Teile diesen Beitrag "Keine Arbeit, kein Essen – eine kurze Zen-Geschichte"
Warum das Bequeme nicht immer das Beste ist:
Hyakujo, der chinesische Zen-Meister, pflegte sogar noch im Alter von achtzig Jahren mit seinen Schülern zu arbeiten, die Gärten zu pflegen, die Böden zu säubern und die Bäume zu beschneiden. Den Schülern tat es leid, den alten Lehrer so hart arbeiten zu sehen, aber sie wussten, dass er auf ihren Rat, er möge doch aufhören, nicht achten würde; also versteckten sie sein Arbeitsgerät. An diesem Tag aß der Meister nichts. Am nächsten Tag aß er nichts und ebensowenig am darauffolgenden Tag. „Er ist vielleicht ärgerlich, weil wir sein Arbeitsgerät versteckt haben“, vermuteten die Schüler. „Wir bringen es lieber wieder zurück.“ An dem Tag, als sie das taten, arbeitete und aß der Meister genau so wie zuvor. Am Abend erklärte er ihnen: „Keine Arbeit, kein Essen.“
Gefunden bei: www.kleine-spirituelle-seite.de
Möchte ich die Rente abschaffen? Nein.
Glaube ich, dass Essen besser schmeckt, wenn man es sich „verdient“, vielleicht selbst zubereitet hat oder auch nicht, in jedem Fall aber achtsam aufnimmt, besser schmeckt? Ja.
(Eine Übung zum achtsamen Essen gibt’s im kostenlosen Ebook „Die myMONK-Meditationen„.)
Kann die Geschichte auch etwas ganz anderes aussagen? Bestimmt.
Photo: Davidlohr Bueso
„Keine Arbeit, kein Essen!“ ist genau der Spruch, mit dem Arbeitslose in die Sozialschmarotzerecke drängt und Menschn ohne Arbeit das Recht zu leben abspricht.
Gerade in unserer auf Automation und Rationalisierung eingestellten Gesellschaft mit mittlerweile ca. 6 Millionen real-Arbeitslosen, Tendenz steigend, ist diese Haltung absolut widersinnig und diskriminierend, ja Gesellschaftsspaltend geworden.
Es ist Zeit für ein globales Umdenken und eine komplett neue Gesellschaftsform.
Der Meister irrt gewaltig.
Hi Chris,
das hatte ich nicht im Kopf, als ich die alte Zen-Geschichte hier zitiert habe. In meinem Umfeld gibt es auch einige Menschen ohne Arbeit, das Problem ist mir also durchaus bewusst, nur ging’s mir persönlich hier gar nicht um das Thema Arbeitslosigkeit. Dennoch: ist vermutlich zu wenig achtsam gewesen von mir.
Auf der anderen Seite werden solche Geschichten ohnehin so unterschiedlich aufgenommen, dass man so ziemlich jeder etwas Bösartiges unterstellen könnte.
Das gilt auch für Zitate: vor kurzem antwortete zum Beispiel jemand auf den Post von Dalai Lama’s Worten „Nichts ist entspannender, als anzunehmen, was kommt“: „Vor allem, wenn es Giftgas ist …“
Das war bestimmt nicht das, worum es dem Dalai Lama ging.
Weißt Du, wie ich’s meine?
Liebe Grüße
Tim
Lies die Geschichte doch einfach nochmal aufmerksam durch, Chris. Ich habe nach dem Studium auch drei Monate lang nicht gearbeitet, habe eigentlich nix gemacht außer mich bei meinen Eltern und bei meinem Freund „durchzuschmarotzen“. So kann man es sehen. Aber ich habe in dieser Zeit jeden Tag für meinen Freund gekocht, der sich sonst von Fertigpizza ernährt hätte, habe seine wirklich (!!!) verwüstete Wohnung aufgeräumt und ein Ordnungssystem, das für ihn funktioniert aufgebaut und es ihm beigebracht. Außerdem habe ich an mir und meiner Gesundheit gearbeitet, weil ich mich in der Abschlussphase ziemlich hab gehen lassen und krank geworden bin. Mensch kann doch gar nicht NICHT Arbeiten. So kann man die Geschichte nämlich auch verstehen und dann ist sie doch schön.
Wir könnten an dieser Stelle damit anfangen, die geleistete Arbeit eines Menschen nicht nach ihrem finanziellen Wert zu beurteilen…oder überhaupt mal aufhören, sie zu bewerten. *find*
Ich darf hier Tim beipflichten. Es geht dabei nicht darum Menschen zu diskriminieren, sondern das sich jeder bewußter wird und unser täglich Brot wieder den Respekt erlangt, dass es verdient hat!
@Tim: Das war nicht unachtsam. Jeder hat seinen eigenen Blickwinkel, aus dem er die Welt betrachtet. Der Satz: „Keine Arbeit, kein Essen!“ hat eine Wunde in mir berührt, woraufhin ich so reagiert habe.
@Carsten: Du hast völlig recht. Den meisten menschen ist alles, was sie äusserlich „besitzen“ wichtiger als das, was sie, völlig unachtsam, in sich hineinschaufeln.
Auch in DIESEM Sinne: Go Vegan!
Das mit den Wunden, die getriggert werden können, kenne ich natürlich auch von mir selbst … gut, schön, dass Du so offen bist!
Wenn ich noch anfügen darf:
Go with the flow (https://mymonk.de/leben-im-fluss-weniger-reden/)! 🙂
ein sehr schöner Austausch, alles drin was ich bisher erdachte/erlebte das Thema „Arbeit“ und Triggerpunkte betreffend 🙂 ich danke Euch <3