Teile diesen Beitrag "Was, wenn ich einfach nur ein mittelmäßiges Leben will?"
Kerstin ist 42. Sie hat einen Mann und einen Sohn und lebt in einer Kleinstadt. Beruf: Büro. In ihrer Freizeit kocht sie für die Familie und trifft sich mit Freunden, ab und zu. Geht ins Kino, geht spazieren, schaut gern Serien und liest Krimis. Ein bisschen Mode, ein bisschen Schmuck, einmal ein Jahr in den Urlaub fahren, in diese nette Pension an der Nordsee, wo man sie mit ihrem Namen begrüßt.
Kerstin liebt ihr kleines, langsames, einfaches Leben. Am glücklichsten ist sie daheim, im gemütlichen Licht der Sofa-Lampe, mit einem Buch in der Hand und hin und wieder einem Glas Wein im Kopf.
Leider wird dieser Frieden regelmäßig gestört. Nicht von den Nachbarn, die sie seit Monaten weder gehört oder gesehen hat. Nicht von nordkoreanischen Diktatoren. Nicht von einem drohenden Jobverlust oder einer schweren Krankheit.
Nein, etwas anders stört den Frieden. Etwas, das die Welt immerzu von ihr zu fordern scheint. Mal schleicht diese Forderung nur leise durchs Treppenhaus, mal kriecht sie durch ihr Smartphone, mal klopft sie an, mal hämmert sie gegen die Tür, das die Wände wackeln, und brüllt:
Mach doch endlich mal was aus Deinem Leben!
Streng Dich mehr an. Gib Gas. Verbessere Dich. Schlaf weniger. Werde produktiver. Use it or loose it. Work hard, play hard. Nimm ab. Mach Karriere. Werde reich. Arbeite an Deiner Ausstrahlung und Deinen Unsicherheiten. Sei sexuell aufgeschlossener. Suche die Erleuchtung. Hol alles raus aus Deinem Kind. Rette Tiere. Bereise den ganzen verdammten Planeten, am besten zu Fuß und (die Umwelt!) dauerhaft als digitaler Nomade. Schaffe etwas Gigantisches. Hinterlasse Fußspuren, so tief, dass Menschen noch in hundert Jahren hineinfallen werden …
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Aber was, wenn sie nicht hart worken und nicht hart playen will?
Was, wenn sie keine Waisenhäuser gründen, keine Ozeane betauchen, keine Businesses gründen, keine Wahnsinns-App erfinden und für Milliarden verkaufen möchten?
Was, wenn sie lieber für sich und nur für sich ein paar Gedichte schreibt, aus Freude, und nicht, um Millionen Follower aufzubauen?
Was, wenn sie ihren Körper okay findet, wenn er auch längst nicht mehr so knackig ist wie vor 20 Jahren?
Was, wenn sie diese Wünsche gar nicht in sich trägt, dafür aber die Zufriedenheit mit dem, was sie schon hat, und mit ihrer Rolle als liebende (und geliebte) Mutter und Ehefrau und als Arbeitnehmerin, die für ihre Sorgfalt geschätzt wird?
Was, wenn sie mit ihrem „mittelmäßigen Leben“, für das die Welt es zu halten scheint, im Reinen ist und sie jedes Streben nach mehr nur deprimiert und auslaugt?
Ist sie nicht gut genug?
Doch, sie ist gut genug. Und ihr schönes, „kleines“ Leben ist es auch.
Eines Tages, wenn sie im Sterbebett liegt, wird sie’s nicht bereuen, einfach sie selbst gewesen zu sein, unterwegs in ihrem eigenen Tempo.
Kein Weg ist schlechter als ein anderer. Er sollte nur zu uns passen.
Mehr unter An alle die glauben, sie hängen im Leben hinterher und unter Ein bedeutsames Leben braucht keine Karriere.
Photo: Mother & Daughter von Shutterstock | Inspiriert von: A Life in Progress
Werter Leser, ich empfehle dir dringend kein mittelmäßiges Leben führen zu wollen, sondern ein außergewöhnliches.
Was auch immer unter mittelmäßig und außergewöhnlich verstanden wird- glücklich sollte es sein.
Wenn für denjenigen der ein mittelmäßiges Leben führt außergewöhnlich ist, ist das auch i. O. Was Mittelmäßig oder außergewöhnlich ist liegt alles im Auge des Betrachters. Jeder sollte sein Leben leben wie er/sie es für richtig hält und niemand hat das Recht darüber zu urteilen.
Mittelmass finde ich ggf. gut. Fragt sich halt, was das Mass ist.
Letztlich wollen wir mit allem äusserlichen Streben auch nur Gefühl. Stimmigkeit, Sicherheit oder das Hochgefühl beim Vergleich mit anderen. Illusionen pflegen beim Denken an die Zukunft.
Oder steckt dahinter eine tiefere Sehnsucht, die zu befriedigen einer Mission zu folgen bedeutet. Auch sexuelle Befriedigung, von der wir ja in unserer Zeit wissen, dass sie oft grosse Bedeutung hat. Ohne die so mancher sein Leben grummelich und missmutig bestreitet, egal was er sonst hat.
Doch das Gefühl, das abhängt vom Aussen, finde ich unzuverlässig und ab und an auch gefährlich. Mittelmässige innere Erfüllung kann vielleicht zu einem Mittelmass an Zufriedenheit führen. Besonders wenn ich Kontrollmensch bin und eher wenig dem Fluss des Lebens vertraue.
Jeder bringt wohl seinen eigenen Masstab mit. Seltener hilft ein Masstab aus Kontrolldenken und Illusionen. Halten wir aber unsere Sehnsüche eher verborgen und unbewusst, wird es oft bei einem Mittelmass an Erfüllung bleiben, wenn das überhaupt erreicht wird. Trotzdem kann das mit etwas Vertrauen eine Quelle von Dankbarkeit und Zufriedenheit in unserem Leben sein.
Ich glaube ja, dass der Antrieb für den Wunsch, mehr aus dem eigenen Leben zu machen, immer eine innere Unzufriedenheit ist. Und wer diese innere Unzufriedenheit nicht verspürt, weil er mit seinem „kleinen“ Leben größtenteils zufrieden ist, der ist weitgehend immun gegen diese Art von Forderungen aus der Umwelt (mache …, tue …, sei …)
Privat kenne ich fast nur Menschen, die mit ihrem „klein“ sehr zufrieden sind und gar keine Fussstapfen hinterlassen wollen. Diese „Dellenhauer“ (Leute, die eine Delle im Universum hinterlassen wollen) sehe ich fast nur im Internet … und da man bei dieser Spezies oft auf den ersten Blick erkennt, wie wenig authentisch die sind, fühle ich mich von denen kaum inspiriert geschweige denn unter Druck gesetzt.
Vielleicht ist das einer der wenigen Vorteile von Filterblasen: wer mit dem Dellenhauertum nichts am Hut hat, kriegt davon auch kaum etwas zu sehen.
die meisten haben ein mittelmäßiges Leben. Nur ganz wenige ragen darüber hinaus. Wir alle sind ein wenig unterscheidbrer Teil eines wie auch immer gearteten Gemeinschaftssystems. Jeder will zwar anders sein und außergewöhnlich. Das scheint identitätsstiftend zu sein. Doch von der Ferne betrachtet sind wir gleicher als wir es uns denken. Diese Erkenntnis mag schmerzhaft sein, zu sehr sind wir doch konditioniert uns über materielle Dinge und vozeigbare Leistungen zu definieren. Doch dauerhafte Zufriedenheit lässt sich dadurch nicht erreichen. Wie lange dauert den die Freude über den neuen BMW, auf den wir so lange gespart haben? Nach kurzer Zeit ist der tolle BMW doch wieder nur irgendein Auto…
Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!
Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.
(Wilhelm Busch)
Also kann doch die Quelle der Zufriedenheit – so wir das als Maßstab für Glück annehmen wollen – nicht über ein „hippes“ Leben definiert werden. Buddha wusste, dass das Leiden aus der Diskrepanz zwischen unseren Vorstellungen und dem, was wirklich ist, entsteht. Was ist dann gegen ein von außen und mit gänzlich anderen Maßstäben betrachtetes „mittelmäßiges Leben“ einzuwenden?
fragt sich Dieter
moin, moin,
da bin ich ganz bei dieter – schön geschrieben.
zufriedenheit – ist ja ein zufrieden sein mit dem was ist – und nicht immer was anderes wollen.
einfach sein.
im endeffekt – was alle weisheitstraditionen predigen – und nicht, was der kapitalismus uns vorgaukelt.
nicht immer mehr, mehr, mehr……der tanz ums goldene kalb…….alles schon mal dagewesen – wenig
daraus gelernt.
herzlichst
kalypso
Wer zufrieden mit seinem Leben ist – muss nicht zwangsläufig auch glücklich sein.
Glücklichsein – bezieht alle Definitionen mit ein.
Kauf dir das bestimmte Auto, wenn es dich, wenn auch nur vorübergehend glücklich machen sollte. Na und !! Mach es einfach. Was andere sagen und denken ist völlig irrelevant. Lieber vorübergehend glücklich als überhaupt nicht.
Vielleicht lässt es dich auch immer glücklich darüber sein.
Die Frage, ob du dir überhaupt jenes Auto kaufen kannst – halte ich für sinnvoller.
TUE was immer nötig ist – damit du dich glücklich fühlst – egal was es sein mag.
Das mit dem Auto – ist nur ein Beispiel..!!
Lieber Tim,
ich lese die Überschrift und denke: Ein mittelmäßiges Leben? Auf keinen Fall! Für mich muss es immer etwas Besonderes sein. Höher, schneller, weiter…Doch wenn ich in mich hineinhöre und mich von außen betrachte, muss ich mir eingestehen, dass mich dieser Lebensstil nicht nur glücklich macht. Ich glaube, jeder sollte sich Fragen, aus welcher Motivation wir Dinge tun und denken. Und wenn wir mit dieser Motivation Frieden schließen und sie sich richtig anfühlt, dann ist das in Ordnung. Dein Artikel regt mich zum Nachdenken an. Danke und VG aus Hamburg!
Susanna
Wenn höher, schneller, weiter“ fehlerhaft gelebt, verstanden und interpretiert wird, entstehen große Selbstzweifel der eigenen Selbstbestätigung.
Habt ihr schon mal einen wohlhabenden Menschen gesehen, der anstelle eines teuren Autos ein einfaches Modell fährt? Ich hab so einen Menschen noch nicht getroffen.
Höher, weiter, schneller ist Mainstream (oft mit gesundheitlichen Folgen) und für mich nichts Außergewöhnliches.
Dieser Beitrag wurde ja verfasst, weil es eine allgemeine Furcht davor gibt in anderer Augen zu langweilig zu sein..
Hi Amaket,
ja, solche Leute hab ich tatsächlich schon gesehen, die ein deutlich günstigeres Auto als möglich fahren. Die sind aber sicher in der Unterzahl.
Liebe Grüße Tim
In den Augen der anderen.. da geht der Quatsch doch schon los.. aber bei einem selbst und nicht bei den anderen.
„Habt ihr schon mal einen wohlhabenden Menschen gesehen, der anstelle eines teuren Autos ein einfaches Modell fährt? Ich hab so einen Menschen noch nicht getroffen.“
Wir kennen uns ja auch nicht – warum auch!!
Der Mensch bekommt immer das zu sehen – was er sehen soll – oder was er sehen will.
Danke Tim, für die Worte, die so einigen aus der Seele – aus dem Herzen sprechen.
Mit den Wohlhabenden meinte ich eine bestimmte Klientel, sicherlich die der alten Schule mit dem Auto als unbedingtes Statussymbol. Oder Leute in hohen Positionen, die fahren keinen Nissan Almera.
Eine andere Klientel sind vielleicht Leute, die ihr Geld im Internet verdienen. Da hab ich einen in der näheren Verwandschaft. Der braucht auch kein Auto, weil er Zug fährt. Er gehört aber eiiner anderen Generation an.
Das Höher,weiter,schneller-Mantra hat aber jeden schon mal zum Zweifeln gebracht oder zum Burnout..
Man, das ist doch bald ein alter Hut.
Im Grunde reden wir über Geld.
Geld erweitert nicht nur den Radius der Möglichkeiten einer Lebensqualität.
Genügend Geld = erweiterter Radius an Möglichkeiten.
Wenig Geld – beschränkter Radius an Möglichkeiten.
Aber nicht weil ich dies sage – sondern weil dies ein Fakt ist.
Stephan,
ich gebe dir recht. Geld regiert die Welt. Auch das ist keine neue Erkenntnis. Ebenso wie die, dass Geld allein nicht glücklich macht. Wie siehtst du das für dich persönlich? Worin siehst du die Quelle deines Glückes/deiner Zufriedenheit – denn darum geht es hier doch im Kern? Materielle Manifestationen, also Auto, Haus, Boot,..? Gemeinschaft? Du selbst? Oder noch was ganz anderes?
Morgen Dieter,
Ich kenne den Spruch auch.. Geld macht nicht glücklich.
Aber er hat sich über Jahrzehnte in dieser Gesellschaft etabliert und dies hat einen Grund.
Natürlich macht Geld glücklich es macht sogar glücklicher. Diese Aussage muss nur richtig verstanden werden.
Geld ist nicht alles, doch reicht es nicht aus ist es für einen wieder alles.
Möchte mich aber nicht über das Thema jetzt hier aus lassen wollen.
Um deine Frage zu beantworten- Glück hat überhaupt keine Quelle. Das Glücklichsein entsteht automatisch wenn kein Schmerz mehr vorhanden ist. Schmerz wiederum ist ebenfalls eine Interpretationssache.
Daher ist glücklich sein eine persönliche Angelegenheit.
Meine Antwort wird nicht ganz zufriedenstellend sein- die Krux daran ist, dies muss sie auch überhaupt nicht.
Denn es geht sich im Leben um einen selbst niemals um den andern.
Auch dieser Satz muss verstanden werden sonst ist jedes Gespräch sinnfrei sinnlos und irrelevant.
Go with the flow
Interessant, das passt gerade. Ich werde morgen 42 und habe Ende März nach 14 Jahren meine Selbstständigkeit aufgegeben und nun lebe ich genau dieses „einfache“ unspektakuläre Leben. Kein Druck mehr, kein Stress. Mehr Zeit für mich und meinen Sohn, beruflich schau ich noch, wohin die Reise geht. Ich weiß genau was ich will und was nicht mehr…. Danke Tim für deine tollen Posts….
Ich weiß genau was ich will und was nicht mehr….
OK- war die Selbstständig nicht gewollt?
Ich freu mich für Dich Vicki, Du folgst Deinem eigenen Weg!
Um nochmal auf das Thema zurücklenken – „Was wenn ich einfach nur ein mittelmäßiges Leben will?“
Der Eingangspost zielt auf das Sichvergleichen mit anderen ab.
Hier geht es um ,Kerstins‘ Versuch aus dem Mainstraem Höherweiterschneller-zu müssen bzw. der Gebetsmühle Mach-Was-Aus-Deinem-Leben-Nutz-Dein-Potential auszusteigen.
(Es geht freilich im Leben immer um Geld, aber das ist hier nicht das Thema.)
@Stephan
„Denn es geht im Leben um einen selbst, niemals um den anderen.“
Schon, stimmt.Jeder stirbt ja auch für sich allein.
(Ob man den Satz missversteht, kann man erst klären, wenn man sich geeinigt hat auf welcher Ebene man ihn diskutiert.)
..wenn der Satz vor dem Hintergrund dieser Geschichte zuträfe, würde sich ,Kerstin‘ vielleicht nicht fragen, ob ihr Leben ok. ist. Es ist nämlich für sie ok..aber sie vergleicht sich mit anderen.
zitiere:
Es geht freilich im Leben immer um Geld, aber das ist hier nicht das Thema.
Aber der Nährboden.. und daher ist es sehr wohl das THEMA. Kann aber nicht gesehen werden, von werter Dame – da ihr Vergleichen ebenfalls der Nährboden für Minderwertigkeitsgefühle und Depressionen ist.
Die Ursache und somit auch die Wirkung, ist nun, dass sie eine Möglichkeit sieht, die ihr hilft, aus dem Vergleichen auszusteigen. Jedoch ist dies ein Irrtum – ein entsprechender Lebensumstand, meinetwegen auch eine Erkenntnis beugt sich lediglich ihrer selbst.
Ob ihr Leben OK ist oder nicht – ist nicht meine Angelegenheit -kann und wird sie auch niemals sein. Mitgefühl ja!
Massengeschmack oder Massenkultur der Gesellschaft, hier mit dem schönen aber bescheuerten Wort Mainstream deklariert – interessiert mich ins keinster Weise- denn ich fühle mich nicht dazugehörig. Und wenn wohl – dann nur wenn es mir dienlich oder hilfreich erscheint.
Es geht um mich – und nicht um Kerstin oder Lieschen Müller.
Jetzt warte ich auf den „Aufschrei des Entsetzens“ weil eventuell missverstanden. Aber würde dies wirklich eine Rolle spielen? wohl kaum. 🙂
Geld ist „Aber der Nährboden.. und daher ist es sehr wohl das THEMA.“
Das sehe ich nicht anders.
Nehmen wir mal an, das Geld ist der Baum und der Artikel ist der Zweig.
Dann geht es hier dennoch um den Zweig.
Ne – dann geht es um einen Baum, mit einem Zweig.
..zu früh abgeschickt.
Der Zweig ist Das-Sich-Vergleichen-Mit-Anderen. Gäbe es das Phänomen nicht, gäbe es nicht den Artikel. Das ist völlig unabhängig von sozialen Rängen oder Geld.
Ne- gäbe es den Zweig nicht- gäbe es trotz allem den Baum. Der Baum bist du selbst.
Die Zweige aber auch.
Du musst das Ganze sehen…
Have a nice day
Lieber Tim,
Danke für Deinen Beitrag. 🙂
Für mich momentan auch sehr passend. Ich versuche weniger außergewöhnlich zu sein, weniger andere beeindrucken zu wollen, weniger der Anerkennung anderer hinterherlaufen zu wollen. Ist anfangs schwierig, da es anfangs auch tatsächlich einfach stiller um einen wird. Kein Applaus von außen. Keine Blicke, keine Aufmerksamkeit, keine Ermutigung. Doch langsam kommt die eigene Freude wieder. Und andere Menschen. Und sie zeigen mir Anteilnahme, Mitfreude und einfache, stille und schöne Verbundenheit. Und siehe, wie schön und freudvoll das Leben sich dann anfühlt! 🙂 Ist es nun außergewöhnlich oder normal, keine Ahnung.
Manchmal kommt auch wieder von außen Lob und Bewunderung. Doch es berührt nicht mehr so. Auch wenn’s anfangs wieder in Versuchung führt. Doch will ich dann mehr davon, merke ich wieder, wie schal es schmeckt, wie ich doch hungrig bleibe und verkrampfe weil es anstrengend ist irgendwelchen Erwartungen von außen hinterherzulaufen.
Ich fand’s schön Deinen Beitrag zu lesen, die Frage, hey, warum nicht gewöhnlich wenn man will?
Alles Liebe und Danke für den Anstoß bzw. die Erinnerung,
Joanne
Liebe Joanne,
sehr schöner Kommentar . Du sprichst mir aus dem Herzen. 🙂
Danke Silvia
Danke lieber Tim!
Dieser Text lässt mich erleichtert aufatmen und wieder gemütlich wohlfühlen in diesem Dschungel der Möglichkeiten.
Die Fragen lassen sich überaus einfach beantworten:
Was ist, wenn sie nur das will, was sie bisher hat?
Sie unterwandert ihren eigenen Wert für eine Gemeinschaft und die Welt. Der Wille über sich hinaus zu wachsen, der ist Voraussetzung dafür, dass der eigene Wert *für andere* wächst. Deswegen finden wir in Gemeinschaften, in denen der Einzelne noch einen von allen spürbaren Beitrag leisten kann, besondere Anerkennung von Können.
Darüber hinaus ist dies ein völlig unrealistischer Fall, der zwar eintreten kann, doch viel wahrscheinlicher ist: Ihre Zufriedenheit ist sehr zerbrechlich und schon kleine Erschütterungen bringen sie völlig aus der Fassung. (vgl. Flow, Antifragilität, Post Traumatisches Wachstun u.v.m.)
Kinder richten sich nach dem Verhalten ihrer Eltern. Offene Frage: Sollen sich Kinder ihren Unwillen, über sich hinauszuwachsen, zum Vorbild nehmen?
Kurz: Du beschreibst ein Leben in Dekadenz.
[…] Menschen wollen gar nicht laufend „besser“ werden. MyMonk hat berührende Worte zu dieser Einstellung gefunden. Ausserdem wurde auf diesem Blog ein […]
Ich wünsche mir sehr irgendwann mal genau in diesen Zustand zu kommen. Einfach zufrieden sein mit dem was ist. Nicht mehr reisen oder anderen was beweisen wollen. Kerstin ist kein „mittelmäßiger“ Mensch… ich kenne viele Menschen die so sind wie Kerstin, je nachdem in welchem Umfeld ich bin. Und ehrlich gesagt bin ich oft lieber mit Menschen zusammen, die nicht ständig über sich reden und all das was sie machen, machen werden oder schon gemacht haben. Ich beneide Menschen wie Kerstin, dass sie keinen Drang haben unbedingt was machen oder verändern zu wollen (aber natürlich brauchen wir auch Weltveränderer). Sie haben die Ruhe in sich. Ich hoffe, wenn ich mal älter bin, dass ich mich auch einfach mal zurücklehnen kann ohne schlechtes Gewissen… Danke für den Artikel. 🙂
Ein wunderschöner Beitrag. Danke 🙂
Lieber Tim ,
vielen Dank für diesen wundervollen Artikel.
Ich kenne beide Seiten , das extrovertierte Leben , immer mehr haben wollen und ständig auf Lob und Anerkennung aus. Und jetzt das „einfache“ Leben.
Ich bin vor 3 Jahren aus meinem sehr gut bezahlten Job ausgestiegen . Konnte mir alles kaufen was ich begehrte. Das ist jetzt nicht mehr so . Dafür habe ich keinen Stress mehr , kann mich meinen wirklichen Bedürfnissen (Wald und Natur) hingeben , habe viel Zeiz für mich und das Wichtigste – ich bin wesentlich glücklicher. Ich liebe Hausarbeit, was ich mir früher nicht getraut habe zu sagen , weil ich dachte es hat keinen Wert in der Gesellschaft . Jetzt sehe ich , dass es genau so wertvoll ist wie andere Tätigkeiten und auch sehr nützlich . Für mich habe ich festgestellt , es muss erst in mir heilen . Solange ich Andere verurteile , werde ich das immer für mein Leben anziehen .
Liebe Grüße Silvia
Danke für diesen lieben Text 🙂
Sehr toller Text und auf den Punkt gebracht gerade in der heutigen Zeit!
Ich denke hier ist evt. ein Denkfehler. Wenn Kerstin eins mit Ihrem Leben ist, wird nichts durchs Treppenhaus schleichen, denn sie strahlt diese Zufriedenheit aus, und keiner käme auf die Idee, da würde etwas fehlen, und man müsse etwas ändern. Somit käme der zweifelnde Impuls nicht von Menschen. Der ständige Impuls der „Lebens-Energie-Verarbeitungs-Maschine“ würde ebenfalls nicht auf fruchtbaren Boden fallen, denn Kerstin ist zufrieden. Nun ist die Festigkeit dieser Zufriedenheit gefragt. Und kann man sich dem Einfluss der „Maschine“ entziehen? Nun, steter Tropfen höhlt den Stein und so kann die Wehr dann mal lose werden, und die Zweifel kommen auf. Was ich damit sagen will, ist, dass nichts allgemeingültig ist, und wir alle mit allem verbunden sind, und jeder von uns ganz individuell programmiert ist, und das wir gar keine wirkliche Kontrolle haben. Aus dem Naturgesetz ist ein stabiles Gleichgewicht immer stabliler als ein induziertes Ungleichgewicht, welches erst wieder ins Gleichgewicht gebracht werden muss. In dieser Phase des in das Gleichgewicht zurückbringen, entsteht Stress, und der macht krank. Wo immer Du Dich in einem Gleichgewicht befindest, sei glücklich, und sei gewiss, dass jeder gravierende Wechsel, jeder Ausbruch aus dem Flow, zwangsläufig eine Kettenreaktion auslöst, die Stress verursacht und letztlich nur dazu dient, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Deswegen funktioniert der „Flow“ weil er ein ständige unendlich kleine Anpassung and die Lebensumstände ist, die ein ständiges Gleichgewicht erzeugt, OHNE GEDANKENKRAFT und völlig natürlich und harmonisch. Deswegen ist ALLES richtig, wenn man dem Herzen folgt. Das wiederum erfordert den Glauben gegen den gesäten Zweifel der Maschine. Deswegen ist es wohl besser den Einfluss abzuschalten. Denn unser System ist krank, und lebt von der Lebensenergie von uns allen. Ohne ein MEHR und ein WEITER würde das System ins Gleichgewicht zurückfallen und wir wären wieder frei. Also Kerstin ist auf Ihrem Weg.
Klingt, als dürfte Kerstin mit ihrem langweiligen kleinen Nullachtfuffzehnleben einer der glücklichsten Menschen auf der Welt sein! Beneidenswert, wenn man derart nach seiner Facon lebt und darin seine Erfüllung findet!