Teile diesen Beitrag "Du kannst es nie allen recht machen (also pfeif drauf)"
Du hättest gute Lust, was zu wagen, hab ich gehört. Willst was verändern. Etwas, das Dir vielleicht erst kurz oder vielleicht schon ewig lange vorschwebt, privat oder beruflich. Etwas Gutes, etwas Spannendes, etwas Neues.
Aaaaaaber da ist diese Stimme in Deinem Kopf:
„Was werden die Nachbarn denken? Was werden die Kollegen sagen? Die Freunde und Familie, die Feinde, und die dazwischen. Die Alten und die Jungen, die Frauen und die Männer? Was werden sie sagen, wie werden sie mich anschauen, wie behandeln?“
Kenn ich. Sehr gut sogar.
Wenn Du mich fragst, mit wem ich in meinem ganzen Leben die meiste Zeit verbracht habe, dann müsste ich wohl antworten: Mit der Angst, von anderen abgelehnt zu werden.
Mit ihr hockte ich in Sommern allein am Tisch statt im Freibad, weil ich mich zu dünn fühlte und verstecken wollte.
Mit ihr hockte ich auch fest im langen, langen Single-Leben, aus diesem Grund und einigen weiteren, als einer der letzten im Freundeskreis, die die Liebe kennenlernten.
Und diese Angst war’s auch, wegen der ich acht Jahre Anlaufzeit brauchte, bis ich mit myMONK anfing, denn das BWL-Studium und der Unternehmensberater-Job, die ja zum guten Ton gehören, akzeptiert werden, haben massig Lebenszeit gefressen, aber das war halt der sicherere Weg. Der mit dem geringsten Gegenwind. Mit den gedeckten, grauen Farben statt mit den bunten, auch wenn sie mich depressiv machten.
Da gibt es eine alte Geschichte, alt wie unsere Sehnsucht nach dem Angepasstsein:
Ein Vater ist unterwegs mit seinem Sohn und einem Esel. Es ist Mittag und es ist so heiß, dass einem die EC-Karte in der Hosentasche schmelzen würde, die Sonne verbrennt den Himmel.
Der Vater sitzt auf dem Esel. Ein Fremder kommen vorbei, sagt: „Der arme Junge muss mit seinen kleinen Kinderbeinchen mit dem Tempo des Esels mithalten. Wie kann man als Vater nur so faul sein, während sein Sohn sich abrackert!“
Der Vater nimmt sich das zu herzen. Steigt am. Setzt den Jungen auf den Esel. Ein paar Minuten vergehen. Diesmal kommt eine Frau vorbei: „So eine Unverschämtheit. Wie kann der Junge nur wie ein Sultan auf dem Esel hocken, während sein armer alter Vater nebenher laufen muss!“
Der Sohn war geknickt und bat den Vater, sich hinter ihm auf den Esel zu setzen. Ein Mann, der das beobachtete: „Um Gottes Willen, diese Tierquäler, zuzweit auf dem armen Esel, diese beiden Nichtsnutze!“
Also stiegen beide ab. Keine fünf Minuten liefen sie neben dem Esel her, treffen sie auf einen weiteren Fremden. Dieser macht sich lustig: „Wie kann man nur so blöde sein, sich einen Esel leisten und keiner von euch lässt sich von ihm tragen!“
Da drehte der Mann sich zu seinem Sohn um. Legt ihm die Hand auf die Schulter. Und sagt: „Egal, was wir machen, immer ist jemand nicht damit einverstanden. Ich glaube, wir müssen selbst entscheiden, was wir für richtig halten.“
„STÄRKER – Mehr Selbstvertrauen in 7 Tagen“
Wie man’s macht, macht man’s verkehrt. Eine Weise ist aber eben besonders verkehrt, wie schon Platon schrieb: „Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: es allen Recht machen zu wollen.“
Also, setz sie auf, die pinke Glitzerhaarspange. Zieh es an, das bauchfreie Top, macht doch nichts, dass Du ein Mann bist und dann jeder Dein haarumwölbtes Nabelpiercing oder Dein Arschgeweih sieht. Zieh ihn durch, Deinen irren Plan, die Welt oder auch nur Dein eigenes Leben auf den Kopf zu stellen.
Geh raus. Geh mit Deinem Hamster an der Leine Gassi. Geh von hier nach Nepal zu Fuß, wenn Du das willst. Geh im Hühnchenkostüm verkleidet zu KFC und verlang Deine Babys zurück. Färb Dir die Haare blauweiß. Schmink Dich wie ein Panda. Schmink’s Dir ab, dass Du’s allen Recht machen kannst.
Pfeif einfach drauf.
Es ist Dein Leben. Mach was, mach das, was für Dich passt.
Mehr dazu im myMONK-Buch Wie man die Dinge nicht mehr so persönlich nimmt und im Kurs STÄRKER – Mehr Selbstvertrauen in 7 Tagen.
Photo: micadew
Danke, Tim, dass du mich mit deinem Schreiben immer zum Lachen bringst! Beim Hamster konnte ich nicht mehr! 😀
Hallo Tim,
die Kernaussage trifft mal wieder absolut zu!
Ich denke aber auch, dass noch ein kleiner Zwischenschritt dazu gehört. Ich muss einmal prüfen, woher meine Ängste kommen. Wir alle haben Lebensmotive und das Lebensmotiv „Anerkennung“, welches du hier beschreibst (Angst vor Ablehnung/gefallen wollen), etc. ist eben nur eines von 16.
Ich denke, dass wir genau prüfen sollten, welche Lebensmotiv bei unserer jeweiligen Angst greift. Dann gehen wir in die Akzeptanz und dann schauen wir, wie ich es meinem Lebensmotiv und damit MIR SELBST Recht machen kann.
So kann ich z.B. die fehlende Anerkennung ausgleichen, in dem ich eine hohe Macht Ausprägung nutze und eben MEINE EIGENEN Entscheidungen treffe. Aber das ist eben viel zu individuell 😉
Lieben Dank für deinen Beitrag! Gern mehr davon 🙂
LG
Dirk
ich will die anderen 15 auch wissen! 😉
dann schau mal bei mir vorbei…habe gerade ein Blog-Seminar dazu, was hier angefangen hat 😉 http://diefenbach-coaching.de/blog/optimale-persoenlichkeitsentwicklung-durch-das-bewusste-nutzen-deiner-lebensmotive
ich hoffe, der Link ist ok Tim?
LG
Dirk
Lieber Tim,
abgesehen von deinen wirklich tollen Inhalten liiiiebe ich deinen Schreibstil! Herrlich! Ich schreibe so ähnlich – auch authentisch und „locker“ mit vielen Bespielen aus meinem eigenen Leben – aber du bist so wunderbar frech dabei! Es macht immer wieder Spaß! Danke!
Schönste Grüße von Martina
P.S. Ich teile deine Posts regelmäßig auf meiner Seite, da ich sie nicht nur witzig, sondern auch überaus hilfreich finde!
Nun übertreibt es die Geschichte aber. Die Geschichte legt ja nahe, mit dem Kopf zu entscheiden, weil sich der arme Mann wie ein Blatt im Wind hin und her geworfen sieht. Dann kümmern wir uns eben gar nicht mehr darum, was die Menschen sagen.
Offenbar hat der Mann ein Problem. Er hat keine Balance zwischen Authentizität und Dazugehören. Und das Problem ist das selbe, ob er nun im Kopf auf stur schaltet und auch noch den Hamster hinter dem Esel an der Leine schleppt, oder nicht.
In beiden Fällen gibt es wohl einen Mangel an Selbstwert. Ob der Mangel nun offenbar ist, oder ob die Trotzhaltung offenbar ist. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Und ohne die Wertschätzung der Menschen verarmt er auch innerlich. Es sei denn es handelt sich nur um einekurzeitige Gegenreaktion.
Hallo Richard,
damit hast du natürlich recht. Aber der Punkt ist, dass man sehr leicht Gefahr läuft das Leben anderer zu leben und nicht das eigene, weil man sehr viel Wert auf die Meinung anderer legt.
Das sollte natürlich nicht so sein.
Ja Christian. Das ist eben so mit den Extremen. Ausbalancieren zwischen Empathie und Authentizität ist nicht immer einfach. Ich glaube, gute Lösungen liegen in mittleren Wegenund auch in der Bereitschaft, die Haltungimmer wieder anzupassen,wenn was nicht stimmig ist. Man könnte durchaus die 3 Varianten alle nacheinander wählen und den Menschen das auh vermitteln.
„Geh im Hühnchenkostüm verkleidet zu KFC und verlang Deine Babys zurück“ hahahaahah Ich lach mich kaputt. Sehr coole Aktion!
Toller Artikel! Ich kann nur zustimmen. Selbst bei Weltfrieden hätten manche noch was einzuwenden.
Da der Mensch so komplex ist und jeder in seiner eigenen Welt lebt, ist es unmöglich, dass alle immer „Ja, amen“ sagen.
Von daher: Einfach machen was einem gut tut!
[…] mehr verlieren. Mir ist dabei spontan ein Blog-Artikel einer meiner Lieblingsblogger, Tim, von mymonk.de eingefallen. Ich würde es mit meinem Worten so […]
Wunderbar, so etwas immer wieder gesagt zu bekommen. Witzigerweise gab es bei mir tatsächlich eine pinke Glitzerhaarspange, die ich laut meines Chefs nicht zu Kundenterminen tragen sollte, was ich auch gemacht habe. Aber jetzt bin ich wieder befügelt und beim nächsten Kundentermin auf der Arbeit ist sie wieder da 🙂 es hilft sich auch bewusst zu machen, welche kleinen Dinge man schon erreicht hat, wie die Haarspange, der Improtheaterkurs etc. Und es macht riesig Spaß!!
[…] dazu unter Du kannst es nicht allen recht machen – also pfeif drauf und unter 5 Dinge, für die ich mich […]
Hallole,
die Menschen urteilen und verurteile leider immerzu.Ich wurde mit 48 Jahren Veganerin…HORROR pur! Mit 50 fing ich mit Ballettunterricht an. Die Urteile und Kommentare meiner Mitmenschen grundsätzlich unter der Gürtellinie.
Gott sei Dank habe ich liebe Kinder und einen tollen Ehemann die mich bei meinen Entscheidungen unterstützen und tragen.
Liebe Grüße von Betty
[…] auch: Du kannst es nie allen Recht machen (also pfeif drauf) und die 5 Mantras, um die Meinung anderer nicht mehr so persönlich zu […]
Das ist der wunderbarste Beitrag den ich in den letzten Tagen gelesen habe-danke!!
Das Zitat gefällt mir super gut und damit ist eigentlich alles gesagt: „Sei wer du bist und sag, was du fühlst. Denn die, die das stört, zählen nicht und die, die zählen, stört es nicht.“
– Theodor Seuss Geisel
habe soeben deinen blog kennen lernen dürfen! ich finde es wunderbar und total erheiternd wie du schreibst 🙂 mach weiter so und danke für das hinaustragen in die welt <3
Schön gesagt!
Hi Tim, ich bin Cindy und danke dir für diesen Beitrag! Deine Seite ist wunderbar… du hast seit heute einen neuen Fan 😉
Weiter so!
LG
von der nicht BWLerin aber (nicht angepassten) Juristin
Cindy Alva