„Ich hatte nur Sex mit ihr, weil ich Dich liebe!“
Aus Bret Easton Ellis‘ Roman: Einfach unwiderstehlich
Du lügst und ich lüge und Dein Partner lügt und Deine Kinder und Freunde und Kollegen lügen auch.
(Lügen heißt: etwas anderes sagen, als das, was man im Moment für wahr hält – bewusst und mit der Absicht, das Gegenüber zu manipulieren und / oder sich selbst zu schützen.)
Man würde verrückt werden, würde man alle kleinen Lügen entlarven wollen, die einem im Alltag umschwirren. Sehr oft ist es auch okay oder einfach egal, dass das soziale Schmiermittel der Lüge eingesetzt wird.
Es gibt jedoch auch Situationen, in denen die Wahrheit wirklich und unbedingt zählt. Situationen, in denen man sich ein Bein und einen Arm dafür herausreißen würde, die Wahrheit zu erfahren:
- Liebt mein Partner mich? Geht er fremd, oder riecht er wirklich nur nach einem fremden Parfum, weil er in der Drogerie war, um mir einen neuen Duft zum Geburtstag zu schenken?
- Spielen meine „Freunde“ ein falsches Spiel mit mir?
- Stimmt es, wenn mein Kind sagt, in der Schule liefe es gut, die blauen Flecken kämen vom Fußballspielen und Drogen hätte es auch noch nie genommen?
- Und hält der Chef wirklich zu mir, oder bin ich längst gekündigt und nur der Letzte, der es noch nicht weiß?
Es gibt eine Reihe von Anzeichen dafür, ob jemand die Wahrheit sagt oder lügt. Es sind alles nur Anzeichen, eine Garantie hat man nicht. Doch wenn sie sich häufen, sollte man achtsam werden. Jemand könnte einem bald ein Messer in den Rücken rammen.
Den folgenden Anzeichen liegt zugrunde, dass ein Mensch in den meisten Fällen davon gestresst ist, zu lügen – er wird in sich selbst einen Konflikt verspüren und außerdem fürchten, bei seiner Lüge ertappt zu werden. Die unbewusst ausgesendeten Signale sind daher zum größten Teil durch den Stress bedingt. Sie zeigen sich in den Augen, an Körperbewegungen und in dem, was wie gesagt wird.
Lügende Augen
- 1. Verringerter Blickkontakt: wenig oder gar kein direkter Blickkontakt. Der Lügende hat Angst, sich mit seinem Blick zu verraten.
- 2. Zuviel Blickkontakt: wenn Menschen bewusst ist, dass sie bei einer Lüge weniger Blickkontakt halten, steuern sie manchmal dagegen. Das Ergebnis: übertrieben viel Blickkontakt, eventuell zwinkern sie dabei auch unnormal selten.
- 3. Blick nach rechts oben oder rechts zur Seite (von ihm aus gesehen), wenn er sich an etwas erinnern soll: diese Beobachtung stammt aus der Toolsammlung des NLP (Neurolinguistisches Programmieren). Menschen, die sich an etwas erinnern, das tatsächlich stattgefunden hat, bewegen ihre Augen dabei eher nach links. Menschen, die etwas konstruieren, etwas erfinden, das so nicht stattgefunden hat, tendieren dazu, nach rechts zu schauen. Wissenschaftliche, endgültige Nachweise für die Richtigkeit dieser Theorie gibt’s nicht, aber – schau – einfach selbst.
- 4. Geweitete Pupillen: Anzeichen für Stress. Könnte aber auch heißen, dass Dich Dein Gegenüber attraktiv findet, dann weiten sich die Pupillen nämlich ebenfalls.
Lügender Körper
- 5. Keine oder steife, roboterhafte Bewegungen: die meisten Menschen sind „angespannt“, wenn sie lügen, das heißt: sie spannen unbewusst ihre Muskeln an. Das äußert sich dann in roboterhaften statt in fließenden Körperbewegungen. Die Anspannung kann auch dazu führen, dass sich der Lügende gar nicht mehr bewegt und damit versteinert wirkt.
- 6. Verschränkte Arme und / oder Beine: eine Schutzreaktion. Aber vor was will er oder sie sich schützen – vielleicht ja vor einer Lüge? Sind wir entspannt, zu neigen wir tendenziell dazu, unsere Gliedmaßen nicht in eine solche Abwehrhaltung zu führen.
- 7. Eine Schulter angehoben: zieht das Gegenüber eine Schulter leicht nach oben, kann dies ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass er oder sie Dich täuschen will.
- 8. Kopf und / oder Körper wegdrehen: die Situation ist dem Gefragten unangenehm. Aber warum nur?
- 9. Eingefallene Körperhaltung: Anzeichen für geringes Selbstvertrauen, für Unsicherheit. Mit einer solchen Körperhaltung nimmt derjenige weniger Raum ein, weil er weniger sichtbar sein will. Könnte ebenfalls mit der unangenehmen Situation zu tun haben.
- 10. Auffällige Handbewegungen: an den Ohren zu kratzen, die Hand beim Sprechen an den Mund zu legen, andere Gesichtspartien oder den Hals zu verstecken, die Augen immer wieder zu reiben, an den Fingernägeln zu kauen … all das sind weitere unbewusst ausgesendete Signale, dass sich der Gesprächspartner unwohl fühlt und möglicherweise nicht die Wahrheit sagt.
- 11. Zappeln: die Person wippt unbewusst mit den Füßen oder trommelt mit den Fingern, um den Stresspegel durch Bewegung zu reduzieren.
- 12. Schwitzen: greife der Person in die Achseln. Ähh, nein. Vielleicht ist es besser, doch nur hinzuschauen, ob er oder sie schwitzt. Ein weiterer Hinweis auf Stress.
- 13. Widerspruch zwischen Worten und Körpersprache: Dir sagt jemand, er liebt Dich, und sein Körper wird dabei zu einem Stein oder runzelt die Stirn? Hmm.
- 14. Pause zwischen Worten und Körpersprache: „Ist das aber schön, Dich zu sehen“ … Pause … verzögertes Lächeln. Oft bleibt die verzögerte Bewegung dann länger als normal bestehen, bevor sie abrupt beendet wird.
- 15. Falsches Lächeln: Lächeln kann man nicht faken. Wer ehrlich lacht, kräuselt dabei unbewusst die Muskeln neben den Augen. Bewegt sich nur der Mund beim Lachen, dann ist es aufgesetzt (oder der Gesprächspartner ist ein zugebotoxter Hollywood-Star). Wenn er schon falsch lächelt, hat er vielleicht auch noch was anderes zu verbergen.
- 16. Mauern oder Wegschieben: der Befragte schiebt einen Gegenstand zwischen sich und Dich, um seine Angst zu verringern, aufzufliegen. Oder er schiebt einen Gegenstand weg von sich, etwa eine Kerze oder Zigarettenschachtel oder Kaffeetasse oder ein Feuerzeug oder sein Handy auf dem Tisch.
Lügende Stimme und Gesprochenes
- 17. Wechselnde Tonlage: wechselt ein Mensch während eines Gesprächs in eine deutlich höhere oder tiefere Tonlage, so weist dies darauf hin, dass er sich sehr unwohl fühlt.
- 18. Wechselnde Sprechgeschwindigkeit: spricht er oder sie langsamer? Das schnellere Sprechen resultiert womöglich aus der stressigen Situation für den Lügenden, das langsamere Sprechen kann daher kommen, dass der Lügende bewusst dagegen anwirken will – oder mehr Zeit braucht, um sich eine plausibel klingende Antwort zu überlegen.
- 19. „Peinliche Stille“ und die Reaktion darauf: so wie beim ersten Date, an dem man sich so unwohl fühlt, wenn plötzlich eine peinliche Gesprächspause auftritt, die es schleunigst zu stopfen gilt. So können auch unnötiges Geplapper und überbordend detaillierte Schilderungen darauf hinweisen, dass das Gegenüber die Pause unbedingt überspielen will.
- 20. Mehr negative Äußerungen: in einer Stresssituation wie dem Lügen neigen Menschen dazu, negativer zu denken und zu sprechen, sich mehr zu beschweren, wie Wissenschaftler nachgewiesen haben. Außerdem zeigen sie sich weniger freundlich und kooperativ.
- 21. Betonte Ehrlichkeit: wenn jemand auf seine Ehrlichkeit pocht, ohne dass Du ihm etwas anderes unterstellt hast, kann auch dies ein Zeichen für eine Lüge sein. Die meisten Menschen, die die Wahrheit sagen, gehen auch davon aus, dass sie als ehrlich wahrgenommen werden. Geht jemand in die Defensive, fühlt er sich vermutlich danach, angreifbar zu sein.
- 22. Worte genau aufgreifen: der Lügende tendiert dazu, die Worte des Fragestellers exakt aufzugreifen. Im Falle einer Lüge wird er auf die Frage „Hattest Du etwa ein Techtelmechtel mit dieser Schlampe?“ eher antworten: „Nein, ich hatte kein Techtelmechtel“. Jemand, der die Wahrheit spricht, reagiert wahrscheinlicher mit einer eigenen Wortwahl a la „Nein, ich hab mit meinen Kollegen an der Bar gesessen?“.
- 23. Fehlerhafter Satzbau: plötzliche Unsicherheiten in der Grammatik / Gestammel.
- 24. Die Worte nach einer längeren Pause: hier ist Vorsicht geboten. Hat der Gesprächspartner vielleicht soeben eine Ausrede zusammenschustern müssen (oder erneut durchgehen) – und dafür die Pause gebraucht?
- 25. Der Frage ausweichen: siehe Politiker. Die Person antwortet nicht direkt auf Deine Frage? Ein bisschen seltsam, oder? Das Ausweichmanöver kann sich als Themenwechsel, ungenaue Antwort oder Witzeleien zeigen.
- 26. Wechsel von „Ich“ auf „Wir“: spricht Dein Gegenüber die ganze Zeit von „ich“ … und wechselt dann plötzlich auf „wir“ oder „man“? Möglicherweise will er damit die Verantwortung von sich schieben.
- 27. Widersprüche: „Sagtest Du nicht eben, Du wärst wegen des Klimakongresses im Hotel gewesen?“ … verräterische Widersprüche kann man provozieren, indem man nach immer mehr Details fragt und die Fragen leicht verändert wiederholt stellt.
Bereit für die Wahrheit?
- 28. Auf „Nummer sicherer“ gehen: Bist Du Dir nicht sicher, ob der Andere lügt? Dann kannst Du schnell das Thema wechseln. Entspannt er sich kurz darauf sichtlich, war ihm das vorherige Thema wohl sehr unangenehm. Ein unschuldiger Mensch ist über den raschen Themenwechsel eher überrascht und will von sich aus nochmal darauf zurückkommen.
- 29. Selbsttäuschung: Am leichtesten zu täuschen ist der, der getäuscht werden will. Wenn Du spürst, dass Du ein Gespräch lieber doch nicht weiterführen möchtest, heißt das womöglich, dass Du das Gefühl hast, kurz vorm Zusammenbruch eines angenehmen Kartenhauses zu stehen.
- 30. Es sind doch nur 29 Anzeichen in diesem Artikel. Sorry.
Je mehr Du übst, diese Anzeichen für Lügen zu erkennen, umso feiner und zuverlässiger wird Dein Gespür. Wichtig ist dabei auch immer, den Kontext im Auge zu behalten: eventuell bewegt sich das Gegenüber ja auch nur steif und hat die Arme verschränkt, weil es kalt ist und er oder sie friert.
Aber: wichtig, und wie bereits geschrieben: die kleinen alltäglichen Lügen sind uns allen vertraut, wir wenden sie schließlich selbst an. „Ach, ist euer Kind süß“ oder „ja, Dein Geschenk ist das tollste“ oder „mir geht’s blendend“ sagt man auch schon mal, wenn man es nicht so meint – auch, um den Gesprächspartner nicht unnötig zu verletzen oder um sich selbst vor Nachfragen zu schützen, zu deren Beantwortung einem gerade Zeit oder Lust oder Kraft fehlen. Gibt also keinen Grund, paranoid zu werden und in private und globale Verschwörungstheorien zu verfallen.
Photo: Katie Tegtmeyer
Re Nr. 13: geht aber auch genau andersrum! Wenn jemand sagt sie liebt Dich nicht, und die Körpersprache sagt genau das Gegenteil. Etwa, grosse Pupillen, tief in die Augen schauen, verlegenes rumhantieren an einem Schmuckstück, etc. Meistens ein sehr gutes Zeichen… 🙂
Da spricht jemand aus Erfahrung, scheint mir! 🙂
Oh ja! Erst seit kurzem mal wieder bestätigt 😉
Eine super Liste. Ab jetzt hat das „belügt werden“ keine Chance mehr. 😉
Leider gibt es sehr gute, raffinierte, geübte Lügner, die sich durch keines dieser Anzeichen entlarven lassen. 🙁
Hi Sandra,
das könnte stimmen! Dann merkt man es, wenn überhaupt, an einem komischen Gefühl im eigenen Bauch (das sich auch schnell übergehen lässt …), oder?
LG
Tim
Hallo Tim,
ja, tatsächlich, das stimmt. Das Bauchgefühl trügt nicht!!
Leider wird es uns in der heutigen Leistungs- und Vernunftgesellschaft abtrainiert, auf das Bauchgefühl zu hören. Deshalb übergehen wir es viel zu oft, wie du auch schreibst. Oder wir WOLLEN es nicht wahrnehmen……
…mein Tipp ist: immer, wirklich immer, aufs Bauchgefühl hören! Vor allem für Frauen ist es ein verlässliches Radar.
Die Serie „Lie to me“, ist hierfür eine gute Ergänzung
Die ist echt super, ich finde nur das Beobachten von Mikro-Ausdrücken im Alltag (und ohne Zeitlupe) recht schwierig. Du nicht?
LG
Tim
…..jaaaaa davon kann ich Liedchen singen. Mein bester Kumpel hat mich ziemlich hintergangen. Vor 2 jahren war ich in einer sehr schmerzhaften Trauerzeit wegen meinem Mann mit dem ich Schluss gemacht habe weil er einen Ausrutscher mit einer Kollegin hatte und ich habe es bereut, ich wollte ihn zurück.
Er sagte er liebe mich noch und die Liebe zu ihm war größer als den Fehler den er begann. Ich wollte uns eine zweite chance geben und habe sehr viel mit dem besten Kumpel damals darüber gesprochen.
Und er hat ihn nieder gemacht, richtig beleidigt und mir richtig den Kopf gewaschen. Mein Mann hatte sehr sehr gute seiten und war eine sehr liebenswürdige Person. Mir ist das damals nicht aufgefallen wie schlecht er eigentlich über meinen Mann redete aber ich dachte mir nichts dabei. Ich war ja auch unsicher und dachte der beste Kumpel hat schon recht. Also im nachhinein und klar im Kopf kann ich sagen, daß er mich richtig rumgekriegt hat im Kopf.Und das Ende vom Lied war als rauskam daß mein bester Kumpel was von mir will und meinen Mann deswegen so schlecht gemacht hat.
Ich habe das sehr schnell gemerkt weil er mich plötzlich in einer Situation in den arm genommen hat und plötzlich küssen wollte!!!!! dann kam alles raus und ich habe die Sache mit meinem Kumpel beendet.
Es war nicht zu spät und ich konnte meinem Mann eine weitere Chance geben. Ich war blind ganz einfach blind und habe meinem damals besten freund blind vertraut. Wir sind schnell wieder ein Paar geworden und ich werde mir nie wieder von irgend wem reinreden lassen!!!!
Lieber Tim. Ich finde bei Punkt 25 den Verweis „siehe Politiker“ schade, vorverurteilend und auch unangebracht. Vielleicht könntest du die zwei Worte noch einmal überdenken. Dank und Gruß!
Hi Alena,
Du bist also selbst politisch engagiert?
Ich weiß schon, das ist ein bisschen zu radikal von mir formuliert. Da spricht die Politik(er)-Verdrossenheit aus mir.
LG
Tim
Sorry wenn ich anfangen würde auf solche Punkte zu achten dann bin ICH aber das Problem!
Ich glaube, wenn man es IMMER machen würde, wäre man selbst das Problem. Wenn man in Einzelfällen auf Signale achtet, ist es aus meiner Sicht was ganz anderes. LG Tim
Mmmmh, viele Anzeichen, die auch bei Leuten wie mir gelten, nicht nur weil ich auch mal lüge, sondern allgemein weil ich ein eher zurückhaltender und reservierter Mensch bin und mich in neuen Situationen oft erstmal sortieren muss…
In diesen Fällen ist ein „Kalibrieren“ sehr sinnvoll. Bei Menschen, die man gut kennt, weiß man ja in der Regel, wie sie sich im Normalfall verhalten … und kann das eventuell vergleichen mit einer „Situation möglicher Unwahrheit“.
Hoffentlich nimmt keiner aller wortwörtlich.
Eine gestresste,angespannte und ev unter zeitdruck stehende Person kann damit leicht als Lügner hingestellt werden.
Ich als jemand der stottert fühlt sich nicht immer wohl bei bestimmten Gesprächen und wirke bestimmt oft angespannt.
So wie bei Körpersprache sollte man nicht jedes einzelne blinzeln als bestimmte zeichen deuten
Trotz allem ein super interessanter Artikel,deine Seite ist ein echter Schatz.
Vielen dank dafur 🙂
Deine Artikel sind immer total interessant und gut geschrieben. Vielen Dank dafür! Das grosse Problem ist aber, dass heute Menschen, nur weil sie Geld benötigen, von morgens bis abends praktisch ständig lügen (müssen). Man ist so gut wie nur nett und freundlich, wenn und so lange die Aussicht auf Vorteile und sei es zukünftig, besteht. Das ganze leben wird bei jedem der kein Millionär ist, gezwungenermassen um die Trickserei, damit man Geld verdient gewoben. Man kann so gut wie nie nur sich selbst sein, sondern spielt sein Image, womit man am besten angesehen ist und … Geld verdient.
So lange man nicht versteht oder es nicht zugibt, dass man in diesem Zinseszins Geldsystem in dem alle nur für Zinsen arbeiten und leben, nur Sklave des Geldes ist, gibt es unmöglich Ehrlichkeit und Loyalität. Mir wäre auch lieber diesen Zusammenhang weitere Jahre nicht so klar verstanden zu haben und mich weiter zu wundern, warum man laufend belogen und betrogen wird.
Geld und die Lügen darum herum regiert die Welt. Wer den ganzen Tag nur ehrlich ist und dabei nicht so gut spielt und tut, als interessiere ihn der Lebenssaft GELD, wofür aber ausnahmslos alle sich nur bewegen und sich gegenseitig möglichst genug oder mehr Geld abnehmen, verdient nichts und wer am besten schwindelt bzw. lügt verdient, bzw. bekommt das meiste. Das ganze läuft genau falsch herum. Die herzlich und ehrlich Guten werden ausgenutzt und die besseren Lügner werden befördert.
„Ein Mann, der die Wahrheit spricht, braucht ein schnelles Pferd.“
Konfuzius
Hi Micha,
ich stimme Dir nur teilweise zu. Ja, die Welt wird von Geld – nein von der Jagd nach Geld, das Geld selbst kann nichts dafür – regiert. Und auch ich möchte hier mit myMONK Geld verdienen und gut davon leben können.
Aber: es gibt viele Abstufungen. Du kannst Dich als Angestellter oder auch als Selbstständiger mehr oder weniger stark verbiegen, bis hin zu (fast) gar nicht. Und es gibt immer mehr Menschen, die eine Arbeit mit Freude verrichten, und davon leben können, wenn vielleicht auch mit weniger Geld in der Tasche.
Und: ich finde es schwierig, Gründe im Außen – also der Welt – festzumachen, warum man so oder so leben muss oder nicht kann, dann fühlt man sich automatisch hilflos.
Für mich muss am Ende immer die Frage stehen:
Was kann ICH tun, um so zu leben, wie ich es mir vorstelle – oder zumindest nah dran?
LG
Tim
Du hast soweit mit allen Argumenten recht. Dennoch ist es immer nur innerhalb des Rahmens in dem es Dir gelingt, vielleicht nur neben bei und nicht als billiger 8 Stunden Geld-Sklave (genug) Geld herbei zu schaffen. So lange das Problem des Zinseszins Falschgelds von so gut wie allen entweder ignoriert wird oder diejenigen, die es wissen, es weiter verdrängen, weil sie sonst nichts mehr verdienen würden, wird kein einziger wirklich frei von Geldsorgen und lebt und reagiert deshalb immer weniger empathisch und ehrlich, wie er es ohne diese Pflicht dieses wertlose Geld zu haben, wäre.
Niemand, der nicht ein finanzielles Polster hat, kann den Tag wirklich sorgenfrei geniessen und das Geld verdient man nur, indem man etwas dafür tut, was man nicht oder anders täte, wenn es diesen Zwang Geld haben zu müssen nicht gäbe.
Liebe Grüsse
Michael
Klar wird es immer gewisse Zwänge geben, in den meisten Leben, bei mir ist das ja nicht anders; auch jenseits des Geldverdienenmüssens. Aber um mal dabei zu bleiben:
Kannst Du Dir gar nicht vorstellen, dass es eine Arbeit gibt, die Du gern machst und für die andere Menschen gern Geld ausgeben?
Meiner Meinung nach liegt genau da das Problem: dass so viele Menschen denken, es ginge nur immer um Geld und „dass heute Menschen, nur weil sie Geld benötigen, von morgens bis abends praktisch ständig lügen (müssen)“. Ich glaube mittlerweile, man kann sich davon – gerade hier in Deutschland – mindestens ein stückweit freimachen. Ich bin jedenfalls nicht bereit für Geld zu lügen und zu betrügen. Geld steht bei mir einfach nicht an erster Stelle…auch nicht an zweiter oder dritter! Und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – habe ich alles, was ich brauche, bzw. alles, was mir wichtig ist.(Ist natürlich auch immer eine Frage des Anspruchs.) Und ja, ich arbeite auch, aber wenn ich merke, dass ich mich in einem Job zu sehr verbiegen muss oder eben lügen muss, versuche ich das zu ändern, im Notfall eben dadurch, dass ich den Job wechsle.Ich finde es wirklich traurig, dass heutzutage (meiner Meinung nach) so viele Leute ihre Lügen damit rechtfertigen, dass man eben lügen müßte, um zu überleben, bzw. um ein gutes Leben zu haben.Dadurch dass so viele Menschen „mitmachen“, wird Lügen und Betrügen doch erst zur Normalität und nicht dadurch, dass „man das heutzutage muss“!!!
Ganz ehrlich? Ich brüte seit mittlerweile 5 Jahren darüber nach, was das noch sein könnte und womit ich mich in diesem System noch nützlich, ergiebig, wirklich motiviert und mit gutem Gewissen einbringen könnte, wofür jemand ohne dass ich ihm nicht etwas anbieten muss, was er ohne meine Manipulation nie im Leben kaufen würde.
Der Mensch hat im zivilisierten Mittel-Europa doch längst alles, was er wirklich braucht. Was er ausser Nahrung und ein Dach über dem Kopf heute nicht hat, braucht er nicht unbedingt und braucht sich dafür auch nicht krumm zu machen und die Umwelt extra schädigen. Ich müsste also etwas finden, was ich anbieten kann und wobei ich immer ein wenig daran denken muss, dass der andere das nur kauft und bezahlt, weil ich ihn extra dazu motiviert habe und das habe ich nur getan, weil unbedingt muss, weil ich nicht derjenige sein will, der der erste ist, der sich als versagender „Penner“ ohne Geld outen will, oder gar richtige Probleme wegen Geldmangel bekommt. Ich bin nicht dumm genug nicht 99% aller nötigen Tricks, damit andere denken ich würde es nur gut meinen, zu kennen und um wirklich als armseligster „Penner“ unterwegs zu sein. Daran liegt es bei mir nicht.
Ich bekomme es nicht über’s Herz durch mein Mitwirken den Leuten die entweder zu oberflächlich oder zu dumm sind, es zu merken dass ich eigentlich ja (nur) Geld brauche, auszunutzen.
Wenn man versteht, dass die „Mächtigen“ nur „mächtig“ sind, weil wir billigen Leute uns gegenseitig die Peanuts streitig machen abnehmen und es abzüglich der immer zuerst bezahlten Zinsen gar nicht reichen kann, macht das (mir zumindest) einfach keinen Spass. Weniger wie ich „verbrauche“ kann man wenn man als zivilisiert gelten will, auch nicht mehr verbrauchen. Ich lebe das was ich predige soweit wie möglich vor, aber MUSS dennoch manchmal Leuten Honig um den Bart schmieren, weil ich wieder Geld brauche.
Innerhalb des Zinseszins Geldsystems fehlen immer die Zinsen im Kreislauf und genau diesen Zinsen sind es, weshalb ALLE Menschen die „nicht unehrlich genug“ sind, nicht nur nie zu viel Geld kommen, sondern immer wieder auch von Freunden die einfach nicht zahlen können, enttäuscht werden und immer Geld fehlt, obwohl doch alle irgend etwas arbeiten.
Schön, dass Du auf meinen Kommentar so eingegangen bist. Vielen Dank dafür!
Hey Micha,
ist es denn immer böse, zu motivieren? Wurdest nicht Du auch schon zu Dingen motiviert, über die Du dann sehr froh warst?
Und: sind 5 Jahre nicht genug Brutzeit? Wäre es nicht an der Zeit für den ersten kleinen Riss in der Eierschale? 😉
LG
Tim
In den letzten 5 Jahren habe ich die Gründe, warum wir uns und andere immer extra motivieren (hauptsächlich für (möglichst mehr) Geld belügen) müssen immer besser verstanden und bin noch viel bewusster und sensibler für Dinge geworden, die nicht wirklich ehrlich SIND.
Ich war immer sehr schüchtern und konnte schlecht schauspielern. jede menge an Literatur über „wie man freunde gewinnt“ alle erdenklichen Kommunikationstechniken … nichts hat funktioniert, weil sich alles darum dreht, etwqas vorzuspielen, was man nicht ist.
Ich kann mich anstrengen so viel ich möchte und mir fällt beim besten Willen nicht viel ein, womit man mich noch hinter dem Ofen vor hätte locken oder wie man es nennt – motivieren hätte können, ein.
Mir ist einfach zu viel klar geworden woran es in der welt mangelt und weshalb man sich gegenseitig das Leben statt einfacher immer schwer macht, vor allem, warum bei Geld die Freundschaft aufhört, statt beginnt und die ehemaligen Lockvögel funktionieren bei mir einfach alle nicht mehr. Menschen in Anzug und Krawatte, die ja nur dem besseren schein dienen, tun mir einfach nur noch leid und machen mich, als sich an arbeitenden Menschen bereichernde, saugende Parasiten die für das Leid so vieler verantwortlich sind nur noch eher böse.
Da ich viel Zeit zum Nachdenken und Kombinieren hatte ist mir auch eine nachhaltige und moralisch vertretbare Idee / Konzept für Projekte eingefallen, aber die überwiegend manipulierte Gesellschaft, die sich um bei ihren Kollegen gut zu sch€inen, lieber morgens um 4 für ein I-Phone, statt für etwas, womit man nicht besonders gut „sch€inen“ kann, anstellt, ist dafür leider längst noch nicht reif und auch zu bequem, wenn es nicht direkt vor der Haustüre oder auf ihrem Sofa zu machen geht.
Ich wäre auch lieber kein (realistischer) wandelnder Lügendetektor, der oberflächlich pessimistisch klingt.
Nochmals vielen Dank dass Du Dich mit meinen Kommentaren auseinander gesetzt hast.
Liebe Grüsse Michael
Ein prima Artikel. M.E. stimmt allerdings das mit dem Nach-Rechts-Blicken beim Lügen aus dem NLP nicht. Das wurde mittlerweile eindeutig widerlegt, wie neulich ein Profiler in einem Radio-Interview erklärt hat. Demnach schauen Menschen, die lügen, mit einer nahezu ausgeglichenen Wahrscheinlichkeit mal nach rechts und mal nach links. Deshalb nutzen Kriminologen diese Methode auch nicht mehr – sie ist wohl einfach zu unzuverlässig und hat keine Aussagekraft.
Ansonsten finde ich, dass die Körpersprache tatsächlich mehr über das Gegenüber verrät als die eigentlichen Worte. Und eins ist mir im Lauf der Zeit auch klar geworden: Letztlich fährt man mit Ehrlichkeit immer am besten. Wer andere belügt, belügt auch sich selbst. Ja, es ist an vielen Stellen hart, ehrlich zu sein. Und ich schaffe es auch nicht immer, ich bin ja auch kein Übermensch. Aber ich finde, es lohnt sich. Denn man gewinnt vor allem eins damit: Authentisch zu sein und zu leben. Das ist ein hohes Gut, für das es sich einzusetzen lohnt. Und gerade in der Partnerschaft ermöglicht dies eine Nähe, die sonst nicht denkbar wäre. Ich kann jedenfalls für mich sagen, dass mein Leben klarer und aufgeräumter ist, seitdem ich beschlossen habe, ehrlicher zu sein.
Ansonsten wollte ich noch sagen: Vielen Dank für die schönen Inspirationen, die ich hier immer zu lesen kriege!
Hi Simone,
Danke für Deinen Kommentar und Deine Wertschätzung!
Ja, das stimmt – diese NLP-Therie (wie auch einige andere) konnten nicht belegt werden, laut NLP muss man vorher auch „kalibrieren“, also schauen, wohin der Mensch sonst schaut, vielleicht wurde das in den Studien nicht berücksichtigt – oder eben es stimmt einfach nicht, das kann natürlich auch sehr gut sein.
Darf ich Dich etwas ganz Persönliches fragen? In welcher Situation ist es Dir denn am schwersten gefallen, die Wahrheit zu sagen (wo Du’s dann aber trotzdem getan hast)?
LG
Tim
Alles, was ich gelesen habe macht Menschen mit Selbstwertkrisen, Schüchternheit zu ausgemachten Lügnern!?
Eben genau so verhalten sich unsichere Menschen, was längst nicht heißen muss, dass Diese Lügner sind — sondern Schwierigkeiten in Umgang mit ihrer Umwelt. Die sogar noch verlogener und manipulativer, als die Gehemmten.
Aber so war’s schon immer: Die, die mit Fingern auf Andere zeigen …
Auch hier sehe ich wieder mal, wie schnell der Diffamierung und Diskriminierung, Tür und Tor geöffnet werden! !
Sagen wir es mal so. Wir sind alle Lügner. Manche verurteilen dies schnell, manche weniger schnell und sind damit auch weniger nachtragend auch einfühlsamer. Denn, ob ich mir dich öffne oder einen Schutzwall mit Schein um mich halte, ist zunächst allein meine Sache. Eine Verurteilung, ohne dass mit Sicherheit böse Absicht im Spiel ist, ist tatsächlich Schwarz-Weiss-Denken und fällt auf mich zurück, z.B. indem ich auch mit mir selber nicht grosszügig sein kann.
Zum einen kann ich mich einfühlen, um mir klarer zu werden, was hinter diesem Schutzwall steckt. Vielleicht können wir den Prozess einer Öffnung beginnen. Vielleicht erkenne ich, dass die Probleme, was immer sie sind, lieber nicht mein Leben belasten sollten.
Wenn ich ganz genau weis dass er gelogen hat weil ich es gesehen habe ihm unecken und kannte frage um zusehen op er die wahrheit sagt und er bewusst nochmals lügt sollte ich ihn drauf ansprechen ?
Lügen……Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich glauben soll! Seit 3.5 Jahre liebe ich einen verheirateten Mann und er liebt mich ist süchtig nach mir. Ich kann nicht mehr. Jetzt ist er wieder 4 Tage mit ihr weggefahren und meinte nur, es wird alles gut. Was soll ich nur tun ich liebe ihn doch so sehr . Aber so weiterleben, kann ich auch nicht mehr . Wenn er von dem Kurzurlaub zurück ist und er sich bei mir per. sms meldet versuche ich ihm nicht zu antworten. Ich hoffe, dass ich es schaffe.
Lügen immer wieder diese lügen