Teile diesen Beitrag "Die Arbeits-Routine eines legendären Schriftstellers"
„Wenn man im Leben keinen Erfolg hat, braucht man sich deshalb nicht automatisch für einen Idealisten zu halten.“ – Henry Miller
Henry Miller. Legendärer Schriftsteller und Ringer mit den Worten. Profi. Produktiver. Provokateur, vor allem durch seine sexuellen Schilderungen. 30 Jahre in den USA verboten. Zweifacher Studienabbrecher. Fünffacher Ehemann. Tausendfacher Beeinflusser.
Und vor allem ein Mensch, der viel erschaffen und sein Leben dabei genossen hat. Eine Balance, die nicht vielen gelingt und mir selbst immer wieder schwer fällt.
Die folgenden Regeln habe ich bei Brainpickings gefunden. Sie stammen aus seinem Tagebuch. Er hat sie nur an und für sich geschrieben. Doch sind sie für mich genauso wertvoll und vielleicht ja auch für Dich.
Die Regeln gelten für alles, was wir vorhaben, für alles, wovon wir träumen. Ob wir abnehmen, für einen Ironman trainieren, wie eine Prinzessin Ballett tanzen lernen, ein Buch schreiben, ein Unternehmen gründen wollen.
- Arbeite an einer Sache bis sie fertig ist.
- Keine weiteren neuen Projekte, bis die eine Sache fertig ist.
- Sei nicht nervös. Arbeite ruhig und unbekümmert an dem, was zu tun ist.
- Richte Deine Arbeit nach einem Plan, nicht nach Deiner Laune. Höre zur geplanten Zeit auf.
- Wenn Du gerade nicht kreativ bist, dann arbeite an dem, was schon da ist.
- Gieße jeden Tag ein bisschen Zement – ein paar gute Sätze sind besser als tausend Luftschlösser.
- Bleib ein Mensch. Triff Leute, geh raus, was trinken, wenn Dir danach ist.
- Sei kein Ackergaul. Arbeite mit Freude.
- Wenn gar nichts geht, unterbrich den Plan – aber mach sofort morgen weiter. Konzentriere Dich. Komm auf den Punkt, komm an den Kern.
- Vergiss all die Bücher, die Du noch schreiben willst. Denk nur an das Buch, was Du gerade schreibst.
- Erst das Schreiben, immer. Malen, Musik, Freunde, Kino danach.
Wie die meisten großen Künstler hatte auch Miller feste Routinen. Gewohnheiten, die seinem Leben und seiner Arbeit Rahmen und Halt und Gesundheit verliehen. Sein Vorgehen ist so strukturiert, wie seine Geschichten ausschweifend und chaotisch sind.
Er berichtet von seinem Tagesablauf:
- Morgens: Notizen machen, wenn ich müde bin und mich erst in Fahrt bringen muss. Gleich schreiben bei guter Verfassung.
- Nachmittags: Am aktuellen Buch-Teil arbeiten, den Plan dazu penibel einhalten. Keine Zerstreuung, keine Abweichung. So schreiben, dass dieser Buchteil fertig ist, ein für alle mal.
- Abends: Freunde treffen, in Cafés sitzen und lesen. Neue Gebiete erkunden, zu Fuß, wenn‘s regnet, auf dem Fahrrad, wenn‘s trocken ist. Schreiben, wenn ich Lust habe, aber nur auf Sparflamme. Malen, wenn ich leer oder müde bin. Notizen machen, Pläne schmieden.
- Hinweis an mich selbst: Genug Zeit freihalten, um auch mal im Tageslicht spazieren oder ins Museum gehen zu können, oder ins Café, oder in die Bibliothek.
Henry Miller starb 1980 mit 89 Jahren. Anders als so viele seiner Schriftsteller- und Künstlerkollegen, die sich sich viel jünger tot gesoffen oder erschossen haben.
Wahrscheinlich verdankt er das seinen Regeln und Gewohnheiten, die ihn vorangebracht, aber nicht umgebracht haben.
Siehe auch Diese 10 Gewohnheiten machen Dich nachweislich glücklicher und das myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.
Photo: Smart young man von Stokkete / Shutterstock
Ich kann irgendwie nicht zustimmen, wenn ein Mann 5 Ehefrauen gehabt hat, dass er bewundernswert sein soll… Oder legendär? Bestimmt ist dieser Gedanke subjektiv und auch auf meinen Prinzipien gefußt.
Dass seine Punkte mir gut in meinen Tagesablauf passen, streite ich gerne nicht ab. Nur wie gesagt, ich würde mich selbst dafür verurteilen, wenn ich mal 5 Ehefrauen gehabt habe. 5x mal es nicht geschafft, an mir und an etwas gemeinsamen zu arbeiten. Ich ich ich hat mich in meinem Leben noch nicht weitergebracht. Und ich bin auch oft gescheitert. Nur wenn andere Menschen involviert waren, hab ich immer lieber die Reißleine gezogen. Wenn ich jemanden etwas verspreche, und zwar bis der Tod uns Scheidet mit dem anderen Hand in Hand aneinander zu arbeiten, dann versuche ich das zu halten.
Tut mir Leid, dass ich deine „Pick-up-Line“ so zerpflückt hab. Und ja, kein Mensch ist ohne Fehler, sogar ich nicht.
„5.Wenn Du gerade nicht kreativ bist, dann arbeite an dem, was schon da ist.“
Hier und auch an anderen Stellen finde ich einen Punkt wieder, der mir immer wichtiger scheint: es wertungsfrei hinzunehmen, wenn’s mal nicht so läuft. Nicht zwingen, nicht analysieren – einfach eine Pause machen oder etwas anderes, und zu einem anderen Zeitpunkt den Faden wieder aufnehmen.
Wichtiger Schritt zur Selbstliebe in meinen Augen.