Und dann kam der Tag, an dem es mir größere Schmerzen bereitete, eine verschlossene Knospe zu bleiben, als zu wagen, mich zur Blüte zu öffnen.
– Anaïs Nin
Wenn wir uns Jahr für Jahr nicht trauen, uns und die eigene Lebendigkeit herauszulassen, kann sie sich anders Bahnen brechen. Über Panikattacken zum Beispiel, die manchmal nichts als überschießende und unkontrollierte Lebendigkeit sind. Oder das Gegenteil geschieht und eine Depression überschwämmt uns.
Wir können uns aber auch bewusst dafür entscheiden, die harte Knospe oder die matschig gewordene Schale aufzubrechen. Weil Angst und Schmerz acht von zehn Menschen deutlich stärker motivieren als positive Wünsche, sind Angst und Schmerz besonders wirkungsvolle Hilfsmittel, um uns selbst dazu zu bringen, uns zu wagen, uns eine Veränderung zu(zu)trauen.
Eine Möglichkeit dafür sind Fragen. Wer sich die folgenden stellt, kann sich dessen bewusst werden, was passiert, wenn man weiter ein Leben jenseits der eigenen Sehnsüchte lebt:
Was passiert, wenn ich in einem Jahr noch immer so lebe wie jetzt (in einem bestimmten Lebensbereich oder ganzheitlich)? Was entgeht mir alles in diesem nächsten Jahr, wenn ich mich weiter in dieser “Knospe” verstecke, anstatt zu erblühen? Wie geht es mir, wenn ich mir das vorstelle?
Was passiert, wenn ich in drei Jahren noch immer in der Knospe hause, was entgeht mir in diesen drei Jahren und wie fühle ich mich bei diesen Gedanken? Welche Schmerzen muss ich erleiden, wenn ich es nicht wage, für mich und meine Sehnsüchte ernst zu nehmen und auszuleben?
Was passiert, wenn es noch 10 Jahre so weiter geht?
Zitat gefunden auf: http://www.taniakonnerth.de/3887/wagnis/, Photo: jenny downing
Danke für diesen Artikel, Tim, mal wieder. Du triffst für mich häufiger ins Schwarze, und diesmal besonders. Überhaupt scheint mir das Leben derzeit an jeder Ecke zu sagen:“tu was!“ , aber das ist so schwer, denn es betrifft nicht nur mein Leben.
Ich möchte schon lange aus meiner Partnerschaft raus, die mich so quält und zerstört, aber ich habe zwei Kinder und es ist so furchtbar für mich, die Familie auseinander zu reißen, der Papa nicht mehr so oft da, das Haus zu verlieren, finanziell schlecht dazustehen….also bleibe ich doch. Weil ich denke, ich habe nicht das Recht, für mein (ungewisses) Glück drei andere Menschen unglücklich zu machen. Also bin ich die ganze Zeit unglücklich .
Ich weiß ich muss etwas tun, aber ich weiß nicht was, ich bin gefangen und weiß nicht, wie ich herauskommen soll.
Was würde Kinder glücklicher machen… eine bekannte Struktur und eine unglückliche Mutter, oder eine neue Struktur und eine glückliche Mutter?
Was könnte es für ein Glück sein, als Kind vorgelebt zu bekommen, dass wir für unser Glück selbst verantwortlich sind und auch mal etwas ändern dürfen und können?
Liebe Tarja und andere „Betroffene“,
ich war zu 100 % in genau derselben Lage und habe es -auch nach vielen Jahren des Zögerns, der Verzweiflung und gesundheitlichen Beschwerden – gewagt! Ich habe mich heuer getrennt und muss sagen, dass es zu Beginn schon schmerzlich war, vor allem, es den Kindern zu sagen, aber es war wesentlich (!) leichter, als ich dachte und sie haben es recht gut aufgenommen und freuen sich jetzt auf einen neuen Lebensabschnitt. Überhaupt sehen sie fast nur das Positive daran. Und das Beste ist – ich fühle mich sehr befreit und meine Gesundheitlichen Probleme haben sich seither total verbessert…ich konnte endlich loslassen!
Mir hat ein Zitat toll durch diese Zeit geholfen:
„Man weiß nie, was daraus wird, wenn die Dinge verändert werden. Aber weiß man denn, was daraus wird, wenn sie nicht verändert werden?“
Elias Canetti
In diesem Sinne – alles Liebe und Gute für DICH ! Wage es, DEIN Leben zu leben! 🙂
Da geht es mir sehr ähnlich wie dir, @Tarja. Ich drehe mich seit anderthalb Jahren um diese Frage, suche nach einer guten Lösung und spüre dabei schmerzlich, wie meine Lebenszeit viele Jahre lang ungelebt verstrichen ist und immer weiter verstreicht.
Leid kommt von Unwissenheit, von Unwissenheit darüber, wer wir sind, was unsere Aufgabe hier ist, und wohin wir gehen, und da wir die vielen Gesetze des Universums und Gottes, was dasselbe ist, nicht kennen oder nicht kennenlernen wollen!
Danke für Eure lieben und wertvollen Kommentare, sie haben mich sehr berührt. Ich fasse gerade Mut, es zu Wagen, auch wenn ich es noch nicht nach außen trage wächst und reift es in mir. Ich rechne und überlege -vielleicht kann ich einen Job finden , mit dem ich das Haus allein bezahlen kann? Dann müsste sich nicht so viel ändern für die Kinder. Aber das wird schwer, alleinstehend mit zwei Kindern.Aber vielleicht…die Möglichkeit macht mir Hoffnung. Aber es ist so schwer, ich habe schon mehrere Anläufe gewagt und dann immer Panik bekommen und es doch sein lassen.
Die Ironie ist, ich hatte eine Beziehung zu einem Mann, der verheiratet war und Kinder hatte. Er konnte sich anderthalb Jahre nicht trennen, es war so schwer für ihn. Und ich konnte das nie verstehen und ihm auch Jahre danach nie verzeihen….und nun verstehe ich ihn vollkommen.
Hi Tim,
danke….schon wieder…lach!
Ich find`s klasse, wie Du schreibst. Ich bin gerade in so einer Situation, wie Du sie beschreibst.
Mir ist gekündigt worden. Erst hatte ich Anhst, vor dem, was so auf einen zukommt. Aber so langsam kann ich mich endlich entfalten. Ich hab jetzt ein Nebengewerbe angemeldet und ganz langsam wage ich den Schritt in die Selbstständikkeit, um endlich das zu tun, woran ich wirklich Spass habe. Deine Artikel machen mir sehr oft Mut.
Dafür vielen Dank und weiterhin viel Erfolg und Inspiration!!!! 🙂
Dankeschön Kirsten! Und Glückwunsch zu Deinen ersten Schritten in der neuen Freiheit! Eine spannende Zeit steht Dir bevor, ist doch cool. LG Tim
Hallo lieber Tim,
das ist das Leben in der Komfortzone, und da brauche ich keine Angst haben, da bekomme ich keinen Gegenwind! Doch ist das alles ratsam? Macht so das Leben Spaß?
Deshalb meine: „Einfach tun-Strategie“ … hört sich erstmal einfach an, doch da steckt viel mehr dahinter. Denn wenn der Einzelne nichts verändert und ins handeln kommt, ändert sich gar nichts. Deshalb nehme ich Ängste und gebe Mut, denn nur wenn Du die eigenen Motive und Knöpfe kennst, kannst Du glücklich Leben.
P.S.: Das Leben ist meistens eine Achterbahn und nicht eine Gerade. Deshalb genieße und lebe die UP`s and DOWN`s … sonst wird Dein Leben immer grau und trostlos sein!
Mit den besten mentalen Erfolgsgrüssen,
Swen-William 😉 Wenn Du es träumen kannst, dann kannst Du es auch: „Einfach tun“!
Lieber Tim,
sind denn Angst und Schmerz nicht genau die Gefühle, die mich davon ABHALTEN mich zu verändern??
Ich fühle mich wie ein Hamster im Rad. Weiter strampeln WILL ich einfach nicht mehr, aber außerhalb des Rades ist NICHTS, GAR NICHTS. Das macht mir Angst, weil ich nicht weiß, was passiert, wenn ich „aussteige“. Ich fühle mich wie in einer Art Schockstarre. Radeln ist keine Option mehr (den Job habe ich todesmutig sogar schon ausgegeben :), aber die Alternative fühlt sich wie sterben an (im übertragenen Sinne…. ich denke, ich habe Angst, wenn das alte Muster stirbt… was passiert, wenn das Arbeitslosengeld nicht mehr gezahlt wird und ich keine neue „Option“ bis dahin habe).
Herzliche Grüße!!