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Die Liebe? Ein Traum, wenn sie funktioniert. Ein Albtraum, wenn nicht.

Menschen springen wegen ihr vor Züge und von Häusern, werden zu Stalkern und klettern auf Bäume, werden zu Suchtkranken und fallen ins Bodenlose, werden von gestandenen Männern und Frauen zu verzweifelt schreienden Babys.

Trotzdem sehen wir uns nach ihr, wenn wir sie nicht haben.

Also melden wir uns in Dating-Portalen an, in denjenigen für Singles mit Niveau und für alle Fälle auch in denen für Singles ohne Niveau, stecken uns Rosen als Erkennungszeichen zwischen die Zähne, gehen ins Fitnessstudio und zum Yoga, um noch attraktiver zu werden, flirten auf Tanzflächen, kochen in Volkshochschulkursen mit anderen Lonely Hearts, kichern dort ganz verwegen, wenn die Leiterin was von aphrodisierenden Zutaten sagt, kaufen zum ersten Mal seit Jahrzehnten unser Parfüm nicht bloß im Penny, am besten gleich was mit Pheromonen, lesen Bücher darüber, wie wir zu Verführungskünstlern werden, zeigen uns von der besten Seite oder sogar von Seiten, die wir eigentlich gar nicht haben …

… und bleiben unterm Strich doch allein.

Warum nur klappt das nicht mit der Beziehung? Warum nur sind wir zwischen all den Paaren übrig geblieben wie die letzte schimmelige Kartoffel auf dem Markt?

Ein Grund kann Angst sein. Eine gut getarnte Angst, gekleidet in verquere Ansprüche und verqueres Verhalten.

Fürchtest Du Dich vor einer Beziehung?

Hier sechs Anzeichen, dass Du Angst vor einer richtigen Beziehung hast; davor, Dich wirklich einzulassen:

  1. Du verliebst Dich wieder und wieder neu. Liebst die Jagd mehr als die Liebe, das Suchen mehr als das Finden. Wie die Sammler, die für den letzten fehlenden Gartenzwerg aus der Philipp-Lahm-Edition töten würden, doch sobald sie ihn haben, lassen sie ihn in der Vitrine vereinsamen. Du lernst jemanden kennen, schöne Tage, schöne Nächte … aber auch schön schnell wieder vorbei. Weil Du gelangweilt bist, bereits in der dritten Nacht den Namen des Anderen höchstens noch gähnst, während Du über den Gartenzwerg nachdenkst, der Dich irgendwie schon die ganze Zeit so vorwurfsvoll aus der Vitrine anstarrt. Öööde. Also auf ins nächste Abenteuer, das ja doch keins ist.
  2. „Der Richtige will einfach nicht kommen!“ … denkst Du vielleicht. Dieser perfekte Partner, die Prinzessin im wehenden Sommerkleid, der Prinz auf dem galoppierenden Pferd. Mir fällt beim Wort Pferd gerade etwas ein, das ich mir nicht verkneifen kann, hat mal ein Mann bei der Fernsehsendung „Das perfekte Dinner“ gesagt, als er auf sein langes Haar angesprochen wurde: „Meine Frau sagt, Hauptsache Pferdeschwanz. Die Frisur ist ihr egal.“ Okay, also weiter im Text. Die ewige Suche nach dem Menschen, bei dem alles passt – alles, was in unserem Anforderungskatalog steht. Natürlich führt sie nie zum Ziel. Oder eben doch, zu dem einen Ziel, das ihr zugrunde liegt: Man muss sich nie einlassen, wenn es scheinbar nie jemanden gibt, für den sich das lohnen könnte.
  3. Du verliebst Dich immer nur in jene, die sich nicht in Dich verlieben. Die vielleicht ihr Bett mit Dir teilen wollen, aber nicht ihr Herz und nicht ihr Leben. Siehe Punkt 2. Eine Spielart sind Männer, die sich in Huren verlieben – „Küssen macht sie nur bei mir, da ist so viel zwischen uns!“ Eine andere Spielart das jahrelange Dasein als heimliche Affäre – „Er hat mir versprochen, dass er seine Frau gleich verlässt, wenn die Kinder in 15 Jahren aus dem Haus sind!“ Da bleibt viel Zeit für’s Schwelgen in Fantasien, die zwar Schmerzen mit sich bringen mögen, aber womöglich von begrenztem Ausmaß.
  4. Du hängst noch so an Deinem Ex – meinst Du. Tust Du vielleicht aber gar nicht, willst ihn in Wahrheit nicht zurück, hast damit längst abgeschlossen, willst nur keinen neuen Schmerz mehr riskieren und flüchtest daher in die Vergangenheit.
  5. Irgendwie ist Dir Deine Freiheit ja auch so wichtig. Natürlich kann sie das sein, natürlich gibt’s Phasen, in denen Ungebundenheit wichtig für uns selbst ist, in denen wir uns erst selbst wieder sammeln müssen, bevor wir uns verschenken. Manchmal ist der Satz „Ich will einfach frei sein!“ allerdings nur eine Illusion, Zeichen einer Unfreiheit. Ein vorgeschobener Grund, der selbstbestimmter scheint und daher leichter zu akzeptieren ist als die Einsicht: Ich habe große Angst.
  6. Du machst für jeden Schritt nach vorn zwei Schritte zurück. Gegenseitiges Interesse, Herzklopf-Blicke, die wärmsten und heißesten Zeiten zusammen. Doch je süßer das Zusammensein, umso bitterer verteidigt man die Zeit des Getrenntseins, will die eigene Kontrolle zurückhaben. Kann auch als Status-Kampf auftreten – „Tja, wenn der mich nicht zurückruft, dann geh ich jetzt auch nicht mehr ans Telefon, soll er nur sehen, dass er mir nicht so wichtig ist wie ich ihm!“ Am Ende siegt dann meist die Einsamkeit. In der man immerhin nicht mehr vom Anderen abhängig ist.

So viele Weisen, wie wir um die Angst herumtanzen, die in der Mitte unerkannt die Fäden in der Hand hält, uns anhält zur Vorsicht, uns abhält von der Liebe.

Aber wovor genau fürchten wir uns?

Warum uns Liebe Angst macht

Es sind genau die schmerzhaften Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, als Kind oder in früheren Beziehungen, vor denen die Angst uns schützen will:

  • Unsere Liebe könnte unerwidert oder nur schwach erwidert bleiben, wir könnten uns öffnen und nackt vor einer kalten Wand stehen statt in warmen Armen liegen
  • Wenn wir lieben, fühlen wir uns verletzbar – und sind es auch, verletzbar vom Partner und verletzbar vom Leben, wenn ihm etwas zustößt. Je mehr wir haben, desto mehr haben wir zu verlieren.
  • Wir könnten verlassen werden, oder in ständiger Furcht davor leben (Wann ruft er endlich zurück? Wo treibt sie sich rum und mit wem?). Umso mehr, je weniger liebenswürdig wir uns selbst finden und je mehr wir uns für bestimmte Körperteile, Krankheiten, Neigungen oder Erfahrungen schämen, die wir in einer tiefen Beziehung nicht ewig verstecken können.
  • Wir müssten vielleicht Bedürfnisse oder Ziele zurückstellen, weil der Andere unsere Leidenschaft für Swingerclubs nicht teilt, auch könnte weniger Zeit für andere Menschen bleiben, die uns wichtig sind.
  • Wir könnten uns in einer Beziehung verändern (ich zum Beispiel werde in Beziehungen immer großartiger und bescheidener), und wenn sich von dem, für das wir uns selbst halten, etwas ändert, wirkt das zunächst immer bedrohlich, selbst wenn es eine gute Veränderung ist.
  • Wir könnten dominiert und erdrückt werden, von zu viel Abhängigkeit und Nähe und zu wenig Distanz, vor allem wenn wir und/oder der Partner das Bild von verschmelzenden Seelenverwandten oder „Dualseelen“ im Kopf haben.

So, wie wir aus Angst vor einem Bären Hals über Kopf davonlaufen, der uns die Organe mit seiner Tatzen zerfetzen könnte, so laufen wir vor einer Beziehung davon, die uns das Herz zerfetzen könnte.

Das macht jedoch weder beim Bären Sinn – Jäger und Forscher raten, bei einer Begegnung stehen zu bleiben, die Hände langsam über den Kopf zu heben, um als Mensch erkannt zu werden, und ruhig auf den Bären einzureden – und es macht auch bei der Liebe wenig Sinn, denn wir „schützen“ uns, wenn wir flüchten, zwar vor einem möglichen Schmerz der Verletzung, kassieren dafür aber den sicheren Schmerz der Einsamkeit (es sei denn, wir sind gerade aufrichtig zufrieden allein).

Ist mal wieder leichter geschrieben als getan. Doch schon die Bewusstheit, das Eingeständnis „Ich habe Angst“, ist ein wertvoller Schritt. Im nächsten Schritt können wir uns klarmachen, dass es ganz ohne Angst nie gehen wird, uns auf einen Anderen einzulassen. Und je länger wir warten, umso mehr schwillt sie an. Gleichzeitig können wir daran denken, dass wir nie vollständig ausgeliefert sind. Es steht in unserer Macht, einen neuen Weg einzuschlagen, wenn der alte zu viele spitze Steine und Schluchten bereithält. Und wir können lernen, besser mit schwierigen Gefühlen umzugehen.

 

Über das Gegenteil kannst Du hier lesen: 10 Gründe, warum Menschen in kaputten Beziehungen bleiben.