Teile diesen Beitrag "Achtsam kritisieren: Die 4 Schritte für intelligente Kritik"
„Man wird nicht dadurch besser, dass man andere schlecht macht.“
– Heinrich Nordhoff
Kritik kann Türen zuschlagen; unter die Gürtellinie, auf die Nerven, an die Substanz gehen; die Luft abschnüren oder mit bitterem Geschmack zurücklassen, am anderen Ende des Grabens.
Oder sie öffnet Türen, bringt uns einem Menschen und seinen Gedanken und Gefühlen näher.
Ich neige dazu, zu hart zu sein. Zu mir selbst, aber auch zu anderen, vor allem, wenn sie mir am Herzen liegen, und was dabei rauskommt ist manchmal ziemlich dumm, das muss ich zugeben.
Vom amerikanischen Philosoph Daniel Dennett stammen die folgenden vier Schritte für intelligente Kritik, um die ich mich mehr bemühen möchte:
- Hör Dir genau an, was der andere sagt. Gib es in Deinen eigenen Worten wieder – so korrekt, klar und anschaulich, dass er denkt: „oh man, danke, ich wünschte, ich hätte das so ausgedrückt“.
- Zähle alle Punkte auf, denen Du zustimmst.
- Nenne etwas, das Du vom anderen gelernt hast (wenn irgendwie möglich).
- Erst dann sind Gegenargumente und respektvolle Kritik erlaubt.
Utopisch, gemacht für eine Welt aus rosa Zuckerwatte?
Ich glaube nicht. Denn diese Strategie hilft auch dem Kritiker: Der Gegner wird zum Gegenüber und damit offener für das Anliegen.
Siehe auch Sprich achtsam: Wie Deine Worte nachhaltig Dein Gehirn verändern und wenn Du unachtsam kritisiert wirst, nimm’s nicht persönlich.
Photo: Leo Hidalgo
Hallo Tim,
vielen Dank für diesen Gedankenanstoß. Versuche selbst stets, wenn ich kritisiere, diese Elemente zu beachten, doch es tut gut, dass noch einmal so klar aufgeschlüsselt zu lesen. Und natürlich on top zu erfahren, dass dies tatsächlich der bessere Weg ist. Somit kann man Streit vermeiden, nimmt sich selbst etwas zurück, beide kommen auf eine Ebene und verständigen sich von Angesicht zu Angesicht. Zudem wird durch das Wiederholen der Arguemnte des anderen überprüft, ob man alles richtig verstanden hat; der andere kann dies dadurch ebenfalls prüfen und kommt zu dem Ergebnis, dass sein Gegenüber tatsächlich an ihm interessiert ist.
Wünschte mit, es gäbe eine Verteilung dieser 4 Punkte unter der Menschheit. per Feenstaub. Damit wären viele sehr geholfen.
Lieben Gruß,
Yvonne
Hi Yvonne,
Feenstaub, ja, davon könnte die Welt gerade ne Menge vertragen. 🙂
Ich finde dieses Vorgehen auch wirklich alltagstauglich – vor allem auch, weil Punkt 3 rauszustreichen notfalls erlaubt ist (das ist der einzige, der irgendwie peinlich wirken könnte in manchen Situationen).
Liebe Grüße
Tim
Wooow…die Sätze…zu streng zu sich selbst..zu streng mit anderen..und dabei kommt was dummes raus…wie Wahr…Da kann viel dummes raus kommen…Sehr viel! Schön beschrieben oben…LG
Hallo Tim,
Der Umgang mit Kritik ist ein sehr relevantes Thema, da haben wir wohl alle „Bedarf“ 😀
Ich glaube es gibt da einen Fehler den wir fast alle machen wenn wir kritisiert werden: Wir glauben, dass wir sofort auf die Kritik reagieren müssen. Das Problem daran ist: Gerade wenn man Kritik persönlich nimmt und sie einen trifft (etwa weil sie berechtigt ist), dann steht man für die nächsten Minuten unter dem Einfluss von Stresshormonen, die sich leider auch negativ auf das Denken auswirken. In dieser Situation ist es fast unmöglich eine gute Performance abzuliefern.
Am besten ist meiner Meinung nach also wenn man nicht sofort reagiert sondern erstmal die halbe Stunde wartet bis die Hormone wieder im Keller sind. Ich würde dann einfach sagen „Danke für dein Feedback, ich sagen in ein paar Minuten was dazu“.
Viele Grüße,
Jan
Hey Jan,
das halte ich für eine sehr gute Idee. Vielleicht treibt uns neben den Stresshormonen auch der Wille „uns nichts anmerken zu lassen“ dazu, sehr schnell zu reagieren. Obwohl das natürlich in den seltensten Fällen funktioniert, der Radar der meisten Menschen für ihr Gegenüber ist besser ausgebildet, als uns in solchen Momenten vielleicht lieb ist.
Oder, als Kurzform, das gute alte: tief durchatmen, bis zehn zählen.
Liebe Grüße
Tim
Dafür muss man ausgeglichen sein…aber wenn man permanent unter Stress ist…dann geht das nicht mehr…Eure Seite ist tooooll!
Dankeschön Tatjana, auch für Deine Kommentare der letzten Tage!
Ich sage Danke!!!
:)…Bedankst Du Dich sonst bei wem persönlich;)?…Sonst fühle ich mich besonders…das bin ich aber nicht…Ich danke Gott für alles…für gute Menschen die Liebe zeigten und aufrichtig im Herzen haben…Und für „schlechte“ Menschen…sie lehrten mich…Das einzige was ich noch brauche ist jmd der mit mir alt werden will(mich aushalten kann;))…Vor allem mir hilft…Jmd zum anlehnen..Aber auch mit dem ich lachen kann…endlich lachen nur…Jmd der kluger ist als ich…Zu den ich rauf schauen kann…Den ich mich 100% öffne…möglichst bis ins hohe Alter…Das ist aber schwer…Träumen alle davon wahrscheinlich..Das Schwerste vlt…Weil ich meinen Mann noch irgendwie liebe…Liebe vlt.nur meinen Traum den ich mit ihm leben wollte.Weiß es nicht..Aber ICH SUCHE NIEMANDEN MEHR…den ich suchte immer alles alleine..jeden…Hoffentlich hat wer oder wird wer erkennen und mich suchen…Und so aufpassen und hütten wie ich meinem Mann liebte…dass das zurück kommt…Er sagt meine Liebe gleichte Titanik Film…dass ich träumte…Jaaaa so liebe ich…und das gibt es auf dieser Erde Gott sei dank noch…Aber Ihm war es zu viel…er schätzte mich kaum…Derweil begehrten mich früher echt viele Männer…ich schaute niemanden an…Bis ich 34 Jahre alt wurde…Also von 14 bis 34 LJ niemand…dann reichte es mir…Das er seine Sucht weiter lebte und mich weiter ruiniren wollte….Alles nur mehr schwer…Die richtigen Menschen zu finden die mein Problem mit mir lösen können…Alleine bin ich unfähig dazu…Aber der liebe Gott wird mich erhören…Ich weiß Er hört alles…jeden…Und besonders Menschen die das Gute …nur das Gute wollen…Das Gute für alle…Und für sich…gemeinsam mit den Kindern sein…und jmd mit dem ich Zweisamkeit teilen kann…Zu den ich stolz und gerne rauf schaue…Ob der geboren ist;)…Scherz…bestimmt…aber ich werde den hier wo ich bin sicher nicht treffen…Egal…Ich höre schon auf…sonst bin ich die einzige die laufend schreibt….Das was die ganze Welt lesen kann…Hätte ich wenigstens gesagt ich heiße anders;)…Alles,alles Liebe My Monk!
Vlt…war es gar nicht „nur“ die Sucht…ich weiß es nicht was es war…ob er unter irgendeinen Druck war…oder ob das einfach in sich tragte…gewisse primitivität(bei vielen ausgeprägt in unserer ehemaligen Heimat)…Aber eines habe ich echt geschafft…ihm gewisses zu vermitteln…das primitivität balkan.Männer bei mir fehl am Platz ist…obwohl er mich beinflusste dass ich auch primitiver wurde(bin selber schuld..ich weiß..frag nicht warum ich das zu lasste)…zumindest die letzten Jahren schaffte ich es zum Teil ihm zu zeigen dass ich anders kann..mich abnabeln…und dass diese Welt wertvollere Männer hat(entschuldigung…ich liebe ihm weiterhin trotzder Erkenntnis)..Obwohl ich krank war…und schwach…Aber auf einmal liebte ich mich wieder und nicht mehr ihm an erster Stelle…Aber ich fing mich zu lieben…weil mich jmd liebte…Jmd der Herz und Hirn hat…(glaube ich..) So…genug von mir…
Hallo Tatjana,
es ist sehr interessant dich zu lesen und ich finde es sehr mutig, dass du dich so öffnest. Am meisten freue ich mich über den vorvorletzten Satz: „Aber auf einmal liebte ich mich wieder und nicht mehr ihn an erster Stelle.“
Das ist der Schlüssel zu deinem Glück und deinem Lebensweg. Vielleicht half dir jemand anderes – mit Herz und Hirn, haha -, dich zu lieben, doch du wirst dich auch ohne weitere Menschen lieben können, wenn du dich dir auf genauso bezaubernde Weise öffnest, wie du es für uns hier mit deinen wertvollen Kommentaren machst.
Ich wünsche dir weiterhin viel Selbstliebe und Humor, vor allem in schweren Zeiten!
Liebe Grüße
Elisa
Lieber Tim,
den Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen. Ich kritisiere Menschen vielleicht nicht offenkundig, aber in meinen Gedanken sehr viel. Meine erste Zielscheibe bin natürlich ich, aber auch meine Mitmenschen. Ich werde versuchen, diese Schritte auch einfach mal bei mir selbst anzuwenden und bei meinen kritischen Gedanken, dann kommt vielleicht etwas mehr Frieden in meinen Geist und ein liebevolleres Verhältnis zu mir selbst.
Sehr interessant!
Du kommst aber auch immer auf Themen! (Ein großes Lob!!)
Elisa 🙂
Das sind bestimmt zentrale 4 Punkte, die uns bewusster werden lassen können, wenn wir sie verinnerlichen. Absicht stiftende Punkte sozusagen. Und eine Entscheidung und Absicht braucht es nun mal, wen wir was tun wollen.
Schauen wir einmal darauf, was es für die Gefühle bedeutet, dann erkennen wir vielleicht erst die Herausforderungen.
Ist die Beziehung schon recht verfahren, dann sind wohl meist recht viele Gefühle aufgestaut. Die Kritik transportiert dann bereits oft Aggression und Abwertung. Und auch ohne dies reagieren wir dann oft sofort nur verletzt, mit allen möglichen Reaktionen, die gerade scheinbar die Verletztheit mildern.
Mehr Bewusstheit bedeutet aber zunächst, dass wir die Gefühle aushalten. Anders sind die Punkte nur Theorie, die momentan etwas Mut machen kann. Die Praxis holte uns dann schnell wieder ein.
Schuldzuweisungen helfen dabei auch kaum. Jeder trägt seine mitgebrachten Lasten und reagiert nur so bewusst wie er es eben kann Bauen wir lieber erst mal Guthaben auf und investieren wir Vertrauen. Mit Grenzen. Wir brauchen auch Authentizität, um gesund zu sein. An der Grenze gibt es dann aber vorrangig das eigene Wohl und das Sich Verbiegen hört dort auf. Schuldgefühle sind ausschliesslich Mensch-gemacht und meist sinnlos.
So wünsche ich uns genug Mut, um Gefühle auzuhalten und Vertrauen zu wagen. Und ein Loslösen vom anerzogenen Schulddenken, was dann oft erst Authentizität und Eigenständigkeit möglich macht und uns unsere Verletztheit aushalten lässt.
LG Richard
Danke Elisa…ich finde dich sowieso toll:)…was ich so lese,seit ich euch entdeckt habe.Richard verstehe ich nur zu 50% oft 70% aber nie zu Gänze und denke nach…wird aber meistens anstrengend für mich zu verstehen:(…muss ich ehrlich gestehen.Aber ich mag ihm…weiß nicht warum.Verstehe überhaupt nicht dass ich hier alles mag ,obwohl ich keine Ahnung von euch die hier die Seite besuchen,habe.Warum ich mich öffne…keine Ahnung…vlt soll das mal irgendwo sein….Muss aber eh aufhören damit!!!Und möchte mich bei Tim/Mymonk entschuldigen für mein chaotisches Schreiben.Erstens schreibe ich schnell ohne viel nach zu denken aus Herzen raus..Zweitens Deutsch ist nicht meine Muttersprache,ich lernte es mit 13 Jahren erst als ich dort hingezogen bin…Vlt deswegen…
Ja…und zum kritiesieren hätte ich geeeenug bei mir…viel zu viel…Aber das ist was das man nicht sieht immer…oder erst später…oder wenn es zu spät für gewisses ist…Ich habe eigentlich überhaupt kein Recht irgendwas und irgendwenn zu kritieseren.Nur mich und ev.meine Kinder…und Menschen die mich aufrichtig lieben,den nur dann werde ich richtig verstanden.Alles Liebe euch:)!
Mein Rezept für Kritik:
1. Fragen, ob man eigene Meinung äussern darf, ansonsten schweigen, auch wenn es schwer fällt.
2. Nach Erlaubnis: zuerst ein Kompliment zum Thema machen.
3.In der Ich-Form erklären, was stört.
4. Einen Änderungsvorschlag bringen. Das ist der wichtigste Punkt, sonst ist die Kritik reine Bestätigungsuche für die eigene Meinung oder reines Fertigmachen.
5. Hilfe zur Umsetzung anbieten.
Lieber Tim,
vielen Dank für diesen hilfreichen kleinen Leitfaden, der für Paare in einem Konfliktgespräch sehr hilfreich ist.
Wir empfehlen auch immer, in einem Konflikt nicht zu fragen, was der andere einem angetan hat, sondern welche Schwierigkeiten man ihm bereitet hat. Auch das ist eine gute Übung, einmal die Perspektive zu wechseln. Die Strategie stammt von Ishin Yoshimoto (Die entscheidende 3. Frage).
Herzliche Grüße
Maren und Alexander