja nicht so weitermachen. Und dann komischerweise fühle ich die Kraft in mir jedem die Meinung zu sagen wenn es sein muss und gleichzeitig hat man gar nicht das Bedürfnis jemanden anzufahren. Nur wenn es halt wirklich sein muss.
Ich finde das cool. Jetzt muss ich nur noch lernen diesen Zustand zu meinem Normalzustand zu machen. Ich mache diese Erfahrung nämlich nicht das erste mal aber ich falle wieder in alte Muster zurück.
Vielleicht hat das jemand noch Tipps dazu und hoffentlich hilft das jemandem weiter..
LG
Al’s Schwerbehindeter sieht und wird gesehen,die Welt Anders aus! Chribie