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Shida ist Yogalehrerin bei „Y-CAMPUS“ in Darmstadt. Wie Yoga ihr geholfen hat, sich selbst und innere Ruhe zu finden und wieso es sich lohnt, die eigenen Träume mit ganzer Kraft zu verfolgen – das und vieles mehr verrät Shida im myMONK-Interview.

Hi Shida, herzlich willkommen bei myMONK und vielen Dank, dass Du dem Interview zugesagt hast! Magst Du Dich und den Y-CAMPUS zunächst kurz vorstellen?

Seit Mai 2011 biete ich mit meinem Yogastudio Y-Campus ein integriertes, einmaliges Konzept rund um Yoga und Gesundheit. Neben dem umfangreichen Angebot an Yogakursen bieten wir Workshops & Incentives und Retreats an. Y-Campus ist auch in zahlreichen großen Darmstädter Firmen vertreten und praktiziert Yoga mit Mitarbeiter und geben ebenso Personal Trainings für Manager. Auf dem Campus-Gelände befinden sich zudem zwei Naturheilpraxen. Wir führen viele Kooperationen mit Coaches, Ärzten, Surfschule und Klangschalenpractitioner, das wiederum zeigt, dass es auf dem Campus ganzheitlich zugeht. Das Y-Campus Team besteht aus einem großen internationalen Pool von Yogalehrerexperten, die ihr Wissen aus einer mindestens zweijährigen Yogalehrerausbildung mitbringen und ihr Wissen auch zum Teil in Indien vertieft haben.

Ich selbst bin in der IT vollzeit als Projektassistentin beschäftigt und habe mir einen Traum mit dem Yogastudio verwirklicht. Ich habe einen Sohn, der jetzt 8 Jahre alt ist und es toll findet, dass ich ein Yogastudio besitze, dass unweit von unserem Haus ist. Er selbst hat sich schon so einiges abgeguckt und darf alle zwei Wochen ebenso Yoga in seiner Klasse unterrichten. Das macht er richtig toll. Dennoch schlägt in so einem Jungen eher das Fußballherz. ;-), aber durch Yoga profitiert er ebenso in seinen Sportarten ungemein.

Was ist der „Yoga’n Surf Retreat“, den euer im Studio anbietet?

Es ist eine Kombination aus Yoga und Surfen weit weg vom Alltag. Die Teilnehmer erleben auch eine Kombination aus Aktivität und Entspannung inmitten einer traumhaften Landschaft. Es ist eine Art Aktivurlaub, wo wir unseren Schülern Yoga näher bringen und uns besser austauschen können.  Yoga bietet ideale Voraussetzungen für das Surfen: Es schult das Gleichgewicht von Körper und Geist und verschafft beim Surfen entscheidende Vorteile. Es hilft beispielsweise, erfahrenen Wellenreitern die Performance auf dem Wasser zu verbessern. Aber auch für Beginner, zeigt es, dass man schnellere kleine Erfolge erzielen kann auf dem Board. Die drei Stufen, um auf dem Brett zu stehen, sind 3 bekannte Yogaübungen, die jeder Yogaschüler ständig praktiziert; ganz abgesehen davon, dass Yoga auch die Balance schult, was das A und O auf dem Brett ist, nämlich Balance halten können. Das alles erleichtert einen den Einstieg zum Wellenreiten. Yoga kann aber noch viel mehr: Wissenschaftliche Untersuchungen haben erwiesen, dass Yoga in der Lage ist, einen erhöhten Blutdruck zu senken, Herz- und Pulsschlag zu beruhigen, die Ausschüttung von Stresshormonen, wie Adrenalin zu bremsen, die Konzentration und die Kräftigung der Muskulatur zu fördern.

Wie kamst Du zum Yoga?

Ich habe schon immer viel Sport getrieben und irgendwann bin ich in meinen Mittagspausen und nach Feierabend oder früh morgens vor der Arbeit noch nebenan ins Fitnessstudio gegangen. Dort wurde vor über 8 Jahren Yoga zum ersten Mal angeboten. Aus reiner Neugier bin ich in den Kurs und war anfangs etwas entsetzt, vor allem, dass ich Geld zahle für 10 – 15 Minuten entspannen. Ich habe gar nichts verstanden von Yoga. Ausgepowert fühlte ich mich schon. Aber ich ging mit einem falschen Ansatz ran. Mein damaliger Lehrer – dem danke ich heute noch zutiefst – faszinierte und überzeugte mich vom Yoga. Also machte ich weiter und schrittweise begriff ich mehr und mehr um was es ging. Jedoch kann man im Fitnessstudio leider Yoga nicht ganz im seinem eigentlichen Sinn lehren und so blieb wenig Raum für mehr. Also suchte ich ein klassisches Yogastudio.

Wann / warum hast Du Dich dazu entschieden, eine Yogalehrerausbildung zu absolvieren?

Ich habe schon immer viel gearbeitet, nebenberufliche Weiterbildungen absolviert, Kind bekommen und weitergearbeitet. Irgendwann hat mir mein Körper Signale gegeben, die ich nicht wahrnehmen wollte bis ich dazu gezwungen wurde und in der Kur landete. Durch diese gesundheitlichen Umstände wollte ich mehr über Yoga erfahren und beschloss, eine Yogalehrerausbildung zu absolvieren. Heute weiß ich, dass es die richtige und vor allem bereichernde Entscheidung war. Durch Yoga lebe ich jetzt bewusster, bin sensibler und kann mit Stress gelassener umgehen, auch wenn ich heute noch Vollzeit in meinem Hauptberuf tätig bin und zudem das Studio leite.

Bist Du mit vielen eigenen Zweifeln und äußeren Unverständnis konfrontiert wurden, als Du Dich dazu entschieden hast, Deinen Lebensunterhalt mit Yoga zu bestreiten?

Nein, ich verdiene meinen Unterhalt in meinem Hauptberuf. Sicher kann man von Yoga alleine auch leben, sofern man selbst im Studio und Kurse hält oder Ausbildungen und Workshops anbietet. Ich gebe viele Stunden außerhalb und kümmere mich – so doof es auch klingen mag – mehr um das Managen des Studios und kooperiere hier und da mit unseren Partnern und mit Firmen. Man unterschätzt die Arbeit, die hinter so einem Yogastudio steht. Im Prinzip leitet man genauso ein Unternehmen, das ebenso unserem betriebswirtschaftlichen System unterliegt und Profit machen muss. Viele Kunden haben da ein falsches Verständnis. Nur weil wir Yoga als Dienstleistung offerieren, heißt es nicht, dass wir es selbstlos anbieten können und dadurch erhoffen ein besseres Karma zu erlangen ☺. Zudem müssen wir Lehrer ständig selbst praktizieren und uns selbst weiterbilden, was ebenso kostenintensiv ist. Viel Zeit und Geld muss investiert werden, so dass auch wir qualitativ gute Stunden selbst halten können, ganz abgesehen vom anatomischen Wissen. Und jeder Schüler ist anders und hat andere Probleme und Gebrechen. Wir lernen somit auch täglich von unseren Schülern.

Was hast Du durch Yoga über Dich selbst gelernt und wie hat das Praktizieren Dich verändert?

Ich reflektiere meine Handlungen mehr. Ich habe sicher auch eine bessere Wahrnehmung und auch eine bessere Körperwahrnehmung. Ich weiß mir heute zu helfen, wenn es mir körperlich schlecht geht oder wenn mein Körper mir Warnsignale schickt. Mein Nervenkostüm ist stabiler geworden und unter meinem Bandscheibenvorfall habe ich nicht lange gelitten. Wenn ich Stress habe, weiß ich, dass es danach auch wieder ruhiger wird und gehe gelassener durch diese Zeit.

Ich schaffe es mittlerweile auch abzuschalten, nicht an die Arbeit zu denken, den Rechner nicht nochmals anzumachen, um zu schauen, ob ich für die Arbeit abends schnell noch etwas machen kann. Lasse Dinge auch mal liegen und ruhen. Savasana 10-15 Minuten an nichts denken, das klappt jetzt. Bewusst und tief atmen klappt ebenso. Ruhepausen gönnen, früher undenkbar, heute möglich. Und im MRT angstfrei in der Röhre liegen, atmen, an etwas schönes Denken und das laute Gepolter ignorieren, funktioniert. Das sind nur Kleinigkeiten, die mir auffallen.

Durch die intensive physische Arbeit merke ich auch, dass es einen Hebel auf der psychischen Ebene umlegt. Wenn ich denke ich kann den Kopfstand, dann übe ich den Handstand und mit der Zeit erreiche ich mehr und man wird sich seinem Tun bewusster.  Aber auch umgekehrt, wenn ich den Kopfstand üben möchte, konzentriere ich mich und setze den Focus auf die einzelnen Schritte, um den Kopfstand auszuüben. Das heißt, ich glaube ich kann das, also kann ich das.

Ob sich mein Leben nun grundsätzlich verändert hat kann ich nicht sagen, aber es fühlt sich sehr gut an und ich kann mir nicht vorstellen, damit aufzuhören.

Kannst Du eine einfache Yoga-Übung zum „Kraft-Auftanken“ empfehlen?

Zum Kraft tanken schlage ich Adho Mukha Shavanasana den herabschauenden Hund vor. Yoganeulinge können anfangs nicht verstehen, dass wir gerade in dieser Übung ruhen, uns erden, Stabilität finden und auftanken. Oft empfinden sie es als anstrengend die Übung länger mit den Armen zu halten. Wie soll ich diese Übung denn als Entspannungsübung sehen und Kraft tanken? Das ist die häufigste Frage. Aber mit der Zeit des längeren Praktizierens, versteht der Yogaschüler es und freut sich auf eine längere Pause im Adho Mukha Shavanasana und atmet bewusst, so dass sich auch der Puls beruhigt.

Anleitung: Im 4-Füßlerstand beginnen. Handflächen direkt unter die Schultern setzen (Gelenk über Gelenk) und Knie hüftbreit unter das Becken. Mit der Ausatmung aufgefächerte Hände gleichmäßig in den Boden drücken, Knie vom Boden lösen, Beine ausstrecken. Füße mindestens hüftbreit aufstellen, Fersen leicht nach außen zeigend. Steißbein zieht nach oben und die Fersen parallel nach unten. Inneren Fußspann, Waden ziehen zurück. Kopf hängen lassen, Nacken und Schultern bleiben entspannt. Oberarme von außen nach innen rotieren, um Platz zwischen den Schultern zu schaffen. Diese Übung kräftigt und stärkt Arme und Schulter, stärkt Fersen und Knöchel, dehnt die Beinrückseite, öffnet und dehnt die Muskulatur der Schulterpartie, der Blutkreislauf wird durch Umkehrhaltung (Herz höher als Kopf) angeregt.

Was rätst Du einem Freund, der schon seit langer Zeit einen Lebenstraum hat, aber noch immer keinen ersten Schritt zur Verwirklichung des Traums unternommen hat?

Ich denke, wenn es ein realistischer Traum ist, und der Wille wirklich groß ist, dann würde ich schauen, ob mein Freund Kraft, innere Stärke hat und auch eine Portion Gelassenheit, denn das braucht man, um den Traum umzusetzen. Das kann mit Risiken und Sicherheitsaufgabe verbunden sein. Man muss den Mut haben, hinzuschauen. Ich muss wissen, was ich wirklich will. Was mich antreibt. Sobald man merkt, dass man in einen Interessenkonflikt mit seinen Zielen gerät, muss man neu mit sich verhandeln, seine Vision hinterfragen. Denn am Ende steht nicht, den Traum zu verwirklichen, sondern zufrieden zu sein und sagen zu können: Hier bin ich bei mir. Aber Yoga kann helfen, zu sich zu finden, und nach innen zu schauen, um festzustellen, habe ich die Kraft, kann ich das erreichen. Was sagt mein Bauch, mein Herz und mein Verstand?  Selbst wenn es scheitert, ich habe es versucht und komme zu der Erkenntnis, dass es doch nicht mehr mein Traum ist. Das ist auch eine wichtige Erfahrung, die man positiv bewerten sollte.

Was rätst Du einem Freund, der gar nicht weiß, was sein Lebenstraum, sein „Weg des Herzens“ ist?

Boah wenn man keine Träume oder Ziele hat, finde ich es schon sehr bemerkenswert, wie man so täglich vor sich hin leben kann. Ich würde mich fragen, ob die Person glücklich ist. Ich würde ihn fragen, wo er sich kurzzeitig oder langfristig sieht. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass einer keinen Traum hat. Generell kann ich nur jedem raten, Ziele, Träume zu haben und wenn nur Kleine. Das gibt einem einen Sinn im Leben und man weiß wofür man morgens aufsteht. Und wenn mein Traum ist, einen guten Job zu haben, der mir Spaß macht, oder eine kurze Reise zu machen, oder sein Kind eine Freude zu bereiten oder sich ein neues Fahrrad zu kaufen. Es lebt sich einfacher, wenn man einen Traum oder Ziele hat. Und wenn er doch so unerreichbar ist, gibt es einem doch immer ein warmes Gefühl im Bauch und im Herzen daran zu glauben. Und der Glaube kann ja Berge versetzen☺.

Wo kann man mehr über Dich und den Y-CAMPUS erfahren, bzw: wie kann man Dich am besten kontaktieren?

Über unsere Website www.y-campus.de, aber auch gerne per Email: info@y-campus.de. Tina, meine rechte Hand, und ich sitzen leider noch viel am Rechner und da geht kaum eine Email an uns vorbei ☺.

Vielen lieben Dank für das Interview!

Hier noch ein Video von der Eröffnungsfeier von Y-CAMPUS:

Y-Campus Eröffnung from martin laabs on Vimeo.

Photo (oben): lululemon