Teile diesen Beitrag "11 Gründe, warum Du besser dran bist, als Du denkst"
Hast du ein Gärtchen und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen.
– Marcus Tullius Cicero
Das Leben ist nicht einfach. Und ein Mensch zu sein ist auch nicht einfach. Wir erleiden Schmerzen und Krankheiten, streiten uns, werden verlassen, scheitern an Prüfungen und Vorstellungsgesprächen, sehen uns tausenden von Erwartungen und Anforderungen gegenüberstehen. Da geschieht es schnell, dass wir an uns zweifeln, dass wir meinen weniger kompetent oder liebenswert zu sein als andere Menschen. Und dass wir glauben, schlechter dran zu sein als alle anderen. Dabei gibt es so vieles, auf das wir stolz und für das wir dankbar sein können.
- Du bist am Leben. Wie viele Krankheiten hast Du schon überstanden? In wie vielen brenzligen Situationen bist Du dem Tod schon von der Schippe gesprungen? Auch Deine Psyche hat alles ausgehalten, was Dir widerfahren ist. Selbst das schlimmste Ereignis konnte Dich nicht umbringen. Du bist stärker, als Du vielleicht manchmal glaubst.
- Du kannst diesen Text lesen. Allein in Deutschland gibt es zwei Millionen Analphabeten. Lesen ist Reichtum. In Deinem Geist kannst Du Dir alles vorstellen, was Du willst – die fernsten Reisen, die heißesten Nächte, die gewaltigsten Triumphe. Außerdem hast Du einen Zugang zum Internet, und zwar von daheim und / oder Deinem Handy aus.
- Du hast ein Dach überm Kopf. Im Winter kannst Du die Heizung andrehen, im Sommer kühl duschen.
- Du bist (wenn Du nicht gerade auf Diät bist) gestern Abend nicht hungrig ins Bett gegangen. Du hattest den Tag über mehrere Mahlzeiten und immer genügend sauberes Wasser zu trinken. Du hast schon hunderte verschiedener Speisen und Getränke ausprobieren dürfen, Du kennst den Geschmack von Bananen und Äpfeln, Kartoffeln und Möhren, Fleisch und Fisch, Schokolade, Joghurt, Käse, Kaffee, Wein, Bier …
- Du wirst medizinisch versorgt, wenn Du krank bist. Leider werden auch in Deutschland längst nicht alle Menschen so verarztet, wie es nötig wäre. Dennoch: das deutsche / österreichische / schweizerische Gesundheitswesen gehört zu den besten der Welt.
- Du wirst beschützt und musstest heute sehr wahrscheinlich keine Todesängste ausstehen. Es gibt ein im Großen und Ganzen funktionierende Rechtswesen, das Dich vor Straftätern schützt (wenn auch nicht so, wie es im besten Fall sein sollte) oder im Falle einer Straftat zumindest versucht, die Straftäter nicht ungeschoren davonkommen zu lassen.
- Du hast Menschen in Deinem Leben, denen Du etwas bedeutest. Vielleicht hast Du keinen großen Freundes- und Bekanntenkreis, aber es gibt ganz sicher jemanden, der Dich liebt. Trotz oder wegen allem, was Dich ausmacht. Deine ureigenen Verhaltensmuster, Erfahrungen, Bedürfnisse und Träume haben nicht alle vertrieben. ☺
- Du kannst mit einem Haustier zusammen leben und bedingungslose Freundschaft und Liebe erfahren. (Zum Beispiel, wenn Du doch alle Menschen vertrieben hast.)
- Du bist frei. Du kannst Deine Wohnung oder das Büro verlassen und frische Luft einatmen. Du kannst gehen, wohin Du willst. Du kannst Dich kleiden, wie Du willst. Du bist Dir oft unsicher, was Du tun solltest? Das heißt, es gibt immer verschiedene Wege, die Dir offen stehen.
- Du kannst die Natur erleben. Du kannst die Sonne auf- und untergehen sehen, Wärme, Wind, Regen und Schnee auf Deiner Haut spüren, Blätter tanzen sehen, Bäche, Flüsse und das Meer rauschen hören.
- Du kannst Musik, Kunst und Filme genießen, die Dich beleben oder beruhigen, schwermütig oder leichtfüßig machen, tanzen oder weinen lassen.
Die Liste mit all den Dingen, mit denen Du unzufrieden bist, mag Dir lang vorkommen.
Doch die Liste mit allem, wofür Du dankbar sein kannst, ist länger.
Photo: Elizabeth Haslam
Sehr guter Artikel. Nur der Einleitungssatz „Das Leben ist nicht einfach“ entspricht nicht meinem Geschmack. Meiner Meinung nach ist das ein limitierender Glaubenssatz, den seit Jahrhunderten jede Generation der nächsten mit auf den Weg gibt.
vielleicht kann man den auch ein bisschen ironisch lesen. Ich glaube jedenfalls, Tim hätte da nichts dagegen :-). Außerdem schwups: hast du es dir einfach gemacht 🙂
Genau daran denke ich auch manchmal. Schöner Artikel.
Und dennoch: äußerer Reichtum kann Stabilität liefern, und ich möchte nicht auf meine Lebensstandards verzichten. Jedoch findet man wahres Glück nur in sich selbst. Deshalb finde ich Punkt 1 am wichtigsten 🙂
Ein kleiner Kurs in Dankbarkeit… thanks. 😉
Hallo Tim, DANKE für die wertvolle Erinnerung! Wie schnell ist dieser Reichtum aus meinem Bewusstsein gedrängt. So vieles ist für uns hier in diesem Land, diesem Teil der Welt selbstverständlich geworden, so viele Leute jammern auf hohem Niveau (ich manchmal auch). Doch es gibt ganz viele Gegenden, wo all das was du aufzählst, eben überhaupt NICHT selbstverständlich ist.
Das hier hat sich mir vor langem eingeprägt (gerade weil ich mir nie Gedanken darüber machte): danke dass ich riechen kann und schmecken, danke dass ich hören, sprechen, fühlen und mich bewegen kann….
Danke!
Alles Liebe,
Sandra
Mir kamen die Tränen.
Wegen allem, aber am meisten wegen „Du bist am Leben.“
Huhu Sonnentänzerin,
wow. Das ist mal ein schönes Feedback. DANKE!
LG
Tim
Prima! Meistens denke ich vor dem Einschlafen daran, wenn ich in meinem kuscheligen Bett liege, ein Dach über dem Kopf, kein Bombenalarm, keine unmittelbare Gefahr, mein Kind schlummert friedlich, mein Hund rollt sich am Fußende ein, ich bin satt, ich bin gesund, ich habe fließendes Wasser (sogar im Klo!) – Mensch! Geht es mir gut!
Wie schön! Und jetzt, nachdem ich dies gelesen habe, betrachte ich die Dinge, die ich mir darüber hinaus erarbeitet, erkämpft oder aber auch geschenkt bekommen habe mit noch größerer Dankbarkeit (bzw wieder). Zwar dachte ich, ich bin diesbezüglich bereits achtsam, aber oft beschränkt sich das auf weniger Aspekte oder aber man vergisst zwischendurch die Achtsamkeit und versinkt doch (mal) wieder in Selbstmitleid / Frust oder ähnlichem..
Ich finde, du hast etwas Wertvolles vergessen: „du kannst auch bla bla bla machen, wenn du nichts zu sagen hast“. Blubb!
Lieber Tim, Sie sprechen mir aus der Seele! All das wird als so „selbverständlich“ betrachtet! Mann soll sich öfter bewusst machen, dass diese so selbstverständlichen Dinge eigentlich große Geschenke sind, die wir mit Dankbarkeit annehmen sollen! Ich war vor kurzem 9 Tage im Krankenhaus. Seitdem sehe ich Vieles (z.B. gutes Essen, Ruhe, sich einfach nur frei bewegen können, schmerzfrei zu sein, über meine Zeit frei verfügen zu dürfen, meine Tochter in den Arm nehmen wann ich will ….. und und und…) als Geschenk. Jeden Tag aufs Neue. Augen auf! Das Leben ist so schön, auch wenn es hier und da paar kleine Macken hat 🙂
Wow…phantastisch!!!!
Lieber Tim
Dieser Artikel trifft es auf den Punkt! Das viele Glück überfordert viele von uns 🙂 Uns geht es so gut, dass es dafür eigentlich gar keine Worte gibt. Wir schwimmen im Glück und sollten das langsam aber sicher einmal realisieren!
ich denke, dass glück und leid nicht in relation stehen zu irgend etwas anderem, schon gar nicht irgendwem anderen. der vergleich mit anderen menschen hat schon immer gehinkt. ein gefühl ist ein gefühl, wenn ich mich elend fühle dann ist das kein anderes gefühl, als wenn ein ein anderer mesnch sich elend fühlt, egal aus welchem grund. ein gefühl hat keine maßeinheit. mit dem glück ist es doch genaus so. der eine fühlt sich glücklich, weil er ein boot hat, der anderer weil ihm ein kreuzfahrtschiff gehört.