Teile diesen Beitrag "Wie die Gesellschaft Dich klein hält (wenn Du es zulässt)"
Es gibt ja die Legende von Ikarus, dem Sohn eines großen Erfinders aus der griechischen Mythologie namens Daidalos.
Daidalos hat Flügel für sich und seinen Sohn erfunden, nachdem die beiden zur Strafe auf Kreta gefangen gehalten wurden. Dazu hat er Federn mit Wachs ein einem Gestell befestigt.
Ikarus ist damit losgedüst, höher, immer höher. Bis er der Sonne so nah kam, dass das Wachs geschmolzen ist, seine Flügel kaputt gingen und er abgestürzt ist. Sein Übermut hat ihn das Leben gekostet.
Das ist der Teil der Legende, an die wir heute denken, wenn wir von Ikarus sprechen:
„Wenn Du zu viel willst, zu hoch hinaus, wirst Du auf der Fresse landen“.
So wie in dem Sprichwort „Übermut tut selten gut“. Oder in der Frage: „Du glaubst wohl, Du bist was Besseres?“
In einem Buch von Seth Godin mit dem Namen „The Icarus Deception“ hab ich etwas sehr Interessantes gelesen:
Daidalos hat seinen Sohn gewarnt, nicht zu hoch zu fliegen, weil die Flügel sonst in der Sonne schmelzen würden. Doch er hat ihn vor noch etwas gewarnt: davor, zu tief zu fliegen, weil das Meereswasser seine Flügel ebenfalls ruinieren würden.
Unsere Gesellschaft hat diesen Mythos in der Mitte durchgeschnitten und nur noch den einen Punkt betont: „Übertreib’s nicht, steig nicht zu hoch auf, hab keine zu großen Ideen!“ …. und den anderen völlig unter den Teppich gekehrt: „Wenn Du Dich zu weit unten aufhältst, zu nah am Wasser, wenn Du zu klein denkst, wenn Du Dich mit zu wenig zufrieden gibst, bist Du ebenfalls am Arsch.“
Klar, was dahinter steht: Wir sollen schön unsere Arbeit machen, erst unsere Eltern, dann unsere Chefs happy machen. Uns bloß nicht zu viel zutrauen und aufmucken und nichts tun, was nicht ganz offiziell erlaubt und gewünscht ist. Das heißt, wir sollen uns anpassen, produzieren und konsumieren, produzieren und konsumieren, produzieren und konsumieren.
Paradoxerweise ist das zu tiefe Fliegen viel gefährlicher. Weil wir uns dabei viel mehr in falscher Sicherheit wiegen als beim hohen Fliegen, das ja schon mit ein bisschen Nervenkitzel einhergeht und uns also bewusst sein lässt, dass wir nicht unbedingt zu nah an die 15 Millionen Grad heiße Sonne fliegen sollen.
Dabei kann der tiefe Flug knapp über der Wasseroberfläche genauso vernichtend sein, uns genauso killen. Obwohl es sich „sicherer“ anfühlt, sind wir dann nur ein paar Zentimeter vom Sturz entfernt.
Wir begrenzen uns dabei nicht nur selbst in unseren Möglichkeiten und Träumen und Zielen. Wir betrügen auch andere Menschen um die Dinge, die in uns stecken und die ihnen gefallen, gut tun, helfen würden.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Podcast mit dem Titel „Wähl Dich selbst“. Im Rest dieser Folge erfährst Du, wie Du für Dich selbst und Deine Träume aufstehen kannst für ein Leben, das Dich wirklich begeistert:
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Photo: Boy von Vasilyev Alexandr / Shutterstock
Wow, das ist eine sehr gute Ergänzung um die bekannte Ikarus-Geschichte.
Beides birgt seine Risiken: Klein leben und hoch hinaus wollen. Bei beiden kann noh ein „zu“ vorangestellt werden. Natürlich je nach Typ, Komfortzone und eigener Entwicklung.
Am Ende geht es, wie so oft, um die Kunst, die „goldene Mitte“ zwischen den ganzen Extremen zu finden. Und das ist wirklich eine Kunst, die man sein ganzes Leben lang lernen kann (meiner Meinung nach).
Schon alleine der Auszug ist der Hammer, Tim!
Cool, jetzt weiß ich endlich, woher diese „gut gemeinten“ Ratschläge kommen.
Vielen Dank.
Liebe Grüße
Dominik