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In den allermeisten Dingen bin ich Amateur. Meister des höchstens Rangs allerdings im Aufschieben.

Eine meiner Hauptausreden, der Grund, warum ich nicht wenigstens mal den Anfang gemacht hab und es ausprobiert habe, war:

„Ich bin noch nicht gut genug vorbereitet, ich brauch noch mehr Informationen, damit ich’s perfekt machen kann!“

Also besser noch ein Buch lesen, noch zehn Leute fragen, noch ein paar Tage, Wochen, Monate, Jahre recherchieren. Und wenn’s mir nicht gerade angeblich noch an Informationen gefehlt hat, dann an Inspiration: „Ich les nur noch schnell ein Buch über Motivation!“

Es gibt da ein Zitat von Derek Sivers, der eine Independent-Musik-Online-Plattform aufgebaut und inzwischen verkauft hat:

„Wenn Information allein die Antwort wäre, wären wir alle Milliardäre mit Sixpacks.“

Ja, manchmal hab ich das Gefühl, dass ich nicht ganz allein bin damit. Viele von uns sind Inspirations-Junkies und konsumieren, statt wirklich was anzupacken, wie ich oft lieber n bisschen was, das uns zum Träumen bringt … ach, was wird das für ein tolles Leben, wenn ich erst mal meinen Arsch hochbekomme und die ganzen Tipps umsetze und meine Ziele erreiche … das allein fühlt sich nämlich auch schon ganz gut an.

Das Problem ist, dass Information und vor allem Inspiration zur Ersatzbefriedigung werden kann. Mit der Ersatzbefriedigung ist’s dann wie vom Geschmack von einer köstlichen Frucht oder einer prachtvollen Portion Pommes lesen statt ihn selbst im Mund zu haben.

Es ist auch wie Pornos schauen vs echten Sex (wenn man den Berichten von denen, die so was schon mal gemacht haben, glauben kann).

Auch beim Podcast war ich sehr in Versuchung, erst noch drei Jahre Stimmtraining zu machen und am besten gleich Gesangstraining, damit ich ein schönes, Intro einsingen, bei dem natürlich auch die hohe Kopfstimme nicht zu kurz kommen soll.

Diesen Fehler hab ich auch zu Beginn bzw. zum Nicht-Beginn von myMONK gemacht … hab gezögert und gedacht, ich sei noch nicht so weit. Als ich 20 war, kam mir die Idee zur Seite zum ersten Mal in den Sinn … sage und schreibe acht Jahre hat’s dann gedauert, bis ich gestartet habe.

Warum hab ich so lange gewartet?

Die Ursache des Aufschiebens

Heute weiß man, dass nicht Faulheit oder mangelnde Selbstdisziplin das Problem hinter dem Aufschieben ist (oder nicht nur), sondern: Angst.

Ich hatte Angst.
Angst, es nicht perfekt zu machen.
Angst bei dem Gedanken, was da alles auf mich zukommen wird, Angst vor all dem Ungewissen.
Angst vor dem Schmerz, wenn es scheitert.
Angst vor den Konsequenzen, wenn es gut läuft.
Ich hatte Angst vor der Überforderung, vor den hunderten und tausenden von Texten, Mails und so weiter, die da die nächsten Jahre zu schaffen wären.

Und von all diesen Ängsten war ich wie erschlagen, die haben sich schief getürmt und sind auf mich drauf gefallen.

Also hab ich, statt das zu tun, was ich eigentlich tun wollte, noch mal eben ein paar Jahre lang BWL studiert und mir anschließend einen Job gesucht

Dabei wurde es von Jahr zu Jahr unwahrscheinlicher, dass ich überhaupt noch beginnen würde. Zu viel Zeit, mich in anderes zu verstricken. Studium, Beziehung, Alkohol, Abschluss, Job, Kaufen, Rechnungen, Schulden, neuer Job, Hochzeit, Kinder vielleicht, Autoreparaturen, Krankheiten, Dummheiten.

Die Magie kleiner Schritte

Ursache dieser Angst und des Zögerns war vor allem eins, das viele von uns betrifft, die nicht anfangen, obwohl es so wichtig und lohnenswert wäre.

Wir nehmen uns (in Gedanken) zu viel auf einmal vor – qualitativ und quantitativ. Und brennen deshalb aus, ohne dass es vorher auch nur einen einzigen Funken gegeben hätte, bevor wir überhaupt irgendwas getan haben – ich nenne es den „spontanen Burnout“.

Das größte Problem ist, dass wir nicht einfach mal loslegen. Sondern erst perfekt vorbereitet sein wollen und am besten noch die Angst restlos wegtrainieren und alles bedenken und überdenken und zerdenken.

Dabei kann ein einziger Schritt, über den wir gar nicht zu viel nachdenken müssen, der Beginn von was Großem sein.

In einer kalten Dezember-Nacht 1955 hat sich eine Frau in einem Bus geweigert, aufzustehen für einen Weißen … ihr Name war Rosa Parks und dieser kleine Akt hat eine Lawine losgetreten

(Ich hab übrigens neulich auch geweigert, in der U-Bahn aufzustehen … da hat die Oma aber geschaut … oder war’s eine Schwangere? Oder eine schwangere Oma? Nee, kleiner Spaß, ich stehe seit ein paar Jahren häufiger mal auf.)

Diese kleine Aktion von Rosa Parks hat zu einer anderen geführt: Rosa Parks wurde verhaftet und nach ein paar Tagen fingen afroamerikanische Menschen an, sich zu organisieren und gegen Rassentrennung in Bussen zu protestieren … und sie wollten einen 26-jährigen Priester als Stimme für ihre Bewegung … und dieser Priester schrieb Jahre später: „Es passierte so schnell, dass ich gar nicht genug Zeit hatte, es zu durchdenken. Hätte ich länger überlegt, ich hätte wohl nein gesagt.“ Sein Name: Martin Luther King Jr.

Und mein allerallergrößtes Vorbild, EL James die Autorin von 50 Shades of Grey, hat auch nicht gewartet, bis sie einen lukrativen Buch-Deal hatte, sie hat sich als arbeitende Mutter in ihrer Freizeit hingesetzt und dieses Werk erschaffen, das unser aller Leben verändert hat.

Welchen einen kleinen Schritt hin zu Deinem Traum könntest Du heute tun?

Diese Text ist ein Auszug aus der Folge des myMONK-Podcasts mit dem Titel „Wie man den ersten (oder nächsten) Schritt geht.“ In dieser Folge erfährst Du auch, wie Du endlich ins Tun kommen kannst:

Photo: Hipster von Bogdan Sonjachnyj / Shutterstock