Es folgt ein Gastbeitrag von Manfred Huber.
Oft höre ich den Spruch: „Geld macht nicht glücklich“ oder „Glück kann man sich nicht kaufen“. Mittlerweile gibt es viele Studien darüber die das Thema Geld und Glück untersuchten.
1. Glück kaufen durch Einkaufen
Schlechte Laune? Da hilft nur noch eins – Einkaufen zu gehen. „Ein paar neue Schuhe oder das tolle Elektrospielzeug muss ich haben. Weil ich es mir wert bin. Dann komm ich wieder gut drauf!“ Kennst Du das?
Diese Strategie ist leider nicht sehr nachhaltig. Die Freude eines neuen Gegenstandes verpufft im Nu und schon muss man wieder einkaufen. Ein Kreislauf hat begonnen bei dem sich nur einer freut – nämlich die Geschäfte.
Sinnvoller ist es Geld für schöne Erlebnisse auszugeben. Am Besten zusammen mit Freunden. Solche Erlebnisse wirken viel nachhaltiger auf unser Glücksempfinden als rein materieller Konsum.
Die Forscher gaben unter anderem zwei Gründe dafür an:
Erstens: Eigene Erfahrungen lassen sich schlechter mit anderen vergleichen. Besser geht es bei materiellen Dingen wie dem Auto, dem Haus oder der Yacht. Sieht man jemanden der mehr materiellen Reichtum zeigt, zieht man schnell Vergleiche und läuft Gefahr unglücklicher zu werden. „Mein Nachbar hat ja viel mehr als ich, also ist er besser, gescheiter, glücklicher“
Zweitens: Erlebnisse und Erfahrungen haben einen größeren sozialen Wert und fördern so die Beziehungen zu anderen Menschen.
Quelle:
Experientialism, Materialism, and the Pursuit of Happiness.
L Van Boven – Review of General Psychology, 2005 – psycnet.apa.org
2. Spenden an bedürftige Personen
Geld weitergeben an Menschen die es dringend gebrauchen können macht glücklich. Das muss nicht gleich die große internationale Spendenorganisation sein, vielleicht gibt es auch in der Nachbarschaft oder in der nächsten größeren Stadt Möglichkeiten gutes zu tun in dem man Geld gibt.
Prominente veranstalten dazu eine Spendengala und sammeln so Spenden im großen Stiel ein. Das ist eine Win-Win Situation, die Reichen spenden Geld – fühlen sich dadurch glücklicher – und alles für einen guten Zweck.
3. Anderen eine Freude bereiten
Statt sich selber mit Geschenken zu belohnen macht es mehr Sinn andere damit zu beglücken. Meinem Partner oder Freunden eine kleine Freude zu bereiten wirkt sehr positiv auf unser Glücksempfinden. Besser wirken mehrere kleine Geschenke als ein großes.
Quelle:
Spending Money on Others Promotes Happiness
Elizabeth W. Dunn, Lara B. Aknin, Michael I. Norton
4. Vorfreude durch bewusstes oder geplantes Verzögern verlängern
Bei Kindern kann man diese Vorfreude noch sehr gut beobachten. Wie sie sich auf das lang ersehnte Geburtstagsgeschenk freuen oder endlich die Urlaubsreise ans Meer näher rückt.
Uns Erwachsenen suggeriert die Werbung genau das Gegenteil.
„3-2-1-meins“ oder der „Ein-Klick-Einkauf“, alles ist sofort zu haben.
Wenn ich es jetzt will, soll es sofort da sein, sonst kommen schlechte Gefühle. Das nimmt einem die Vorfreude.
Vielleicht willst Du es selber mal ausprobieren?
5. An die Konsequenzen eines Einkaufes denken
Kaufe ich mir ein Ferienhaus, mag das auf den ersten Blick toll sein. Egal wann und wie oft, ich kann Urlaub machen ohne vorher lange zu Buchen. 🙂
Auf der anderen Seite muss ich auch zum Ferienhaus fahren, sonst rentiert es sich ja nicht. Wenn ich an einem anderen Ort will, meldet sich schnell das schlechte Gewissen.
Jemand muss sich auch um die Pflege kümmern und die laufenden Kosten sind auch noch da. Wenn die Immobilie weit entfernt ist, muss ich mir vielleicht sogar einen Hausmeister vor Ort anstellen. Das braucht großen Vertrauen und immer kostet es Geld.
6. Fokus auf Zeit statt Geld
Mit Geld kann man sich Frei-Zeit kaufen.
Statt viel Zeit und Frust für die Einkommensteuererklärung zu verbrauchen kann man sich ja an einen Experten dafür suchen. Der kennt sich gut damit aus und macht es auch gerne. Alles selber machen zu wollen kostet sehr viel Zeit und oft ist das Ergebnis von schlechter Qualität.
Lerne Delegieren und verbringe die frei gewordene Zeit mit anderen!
Quelle:
The Pursuit of Happiness: Time, Money and Social Connection
Cassie Mogilner
Marketing Department, The Wharton School, University of Pennsylvania
Psychological Science, Vol. 21, No. 9, pp. 1348-1354, 2010
7. Geld investieren um das Selbstvertrauen zu steigern
Zu geringes Selbstvertrauen? Das macht Unglücklich.
Investiere doch Geld in Persönlichkeitsbildung in ein Coaching oder eine Psychotherapie.
Gutes Selbstvertrauen, die Basis für ein glückliches Leben!
Quelle:
Growing up in a material world: Age differences in materialism in children and adolescents
LN Chaplin, DR John – Journal of Consumer Research, 2007 – JSTOR
8. Steigere Dein Einkommen
Daniel Kahnemann fand heraus dass Glücksgefühle bei steigendem Gehalt mitsteigen. Aber nur bis zu einem Jahresgehalt von etwa 75000,- $.
Wenn Du schon mehr als die 6000,- $ pro Monat verdienst wird sich eine Gehaltserhöhung nicht mehr sehr auf das Glücksgefühl auswirken. Besser man gönnt sich mehr Freizeit und vor allem Mehr Zeit gemeinsam mit der Familie oder Freunden.
Ist Dein Monatseinkommen noch unter 6000,- $, lege doch Geld an in Form von Aus- und Fortbildungen. Oder mache Dir Gedanken über deine berufliche Laufbahn. Finde heraus, was Du gut kannst und gerne machst. Wie kannst Du Firmen oder Menschen mit Deinen Qualitäten von Nutzen sein? Wenn es alleine zu schwierig ist, leiste Dir einen Coach.
Quelle:
High income improves evaluation of life but not emotional well-being
Daniel Kahneman and Angus Deaton
Center for Health and Well-being, Princeton University, Princeton, NJ 08544
Contributed by Daniel Kahneman, August 4, 2010 (sent for review July 4, 2010)
9. Investiere Geld in eine Paar-Beratung
Bei Schwierigkeiten mit dem Partner fühlt man sich leicht unglücklich. Auch eine Trennung oder Scheidung wirkt sich lange Zeit negativ auf unsere Glücksgefühle aus.
Es erst garnicht so weit kommen zu lassen und sich um eine glückliche und erfüllte Paarbeziehung zu kümmern, das geht auch. Man muss es nur TUN!
Dazu gibt es auch zig Bücher, Seminare oder Paarberater die man besuchen kann. Wenn es gar nicht mehr geht kann auch eine Trennungsberatung hilfreich sein. Trennung ja, statt einem Rosenkrieg besser ein sauberes und friedliches Trennen. Kostet ein bisschen Geld, ist es aber auf jeden Fall wert.
Wofür hast Du schon Geld ausgegeben um glücklicher zu werden?
Text von und herzlichen Dank an:
Manfred Huber |
Photo: Franciso Osorio