Es folgt ein Gastbeitrag von Thomas Pfitzer.
Es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, über Liebe zu schreiben, ohne sich nicht den Unmut derer zuzuziehen, die Liebe ganz anders definieren. Liebe ist nun einmal etwas sehr emotionales und daher wird es keine zwei gleichen Meinungen dazu geben.
Was mir bei meiner Arbeit auffällt, ist die fehlende Selbstliebe vieler Menschen und die damit einhergehende Verlustangst. Diese widerum führt zu Stress. Wenn ein Mensch nun schon Stress am Arbeitsplatz hat, wird die Verlustangst in der Beziehung eine Stress-Spirale anstossen, aus der man nur schwer aussteigen kann. Liebe kann Stress heilen oder aber Stress erzeugen.
Ich lade Sie ein, in einer ruhigen Minute die folgenden Aussagen zu prüfen und sich die Fragen ehrlich zu beantworten. Machen Sie sich frei von dem, was andere von Ihnen erwarten. Seien Sie bei der Beantwortung ehrlich zu sich selbst.
Sie müssen nicht jeder dieser Aussagen zustimmen, denn nicht immer entsprechen Lebensweisheiten unseren Werten oder passen zu dem Thema, das wir gerade haben. Es geht nur darum zu ergründen, ob wir das auch LEBEN, was wir auf unsere Fahne geschrieben haben.
17 Fragen und Behauptungen zur Liebe und Selbstliebe:
- Man kann nur von anderen Menschen geliebt werden, wenn man Liebe ausstrahlt. Sie kommt von innen und beginnt mit der Liebe zu sich selbst.
- Selbstliebe ist KEIN Egoismus, sondern gesunder Menschenverstand und die Grundvoraussetzung andere lieben zu können. Wer sich selbst nicht leiden kann, mag auch den anderen nicht. Wer den anderen nicht mag, will ihn ändern, passend machen und dann an sich binden. Ist das die Liebe, von der Sie sprechen?
- Abhängigkeit führt zu Verlustangst. Diese Angst führt zu Eifersucht. Welche positiven Dinge können aus einer Sucht entstehen?
- Eifersucht ist kein Beweis für Liebe. Sie ist lediglich der Beweis für Angst und ein geringes Selbstwertgefühl.
- Wer seinem Partner die Freiheit lässt, zeigt sein Vertrauen und sein Selbstbewusstsein. Der Verzicht auf Machtspiele erschafft das Gefühl der Freiheit. Freiheit löst Angst auf.
- Man sollte sich der Liebe hingeben, aber nicht einem Menschen. Die Liebe ist als Idee perfekt, ein Mensch niemals. Wenn der Mensch geht, bleibt die Liebe als perfekte Idee bei mir. So kann sie schmerzfrei weiter existieren.
- Dankbarkeit erhält die Liebe. Wann waren Sie das letzte Mal dankbar für das, was Ihnen Ihr Partner gibt?
- Lieben macht glücklich. Zu lieben, stärkt uns. Wenn wir wirklich lieben, tun wir also etwas für UNS – nicht für andere. Daher ist der Vorwurf: „Ich habe dir soviel gegeben. Ich habe dich so sehr geliebt“, eine Lüge.
- Wir sprechen von Liebe und meinen Sex, Schutz, Versorgung, Schmückung. Wenn Sie gerne mit einer Frau Hand in Hand durch die Stadt laufen, sagen Sie nicht: „Ich liebe dich.“ Sagen Sie: „Ich liebe es, wenn die anderen Männer mir neidische Blicke zuwerfen.“
- Wenn sie es toll finden, dass er soviel Geld verdient und Ihnen den Urlaub bezahlt, sagen Sie nicht: „Ich liebe dich.“ Sagen Sie: „Ich liebe es, wenn du mich so verwöhnst.“ Es ist ehrlicher. Wenn es wirklich Liebe ist, ist Diplomatie nicht nötig und wenn es Freundschaft ist, schon gar nicht.
- Nur zwei unabhängige, starke Persönlichkeiten können eine reiche Beziehung erschaffen, die beiden Freiraum gewährt und Weiterentwicklung ermöglicht. Abhängigkeit und Besitzanspruch in der Zweisamkeit ist nichts anderes als Sklaverei.
- Distanz schafft Vertrauen. Ängste, Eifersucht und Misstrauen entstehen aus einem Mangel an Selbstliebe und Selbstbewusstsein.
- Liebe schafft keine Probleme – nur unser Fordern, Wünschen und Denken über die Liebe.
- Wenn wir uns nur dann gut fühlen wenn jemand uns liebt, machen wir uns abhängig – wir sind Süchtige. Wir bekommen etwas Stoff vom anderen, aber nur, weil der wiederum hofft etwas Stoff von uns zu bekommen. Beide glauben, der andere wäre ein Dealer mit einem großen Vorrat. Die Beziehung endet, wenn der tatsächliche, winzige Vorrat beider aufgebraucht ist.
- Liebe einzufordern, sich nach ihr zu sehnen, bedeutet zwangsläufig zu leiden – denn wahre Liebe kann nur gegeben werden.
- Wir haben kein Anrecht geliebt zu werden. Wir haben nur das Anrecht auf persönliches Glück. Lieben, ohne zu fordern, macht glücklich. Wenn man nichts zurückbekommt, macht einem das nichts aus. Man kann ja immer noch gehen.
- Haben Sie es nötig um Liebe zu betteln?
- Liebe für die Ewigkeit zu verlangen, heißt Liebe vorhersagen zu wollen. Liebe lässt sich nicht vorhersagen und nicht einfordern.
- Liebe ist nicht gleichbedeutend mit Beziehung. Liebe ist ein Phänomen. Ein Phänomen ist eine Erscheinung. Erscheinungen sind meist von kurzer Dauer.
- Wenn es wirklich wahre Liebe, ohne Forderung und ohne Anspruch war, wie konnte daraus nach der Trennung Hass, Enttäuschung und üble Nachrede entstehen? Weil es nur Besitz und Abhängigkeit war? Worüber trauern Sie dann? Über den Verlust Ihres Eigentums?
P.S.: Das waren Thomas‘ – wie ich finde, sehr interessante – Gedanken. Hier findest Du 15 Gedanken zu Liebe und Selbstliebe von mir.
Text von und herzlichen Dank an:
Thomas Pfitzer |
Photo: Amanda Nicole Betley
Genialer Artikel, den ich mehr als stimmig finde. Bis zu diesen Erkenntnissen war es für mich eine „lange oft schwierige Reise „, die mit vielen Irrwegen verbunden war, doch es lohnt sich !
Sylvia
wow, bei diesem artikel kam ich aus dem staunen nicht raus! liebe in dieser art erklären und so auf den punkt bringen ist echt genial!!! großes kompliment!!
Dankeschön für Deinen Kommentar, Brigitte, da wird sich Thomas sicher freuen über das tolle Kompliment!
Lieber Thomas,
danke für die schöne Zusammenfassung!
Seit ein paar Monaten nun beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema „romantische Liebe“ und schaue mir dabei ganz genau auf die Finger bzw. die Glaubenssätze. Je tiefer ich dabei zu mir selbst vordringe, umso schockierter bin ich darüber, wie verseucht mein Geist ist von all dem, was mir seit meiner Erdenzeit hier über Liebe von außen vermittelt wurde und was ich als „mein Denken und Fühlen“ übernommen habe. Gruslig! Allein Hollywood leistet da ganz hervorragende Arbeit darin, uns zu suggerieren, wie die ganz, ganz große Liebe denn aussehen würde.
Jeder von uns hat die Wahl. Ich habe mich für die Liebe entschieden. Die echte. Und dazu gehört ein nicht immer einfacher Loslassprozess. Denn ein Teil von mir hängt nun mal an diesen romantischen Vorstellungen. Ich schaffe es aber, ich weiß, dass ich das kann. 🙂
Alles LIEBE dir, genieße die Liebe und dein Sein!
Silvia Maria Engl
Ja, ich finde auch, das ist eine sehr schöne Übersicht zu dem Thema, die den Kern der Problematik anspricht. Ich würde gern noch ein paar Sätze relativieren, bzw. ergänzen:
Im Grunde geht es darum, bedingungslose Liebe leben zu können, insbesondere unabhängig von erdgebundenen Dingen, aber auch unabhängig davon, selbst geliebt zu werden. Ist die Liebe an Bedingungen geknüpft, nehme ich dem Partner schon die Freiheit, zu sein wie er ist und die Liebe kann sich so nicht so leicht im Zustand des Sich Frei Fühlens aus dem Herzen heraus entwickeln. Geht es darum, meine Liebe zu leben oder geht es darum Liebe, Jemanden oder etwas Haben zu wollen, damit ich mich besser fühle und diese elende Angst/Einsamkeit verschwindet? Daraus entsteht die beschriebene Abhängigkeit und dann auch Eifersucht. Natürlich bewirke ich mit bedingungsloser Liebe auch im Anderen das Aufleben von Liebe. Doch sehr oft liegen gar dicke Schichten von Ängsten darüber, die sich nur langsam auflösen, so das die Liebe darunter vielleicht nur erahnt werden kann.
Ich selbst bin der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich brauche auch dringend meine Selbstliebe, die Fähigkeit über gewisse Dinge an mir hinwegzusehen. So kann ich auch zu Dankbarkeit finden. Natürlich ist das kein Egoismus, hat aber auch nichts mit dem denkenden Verstand zu tun. Denn bedingungslose Liebe funktioniert nicht mit Denken.
Liebe hört auch nicht auf, wenn sich die bedingungslose Herz zu Herz Beziehung eingestellt hat. Dies wird immer weiter bestehen und wir tun gut daran die Gefühle nicht wegzuschieben. Trotzdem muss ich nicht alles gut finden, was mir der Partner bietet und so muss ich ihn auch nicht (länger) bei mir haben, mich quälen oder opfern. Und ich kann mich auch für eine neue Beziehung öffnen. Die Schuldgefühle hierzu sind uns anerzogen, doch schaden sie uns nur, mir selber und auch dem Partner.
LG Richard
16 mal Ja. 🙂 Allerdings bei diesem Statement hab ich etwas Bauchweh:
– Liebe ist nicht gleichbedeutend mit Beziehung. Liebe ist ein Phänomen. Ein Phänomen ist eine Erscheinung. Erscheinungen sind meist von kurzer Dauer.
Die ersten beiden Sätze unterschreibe ich. Aber Liebe ist etwas
Wunderbares und für mich endet sie nicht. Die Umstände, mein Leben,
ich, der Andere können sich ändern, aber wenn es Liebe ist, dann
bleibt das Gefühl.
Die Liebe wünscht sich das Glück und den Frieden des Anderen, wie
immer das auch aussehen mag und ob es mir und meinem kleinen Ego
gefällt oder nicht. 🙂
Wenn sie endet, dann war es eine Erscheinung, ja, aber dann eben
keine Liebe.
Liebe ist.
Herzliche Grüße
Ela
Das denke ich auch, Ela. „Phänomen“ und „Verstand“ sind Begriffe,die hier einfach nicht passen und geben der Betrachtung einen etwas kopflastigen Beigeschmack.
LG Richard
Ja! 🙂
Genau den Punkt wollte ich auch ansprechen. Es ist sehr negativ (fast schon zerstörerisch) zu sagen, Liebe sei ein Phänomen, das meist von kurzer Dauer sei. Wie kann zum Beispiel die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind von kurzer Dauer sein? Oder: Es gibt auch viele Paare, die ihr ganzes Leben zusammenbleiben und nicht Partner „konsumieren“. Dieser Satz lässt erahnen, welche Erfahrungen der Autor selbst wohl gemacht haben muss. 😉 Mir selbst nimmt das auch den Mut auf echte anhaltene Liebe, die man selbst beeinflussen kann und durch aktives Handeln lebendig halten und wachsen lassen… Ich bin jetzt echt deprimiert 🙁 😉
Zum letzten Punkt habe ich auch etwas zu sagen. „Wenn es wirklich wahre Liebe, ohne Forderung und ohne Anspruch war, wie konnte daraus nach der Trennung Hass, Enttäuschung und üble Nachrede entstehen? Weil es nur Besitz und Abhängigkeit war? Worüber trauern Sie dann? Über den Verlust Ihres Eigentums?“ Nicht immer steckt Anspruchsdenken und Abhängigkeit dahinter. Es geht immer noch um Gefühle und Vertrauen. Hass entsteht auch zum Bespiel durch Betrug und Verrat der Liebe. Es gibt so viele Menschen, die selbst in Beziehungen lügen, dass sich die Balken biegen,sich nicht aufrichtig zeigen, Doppelleben führen etc und dadurch Verrat begehen und es ist hart, wenn man denkt, es sei echt gewesen und hat sich selbst geöffnet. Das Thema Ehrlichkeit ist eben wichtig für eine glückliche Beziehung und wenn sich eine Beziehung als Fake herausstellt, man selbst aber aufrichtig ist, dann ist Wut und Enttäuschung ein allzu menschliches Gefühl und natürlich geht dann auch die eigene Liebe flöten, wenn sich herausstellt, dass der mensch, den man liebte und glaubte zu kennen, ein anderer ist. Daher ist es ja so wichtig, man selbst zu sein und aufrichtig. Also, die letzten zwei Punkte des Textes gefallen mir gar nicht und empfinde ich als zu plakativ und zu wenig differenziert betrachtet, aber insgesamt finde ich den Artikel interessant und deckt sich mit meinen Idealvorstellungen 😉 Ah, obwohl, der Punkt Eifersucht: Ich finde, man darf aber genauso wenig den Fehler machen, uns Menschen zu perfekt funktionierenden Maschinen zu machen. Eifersucht kann schnell eine Bezihung zerstören, aber, mal im ernst, wenn nie im kleinsten Fitzel mal nen kleinster Anflug von Eifersucht vorhanden ist (zum Beispiel am Anfang) , dann frage ich mich schon, wie überzeugt jemand von sich ist. Meiner Meinung nach kann es auch zeigen, dass man selbstkritisch ist und einfach auch den Wert des anderen sieht und er einem viel bedeutet. Man muss Eifersucht ja nicht im Extrem sehen und in theatralischen Exzessen ausleben. Ich hatte mal einen Freund, der null eifersüchtig war und seiner Sache etwas ZU sicher und gar bei sich selbst und null auf meine Bedürfnisse einging. Fand ich schlimm. Ich hatte allerdings auch einen Partner, der absolut krankhaft eifersüchtig war, was der absolute Horror war. Ab und an mini (!) Eifersucht finde ich allerdings sogar gesund und belebend und auch menschlich. Trotzdem ist es eher ein ziel nicht eifersüchtig zu sein udn Selbstliebe zu üben um Leid gering zu halten 😉 Liebe Grüße! Liv
hsllo thomas,
auf den punkt gebracht, direkt. danke!
es ist immer wieder sehr gut und eine große bereicherung, solche artikel zu lesen- um sich gewisse dinge wieder ins bewusstsein zu rufen.
liebste grüße
Mit folgenden Sätzen kann ich viel anfangen:
Man kann nur von anderen Menschen geliebt werden, wenn man Liebe ausstrahlt. Sie kommt von innen und beginnt mit der Liebe zu sich selbst.
Selbstliebe ist KEIN Egoismus, sondern gesunder Menschenverstand und die Grundvoraussetzung andere lieben zu können. Wer sich selbst nicht leiden kann, mag auch den anderen nicht. Wer den anderen nicht mag, will ihn ändern, passend machen und dann an sich binden. Ist das die Liebe, von der Sie sprechen?
Abhängigkeit führt zu Verlustangst. Diese Angst führt zu Eifersucht. Welche positiven Dinge können aus einer Sucht entstehen?
Eifersucht ist kein Beweis für Liebe. Sie ist lediglich der Beweis für Angst und ein geringes Selbstwertgefühl.
Wer seinem Partner die Freiheit lässt, zeigt sein Vertrauen und sein Selbstbewusstsein. Der Verzicht auf Machtspiele erschafft das Gefühl der Freiheit. Freiheit löst Angst auf.
Man sollte sich der Liebe hingeben, aber nicht einem Menschen. Die Liebe ist als Idee perfekt, ein Mensch niemals. Wenn der Mensch geht, bleibt die Liebe als perfekte Idee bei mir. So kann sie schmerzfrei weiter existieren.
Dankbarkeit erhält die Liebe. Wann waren Sie das letzte Mal dankbar für das, was Ihnen Ihr Partner gibt?
Wenn sie es toll finden, dass er soviel Geld verdient und Ihnen den Urlaub bezahlt, sagen Sie nicht: „Ich liebe dich.“ Sagen Sie: „Ich liebe es, wenn du mich so verwöhnst.“ Es ist ehrlicher. Wenn es wirklich Liebe ist, ist Diplomatie nicht nötig und wenn es Freundschaft ist, schon gar nicht.
Nur zwei unabhängige, starke Persönlichkeiten können eine reiche Beziehung erschaffen, die beiden Freiraum gewährt und Weiterentwicklung ermöglicht. Abhängigkeit und Besitzanspruch in der Zweisamkeit ist nichts anderes als Sklaverei.
Distanz schafft Vertrauen. Ängste, Eifersucht und Misstrauen entstehen aus einem Mangel an Selbstliebe und Selbstbewusstsein.
Liebe schafft keine Probleme – nur unser Fordern, Wünschen und Denken über die Liebe.
Wenn wir uns nur dann gut fühlen wenn jemand uns liebt, machen wir uns abhängig – wir sind Süchtige. Wir bekommen etwas Stoff vom anderen, aber nur, weil der wiederum hofft etwas Stoff von uns zu bekommen. Beide glauben, der andere wäre ein Dealer mit einem großen Vorrat. Die Beziehung endet, wenn der tatsächliche, winzige Vorrat beider aufgebraucht ist.
Liebe einzufordern, sich nach ihr zu sehnen, bedeutet zwangsläufig zu leiden – denn wahre Liebe kann nur gegeben werden.
Wir haben kein Anrecht geliebt zu werden. Wir haben nur das Anrecht auf persönliches Glück. Lieben, ohne zu fordern, macht glücklich. Wenn man nichts zurückbekommt, macht einem das nichts aus. Man kann ja immer noch gehen.
Haben Sie es nötig um Liebe zu betteln?
Liebe für die Ewigkeit zu verlangen, heißt Liebe vorhersagen zu wollen. Liebe lässt sich nicht vorhersagen und nicht einfordern.
Mit diesen Sätzen kann ich allerdings nicht viel anfangen:
Lieben macht glücklich. Zu lieben, stärkt uns. Wenn wir wirklich lieben, tun wir also etwas für UNS – nicht für andere. Daher ist der Vorwurf: „Ich habe dir soviel gegeben. Ich habe dich so sehr geliebt“, eine Lüge.
-> Wenn wir in einer Liebe etwas tun, muss das nicht zwangsläufig für uns sein. Eine Beziehung geht doch auch durch schwere Zeiten, die einer der Partner einbringt. Und was, wenn ein Partner dem anderen mehr Gefühle vorspielt, um ihn zu halten oder auszunutzen, also inauthentisch ist? Vielleicht sogar betrügt? Dann ist dieser Vorwurf, denke ich, keine Lüge, sondern Ausruf einer Enttäuschung über die Zerstörung einer Illusion, die bewusst vorgespielt wurde.
Wir sprechen von Liebe und meinen Sex, Schutz, Versorgung, Schmückung. Wenn Sie gerne mit einer Frau Hand in Hand durch die Stadt laufen, sagen Sie nicht: „Ich liebe dich.“ Sagen Sie: „Ich liebe es, wenn die anderen Männer mir neidische Blicke zuwerfen.“
-> Mit Liebe meine ich sicher nicht nur Sex, Schutz, Versorgung und Schmückung. Ich meine damit, sich nah sein, voneinander lernen, Freundschaft, gemeinsam sein. Einfach miteinander sein können und nichts Besonderes machen müssen, nichts besonderes darstellen müssen, sondern einfach nur zu genießen, zusammen zu sein.
Ich würde niemals mit einem Mann zusammen sein, um materielle Vorteile durch ihn zu erhalten. Trotzdem kann ich positiven Erfahrungen, die er mit sich bringt, schätzen.
Liebe ist nicht gleichbedeutend mit Beziehung. Liebe ist ein Phänomen. Ein Phänomen ist eine Erscheinung. Erscheinungen sind meist von kurzer Dauer.
-> Sehr negativ. Hättest du jetzt „Verliebtsein“ geschrieben – okay. Aber Liebe? Die muss nicht vergehen, ist auch nicht nur eine Erscheinung.
Wenn es wirklich wahre Liebe, ohne Forderung und ohne Anspruch war, wie konnte daraus nach der Trennung Hass, Enttäuschung und üble Nachrede entstehen? Weil es nur Besitz und Abhängigkeit war? Worüber trauern Sie dann? Über den Verlust Ihres Eigentums?
-> gleicher Punkt wie beim ersten, mit dem ich nichts anfangen kann.
Ich kann darüber trauern, dass mir das, was vorgespielt wurde, was ich für echte Liebe hielt, nichts Anderes war als Illusion. Natürlich könnte man jetzt sagen, dass man dann ja abhängig war, dass man Freude in der Beziehung erwartet hat, aber… mal ganz ehrlich: Wenn man nicht erwarten würde, dass eine Beziehung und echte Liebe sich irgendwie positiv auf einen auswirken würde – würde man dieses Wagnis überhaupt eingehen? Nein. Natürlich möchte man intensive Nähe, gleichzeitig Wachstum, gleichzeitig Freundschaft und Gefühle, Sex. Wenn man dann merkt, dass der Andere inauthentisch war und nur Sex wollte oder was auch immer, dann kann man natürlich traurig sein.
Natürlich darf man daran nicht haften und den Glauben an Liebe nicht verlieren, aber wie soll man nicht traurig sein? Oder wenn den Andere aus Eifersucht einen gefangen nimmt? Wenn es einen Rosenkrieg gibt? Wenn der Partner die Kinder bei einer Trennung schlecht behandelt und gegen den Expartner einsetzt? Wie soll man sowas NICHT schrecklich finden?
Nur so als mögliche Szenarien.
Ich finde es nämlich gefährlich, ein Idealbild zu schaffen und Menschen, denen es dann anders geht, als „nicht-wirklich-liebend“ hinzustellen…
Liebe Grüße!
Sonnentänzerin
Guten Morgen Sonnentänzerin,
du sagst: Mit folgenden Sätzen kann ich viel anfangen:
Man kann nur von anderen Menschen geliebt werden, wenn man Liebe ausstrahlt. Sie kommt von innen und beginnt mit der Liebe zu sich selbst.
Irrglauben liebe Sonnentänzerin;
Liebe strahlt nicht, sie ist. Sie benötigt keine Erwartungshaltung. Sie kommt auch nicht von innen und beginnt auch nicht in oder zu sich selbst.
Du beschreibst eine formlose Substanz, die es nicht gibt.
Du bist Liebe. Liebe IST
Ich meine, dass Liebe immer da ist, immer bereit zu fließen. Wir können das bestenfalls verhindern durch die verschiedenen Arten von Ängsten im allgemeineren Sinn, wozu ich auch das Habenwollen, Hass und Eifersucht zähle. Liebe kann fließen, wenn die Ängste gering genug und die Freiheit groß genug sind.
Liebe ich mich selbst wenig oder habe ich Vorbehalte, so muss die Liebe ggf. Erst mehr oder wenig dicke Schichten durchdringen. Gleichwohl kann Liebe dann auch weh tun. Denn unter den Schichten ist meistens Schmerzhaftes verborgen.
Doch mit genug Freiheit und der Bereitschaft, die eigenen Ängste bei mir zu belassen, muss Liebe nichts Kompliziertes sein. Denn erst die Erwartungen machen das Ganze schwierig. Ohne sie kann ich einfach Liebe verströmen und in mich aufnehmen, wenn sie zurückkommt.
Natürlich sollte ich mich auch genug schützen und ggf. auch auf Abstand gehen, wenn ich zu viel Energie zu verliere und nicht mehr in meiner Mitte bin.
Lieber Richard, ich sehe das auch so. Zu deinem letzten Satz: Man muss meiner Meinung nach schon auf sich acht geben und kann nicht wahllos und partout „Liebe strömen lassen“. Man bleibt verletzlich, auch oder gerade als liebender Mensch. Wenn man anfängt sich nicht mehr „in seiner Mitte“ oder „kleiner“ zu fühlen oder das Gefühl hat, man nicht selbst sein zu können, sollte man sich abgrenzen. Es ist auch eine Entscheidung, nicht zu leiden, sondern offen zu sein für wirkliche Liebe und sich selbst zu erhalten mit dem, was einen ausmacht. Ich persönlich versuche mich aufgrund meiner Ängste durch frühere Beziehungstraumata mit der Selbstliebe zu beschäftigen und bin zufällig auf interessante Aspekte im Buddhismus gestoßen, wo es eigentlich im Grunde auch um die Minimierung von Leid geht durch Stärkung der inneren Mitte und hoffe, ich kann es in die Praxis umsetzen, weil ich gerade sehr verliebt bin und Schiss habe und jetzt schon merke, dass mich das sehr an mir zweifeln lässt, weil ich nur sehe, wie toll der andere ist 😉 Lieben Gruß!
Sehr schöner Artikel. Ich wünsche mir bei solchen Beiträgen immer auch, dass der Begriff Selbstliebe noch einmal klar vom Narzissmus abgegrenzt wird, wie er in unserer Gesellschaft ziemlich häufig anzutreffen ist.
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung führt freilich, ganz anders als Selbstliebe, zu Beziehungsproblemen. Unsere heutige Arbeitsgesellschaft fördert leider nicht nur den gesunden Narzissmus, sondern auch den problematischen. Wenn davon betroffene Personen als Hilfe zur Selbsthilfe stetig die Selbstliebe als Schlagwort angeboten bekommen, ohne sich über ihre narzisstische Persönlichkeit im Klaren zu sein, kann das zu fatalen Verwirrungen führen.
AT
Finde ich auch, Andre. Eine stärkere Fokussierung der Liebe auf eine Person oder auf mich selbst sind auch Erscheinungen, die eine Beratung einschließen sollte. Oft ist es ein krankhaftes Festkrallen. Dahinter sehe ich auch unsere Ängste und Dramen, genauso wie bei stärker ausgeprägter Eifersucht.
Hi Andre,
selbstgefällige Menschen, oder um das Wort Narzismus zu nutzen, ist lediglich der Ausdruck einer sehr hohen Anspruchshaltung, an andere und sich selbst gegenüber.
Sie ist keineswegs eine Persönlichkeitsstörung, sondern der momentane Bewusstseinszustand jener Person. Wie sonst sollte sie sich ausdrücken und darstellen können.
Das Etikett Persönlichkeitsstörung, erhält man verliehen. Von wem jedoch?
Von einem anderen Bewusstseinszustand. Deines? meines? …
Es ist das Leiden, sich selber und seiner Umwelt entfremdet zu fühlen. Es ist daher keine Störung, sondern ein Leiden.
Beste Grüße,
Stephan
Das sehe ich anders, da Narzismus sehr zerstörerisch ist und einen zu großen Einfluss auf die Mitmenschen des Narzisten. Mit gesunder Anspruchshaltung hat es nicht viel zu tun, sondern mit Besitzanspruch, der andere einschränkt, einsperrt und verhindert.STÖRT im sozialen Miteinander. Das Leiden der anderen (!) , das narzistische Menschen erzeugen, ist groß und ein wirklicher Narzist hat nicht wirkliche Einsicht und wälzt seine Schwächen auf andere ab, sonst wäre er kein Narzist. Für mich ist es eine Persönlichkeitsstörung. Nicht als Abwertung gemeint, aber so sehe ich es.
Ich stimme 17mal zu. So gut hätte ich meine Gedanken dazu allerdings nicht ausdrücken können 🙂 Danke für diesen Artikel.
Der Artikel spricht mir aus der Seele. Wunderschön und so wahr!!! Ich nehme mir vor danach zu handeln, denken und fühlen.
Und doch fehlt mir etwas hier. Ich denke, es liegt daran, dass eben „nur“ Gedanken dargestellt sind. Liebe geschieht. Gedanken können hier auch schaden. Und wenn das Gefühl mit einem Geschenk hervorgerufen wurde, so ist es eben doch da. Die Frau fühlt sich vielleicht auch geliebt durchaus Geschenk. Und das Gefühl ist das größere (Gegen-)Geschenk. Und warum soll ich den Moment nicht mit einem „ich liebe dich“ ausdrücken, mich gar als „Lügner“ bezeichnen?
„Was du liebst lass frei. Kommt es zu dir zurück gehört es dir – für immer.“ – Konfuzius
Ein guter Artikel, erst, wenn wir Liebe Raum geben, sich zu entfalten, werden wir sie wirklich spüren können.
Liebe Grüße
Tobias
Hm….also viele hier schreiben, dass sie davon beeindruckt sind was hier geschrieben steht….hm…teilweise finde ich es auch interessant und richtig…ABER … SORRY…wir sind NUR Menschen, und was da so steht ist dann schon eher übernatürlicher Natur….weil ich denk wer sich wirklich selbst liebt und die Liebe als ganzes so mächtig ausstrahlt und Freiheit usw(was hier noch so alles steht) praktiziert…tja der kann ja dann locker lässig alleine bleiben…benötigt dann ja eh keinen anderen Menschen und noch dazu ist er Mutter Theresa in Reinkarnation…hm….also ich denk ein bisschen am Teppich sollte man als Mensch schon bleiben…aber schön für die Menschen unter uns die das oben beschriebene alles schaffen, Übermenschen dann eben!!!
😉 Ich meine, der Text findet genug Zustimmung, weil viele Menschen hier ihre Gedanken, ihre Verzweiflung, ihren Zorn und ihren Schmerz finden. Ich sehe mich hier recht wenig als Kopfmensch und das eingestreute extreme Vokabular ist nicht stimmig für mich, zum Teil befremdlich. Es feuert nur das Ego an.
Töne, die besser weiterhelfen würden aus meiner Sicht, könnten z.B. durch das Attribut „bedingungslos“ eingeführt werden. Die Spiele der Egos und des Wollens gibt natürlich. Doch sollte das nicht indirekt als Teil der Liebe angeführt werden.
• Jeder strahlt Liebe aus. Ist sie wenig wahrnehmbar und tief vergraben, so ist der Weg etwas weiter, aber umso mehr Heilung kann geschehen.
• Selbstliebe geschieht im Zustand der Liebe, in dem ich auch großzügig mit mir selber sein kann. Ich bin es oder ich bin es nicht und dann auch schwerlich mit anderen. Der Verstand kann hier nur stören.
• Angst kann zu Festkrallen und Abhängigkeit führen. Solche Ängste gehen oft aus Gefühlen von Unwertsein und Schuld hervor. Liebe auf Dauer kann auch dies heilen. Doch geht es im Grunde um tiefere Ursachen, die jeder selber heilen muss. Doch alle Liebe wird meistens doppelt zurückgegeben.
• Mut zu Vertrauen, Offenheit und Freiheit werden möglich, umso mehr die Ängste geheilt werden. Dieser Mut kann den Weg frei machen für eine tiefe Verbindung der Herzen.
• Jemanden leidenschaftlich zu lieben, muss nicht heißen, ihn haben zu wollen. Du kannst ihn einfach weiter lieben, ohne ihn bei dir haben zu müssen. Nur Haben Wollen und EGO schmerzen, vielleicht auch die Vorstellung, die Liebe dürfe nicht (mehr) sein, aber nicht die Liebe selbst.
• Im Zustand der Dankbarkeit bin ich auch im Zustand der Liebe. Und so ein Zustand breitet sich meistens auch aus und überträgt sich.
• Der Zustand der Liebe ist ein Zustand der Heilung. Wo Liebe ist, haben Ängste und Unwertgefühle wenig Platz. Enttäuschung und Vergleiche sind Spiele der EGOs, die immer den anderen herabsetzen wollen. Hast du vielleicht aus einem Wollen Heraus viel gegeben, wolltest etwas ändern, etwas nicht lassen wie es war. Etwas hat von Anfang an nicht gestimmt für dich?
• Sex, Schutz, Versorgung, Schmückung sind oft Aspekte von Haben Wollen und möglicherweise von Ängsten. Diese gibt es meist zugleich neben der Liebe. Sie schließen die Liebe nicht aus. Im Gegenteil, werden ein paar dieser Dinge befriedigt, kann sich oft der Mensch für die Liebe öffnen. Das Gefühl und das „Ich liebe Dich“ kann sich spontan und ehrlich einstellen. Leider ist so manches EGO unersättlich, kann heuchlerisch auftreten und damit die Liebe vertreiben.
Soweit meine Gedanken zu den ersten 8 Punkten.
LG Richard
• „Ich will nur deine Liebe und einen starken Mann, egal ob du arm oder reich bist“. Ja, das gibt es auch. Es gibt auch Geschichten und Märchen, in denen sich ein reiche Männer verkleiden, um herauszufinden, ob es ihr um die „Liebe“ geht. Doch spielt das EGO in der Regel wesentlich mit. Ob nun der eine sie gewinnen will mit dem bezahlten Urlaub, oder ob sie ihm Augen macht, weil sie etwas Haben Will. Ich denke oft passen die beiden schon zusammen. Dann leben sie eben ihr EGO aus und befriedigen sich gegenseitig ihre Bedürfnisse. Doch das EGO ist auf Dauer eher der Liebe im Weg, denke ich.
• Weiterentwicklung findet immer statt. Am meisten, wenn es weh tut. Denn es tut weh, gerade weil wir nicht perfekt sind. Jeder wird einmal einfach darüber hinweg sehen und es erfahren, wie Vergebung wirkt und sich Dankbarkeit einstellt. Beziehung ist DAS Mittel der Weiterentwicklung, besonders dann, wenn sich die EGOs aneinander reiben und schließlich doch etwas weniger werden.
• Geringer Freiraum kann einen Menschen dabei behindern, seinen Sehnsüchten und seiner Mission zu folgen. Besonders bei maskulin geprägten Menschen kann dies aber so wichtig sein, dass die Unterdrückung die Liebe lähmt. So erfahren gerade Menschen, die mit vielen Ängsten oder geringem Selbstwert leben, dass sie die Liebe verlieren, an die sie sich in ihrer Angst so sehr klammern. Liebe braucht Vertrauen, auch wenn die Aufarbeitung schmerzhaft sein sollte.
• Fordern, Wünschen und Denken über die Liebe ist Sache von Verstand und EGO. Diese können sehr hinderlich sein und unseren natürlichen Zustand der Liebe überdecken.
• Jeder braucht Liebe, solange er nicht „ganz“ und erleuchtet ist. So heben wir in der Beziehung unseren Zustand gegenseitig an, erleben befreiende und heilende Extase, fühlen uns aufgefangen, usw. Alles gleicht sich irgendwie aus und Liebe kommt auch zurück. Wenn ich dabei die Opferrolle erfahre, kann ich zwar Ursachen in mir vermuten, doch tue ich auf Dauer niemandem viel Gutes, wenn ich nicht authentisch lebe. (Co-) Abhängigkeiten entstehen, wenn ich es einmal zugelassen habe. Doch dies muss nicht für alle Zeiten stimmen für mich.
• Liebe Fordern ist Kopfsache. Sie kann der Liebe nur im Wege stehen. Doch sollte ich mich schon auch öffnen für die Liebe, was oft auch ein Sehnen und einen Schmerz bedeuten kann. Liebe tut auch manchmal weh, besonders in eine Phase, in der sie nicht erwidert wird.
• Nur in Momenten der Bedingungslosigkeit tritt die Liebe voll hervor. Liebe ist unser Geburtsrecht, sie braucht weder Objekt noch Bedingung. Doch Wollen wir oft die Liebe anders, verdecken sie gar mit unseren Erwartungen.
• Wollen wir das Öffnen und die Sehnsucht in den Augen nun „betteln“ nennen? Klar hilft so manches Bedrängen nicht weiter.
• Versprechen haben die Situation des Augenblickes als Kontext. Trotzdem sollte meine Absicht in die Zukunft wirken. Und diese Absicht, so sie Tiefe hat, kann ich versprechen und sie kann auch beim Durchschreiten von so manchen Tälern helfen, genauso wie Vertrauen.
• Liebe bewirkt eine Herz zu Herz Verbindung, die ihre Auswirkung hat auf die Beziehung und die nicht getrennt werden kann. Wir können sie nur aus dem Bewusstsein verdrängen, so dass die Liebe nicht weiter „erscheint“. Die sexuelle Anziehung lässt in der Regel nach einigen Monaten der Sättigung und Heilung nach, so dass dieses Bedürfnis dann weniger die rosarote Brille bewirkt. Genauso ist es mit der Befriedigung von „Phänomenen“ von EGO und Verstand-Denken, nur dass diese dann neue Bedürfnisse entdecken.
• Bei Hass, Enttäuschung und übler Nachrede spielt sich nur das EGO auf. Das hat mit dem Kern des Menschen nichts gemein.
Beinahe habe ich den Facebook Link als Aufforderung aufgefasst, das zu Ende zu bringen, Tim.
Wie dem auch sei. Es fühlt sich gut an für mich.
LG Richard
Die Gedankengänge kommen mir sehr bekannt vor aus „Wahre Liebe lässt frei“ von Robert Betz… Schöne Zusammenfassung
Also diese bedinungslose Liebe von der Ihr hier sprecht ist ja schön und gut, aber ich denke nicht dass es Irgendjemanden gibt der diese wirklich vollkommen leben kann. Wir haben Alle bestimmte Erwartungen und an das was sich eine Beziehung nennt, sonst könnten wir diese nicht als solches definieren. Schon alleine um sich wirklich selbst lieben zu können müssen wir wissen wo unsere Grenzen sind, die wir in einer Pantnerschaft nicht überschritten haben wollen Und wenn es nur darum geht nicht in dieses „sich nicht opfern zu wollen und dann zu leiden“,rein zu kommen.- vor dem wir alle so angst haben.-
Habt ihr Euch mal überlegt, ob frühere Verletzungen und die Angst davor Ähnliches wieder erleiden zu müssen, nicht der wahre Grund dafür sind, sich so einer Wunschvostellung hinzugeben?
Ja natürlich können wir Niemanden ändern, aber wir selbst verändern uns doch auch ständig.
Ich denke das der Entschluss eine Beziehung mit Jemanden einzugehen, auch eine gewisse Verantwotung mit sich bringt, für einen selbst, aber auch für die geliebte Person.
Vielleicht werde ich hier von vielen dafür verurteilt, aber meiner Meinung nach gehört zum „wahrhaft lieben“ auch eine gewisse Aufopferung, bez. die Bereitschaft sich auch mal hinten an zu stellen…wenn dies nicht gegeben ist, dann sollte man sich ernsthaft überlegen, ob es nun doch nicht einfacher Egoismuss ist.
Oder einer Abwehrhaltung, die aus früheren Verletzungen entstanden ist.
Hi Lythande, ich meine, was du beschreibst, sind spirituelle Fallen. In unserer erdgebundenen Praxis, gibt es eben beides. Wir können hinein gehen in einen Zustand bedingungsloser Liebe und dort auch verweilen. Doch wenn der Verstand wieder eingreift, dann geht es auch um Erwartungen und grundlegende Bedürfnisse und auch darum, mit den dramatischen Situationen umzugehen, die sich bei Auslösern melden und die wir zuweilen mit Mitteln des Verstands überdecken.
Aus meiner Sicht mache ich die Belange meines Partners auch zu den meinen, wenn die Beziehung eine tiefer gehende und nicht oberflächlich ist. Wir kümmern uns umeinander und erspüren so manches in der Seele, was verdeckt oder versteckt ist. Wie wir hier an uns selber arbeiten, so arbeiten wir dann auch Partner. Wir dürfen uns daran freuen, wenn das in gleicher Weise zurück kommt. Opfer würde ich dies nicht nennen. Der Begriff Verantwortung ist für mich zu sehr vorbelastet mit Sollen und Kontrollieren. Wir tun einfach, was zu tun ist, aus freien Stücken. Statt von Egoismus würde ich lieber von Oberflächlichkeit und Haben Wollen sprechen, ein jeder auf seinem Weg im Wachsen.
Warum spreche ich von Fallen? Entweder ich erlebe das, was mit bedingungsloser Liebe gemeint ist, dann habe ich es erfahren, dass es mir auch zugute kommt und ich habe vielleicht gelernt, mehr und mehr die immer wieder aufkommenden Erwartungen zu ersetzen mit zumindest Akzeptanz. Oft hören wir dann von Ratschlägen, bedingungslos zu lieben. Besonders Buchautoren blenden dabei oft aus, dass es diese Extreme wohl selten gibt und die Praxis dazwischen liegt. Denn allzu schön ist die Illusion, einfach das zu tun und zu ernten. Und mit der Illusion erreichen wir auch Begeisterung. Doch wenn ich als Leser begeistert bin, bin ich bereits auf dem Holzweg. Der Verstand hat das Ruder übernommen und engt das Gefühl für die Praxis ein.
Oder ich erlebe bedingungslose Liebe nicht bewusst. Dann erfahre ich davon rein über den Verstand. Besonders Kopf Menschen lesen viel und suchen nach immer mehr Wissen. Das Erspüren hat so weniger Raum und die Illusion greift Platz. Doch diese Illusion funktioniert dann nicht, da ich es ja nicht erspüre, um was es geht. Auch denken Kopf Menschen in Extremen, Ja/Nein. Für manche ist es ganz selbstverständlich, dass bedingungslose Liebe nicht aus „vollkommener“ Sicht zu verstehen ist, weil es eben Extreme nicht gibt. Doch andere fassen das dann gerne als absolut auf und sind damit in der Falle und letztlich frustriert, werfen den Autoren auch Bösartigkeit vor.
Also mir geht es oft so, dass meine „Liebe“ einfach da ist und wer in meine Nähe kommt, der spürt sie. Eine mir sehr wohlgesonnene Person hat einmal ausgerufen: „Das ist es doch! Das ist die wahre, universelle Liebe! Die unabhängig von anderen Menschen einfach existiert.“
Naja. Toll so etwas gesagt zu bekommen. Trotzdem bringt diese Form der Liebe große gesellschaftliche Probleme mit sich. Einerseits hängt sie nicht am anderen Menschen, wenn er geht, geht sie kaum mit. Andererseits ist es fast unmöglich, eine normale Beziehung zu einem einzigen Partner zu halten, weil es einfach zu viele wertvolle Menschen um mich herum gibt. Treue wird da zur echten Herausforderung…
Die gerichtetste Form der Liebe, die ich empfinde, ist die Mutterliebe zu meinen Kindern. Jegliche Form der viel besungenen „romantischen Liebe“ erlebe ich immer wieder als puren Egoismus.
Trotzdem ist sie ganz wunderbar! Ich verliebe mich auch unglaublich gerne, weil es ein unbeschreibliches Gefühl ist! Egoismus muss nicht zwangsläufig schlecht sein, es ist gesunder Menschenverstand, der mich dazu bringt, mein Leben zu genießen. Im moralisch und ethisch vertretbaren Rahmen versteht sich…
Hi Katharina, das ist doch schön, wenn die Liebe einfach da ist. Das ist dein Zustand, der so hochschwingend ist und sich überträgt und Menschen verzaubern kann. Du bist wohl innerlich aufgeräumt und hast wenig schwerere, nicht gelebte Emotionen in dir gespeichert. Klar gibt es dann Haben Wollen, das sich dann wie Liebe anfühlen kann, was oft eine klare distanzierte Haltung verlangt. Aber damit umgehen kann man lernen, denke ich. Was du als Egoismus bezeichnest würde ich Authentizität nennen. Jeder darf das genießen. Und es gibt dabei auch nur deine eigen Moral. Treue stellt sich von selbst ein, wenn die Partnerschaft stimmt und auch fast jede Sehnsucht erfüllt wird, meine ich.
LG Richard
Die Liebe ist das, was der Mensch unter dem Wort Liebe versteht, jedoch ist dies keine Liebe. Wenn man versucht Liebe erklären zu wollen, ist die Bedingung sie erklären zu wollen, zu erkennen das die wahre Falle, die Erklärung um die Liebe selbst ist. Mag der Text um sie, auch noch soooooooo lang sein.
Dich, Sie, Ihn zu lieben, kann man nicht erklären, Liebe ist!! (das was Du bist).
Beste Grüße,
Stephan
Habe ich nicht verstanden, Stephan. Wenn Liebe doch das ist, was der Mensch darunter versteht, wie kann das dann keine Liebe sein? Wir können es nicht erklären, aber ich kann ausdrücken, wie ich das wahrnehme, was ich mit Liebe meine, und auch ob ich Bedingungen daran knüpfe.
LG Richard
Hi Richard,
ich sagte was der Mensch unter dem Wort Liebe versteht, wird es führ ihn sein. Liebe ist nicht zu verstehen, sie ist. Dieses Ist-Sein ist die Quelle Deiner Existenz.
Der Mensch entspringt und ist gleichzeig die Liebe an sich. Alles was dann kommt, ist rationales Verständnis um eine Erklärung um das Wort Liebe definieren zu können.
Jede menschliche Wortgewandtheit und jede Form der menschlichen Überzeugungs- und Vorstellungskraft über die Liebe, würde ihm nichts nützen, wenn sein Anliegen nicht der Liebe zu sich selbst und somit zum Menschen entspringen würde – Liebe ist ein permanenter Seins-Zustand.
Also, wer bist Du?? Du kennst diese Frage von mir.. Jetzt kennst du auch die Antwort.
Beste Grüße,
Stephan
Ja, verstehe, das ist dein Kontext, in dem du sprichst. Schön daß du deinen Kontext erklärt hast. Andere Menschen sprechen aus einem anderen Kontext. Ihnen dann zu sagen, was … ist, erinnert mich ein bißchen an manche Autofahrer, die meinen, sie hätten die linke Spur gepachtet.
Ist dem so?
super artikel! sehr schöne gedankengänge. sicherlich, mit allem kann ich mich nicht identifizieren. etwas vergessen ahebn wir aber: Liebe ist. 😉
„…denn wahre Liebe kann nur gegeben werden.“
Der schönste Satz im Test – danke dafür!