Swantje war drei Wochen lang in Goa, für einen Yoga-Retreat. Wieder zurück in Deutschland wurde ihre in Goa erlangte Ruhe schnell auf die Probe gestellt. Feindliche Blicke gehetzter Menschen in Cafés, lautstarkes Sichindenmittelpunktstellen von gut gekleideten jungen Damen, … Du weißt schon, was ich meine.
Eines ist Swantje aber auch nach der Wiederkunft geblieben: ihr Weggehen schuf Raum für ihre deutschen Mitmenschen, sie zu vermissen – und dies auch in Anrufen, Mails und Kommentaren auszudrücken. Und auch Swantje spürte in der Entfernung, wie wichtig ihr vieles von dem ist, was ihr Alltagsleben für sie bereithält.
Möglich wurde dies aber nur durch echten Abstand – nicht nur örtlichen:
Raum ermöglicht es aber auch, vermisst zu werden. Es schafft Platz: Wo wir heute immer und überall sind, können wir eigentlich nirgends wirklich sein. Wenn ich also permanent in Indien über alle Medien Kontakt nach Hamburg halte, bin ich dann wirklich gerade in Indien? Wenn ich dauernd meinem Freund sage, wie sehr ich ihn vermisse und ihn täglich in meinen Tagesablauf einweihe (Facebook, Skype und Viber sei Dank), wie soll dann Sehnsucht entstehen? Zu allerletzt bietet Raum die Möglichkeit den Kopf zu leeren. Bei mir hat es fast 10 Tage gedauert, bis ich wirklich ruhig war und das Dösen am Nachmittag jeder neuen Aktion vorgezogen habe. Ein wenig kranken wir daran, dass wir glauben, immer Neues entdecken und auch mitteilen zu müßen. Unsere Seele und unser Kopf haben gar keine Zeit mehr zu verdauen…
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Ich glaube, dass es nicht mal immer 10 Tage und Tausende von Kilometern bedarf, um einen Abstand zu gewinnen, der Wertschätzung hervor ruft.
Nimmst Du beim Spazierengehen oder Laufen, ins Restaurant, ins Schwimmbad oder ins Kino Dein Handy mit?
Wenn ja, dann raubst Du Dir vielleicht selbst die Chance, Dich neu an Bestehendem erfreuen zu können.
Photo: Trekking Rinjani