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Mit einer schweren Niederlage im Gepäck legte der Kämpfer die letzten Schritte zu seinem Lager mit gesenktem Kopf zurück. Es war bereits nachts und seine Glieder schmerzten. Sein rechter Arm war verwundet, quer über den Oberkörper des Kämpfers verlief eine Wunde, die ihm der Feind zugesetzt hatte, und die noch immer leicht blutete.

Der Kämpfer verstaute sein Schwert im Zelt und setzte sich auf einen der großen Steine, die den Lagerplatz umgaben. Da liefen ihm die ersten Tränen die Wangen hinunter. Es wurden mehr und mehr Tränen und der Kämpfer begann zu schluchzen, erst leise, dann immer lauter, bis ihm schon die Muskeln im Gesicht und sein Bauch zu verkrampfen begannen. Dem Kämpfer schien, er würde nie wieder damit aufhören können.

Besiegt wurde er, nachdem er sich über Monate auf seinen Kampf vorbereitet hatte, nachdem er Monate lang tagein, tagaus davon träumte, wie er über seinen Feind triumphieren würde.

In solchen Momenten dachte der Kämpfer, dass all sein Mut und all seine Anstrengung vergebens waren, sind und immer sein werden.

Doch während er auf dem Stein saß und weinte und hinauf in den Himmel schaute, wurde es langsam stiller in ihm. Auch sein Schluchzen stellte sich ein, die Tränen versiegten und trockneten auf seiner Haut. Die Sterne, die ihm nach all den Nächten der letzten Zeit unter freiem Himmel immer vertrauter vorkamen, blinkten. Einzelne leuchtende Punkte dort oben schienen sogar Kontakt mit ihm aufzunehmen, wenn er sie länger betrachtete. Gleich nachdem ihn dieser Gedanke streifte, musste er mit dem Kopf schütteln. Sterne, die Kontakt mit ihm aufnehmen? So ein Unsinn, das muss die Müdigkeit sein, sagte sein skeptischer Geist.

Und dennoch fühlte er sich anders, als noch vor einigen Minuten. Die Stille und der Nachthimmel hatten irgend etwas verändert. Als er noch einmal aufschaute, blinkten die Sterne noch deutlicher als zuvor und je länger er sie ansah, umso weniger dachte an den verlorenen Kampf. Die Sterne schienen ihm ein fröhliches, leuchtendes Konzert zu spielen, dem er sich für einige Minuten hingab. Nach und nach spürte der Kämpfer den Mut in sich zurückkehren. Solange er solche großen Weggefährten am Himmel hatte, dachte er, so lange würde er nicht aufgeben müssen.

Der Kämpfer bedankte sich bei den Sternen, atmete tief durch und legte sich in sein Zelt. In der kurzen Zeit bis zu seinem Einschlafen festigte sich sein Gefühl, dass er noch längst nicht besiegt ist. Morgen würde er weiter trainieren und sich für den nächsten Kampf noch besser wappnen.

 

Photo: Adam Selwood