Teile diesen Beitrag "Mund-Minimalismus: Achtsam sprechen oder einfach mal die Schnauze halten"
Worte können zerstören oder aufbauen. Achtsames Sprechen kann Glück erzeugen; unachtsames Sprechen kann töten. Achtsames Sprechen ist eine tiefgehende Übung.
– Thich Nhat Hanh
Die zulässigen Grenzwerte sind weit überschritten.
Täglich produzieren und hören wir einen Smog aus Wörtern, die uns verblöden und krank machen, sinnlos bis zerstörend sind. Der Smog nimmt uns die Luft zum Denken und den Raum zum Fühlen.
Tut es Dir gut, wenn Du Mitmenschen tratschen und hassen hörst? Wie sie sich ständig beschweren, jammern oder einfach Bullshit reden? Und tut es Dir, wenn Du Dich anschließt und mit einstimmst? Mir tut das nie gut. Meistens merke ich das nicht, weil ich darin versumpfe, nachzudenken, wie ich den Tratsch, das Jammern und den Bullshit noch toppen kann, oder mich nur darüber aufrege, was ich da schon wieder hören muss, anstatt mich umzudrehen und zu gehen oder den Fernseher abzudrehen. Mir tut es nie gut, mich in diesem Smog aufzuhalten und selbst welchen zu produzieren, ich schätze, damit bin ich nicht ganz allein.
Mund-Minimalismus ist das Gegengift, ist der große Baum, der mit seinen grünen Blättern die Luft wieder reinigt.
Mund-Minimalismus bedeutet: achtsam aussprechen, was ausgesprochen werden muss … oder schweigen.
Ich möchte wieder freier atmen können, bewusster leben und bewusster sprechen. Mehr Platz für die Stille in mir und um mich herum schaffen. Die Ruhe eines Schweigeklosters genießen.
Ich möchte Mund-Minimalismus produzieren. Wenn Du dabei bist, hier ein paar Gedanken für angehende Mund-Minimalisten.
Zuhören / Hineinhören
Bevor wir entscheiden, ob wir sprechen oder schweigen sollten, sollten wir hören. Auf das, was die Zunge und der Körper des Gegenübers sagen. Und auf das, was unser Gefühl verkündet.
Dabei werden wir uns ertappen, wie wir werten über den Anderen („So ein arroganter Schwachkopf“) oder uns selbst („Ich hasse es, mich immer so unwohl zu fühlen, wenn ich mit dem zu tun habe“). Das ist okay, wir sollten diese Gedanken nur wieder ziehen lassen, da sie uns die klare Sicht nehmen („Oh, ich werte gerade … ich konzentriere mich besser wieder auf das, was wirklich ist“).
Wir betrachten die gesamte Situation achtsam, statt blind drauf los zu labern.
Reden oder Schweigen?
„Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen“, so Pythagoras.
Reden und Schweigen können Gold sein, Silber – oder Gift. Wann schweigen besser ist und wann reden? Diese Entscheidung kann uns niemand abnehmen.
Meine Daumenregel soll lauten: etwas beitragen mit der Absicht, Positives zu bewirken oder Daumen in den Mund und die Schnauze halten.
Wir entscheiden uns bewusst dafür, zu sprechen oder nur wahrzunehmen, was ist.
Erst prüfen, dann sprechen
In einer alten Geschichte erfuhr ein Dorfbewohner, dass sein Nachbar Labertus böse Gerüchte über ihn streute und so stellte er ihn zur Rede. „Ich nehme alles wieder zurück, tut mir echt leid“, antwortete Labertus. Der Mann blickte ihn schweigend und ernst an und entgegnete, er würde die Entschuldigung annehmen, aber eine kleine Strafe hätte der Verleumder schon verdient. Labertus freute sich über das Angebot und nahm es an. Der Bauer holte ein mit Federn gefülltes Kissen, schnitt es auf und warf die Federn in die Luft. Der Wind wehte sie in alle Richtungen, und der Bauer sprach: „So, Labertus, jetzt sammle alle Federn wieder ein und stopfe sie zurück ins Kissen“. Da machte Labertus große Augen. „Das ist unmöglich“, sagte er, „der Wind hat sie doch überall verteilt!“. Der Bauer nickte. „Siehst Du. In den Wind gestreut fliegen die Federn überall hin, wir wissen nicht, wo und bei wem sie landen. Wie kannst Du dann die Verleumdung einfach wieder zurücknehmen wollen?“
Sobald ein Wort unseren Mund verlassen hat, können wir es nicht mehr einfangen.
Wir sind uns dessen bewusst und prüfen, bevor wir sprechen.
Dabei können wir uns an Sokrates’ „drei Sieben“ orientieren, die alle unsere Worte passieren sollten, bevor wir den Mund öffnen:
1. Sieb: Sind wir uns sicher, dass es wahr ist, was wir sagen wollen?
2. Sieb: Sind die Worte von Güte geprägt?
3. Sieb: Ist es notwendig, dass wir sie aussprechen?
Gewaltfrei sprechen (Liebe statt Widerstand säen)
Im stressigen Job und selten stressfreien Privatleben sprechen wir schnell unachtsam, greifen die Kollegen oder Partner an, schieben ihnen Schuld zu.
Von Marshall Rosenberg stammt die „Gewaltfreie Kommunikation“. Wir unterstellen dem Gegenüber nichts und werfen ihm nichts vor. Denn Unterstellungen und Vorwürfe erzeugen nur Widerstand führen dazu, dass der Andere entweder nicht handelt oder nicht überzeugt ist, aber aus Angst trotzdem handelt.
„Wenn ich a sehe (Beobachtung), dann fühle ich b (Gefühl), weil ich c brauche (Bedürfnis). Deshalb möchte ich jetzt gerne d (Bitte).“
Also nicht: „Du Schwein hast schon wieder den Müll nicht mit runter genommen, offensichtlich bin ich Dir egal. Wenn Du das nochmal machst, pack’ ich meine Sachen und verlasse Dich.“
Sondern:
„Ich habe gesehen, dass Du den Müll nicht mit runter genommen hast. Wenn ich das sehe, fühle ich mich traurig und nicht wertgeschätzt. Ich würde gern sehen, dass wir im Haushalt an einem Strang ziehen. Bitte bring den Müll fort.“
Merkst Du den Unterschied? Dein Gesprächspartner wird ihn auch spüren.
Wenn wir sprechen, sprechen wir gewaltfrei.
Einfach sprechen
„Mann muss einfach reden, aber kompliziert denken, nicht umgekehrt“, sagte Franz Josef Strauß. Achtsam denken passt für mich noch besser als kompliziert. Ansonsten: High five, Herr Strauß.
Wie häufig verschachteln wir Sätze zu Knäueln, greifen zu hochwissenschaftlichen Wörtern oder nebulösen Ausdrücken, die keiner mehr versteht … und kommen uns dabei noch irre clever vor?
Kompliziert sprechen ist dumm.
Wir sprechen einfach und klar.
Leise sprechen. Laut leben.
Nicht sprechen verleiht uns Kraft, sondern tun.
Paul Claudel drückte es so aus: „Rede nur, wenn Du gefragt wirst, aber lebe so, dass man Dich fragt.“
Wir plappern weniger und lassen unsere Taten sprechen.
Mehr dazu im myMONK-Kurs für ein achtsames Leben Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt.
Photo: Andrea Floris
hallo, MyMonk…Erstmal zu deiner „Selbst-Kritik“:
Für dein jugendliches Alter bist du sehr sehr weise…Aber da sind wir schon beim ersten Vorurteil: Nicht das Alter, sondern die Erfahrungen entscheiden darüber 😉
Also ich finde deine Posts sehr gut…
Ich merke dass ich, dadurch dass ich einfach sehr sehr wenig rede man mich häufig „über-redet“ …zB in der Arbeit; ich arbeite ausschliesslich mit Frauen (der Chef ist selten da!) und bin oft von so manchem unaufhörlichen Mundwerke genervt…Muss ich wissen wie oft Kollegin ABZ die Windeln wechselt bei ihrem Kleinen?? 🙂
Manchmal wende ich einfach meinen Kopf ab, wenn es um Tratsch geht…:O) sorry aber es geht nicht anders…
…Versuche aber Weizen von Spreu zu trennen: nicht alles was die reden ist Mist…:)
Und irgendwie bin ich froh dass ich dort viel seltener bin momentan 🙂 🙂
Ich erzähle kaum was von mir; das irritiert meine Kolleginnen. Und ich würde
fast schon all die Zimmer von ihren Wohnungen kennen wenn ich genauer zuhören würde…
Ich filtere einfach knallhart und setze meine Grenze zur „Ohren-Vergewaltigung“
😀
Ansonsten:
Pack ich mich selbst auch gern an der Nase…Ich kann sehr sehr geduldig sein! Für meine Kolleginnen ZU geduldig…Nehme mich gern den schwierigen Kunden an…Doch auch mir passiert es dass ich mal zur Kollegin zische: „woah…ned scho wieda…“ wenn dann Punkt halb, kurz vor Ladenschluss noch die Anstrengendste/der Anstrengendste alle Kunden kommt…Ich finde das nicht so gut; viele Menschen wählen das Anstrengend-Sein unbewusst, weil sie es nicht anders kennen. Also nicht aus Boshaftigkeit…
Hi Öznur,
danke für die Blumen und dafür, dass Du HIER mehr von Dir erzählst! 🙂
Wenn Du schreibst:
Meinst Du dann, das Du auch bei Entscheidungen übergangen wirst, also Deinen Standpunkt vielleicht zu selten oder nur schwach vertrittst – so, wie Du eventuell auch die Kunden annimmst, die für Dich schwierig sind? Das wäre dann vielleicht ein Beispiel, wo Reden doch Gold ist :).
Ist das mehr eine Phase für Dich, oder meinst Du, Du würdest Dich woanders wohler fühlen?
Liebe Grüße!
Tim
Hi Tim, wieder ein sehr ansprechender Beitrag 😉
öfter mal ins Schweigen einzutauchen kann eine echte Wohltat sein. Besonders wenn man die zitierte „Ruhe eines Schweigeklosters genießen“ kann. Eine ruhige Umgebung und einige Tage nur schweigen – ein für mich unvergleichbares Erlebnis…
Dein Beitrag – weniger Posts auf myMonk – kämen mir entgegen. Ich verpasse so ungern einen Beitrag und bin manchmal ziemlich in Verzug 😉
Liebe Grüße Birgit
Hey Birgit,
dankeschön!
Warst Du mal in einem solchen Kloster oder igelst Du Dich manchmal einfach daheim ein … oder im Urlaub?
Deine Freude an den Texten und Deine Treue freuen mich sehr.
Und wenn’s Dich beruhigt: Verzug ist die „schuldhafte Nichtleistung trotz Fälligkeit und Mahnung“ (hab hier Juristen in meiner Nähe). Da Du weder fällig warst, noch hier irgendwas leisten musst … und ich auch noch nicht angemahnt habe 🙂 … ist alles sowas von im grünen Bereich.
Dann wünsch ich Dir mal einen schönen Abend!
Liebe Grüße
Tim
Hallo Tim, ja ich war schon 2 Mal für jeweils ein Wochenende im Kloster zum Schweigen und Meditieren. Einfach göttlich…im Spät-Herbst werde ich mich wieder „zur Ruhe“ begeben. Diesmal für eine Kurzwoche (Mo-Fr) – ich freu‘ mich schon rießig darauf. Ansonsten mache ich zwischendurch oft Yoga und meditiere hin und wieder…alles ganz in Ruhe…
LG Birgit
Oh das klingt toll! Wie kamst Du denn auf die Idee und auf das bestimmte Kloster? Und was machst Du da so den ganzen Tag?
also wie ich auf die Idee gekommen bin weiß ich gar nicht mehr genau…die ist schon so alt. In erster Linie war es der Wunsch nach Ruhen und innerer Einkehr. Ich hatte schon lange die Idee mal für 1-2 Tage zu schweigen. Ist zu Hause aber praktisch nicht möglich (wenn man nicht alleine lebt ;))jedenfalls habe ich ein bisschen im Internet gestöbert und ein Kloster ganz in der Nähe gefunden, das Schweige-Seminare anbietet. Der Tagesablauf ist durch die täglichen Gottesdienste gegliedert (an denen man teilnehmen kann aber nicht muss). Dazwischen gibt es unterschiedlich lange Meditationseinheiten (bis zu 3×20 Minuten (ZaZen) unterbrochen durch 10 Minuten Gehmeditationen (kinhin))Gemeinsame Mahlzeiten und Zeit für Spaziergänge oder was auch immer…eine absolut spannende Erfahrung. Besonders wenn man auch auf andere Ablenkung verzichtet – Inernet oder SMS oder auch nur einen Roman zu lesen in der freien Zeit – kann ich echt nur empfehlen 🙂
LG Birgit
Die Geschichte unter „Erst prüfen, dann sprechen“ gefällt mir am Besten und ich würde sie gerne täglich mehreren Personen erzählen um diese zum nachdenken anzuregen.
Danke Tim. Allein dieser Beitrag hat mir gezeigt, dass es eine gute Wahl war nochmal auf deine Website vorbei zu schauen.
Liebe Grüße claudia
Hi Claudia, das klingt ja fast so, als hättest Du eigentlich schon entschlossen, myMONK nicht mehr zu besuchen?
Hallo Tim,
ganz und gar nicht. Es war eher auf die Uhrzeit bezogen, war ja schon sehr spät und kurz vor dem zu Bett gehen. Viele Grüße claudia
Hey Claudia,
dann bin ich ja beruhigt! 🙂
Heut‘ isses für mich schon irgendwie vollspät, mir leierts gleich die Augen zu.
Gute Nacht zusammen! LG Tim
Hallo Tim…
Früher hab ich mich oft überrollen lassen…Heute höre ich dort weg wo es unwichtig ist und sage auch mal ein NEIN oder delegiere…
Heute merken die Menschen dass etwas „dahinter“ ist und man nicht einfach über mich drüberollen kann…
Aber anfangs passiert es leider dass man mich erst unterschätzt. Dabei schweige ich aus Höflichkeit; das ahnt man nicht 🙂 Leider musst du immer erstmal radikal Grenze ziehen damit die Menschen erst merken was sie tun; dem Anderen eins drüberziehen gilt als Stärke wenn man dich zuerst als „still“ auffindet. Du musst Mundwerk beweisen…:D
Und dass es mir sehr guttut weil ich dort seltener bin : der Beweis ist dass ich mehr Energie habe DORTHIN zu gehen wo es positiver und kreativ ist. 😉
Hi Öznur, schön, dass Du da Deinen Weg gefunden hast … ich drück Dir die Daumen, dass Du mehr und mehr Zeit im Kreativen und Positiven verbringen kannst. LG Tim
Hallo Tim,
eigentlich bin ich nur eine stille Leserin, die täglich vorbei schaut. Aber hier möchte ich folgenden Spruch beisteuern, welcher auf meinem Schreibtisch steht:
„Bitte nur sprechen, wenn das Gesagte die Stille verbessert!“ (Thailändisches Sprichwort)
Liebe Grüße
Jacqueline
Hi Jacqueline, stille Leserin 🙂
schön, dass Du Dein Schweigen brichst. Freu mich, von Dir zu lesen.
Das Sprichwort ähnelt dem Ausspruch von Pythagoras („Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen“) ja beachtlich. Mal wieder so ein Fall, wo’s einem schwer gemacht wird, die ursprüngliche Quelle zu finden, aber viel wichtiger finde ich, dass wir uns den Inhalt – so wie Du – immer wieder vor Augen halten.
Liebe Grüße
Tim
Hallo…
Denke das vor allem durch die Medien das „Reden“ und vor allem „über sich selber reden“ eine Art Inflation erlebt. Sonst finde ich es auch schön wenn mir jemand etwas erzählt, es ist doch die Möglichkeit mein Gegenüber kennenzulernen.
Dennoch, halte ich immer mehr den Mund. Reden bringt einfach zu wenig…
Fragen gefällt mir da schon besser!
Hi Flokati,
finde auch, dass das etwas ganz anderes ist: sich mit einem Menschen bewusst auszutauschen, um ihn kennen zu lernen und eine Verbindung herzustellen, die gut tut.
Das Fragen hat halt gegenüber dem Sprechen den Vorteil, dass man etwas Neues erfährt. 🙂
LG
Tim
hab auch noch vorgehabt, einen Kommentar beizusteuern. Beim Schreiben hab ich aber gemerkt, dass er eigentlich gar nicht so wichtig ist und deshalb bleib ich nun einfach mal still 🙂
Nice one 🙂 – auch wenn ich natürlich gern erfahren hätte, was Du darüber denkst … ist es so doch ein besonders kräftiger Kommentar geworden. LG Tim
Heute ist einer der Tage an denen ich das Schweigen kaum ertrage.
Bin vor drei Jahren hier in diese schöne Kleinstadt gezogen, da meine Partnertrennung und der Umzug meiner Firma an diesen Ort, für mich eine logische Konsequenz auch für meinen Ortswechsel erschien. Da ich mich nicht sehr nach einem Vereinsleben sehne und in einer kleinen Familienfirma arbeite, und die Kontaktmöglichkeiten nach außen auch eher begrenzt sind, habe ich sehr oft die Möglichkeit zu schweigen. Nach drei oder vier Tagen des schweigens fühle ich mich wie in einem Hamster-Rad. Ich versuche bewusst zu leben, mache jeden Tag Yoga und Meditationsübungen. Möchte sehr gern offen, lustig und frei von beklemmenden Gedanken sein. Mein Herz- und mein Bauchgefühl sind für Veränderung. Und mein Verstand weiß nicht wie diese Veränderung aussehen soll. Dazu muss und will ich reden, immer in der Hoffnung diesen einen Weg endlich zu finden, den ich vertrauensvoll gehen kann. Ich lese diese Seiten in letzter Zeit sehr aufmerksam. Viele kluge Gedanken die ich in meinen Alltag integrieren kann. Es gibt aber auch sehr gute Tage in meinem Leben da ich gelernt habe mich mit mir selber zu beschäftigen. Es sind so viele Gedanken in meinem Kopf und soviel Gefühle in meinem Bauch für die mir heute die Richtung fehlt. Auch ich merke jetzt beim schreiben, dass alles vielleicht gar nicht so wichtig ist. Trotzdem danke fürs zuhören.
Hi Berti,
vielen Dank für Deine Zeilen.
Du nennst es die Möglichkeit, zu schweigen. Mein deutlicher Eindruck ist, dass das Schweigen für Dich manchmal eher eine Last ist als eine Freiheit. Ich glaube, wir brauchen unbedingt andere Menschen, um zu wachsen … und auch jenseits des Wachsens einfach dazu, glücklich und zufrieden zu sein. Insofern bin ich froh, dass Du myMONK gefunden hast und Dich uns hier so offen mitteilst.
Doch, ich glaube schon, dass es wichtig ist … und dass es für Dich wichtig ist. Du hast es verdient, ein erfülltes Leben zu führen, wie jeder von uns.
Wenn es keine Limits gäbe, wenn Du wüsstest, Du könntest nicht scheitern … wie würdest Du Dein Leben am allerliebsten gestalten?
LG
Tim
Ich bin ein Mund-Minimalismus und das ist gut so =) Schöner Beitrag Tim. Ist genau mein Thema! Habe dazu auch ein schönes Zitat gefunden: In Verbundenheit ist Schweigen intensive Kommunikation. Maria Craemer
Gruß
Matthias
Guten Morgen Matthias,
ein wunderbares Zitat – vielen Dank!
Liebe Grüße und n schönen Freitag
Tim
Hallo, ich stimme deinem Artikel inhaltlich absolut zu, aber worüber ich sehr gestolpert bin ist in einem Aufruf zu gewaltfreier Kommunikation die Formulierung „Schnauze halten“. Warum nicht „Mund halten, schweigen, gar nichts sagen“ oder ähnliches, was deutlich weniger agressiv ist? Mag sein, dass dies die Redewendung „Einfach mal die Fresse halten“ aufgreifen soll, aber in einem solchen Artikel ist es ein bisschen wie Krieg mit Waffen bekämpfen. Oder ist es nur mein persönliches Sprachverständnis, dass „Schnauze“ im Zusammenhang mit Menschen ziemlich abwertend ist?
Tja, fiel mir gerade so ein zum Thema Achtsam sprechen.
Hi Meike,
ja das stimmt schon, sehe ich auch so. Ich fand das Paradoxe an der Überschrift daran irgendwie ganz nett – klar ist das ein Ausdruck, der nicht gerade feinfühlig ist! (sogar „Mund halten“ ist für meinen Geschmack noch etwas zu rigoros, wenn man da stringent bleiben wöllte)
Liebe Grüße
Tim
Mein Kommentar kamm nicht durch den 3. Sieb. 🙂
Hi Sascha,
oh das tut mir leid – hab ihn nicht gefunden und nicht gelöscht! Ist auch nicht in den Spam-Kommentar-Ordner gerutscht!?
Sorry, wäre ja schon interessiert, was Du geschrieben hast!
LG
Tim
Hi Tim, wäre der Spam-Filter nicht das 4. Sieb? 🙂
LG Birgit
P.S meine Zeit des Schweigens rückt näher…
So ist es Birgit. 🙂
P.S. Ich wünsche allen ganz viel innere Ruhe, Segen und inneren Frieden.
LG Sascha
Im Bewußtsein des Leides, das durch unachtsame Rede
und durch die Unfähigkeit, anderen zuzuhören, entsteht,
gelobe ich, liebevolles Sprechen und aufmerksames,
mitfühlendes Zuhören zu entwickeln,
um meinen Mitmenschen Freude und Glück zu bereiten
und ihre Sorgen lindern zu helfen.
Thich Nhat Hanh
Hi Sascha,
wunderbar, vielen Dank für das Zitat!
LG
Tim
Smalltalk, sich beschweren, etc. – das alles hat doch sicher auch eine Funktion. Aber wohl nicht die Funktion, sich und seine Gedanken mitzuteilen. Wenn es nämlich darum geht, sich wirklich etwas mitzuteilen, dann werden auf einmal die Schüchternen gesprächig und die Extrovertierten vorsichtiger.
So ganz dahinter gestiegen bin ich noch nicht – vielleicht ist einfach die Stille bedrohlich. Die Verbindung reißt ab, wenn die Worte ausbleiben, ein „komisches Gefühl“ entsteht, also lieber weglabern, das Gefühl. Vielleicht ist es aber auch ein polieren von Oberflächen, weil es nicht angebracht scheint, mit dem Gegenüber über tiefere Themen zu reden, die dann vielleicht inkompatible Weltanschauungen oder zu Persönliches offenbaren würden. Die Frage für mich bleibt: Warum reden wir, obwohl wir einander nichts zu sagen haben?
Mit dem Vorschlag zum gewaltfreien Sprechen habe ich aber so meine Probleme. Zum einen empfinde ich Smalltalk oft als eine Zumutung – wenn dann aber mal „Big Talk“ ist, möchte ich mich doch auch nicht schon wieder nach einem Muster verbiegen. Abgesehen davon, das Beispiel mit dem Müll runtertragen kommuniziert klar „Du machst mir schlechte Gefühle“ – wie ist das zum Beispiel, wenn eine Mutter das ihrem Kind sagt und sich das Kind dann verantwortlich für das Glück der Mutter fühlt? Ist das nicht äußerst perfide? Spätestens im Beruf, um den ja die meisten Menschen nicht herum kommen, wird es vollends skurril, wenn man für die guten Gefühle des Chefs oder eines Kollegen verantwortlich sein soll – also für die Gefühle von Menschen, zu denen man (besser) eine sachlich geprägte Beziehung hat.
Hi Doc,
die Stille, ja … die Verbindung nach außen ist unterbrochen, aber viel schlimmer für viele: die Verbindung nach innen ist umso lauter zu hören. Mit allem, was dazugehört, allen Ängsten und Abgründen. Vielleicht auch mit dem Unwohlgefühl, das uns das Schweigen in Anwesenheit eines anderen beschert.
Ich sehe die Gewaltfreie Kommunikation im Privaten auch noch besser aufgehoben als im Beruflichen.
Was die Mutter angeht und ihr Kind: macht es nicht auch Schuldgefühle, ohne dieses sprachliche Muster zu nutzen? Merkt das Kind nicht, dass es die Mutter damit irgendwie kränkt, wenn es sich verweigert, mitzuhelfen?
LG
Tim
Guter Text, Tim.
Schönes Wochenende für Dich.
Beste Grüße Gerlinde
Danke.
Super Artikel finde ich, Tim. Wieder so ein wichtiger „Abholer“, der unser Bewusstsein dort hin lenkt, wo es uns weiter bringen kann, auf die Stille. Schon der Titel lässt erkennen, auf welcher Ebene Leser erreicht werden. Es ist das was wir unbewusst tun. Wir wollen eine gewisse Art Sprechen mit selbiger Art abstellen, indem wir einen markant formulierten Satz anbringen. Oder wir „haben die Schnauze voll“ und drehen einfach ab, was auch eine deutlich abwertende Nachricht ist. Aber meistens sind wir einfach nur ärgerlich, wenn wir gerade bewusst genug sind und uns nicht mitreißen lassen, hinein in das Angebot des manchmal wohltuenden Gefühls, wenn wir etwas nach außen bzw. auf jemanden projizieren. Wir sind ja die Guten.
Ich selber rede eher wenig, nehme mich aber auch nicht aus. Wenn der innere Druck etwas höher ist und ich gerade weniger „bei mir“ bin, dann passiert es auch mal, dass ich was ablasse, mit dem nicht jeder sich leicht wertgeschätzt fühlen kann. Und das ist es im Kern nach meiner Meinung und meiner Erfahrung, was hier mit Achtsamkeit angesprochen wird, wobei als Weg die beschriebenen Merkmale zu lernen und zu beobachten wären.
Doch verbirgt sich hinter dem Thema im Grunde der Weg zu einem höheren Bewusstsein. Und das ist es, was einen Weg in Richtung Spiritualität bedeutet. Die ganzen Merkmale ständig im Auge zu behalten und anzuwenden ist einer der Wege. Doch läuft auch hier alles darauf hinaus, möglichst beständig die Wertschätzung gegen über allen Beteiligten und mir selber gegenüber aufrecht zu erhalten und stets meiner eigenen Wahrheit treu zu bleiben. So können wir auch gleich lernen, dieses Gefühl der Wertschätzung und Gelassenheit aufrecht zu erhalten (manche das, im Hier und Jetzt zu sein). Wenn du das tust, stellt sich auch das passende Sprechverhalten ein, denn du kannst nicht aggressiv oder herablassend sprechen und auch nicht leiden, während du im Zustand der Wertschätzung bist. Es ist wie mit dem Gleichgewichthalten beim Radfahren. Es kommt eben auf jeden Moment an, was anfangs schwer erscheinen könnte, doch mit der Zeit ganz automatisch zu halten ist.
Dankeschön, Richard!
Ein schöner Euphemismus, nehme ich an: „dass ich was ablasse, mit dem nicht jeder sich leicht wertgeschätzt fühlen kann.“ 😉
Vom automatischen Halten dieses Bewusstseins und Gleichgewichts bin ich noch weit entfernt. Aber vermutlich geht es auch hier wieder viel mehr um die Richtung als um den ersten Platz.
Hallo Tim….durch diesen Artikel bist mehr oder weniger zum „Friedensstifter“ geworden…zumindest in meiner Situation…mehr brauch ich dazu nicht zu sagen.DU BIST EIN GESCHENK;D vielen dank!
aber noch ne frage, wenn ich mitbekomme, dass Freunde eines freundes schlecht über ihn reden..ist es denn „gut“ ihn darüber zu informieren(ohne namen zu nennen) oder ist da schweigen die bessere wahl? ( ok…habs ihm schon gesagt ;D…-.- naja mich würd deine Antwort dazu trotzdem interessieren;D
Hey Du, dankeschön für Dein Kompliment – damit hast Du auf jeden Fall MIR ein Geschenk gemacht (auch wenn ich es für übertrieben halte 😉 – ich nehm’s sehr gern an)!
Was Deinen Freund angeht:
Würdest Du’s ihm sagen, wenn Du siehst, wie seine Verlobte fremdvögelt?
Wahrscheinlich schon … und im Prinzip geht’s dabei um dasselbe wie bei Deiner Situation. Ich hätte’s ihm also auch gesagt.
LG
Tim
Das heißt „Labertusse“! 😉
Hi,
die letzten beiden Posts passen sehr schön zu meiner derzeitigen Situation.
Danke dafür!
Sie haben mir wieder Kraft gegeben und den Blick geklärt!
Danke für Deine Seite!
Lieben Gruß
Stefan
Volker am Pfingssonntag,
Lieber Tim, danke für die berührenden Worte, ich habe in letzter Zeit häufiger das Gefühl, daß viele Menschen einfach so voll sind, sie brauchen dauernd eine gedanklichen und verbalen Abfluss damit sie nicht platzten. Ich höre Menschen gerne und aufmerksam zu aber merke dass mir das zunehmend zu viel wird und ich den ganzen Sermon nicht mehr gut vertrage, weiss aber noch nicht wie ich das ändern kann,- je weniger ich rede desto mehr fühlt sich oft der Andere motiviert noch eine Schippe drauf zu legen. Leider war das auch mit ein Grund warum eine tiefe Partnerschaft zu Ende ging. Hast Du eine Idee?
Liebe Grüße und viel Raum zwischen den Worten, Volker
Hi lieber Volker,
das kenn‘ ich.
Hier mal meine ersten Gedanken dazu:
– Wenn Du mehr redest, hast Du zwar mehr Redezeit, aber Dir wird genauso wenig zugehört, bei solchen Leuten
– Wie tief kann eine Partnerschaft sein, in der sich nicht beide nach den Worten des anderen sehnen?
– Wie gut hörst Du auf Deine innere Stimme, wenn’s darum geht, NEIN zu noch mehr zuhören zu sagen?
LG
Tim
Hi Volker, spontan fällt mir dazu ein, dass oft die Menschen viel und noch mehr reden, wenn du zwar da bist um die Worte zu hören, aber nicht gegenwärtig. Und dies ja oft der Fall, wenn wir gerade nicht viel hören wollen. Normalerweise reichen auch Gesten und Nicken, damit der andere sich verstanden fühlt. Wenn dir viele Gedanken durch den Kopf gehen, dann ist dies das Problem. Und meist ist es dann sowieso besser, gar nicht unter Menschen zu sein, bis der Kopf wieder klarer ist.
Kenn ich nur zu gut. Ein Seminar in gewaltfreier Kommunikation hilft mir hoffentlich dabei, das zu verbessern…
Hi Susi,
bin gespannt, wie Dein Seminar ist und was Du für Dich daraus mitnehmen kannst … würde mich sehr freuen, danach noch mal von Dir hier zu lesen!
LG
Tim
Hallo Tim,
das Seminar war sehr interessant. Achtsames Sprechen und achtsames Zuhören klingt in der Theorie ja sehr plausibel und mir sind diese achtsamen Schritte in der Theorie auch schon bewusst gewesen, aber dieses Wissen dann in der Praxis anzuwenden und vor allem in schwierigen, emotionalen Situationen umzusetzen, stand hier im Vordergrund. Es war sehr aufschlussreich zu sehen, wie wir diese Schritte, die du auch oben beschrieben hast, in Rollenspielen anwenden und damit das achtsame Sprechen oder Zuhören miteinander üben konnten.
Ich habe einiges von diesem Seminar mitgenommen. Zum Beispiel: Dass wir alle für unsere Empfindungen, Gefühle und Handlungen selbst verantwortlich sind. Und auch Gewaltakte unterliegen irgendeinem Bedürfnis. Dass ich durch achtsames Sprechen und Zuhören mir selbst und meinem Gegenüber Respekt entgegenbringe und Interesse an meinen Empfindungen und Bedürfnissen und denen des anderen zeige. Und dass es in Ordnung ist, Zorn oder andere schwierig in Worte zu fassende Emotionen zu empfinden, sie aber in der richtigen Weise (z.B. klar & deutlich), im richtigen Moment und bei der richtigen Person zum Ausdruck gebracht werden müssen. Und mit einer Bitte, die ruhig und klar formuliert wird, haben wir auch eher die Chance, angehört zu werden und sogar das zu bekommen was wir brauchen.
Klingt eigentlich ganz logisch, oder? ;o)
Also, ich kann jedem empfehlen, dabei einmal teilzunehmen, der sich dafür interessiert.
LG, Susi
Hey Susi,
Danke fürs Teilen Deiner Erfahrungen! Das klingt nach einer sehr lohnenswerten Zeit, die Du in dem Seminar verbracht hast!
LG
Tim
Liebster Tim,
ich muss mich jetzt auch endlich mal zu Wort melden und dir sagen wie unfassbar toll ich deinen Blog und alles was noch so dazu gehört finde. Ganz oft passiert es mir, dass ich an einem Tag bestimmten Themen begegne, die du dann zufällig hier aufgreifst und mich dass dann wieder bestätigt das alles gut ist wie es ist :-)))Ich finde es so toll wie du die Dinge beleuchtest und kein Blatt vor den Mund nimmst, auch wenn es um Dinge geht die vielen unangenehm sind. Aber das was mich am meisten beeindruckt, ist das du die Welt genau so siehst wie sie wirklich ist. Nämlich wunderschön mit allen Höhen und Tiefen und du zeigst immer wieder auf dass wir mit der Kraft unserer Gedanken unser ganzes Leben selbst formen können. Du zeigst auch immer wieder auf wie wichtig Achtsamkeit, Respekt (nicht nur anderen sondern auch sich selbst gegenüber)und Veränderung sind, um ein erfülltes Leben zu führen. Bitte höre nie auf uns mit so wundervollen Berichten, Gedichten und Geschichten zu berreichern. Ich danke dir dafür!Liebste Grüsse aus Bayern Yvonne
Hi liebe Yvonne,
vielen, vielen Dank für Deine große Wertschätzung. Ich freu‘ mich wirklich sehr darüber. Danke, dass Du mir das geschrieben hast!
Liebe Grüße, auch aus Bayern 🙂
Tim
Hallo lieber Tim,
ich stehe dem Thema gespalten gegenüber. Auf der einen Seite ja, achtsam sprechen, viel denken, wenig reden. Das war eine Strategie von mir, die mir von meinem ehemaligen Partner „auferlegt“ (mit Nachdruck vorgeschlagen) wurde.
Die Vorteile: Man lernt, sich mehr mit seinen Gefühlen auseinander zu setzen und auszudrücken, was man wirklich will, wodurch man sich auch weniger streitet.
Nachteil: Man wartet oft längere Zeit, um zu sagen, was man möchte, schleppt es in der Zwischenzeit mit sich herum, und (worin ich das größte Problem sehe) man läuft Gefahr, Dinge nicht auszusprechen/anzusprechen/über sie nachzudenken und sie (gemeinsam) zu erforschen, die eigentlich ausgesprochen werden müssten, aus Angst, unachtsam zu sein, oder weil man sie in der Zeit, in der man über sie nachdenken sollte, Probleme vergisst oder einfach verdrängt.
Das war für mich eine schwierige Gratwanderung, die nicht hinreichend funktionierte.
Ich denke, eine Möglichkeit, dies zu lösen, ist: In einer Situation, die einen traurig oder wütend macht, dem Partner dies auf achtsame Art mitzuteilen und ihm zu sagen, dass man die genauen Gründe, seine Bedürfnisse und Bitten an den Anderen noch nicht kennt. Vielleicht regt dies ja auch zu einem Gespräch an, in dem man gemeinsam der Sache auf den Grund geht.
Viele Grüße
Julia
Was meinst du dazu? Oder hast du eine Idee?
Liebe Julia,
danke für die Zeilen, das ging bei mir genau so. Schön daß ich nicht allein bin. Ich habe mich so im aufmerksamen Hinhören verloren, daß regelmäßig keine Zeit mehr war, meine Themen auszdrücken. Ich hatte eine Freundin für die Reden das Größte ist und der Kommunikationsraum war einfach dauernd besetzt. Kurze Interventionen haben nicht wirklich was geändert, ich kam einfach zu selten und zu wenig an und durch. Sie hatte immer das letzte Wort und immer Recht.
Ist auch zum Teil meine Verantwortung, weil ich einfach zu spät und nicht entschieden genug die Klappe auf gemacht habe. Das ändere ich jetzt und 2. ich brauch einfach Menschen, die mir raumgebendes Interesse schenken, sonst habe ich da keine Lust mehr drauf. Wer nicht zuhören will oder kann, ist dann für mich nicht so kompatibel.
Viele Grüße, Volker
„Smog aus Wörtern“ – ein tolles und sehr sehr starkes Bild. Besser kann man es, glaub ich, nicht ausdrücken.
Ich habe viel in Bereichen gearbeitet, wo gute Kommunikation wichtig ist, also hören, zuhören und eine Antwort geben, die nicht nur Worte, sondern auch eine Botschaft transportiert. Meistens ist es mir geglückt, was sich in der Reaktion des jeweiligen Kunden dann niederschlug. Ich musste mich allerdings auch durch einige Kommunikationstrainings quälen, in denen die im Grunde sehr simple (innere) Grundhaltung der Achtsamkeit in schicke Schaubilder und tolle Worthülsen gequetscht wird, nur um im Endeffekt die gleiche Aussage zu treffen
Ein großer Fan von Small Talk und dergleichen sinnlosen Wortblasen war ich noch nie. Was schon meine Eltern sehr gestört hat, wenn ich beim gemeinschaftlichen Essen oder vor dem TV nichts erzählt habe. Wobei sie meistens sowieso alles mit ihrem Geblubber gefüllt haben. Ich finde, man muss auch einfach mal schweigen können.
Zur Zeit bin ich durch ein Beschäftigungsverbot zuhause (mein AG hälts nicht so mit dem Mutterschutz) und ich merke jeden Tag, wie angenehm es ist, nicht dauernd raus in den Lärm zu müssen. Allein schon Straßenbahn fahren kann so unglaublich anstrengend sein, weil man dort schon mit Informationen zu geschüttet wird, die man gar nicht haben will: sei es Werbung, die Musik aus irgendwelchen Kopfhörern oder Gespräche/Telefonate, die man zwangsläufig mithören muss. Das gleiche beim Einkaufen oder in der Arbeit. Dadurch, dass ich zuhause bin, kann ich mir aussuchen, ob ich reden will oder eben nicht. Ob ich mich berieseln lassen will mit unnützen Informationen oder lieber Ruhe haben will. Wenn ich rausgehe, kann ich zum Spazieren Wege wählen, wo mich niemand stört (wohnen am Stadtrand). Mein Mann und ich verbringen durchaus auch mal einen Abend einfach nur schweigend, ohne, dass man gleich das Gefühl hätte, wir hätten uns nichts zu sagen. Manchmal braucht es einfach keine Worte.
Ich finde, wir sollten wieder lernen diesen ganzen pseudo-höflichen Unsinn wie Small Talk weg zu lassen und wieder richtig miteinander reden. Ein kurzes, aber intensives Gespräch ist soviel befriedigender und inspirierender als eine Stunde Gerede über Belangloses, nur damit ja keine Stille aufkommt.
Ich befasse mich z.Z. mit der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation
Hey @ all
Ich bin 22 jahre alt und habe schon die letzten 5 jahren mit meinem therapeut über sprechen, grenze setzen und kennelernen gesprochen.
Allerdings bin ich gerade auf weltreise in argentinien und habe das gefühl das ich so ziemlich alles gute oder schlechte irgend jemandem erzählen muss, allerdings bring ich es nicht hin es irgendjemand im gleichem hostal zu erzählen, statt dessen schreibe ich all meine kollegen zu hause zu tode, ich überlege gerade wie ich diese energie anders umsetzen kann.
Habt ihr vorschläge oder kennt das hier jemand?
Absolut meine Wellenlänge! Danke f. d. Artikel! Wenn man erst Schwerhörig war, mit 27wieder richtig hören kann und wie ein Blinder in den ersten Monaten und Jahren geschockt ist v. d. Überreizungen des Krachs und vor allem des Inhaltes überall, wünschte ich schon oft: „wäre ich es nur geblieben!“ (Schwerhörig).
Es ist erstaunlich wie unachtsam doch viele mit ihren Worten und somit Manifestierungen von Hirn und Mund in ihrer Realität umgehen und damit ganze Regionen von Öffentlichen Bereichen verschmutzen, andere damit wie Teer zukleistern im Äther und echten Körper. Es wird ja nicht nur hier gehört, auch da (unsichtbare Welt) und erfüllt, was man aussendet. Man kann nicht achtsam genug sein… Somit vielen Dank f. deine aufklärende, hinterfragenden Beiträge. Ich schätze sie sehr…und den hier besonders!
Hallo Tim, danke für deinen Beitrag! Ich würde mir wünschen, dass du mehr zeigst, woher einzelne Text-Bausteine stammen (zititerst), manches kenne ich schon von anderer Stelle und würde mir wünschen, nochmal sehen zu können, wo es ursprünglich herkommt! Dnake! James
Ich wäge jeweils sehr gut ab bevor ich spreche: Ist es wichtig genug? Wem nützt es? Interessiert es jemanden? Will es jemand hören?
Hypothese zur Morgenstund.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Morgenstund hat Gold im Mund. Fazit: Schweig zur Morgenstund.
Hi Ed,
jetzt ist es ja nicht mehr Morgen, da kann ich antworten: danke, gefällt mir!
LG Tim
Der Betirag ist sehr undifferenziert. Plakativ aber unachtsam.
Schade.
Gemeint ist sicherlich das oberfächliche Gequatsche, weil niemand mehr die Kommunikationsstille ertragen kann, oder?
Das scheinbar sinnlose Gerede am Arbeitsplatz und in den Medien?
Oder ist auch die Kommunikation in der Beziehung gemeint?
Oder die Kommunikation zwischen Mutter und Kind?
Wieviele Frauen leiden darunter, dass Männer nicht reden mögen?!!
Ich habe mir das Erzählen und mich Erklären in langen Jahren mühevoll erarbeitet, weil meine Partnerinnen immer unsicher waren und immer „Anteil an mir und meinem Seelenleben“ nehmen wollten.
Das ist unglaublich anstrengend und führt immer zu Konflikten. („Du hast gesagt ….“)
Ich habe mich dressiert, Pausen zu füllen, den Clown zu machen und zu unterhalten.
Damit sich meine Freundin wohler gefühlt hat.
Ich dachte: Je mehr man redet und je mehr man von seinen Gedanken preisgibt, desto mehr kann man eingeschätzt werden – so dachte ich. Desto wohler fühlt sich mein Gegenüber.
Ich will verstanden werden – beziehungsweise nicht nicht-verstanden werden.
Deswegen habe ich mir angewöhnt, viel zu reden.
„Du redest ja gar nicht, Matthias – was denkst Du? Du läßt mich gar nicht an Dich ran!“
Und deswegen habe ich mich dressiert. UNd geredet, manchmal auch gequatscht.
Wenn ich das nicht mehr muss – ich bin froh!
Ich muss mich nur umstellen.
Zudem:
Reden ist ja nicht (nur) Informationsübermittlung, sondern
a) Ventil für die Seele (Emotionen wollen raus: Wut, Freude, waseinensobeschäftigt, …)
b) notwendiges Zeichen „ich bin da“ (vergesst mich nicht)
c) Zeichen für: Ich gebe Dir die Gelegenheit an meinem Leben und meinen Gedanken teilzunehmen
Warum reden Frauen die die ganze Zeit? Quatschen über Gott und die Welt, über alles und nichts? Weil die Natur das so angelegt hat – sie sollen der Brut die Sprache beibringen und da zählt Masse vor Klasse. So scheint es mir.
Wie sit die Forderung: „Schnauze halten“ umzusetzen?
Bislang läuft die Kommunikation bei mir über die emotionale Steuerung. Man redet, wie einem die Zunge gewachsen ist und hört sich zu, was man so spricht.
Wie soll man das nun steuern? Man müsste dann einen Achtsamkeitsfilter einschalten, der
1. die Redeflut unterbindet (das ist kein Problem für mich)
2. entscheidet, welches Thema man dann beredet, oder nicht.
Im Punkt 2 sehe ich das Problem.
Wenn ich alles, was ich sagen will – wie ein Schachspieler überlegen muss, und die Worte bewußt abwäge, geht unglaublich viel an Originalität verloren.
Die Stufe 1 kann ich sofort erreichen.
Die Stufe 2 wird schwierig. Ich antworte dann nur, wenn ich gefragt werde.
Und wenn ich reden will, dann überlege ich mir vorher, was ich sage.
Die Stille wird ohrenbetäubend sein.
Die Unsicherheit groß – weil alle dann nach weiteren Informationsquellen in der non-verbalen Kommunikation suchen.
Sehr schwierig.
Ich kann einen neue Originalität entwickeln, die mich zum großen Schweiger macht.
Das würde mir unglaublich gut gefallen. Unglaublich entspannen.
Ich bezweifle aber, dass es meiner Freundin, meinen Kindern oder meinen Kollegen gefallen würde.
Also, das kann damit nicht gemeint sein.
Deswegen – der Beitrag ist sehr undifferenziert.
Hat das Niveau von Frauenzeitschriften – gut plakativ, den Nerv getroffen, aber dann …
Deswegen meine ich: Schnauze halten – oder achtsam schreiben.
Lieber MyMonk,
wenn ich verschiedene Schriftarten in einem Text sehe (Beobachtung), dann fühle ich Ekel (Gefühl), weil das den Lesefluss unglaublich stört (Bedürfnis). Deshalb möchte ich dich bitten, Überschriften und Hervorhebungen durch andere Stilmittel (Schriftgröße, Schriftdicke, Unterstreichung) zu zeigen (Bitte).“
Dankeschöööön 🙂
Also …
… „nicht wertgeschätzt“ ist kein Gefühl, sondern ein so genanntes Pseudogefühl. Damit gebe ich nicht wieder, was in mir wach und lebendig ist, sondern analysiere, was der andere mit mir macht.
Mit … „Ich würde gern sehen …“ … beginnt für mich auch keine klare und konkrete Bitte. „Mir ist Unterstützung im Haushalt wichtig. Welche Möglichkeiten siehst du, mich bei den vielen anfallenden Arbeiten zu unterstützen?“ … damit spreche mein konkrete Bedürfnis – Unterstützung – aus und lasse den anderen nicht im Wünschenebel stehen. Und ich öffne für den anderen das Tor der Möglichkeiten und bleibe nicht mehr im Tunnel des Mangels, in dem ich nur eine einzige Möglichkeit sehe, wie ich unterstützt werden darf – mit dem Herunterbringen des Mülls. Vielleicht mag der andere ja lieber Fenster putzen oder Staubsaugen oder Einkaufen gehen oder, oder, oder …
Übrigens … Wenn ich diesen Kommentar schreibe und dabei die graue Schriftfarbe sehe, in der er dargestellt wird bin ich ein bißchen genervt, weil mir das Lesen meines eigenen Textes so etwas schwer fällt. Siehst du – lieber Monk – eine Möglichkeit auch den Kommentartext in schwarz darzustellen? Das erleichtert mir das Schreiben eines solchen und sorgt bei mir für Sicherheit. Und wahrscheinlich wird dann auch der eine oder andere Schreibfehler vermieden, den ich jetzt beim Schreiben eventuell übersehen habe.
DANKE, daß ich die Möglichkeit habe, hier einen Kommentar zu schreiben.
Eine besinnliche Ankunfts- … Adventszeit … wünscht … DER GUnTEr SCHMIDT
Danke für den Beitrag und die Erinnerung . wenn man selbst arg unter Druck/stress ist vergisst/verliert man das leider so oft aus dem Blick obwohls sowas schönes / bereicherndes / richtiges / wichtiges ist
Tat sehr gut es zu lesen, definitiv. Thx
Wo im Menschen wird denn entschieden / „gemacht“, was gesprochen wird?
„Am ANFANG war das WORT …“:
Das GESPROCHENE Wort kann aber nicht der „Anfang“ sein, weil VOR dem Sprechen schon / noch etwas getan werden muß. WAS ist dies?
Großartiger Artikel, vielen Dank! 🙂
Guter Hinweis, der selten gegeben wird!
Hallo MyMonk,
ein wirklich schöner Text zu einem, wie ich finde, wichtigen Thema. Die GFK (Gewaltfreie Kommunikation) habe ich in diesem Sommer das erste Mal in einem Seminar zum Thema Mediation kennengelernt und fand sie zunächst schwierig. Aber mit ein wenig Übung fällt es einem nach und nach leichter sie anzuwenden und ich durfte die Erfahrung machen, wie viel besser es einem geht, wenn man nicht mehr mitlästert, sondern den Gegenüber wertschätzt und ihm zuhört. Es führt auch viel weniger zu Streit und Missverständnissen!
Danke, dass du mich mit deinem Text noch einmal daran erinnert hast, wie gut es tut, einfach mal zu schweigen und achtsam nachzudenken, bevor ich spreche. In unserem Seminar sagte unsere Leiterin: Man sollte sich die frage stellen, ob man gerade ok ist, denn wenn nicht, werden wir oft gemein dem gegenüber. Und wir sollten unseren gegenüber wissen lassen, das er für uns ok ist, genau so, wie er ist! Dann wird Kommunikation positiv 🙂
Viele liebe Grüße
Nadine
Sehr sehr geil!
Hallo Tim,
vielleicht hast du einen Tipp für mich… In unserer Straße lebt eine Frau, die offenbar nicht weiß, was es heißt, einfach mal den Mund zu halten. Viele hier ärgern sich schon über sie, aber die meisten stehen wohl einfach drüber. Ich kann das nicht. Es gibt zwei Situationen, die ich nicht abhaken kann, weil sie mich wirklich getroffen hat mit ihren Äußerungen. Die eine war letztes Jahr, als unsere Hündin nach ihrer Tumor-Diagnose noch 4 Wochen bei uns war. Die andere war erst gestern. Mir bleibt regelmäßig die Spucke weg, und ich weiß nie, wie ich reagieren soll. Da ich die Frau nicht ändern kann (und will), bleibt mir nur, selbst anders damit umzugehen. Aber wie? Ich gehe ihr möglichst aus dem Weg, aber eine echte Lösung ist das auch nicht – wir gehen beide mit unseren Hunden spazieren und laufen uns halt gelegentlich über den Weg.
Liebe Grüße
Heidi
Wow, das bringt mich zum Nachdenken.
Danke