Teile diesen Beitrag "Hält diese heimliche Angst Dich von Deinen Träumen ab?"
Hast schon lange einen großen Traum und ihn dennoch nie mit ganzer Kraft verfolgt – obwohl Du genau weißt, was Du dafür tun müsstest und vermutlich auch Spaß daran hättest? Fitter und schlanker zu sein, Dir ein Haus am See zu kaufen, eine Familie oder ein Unternehmen zu gründen, zu studieren oder das Abi nachzuholen, den alten ungeliebten Job hinter Dir zu lassen oder am besten gleich alles, und eine Weltreise zu machen? Dann kennst Du sicherlich die Angst zu scheitern, die so vernichtend an Dir zu nagen scheint, dass Du noch vor dem ersten Schritt aufgibst. Doch die Angst, die Dich vielleicht wirklich abhält, könnte auch eine ganz andere sein. Eine verborgene. Eine, über die man nur selten nachdenkt und nie spricht. Eine, die genau deshalb so gefährlich ist. Es ist die Angst vorm Erfolg.
Bei kleinen, harmlosen Zielen spielt sie keine Rolle. Der Angst vorm Erfolg ist es egal, ob Du in Zukunft zum Beispiel Deine Wohnung häufiger aufräumen willst. Nur bei den großen Zielen und Träumen tritt sie auf, bei denen, die Dir wirklich viel bedeuten und Dein Leben grundlegend verändern könnten, ganz gleich ob hinsichtlich Deiner Finanzen, Deiner Freiheit, Deines Selbstbewusstseins, Deiner Beziehungen zu bestimmten Personen oder Menschen im Allgemeinen.
Worüber wir meistens viel zu wenig nachdenken, sind die negativen Folgen, die ein wahr gewordener Traum möglicherweise mit sich bringt. Zumindest bewusst. Denn im Unterbewusstsein sind diese negativen Folgen die Zutaten, aus denen der Traumvernichtungsteufel die Angst vorm Erfolg zusammenrührt.
Schlank und reich, aber einsam
Nehmen wir das Beispiel Schlanksein. Klar, wenn man die Augen schließt und sich vorstellt, wie gesund und fit und vital und vor allem attraktiv und selbstbewusst man mit X Kilo weniger wäre, dann ist das ein herrlicher Film … die Komplimente, das stolze eigene Lächeln im Spiegel, die gut sitzenden, schicken Klamotten, die Energie, die Du hast.
Was soll daran bitte schlecht sein?
Es könnte sich vieles verändern, und Veränderungen machen Angst. Du hättest vielleicht keine Lust mehr auf die geselligen Chips-Pizza-Burger-Bier-Wein-Schokolade-Abende mit Bekannten oder Freunden, oder würdest aus Neid von ihnen gar nicht mehr eingeladen werden. „Die hält sich wohl für was besseres, nur weil sie jetzt abgenommen hat“, würden diese Menschen vielleicht sagen können. Dein Partner könnte rasend eifersüchtig werden, war er zwar lange Jahre unzufrieden mit Deiner Figur, aber zufrieden damit, sich mit Dir in Sicherheit zu wiegen und vermeintlich keinen Grund zur Eifersucht zu haben. Oder Du würdest einsehen müssen, dass Dein Partner eigentlich nie in Deiner Liga mitgespielt hat und Du nur mit ihm zusammen bist, weil Du dachtest, Du würdest ohnehin keinen anderen finden. Bekannte weg, Freunde weg, Partner weg. Und Du ganz schlank und verlassen an einem Samstagabend allein in Deiner Wohnung. Dann doch lieber pummelig bleiben.
Vom Ziel getrennt durch unbewusste Ängste
Solche Befürchtungen sind uns sehr oft nicht bewusst, wenn wir an unsere Ziele denken. Das macht es auch unmöglich, die Befürchtungen kritisch zu hinterfragen und klar zu sehen, welche davon berechtigt sind und welche nicht, mit welchen Folgen man durchaus umgehen könnte (ein neuer Partner neue Freunde, die besser zu einem passen) und was man wirklich nicht riskieren will.
Anderes Beispiel: Dein eigenes, erfolgreiche Unternehmen. Wenn Du Dich selbstständig machst, sagen wir mit dem seit vielen Jahren gehegten Traum Deiner eigenen Yoga- oder Therapiepraxis, wird auch das Folgen mit sich bringen, die wir uns meistens nur einseitig überlegen, wenn wir an den Traum denken. Mehr Leidenschaft, mehr Lebensfreude, mehr interessante Menschen in Deinem Leben, mehr Selbstbewusstsein, irgendwann auch mehr Geld, ein Umzug in eine größere Wohnung, vielleicht in ein schöneres Gebiet, ein neues Auto, Reisen, von denen Du und Dein aktuelles Umfeld bisher nur träumen können.
Dieser Optimismus wäre auch großartig und kraftspendend, würde er dem Traumvernichtungsteufel nicht erst Tür und Tor öffnen, die eigenen tief sitzenden Befürchtungen heimlich anzuheizen. Das neue Selbstbewusstsein wird im Unterbewusstsein zum Killer alter Beziehungen, in denen Du Dich vielleicht als niedrig-rangiges „Omega-Tier“ eingefunden hast, das alle anderen auf sich rumhacken lässt. Die neue Wohnung, das neue Auto, die fernen Reisen werden zur Schlucht zwischen Dir und jenen, die Dich plötzlich beneiden, beschuldigen, die sich lieber weiterhin in ihren Problemen ihrer öden, ermüdenden Jobs suhlen, anstatt Deine neu entfachte Begeisterung zu teilen für das Leben und alle Möglichkeiten, die es bereithält.
Der Vorhang fällt – Eine kleine Übung
Hast Du ein paar Minuten Zeit, ungestört nachzudenken und nachzuspüren? Dann kannst Du Folgendes ausprobieren:
Schließe Deine Augen, denke an Deinen großen Traum (oder einen Deiner großen Träume), stell’ Dir vor, wie Du für ihn kämpfst und siegst, wie Deinen Traum verwirklicht hast.
Bis hierhin ist alles super, oder?
Jetzt erst wird die Übung interessant:
Was könnte alles passieren, wenn Du das Ziel erreichst?
Die folgenden Fragen können Dir helfen, tiefer nach Deinen Antworten zu graben:
- Wie könnte sich Deine Beziehung zu Deinem Partner ändern?
- Was könnte in den Beziehungen zu Deinen Freunden und Bekannten passieren?
- Was würde Deine Familie über Dich denken, wie würden sie auf Deinen Erfolg reagieren? Würde sich das Verhältnis zu Deinen Geschwistern oder Eltern ändern?
- Welche neuen Verpflichtungen könnte Dein Erfolg mit sich bringen? Hättest Du mehr Verantwortung zu tragen als vorher? Wie fühlt sich das an?
- Müsstest Du Dir andere, neue Sorgen machen oder neue Vorkehrungen für Deine Sicherheit oder die Deiner Lieben treffen?
- Würden neue Herausforderungen auf Dich zukommen, die Du Dir im Moment nicht zutraust?
- Müsstest Du Dich selbst mehr zeigen, nach Deinem Erfolg? Was macht dieser Gedanke mit Dir?
- Wird Dein Erfolg in einem Lebensbereich dazu führen, dass Du andere Bereiche vernachlässigen musst?
Na, immer noch genauso viel Lust darauf, Dein Ziel zu erreichen?
Wenn ja: hast Du Dir die Frage(n) nur schnell durchgelesen oder wirklich durchdacht? Das nützt leider gar nichts, dann kannst Du genauso gut an dieser Stelle aufhören, diesen Artikel zu lesen.
Wenn nein: Glückwunsch, Du hast vermutlich Ängste identifiziert, die Dich bisher davon abgehalten haben, nach dem Leben zu greifen, das Du Dir von Herzen wünschst.
Das mag jetzt zunächst entmutigend klingen, ist es aber nicht: Du hast Dich vielleicht schon hunderte von Malen gefragt, warum um alles in der Welt Du Deinen Allerwertesten nicht hochbekommst und für Dich und Deine Träume kämpfst. So lange die Gründe im Verborgenen lagen warst Du machtlos. Jetzt lernst Du sie kennen, Du kannst sie anschauen, einschätzen, sie Dir in den meisten Fällen sogar selbst nehmen. Ab jetzt ist es ein fairer Kampf.
Es liegt in Dir, es liegt an Dir
Also, nehmen wir wieder an, Du träumst davon, schlanker durchs Leben zu tanzen. Du hast gemerkt, dass ein Erfolg auf diesem Gebiet für Dich nicht nur Positives, Leichtes bringen könnte, sondern auch neue Herausforderungen. Womöglich ändert sich dadurch Deine Beziehung zu Dir selbst und zu manchen, die Dir nah sind. Dein Unterbewusstsein kannte diese Befürchtungen schon die ganze Zeit und hat Dich deshalb nicht zugelassen, dass Du Dich dauerhaft gesünder ernährst und mehr bewegst.
In diesem Moment kannst Du auch sehen, dass es gar keinen Traumvernichtungsteufel gibt, sondern dass Dich Dein Unterbewusstsein nur vor Gefahren schützen will, denen Du Dir selbst nicht bewusst warst.
Holen wir die Befürchtungen aus dem Unterbewusstsein ins Bewusstsein, dann muss uns das Unterbewusstsein auch nicht mehr vor ihnen schützen, indem es unseren Willen, unsere Anstrengungen und unsere Erfolge sabotiert. Wir haben die Gefahr nun auf dem Visier und können darüber nachdenken.
Anschließend kannst Du einen von zwei Schlüssen ziehen:
- „Die Angst ist zweifelsohne berechtigt. Das Schlechte, die Nebenwirkungen überwiegen. Ich sollte ein anderes Ziel wählen, das besser zu mir, meinen Bedürfnissen und meinem Leben passt.“
- „Ich brauche mich nicht fürchten. Mein Ziel ist das richtige für mich und die neuen Herausforderungen, die mein Erfolg mit sich bringen könnte, werde ich gern bewältigen.“
Vielleicht stellst Du auch ganz persönliche Glaubenssätze fest, die Dich einschränken wie „Wenn ich erfolgreich bin, werde ich verlassen“. In diesem Fall wird Dir der Artikel Von einschränkenden Glaubenssätzen befreien in 30 Minuten helfen.
Photo: Roberto Taddeo
Ich habe dir Erfahrung gemacht, dass die Einsamkeit nur von kurzer Dauer ist. Die Menschen um mich ändern sich, wenn ich mich ändere. Den Neid muss ich mir erst einmal verdienen, heißt es so schön, doch ich denke es gar nicht darum. Es gehört eine Portion Mut dazu, sich aus seiner gewohnten Umgebung zu bewegen. Dass was du ansprichst, ist eine der größten Ängste unserer Gesellschaft: der Ausschluss aus der Sippe.
Ich bin seit 1995 selbstständig und bin mit Menschen umgeben, die sich an meine Andersartigkeit gewöhnt haben. Mittlerweile ist mein Fokus sogar so verändert, dass ich anderen Mut als Coach machen kann, neue Wege zu beschreiten.
Frei nach dem Motto:
The way of living is giving.
Danke für deinen Beitrag!
Robert
giving is the best communication 🙂
Du hast Dich ja sehr verändert seit diesem Deinem Beitrag. Deine Worte von damals brennen vor Deinem heutigen Seinszustand ein Loch ins Papier. Was zurückbleibt ist hohl. Das Leben mit Verlust und Einsamkeit will gemeistert und gewürdigt sein und nicht rasch abgewürgt.
Nachdem ich mein Idealgewicht erreicht hatte,(es waren17kg die ich abgenommen habe, ohne Zwang!) kam eines Tages, eine meiner Schwestern mit erhobenen Zeigefinger auf mich zu und drohte mir:das ich ja damit aufhören sollte! Über so eine Reaktion war ich erstmal geschockt.Ich habe sowohl äußerlich diese dicke Mauer entfernt sowohl auch innerlich.So haben andere weniger Angriffsfläche.Desweitern bin ich auf dem Weg „mein Licht nicht mehr unter den Scheffel“ zustellen. Ich lebte die längste Zeit meines Lebens im Keller,es wird Zeit, endlich mal die restlichen Räume des Hause zudurchschreiten und die Fensterläden zuöffnen…Mein Motto Nr1: Keiner macht das für dich was du erreichen willst.Nr.2:Wenn du etwas haben willst, das du noch nie gehabt hast,mußt du etwas tun,das du noch nie getan hast-N.Peseschkian-.
wow sehr tolle Einstellung! Ich finde den Vergleich mit der inneren und äußeren dicken Mauer sehr schön!
lg
Es ist so schön. Der Artikel hat mich heute nicht zufällig gefunden. Ich steh mir oft selbst im Weg (auch jetzt wieder 😉 ). Ich bin der klassische Typ, der mit großem Enthusiasmus an eine Sache herangeht, der aber dann sobald die ersten Schwierigkeiten auftauchen das Handtuch wirft.
Die letzten Jahre habe ich viel über diese Tatsache nachgedacht.
Ich habe für mich herausgefunden, dass es viel mit meiner Herkunftsgeschichte zu tun hat. Ich habe Angst erfolgreich zu sein, weil ich mich meinen Eltern gegenüber schlecht fühlen würde. Meine Eltern waren beide Arbeiter. Konnten sich nicht selbst verwirklichen. Ja wären nicht einmal auf die Idee gekommen, dass Arbeit Selbstausdruck sein könnte bzw. sollte. Meine Eltern haben ihr Leben lang hart gearbeitet und sind finanziell trotzdem nie wirklich gut dagestanden. Und das ist der Zementschuh, den ich im Moment noch trage und der mich oft zurückhält meinen Weg zu gehen. Der Schuh ist schon ein bisschen leichter geworden über die Jahre, aber ihn ganz abzulegen wird wohl noch ein Weilchen dauern. 🙂
Ich bin optimistisch! 🙂
Alles Liebe
U
Hi Ulli,
Danke für Deine Zeilen und Deine Offenheit.
Mit dem Thema bist Du alles andere als allein, glaub mir.
Was Dir helfen könnte, ist Deinen Glaubenssatz: „Ich darf mich nicht verwirklichen, weil meine Eltern es auch nicht getan haben“ mal zu checken mit diesem Verfahren:
https://mymonk.de/von-einschraenkenden-glaubenssaetzen-befreien-in-30-minuten/
LG
Tim
Volltreffer! Mitten ins Herz!
Schon eigenartig, daß man diese Erkenntnis im Grunde lange schon mit sich herumträgt, sie ignoriert, umschifft oder mit noch mehr Ängsten zuschüttet. Und dann kommt da einer von draußen und legt einfach den Finger drauf.
Beim lesen deiner Zeilen habe ich lachend geweint. Oder weinend gelacht? Ich weiß es nicht. In jedem Fall war es heilsam.
Danke dafür, lieber Tim.
Dankeschön liebe Babette – freut mich sehr, dass der Text Dich berührt hat. Was auch immer Dir im Weg stand, ich hoffe, dass es nun ein Stück verrückt und die Bahn für Dich frei ist. 🙂
LG
Tim
WOW! Diese beiden Sätze strotzen vor Vorurteilen gegen dicke Frauen und ihre Partner!!
„Dein Partner könnte rasend eifersüchtig werden, war er zwar lange Jahre unzufrieden mit Deiner Figur, aber zufrieden damit, sich mit Dir in Sicherheit zu wiegen und vermeintlich keinen Grund zur Eifersucht zu haben. Oder Du würdest einsehen müssen, dass Dein Partner eigentlich nie in Deiner Liga mitgespielt hat und Du nur mit ihm zusammen bist, weil Du dachtest, Du würdest ohnehin keinen anderen finden.“
Hi Anja,
ja, das stimmt wohl leider – die Beispiele kann man in den „falschen“ Hals bekommen, also in den, den ich nicht meinte. Ich denke nur, dass das ein bildhaftes Beispiel ist, das die meisten von uns gut nachvollziehen können, deswegen bin ich da das Risiko eingegangen, jemandem eventuell näher zu treten, als es meine Absicht war.
LG
Tim
Das gibt’s jetzt nicht wirklich…oder?
Du hast diesen Post wie für mich geschrieben (Stichwort: Yoga Praxis). Unheimlich, damit muss ich nun erst mal klarkommen, ich hab‘ ja quasi gar keine Ausrede mehr… 😉 Wobei, er, oder du, passen gerade so perfekt in mein Leben! Aber das haben Zu-Fälle ja so an sich.
DANKE!
Herzlicher Gruß,
Catalina
Hey Catalina,
dankeschön, das freut mich aber!
Also, ab auf die Matte! 🙂
LG
Tim
Schön ausgearbeitet, Tim, aus einer mentalen Sicht.
Die Konsequenzen 1. oder 2. als Entscheidungsvorlagen zeigen dann auch, wie weit wir rein mental kommen: Wir entscheiden uns zwischen zwei Extremen und machen dann ein Ziel in der Zukunft fest, auf das wir dann unsere Wahrnehmung einjustieren. Beginnen wir unterwegs darunter zu leiden, entscheidet, wie viel wir Kopfmensch sind und ob wir etwas flexibler die Richtung ändern können, wie weit wir das treiben.
Ein Angstgefühl ist immer dabei, ob ich es als berechtigt einstufe oder nicht. Veränderung und Ziele verändern eben etwas an meinen Beziehungen und dafür muss ich die Komfort-Zone immer wieder Verlassen. Doch muss es meist nicht eine einmalige Sprung-Entscheidung sein, wie es der mentale Ansatz suggeriert (z.B. mit 1. oder 2. ..).
Nehme ich meine Gefühle und Wünsche gut an, ist es ein ständiges Abwägen des nächsten Schrittes und die ständige Anpassung der Richtung. Es ist ein Prozess.
Es sind aus meiner Sicht auch eher die Kopfmenschen, die eine Diskussion über einen Traum führen. Menschen, die viel im Jetzt sind, leben die Gefühle bereits, die der eigentlich Grund für Träume sind, sie leben nicht so sehr den Mangel hinter dem Traum und sie haben eher ihre Dramen und Traumas abgebaut, die dahinter stecken, oder sind auf dem Weg dahin. Kopfmenschen sind eher auf einem Weg von Illusionen zu Illusion.
LG Richard
auf dem Weg von Illusuion zur Illusion stimmt…
habe ich gerade hier gehört: und sehe es auch so.
https://www.youtube.com/watch?v=bIKeOURsF7Q
stimmt nicht-du denkst mit dem Verstand,statt deinem Inner Beeing.