Teile diesen Beitrag "„Andauernd beklagst Du Dich“ – eine kurze Zen-Geschichte"
Gefunden auf: taozazen.wordpress.com
Da gab es dieses außerordentlich strenge Kloster, in dem die Mönche ein absolutes Schweigegebot zu beachten hatten. Lediglich alle zehn Jahre durften durften sie zwei Worte sprechen. Und dann war da dieser junge Novize.
Als die ersten zehn Jahre herum waren, ging er zum Shika, der ihn mit freundlichem Lächeln empfing. “Bett … hart” sagte der Mönch. “Hmm … verstehe” antwortete der Shika.
Zehn Jahre später (unser Mönch war nun schon kein junger Mönch mehr) ging er wieder zum Shika, der ein wenig die Augenbrauen runzelte, aber ihn auffordernd anblickte. “Essen … miserabel” sagte der Mönch. Der Shika nickte zustimmend. “Hmm … verstehe”.
Natürlich stolperte der Mönch zehn Jahre später wieder in das Quartier des Shika. Ohne sich zuerst zu verbeugen brüllte er: “Ich gehe!” Worauf der Shika seufzte und sagte: “Wundert mich nicht. Andauernd beklagst du dich.”
Quelle: www.zenforum.de
Auch wenn uns mehr Gelegenheiten und mehr Worte zur Verfügung stehen … sollten wir diese mit Bedacht wählen. (Ob das wirklich die Aussage der Geschichte sein soll … keine Ahnung).
Photo: Andrea Schaffer
Die Antwot des Mönchs wundert mich. Es geht doch darum, nicht zu klagen, sondern das Leben so hinzunehmen, wie es ist. ….und wenn es nicht möglich ist, etwas zu verändern, das höre ich daraus Hätte er eher etwas verändern und gehen sollen? oder einfach nicht klagen sollen? mmmh
Vielleicht hätte er die jeweils zwei Worte dazu nutzen können, einen Vorschlag / eine Lösung auszusprechen, statt eine Klage. Kam mir nur gerade in den Sinn, ist sicherlich nicht die 100%-Lösung der Geschichte.
Ein Zen-Sprichwort besagt: „Erhebe deine Stimme nur, wenn dass, was du zu sagen hast, schöner ist als die Stille!“ 😉
Das ist ein sehr schöner Spruch, danke dafür, Ferdi!
Ich denke mal, die Essenz der Geschichte ist, dass wenn der Mönch die einzigen zwei Worte, die er nach zehn Jahren sprechen darf, benutzt, um sich zu beklagen, dann wird er sich in den zehn Jahren davor wohl auch ständig beklagt haben, wenn auch nur im Geist. Somit hat er den Sinn der Buddha-Lehre und des Klosterlebens nicht verstanden. Da geht es ja gerade darum, von Anhaften und Abneigung frei zu werden und damit aufzuhören, sich zu beklagen. Denn genau das ist es ja, was Leiden verursacht, dieses:“Ich will das nicht so haben wie es ist! Ich will es anders haben! Mir gefällt es so nicht!“
Insofern wundert es mich auch nicht, dass er am Ende gehen will. 😉
Ich kannte die Geschichte übrigens vorher als Witz über ein Frauenkloster. Da meinte die Äbtissin am Schluss:“Das ist auch besser so, dass du gehst. Seit du hier bist, zickst du nur rum!“
Hi Ferdi, find ich gut, danke!
Das ist eine schöne Geschichte… Danke.
Nur weil man etwas kann bzw. darf, muss man es nicht unbedingt nutzen.
Schade, dass der Mönch in 20 Jahren nicht zur Ruhe gekommen ist – eher noch zu mehr Unruhe.
Schön geschrieben Ulrike!
Wenn ich einen Satz spreche und dann eine Stunde lang nichts mehr, dann bin ich für die Zuhörer eine Stunde lang der Mensch mit diesem Satz. Hat der Satz Unzufriedenheit transportiert, dann bin ich für die Zuhörer eine Stunde lang ein Unzufriedener. Spreche ich danach wieder einen Satz, dann könnte ich dies damit ändern, es sei denn ich will es nicht ändern.
Der Shika hat das einfach akzeptiert, da es nun mal so war und der Mönch keinen Frieden gefunden hatte im Kloster.
Hi Richard,
ja, das ist es. Oder könnte es sein, bei Zen-Geschichtne weiß man das ja nie definitiv :).
LG
Tim
Er hat nur zwei Wörter aber je zehn Jahre Zeit.. In der Zeit legt er seinen Fokus nur auf das negative, das so gravierend für ihn ist, dass er zehn Jahre wartet um zu klagen. Der Novize hat nichts gelernt, darum soll er auch gehen, wenn er sich nur beklagt. Er zwingt sich, in den zwei Worten oder mit den Worten fordert er eine Veränderung. Dafür ist er aber nicht dort. Er fordert, also akzeptiert er nicht. Er hätte auch ebenso dank oder Versöhnung nach dem ersten gespräch finden können.. Und fokussiert er das negative so sehr und hält daran fest, klammert er auch stets an seiner Illusion und nicht an der Wirklichkeit. Selbsterfüllende Prophezeiung?! Der Mönch zeigt ihm, dass er natürlich geht, weil er nur verlangt und beleidigtes Ego fühlt wegen der Nichterfüllung seiner wünsche bzw. Optimierung seiner klagen. Also darf er gehen, wo er ein besseres Bett und Essen findet, weil er sich selbst noch nicht gefunden hat. Sofern ich das richtig begriffen habe, ist diese Story doch recht schön und aus dem Leben