Teile diesen Beitrag "Alle reden zu viel: Die Super-Kraft weniger Worte"
Charles Bukowski in: „Alle reden zu viel“:
Als mich der Bulle anhielt, gab ich ihm meinen Führerschein.
Er überprüfte Baujahr, Fahrzeugtyp und das Nummernschild von meiner Karre.
Er füllte den Strafzettel aus, kam auf mich zu und gab mir einen Wisch zum Unterschreiben.
Ich unterschrieb und er gab mir meinen Führerschein zurück.
„Wie kommt’s, dass Sie nichts gesagt habe?“, fragte er mich.
Ich zuckte mit den Schultern.
Wenn wir weniger reden, gibt’s auch weniger Worte, die von unseren Taten abweichen könnten.
Und: Wir sparen uns die Energie für das, was wirklich zählt.
Plus: Die Worte, die wir dann noch aussprechen, haben mehr Macht.
Man glaubt sie uns eher … und wir selbst glauben sie uns eher. Das größte Problem des Lügners oder Schwätzers ist, dass er selbst anderen nicht mehr glauben kann … und irgendwann auch nicht mehr sich selbst.
Spartanisches Sprechen 1
Zu den großartigsten Vorbildern in Sachen „wenig Reden“ sind die Spartaner.
Philipp II. von Makedonien rückte mit seinem gewaltigen Heer heran und sandte eine Drohung an die Spartaner voraus:
„Wenn ich euch besiegt habe, werden eure Häuser brennen, eure Städte in Flammen stehen und eure Frauen zu Witwen werden.“
Die Antwort aus Sparta brauchte nur ein Wort:
„Wenn.“
Spartanisches Sprechen 2
Zu einer anderen Gelegenheit soll Philipp II einen Diplomaten zu den Spartanern geschickt haben und ihn fragen lassen: „Hey Spartaner, soll Philip zu eurer Stadt kommen als Freund oder als Feind?“ – was einem Ultimatum gleichkam.
Die Antwort der Spartaner war jetzt ein bisschen länger als das „Wenn“ der vorherigen Anekdote.
Sie haben geantwortet: „Weder noch“.
Spartanisches Sprechen 3
Und als der König von Sparta, Demaratus, von jemandem ausgefragt wurde über seine Leute und er so langsam echt genervt war und der andere dann fragte: „Welcher Spartaner ist der beispielhafteste?“, antwortete Demaratus einfach: „Der, der am wenigsten so ist wie Du.“
Das ist doch so viel cooler und beeindruckender als jede kluge, lange Rede.
In Extremform ist es so, wie Laotse geschrieben hat: „Der Wissende spricht nichts. Der Sprechende weiß nichts.“
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Photo (oben): Vladimir Kud, Lizenz: CC BY 2.0
Ein schöner Beitrag.
Bereits im edlen achtfachen Pfad wies Buddha auf die „rechte Rede“ und deren Auswirkungen hin.
Auch hier geht es unter anderem darum, unnötiges „Geschwätz“ zu vermeiden.
Herzliche Grüße
Rainer Schwenkkraus
Ich mag Deinen Blog. Aber einen Beitrag zum Thema »Wenig reden« ausgerechnet als Podcast zu hinterlegen, ist dann ganz schön inkonsequent.
Ich habe empfindliche Ohren, deshalb höre ich schon seit Jahren kein Radio mehr und nur ganz selten noch Musik. Bisher habe ich ein einziges Hörbuch angehört. Lesen ist mir lieber.
Dir und Deinem Blog aber weiterhin alles Gute. Ich lese auf jeden Fall noch öfter von Dir. Anhören werde ich mir nichts.