Teile diesen Beitrag "Die wichtigste Regel emotional intelligenter Menschen"
Nitroglycerin in den Adern, tausend Grad heiße Wut. Oder: Tränen in den Augen und auf den Wangen. Oder Panik im Bauch und im Kopf. Enges Herz, enger Verstand, Tunnelblick.
All das gehört zum Menschsein, ist in uns angelegt, ist universell. Auch jene von uns mit hoher emotionaler Intelligenz empfinden Ärger und Zorn, Angst und Enttäuschung, Einsamkeit und Verzweiflung.
Die Kunst ist nicht, keine schwierigen Gefühle zu haben. So wie die klassische Intelligenz auch nicht darin besteht, einfach keine Aufgaben zu lösen.
Es ist der Umgang mit diesen Gefühlen, der den Unterschied macht.
Die wichtigste Regel ist, ausgedrückt in den Worten des buddhistischen Mönchs Thich Nhat Hanh:
„Wenn Du aufgebracht bist, sage und tue nichts. Atme nur ruhig ein und aus, bis Du ruhig genug bist.“
Die Zeit ist unser Freund. Sie hilft uns, einen Schritt zurück zu treten und wieder das große Ganze zu sehen. Wir dürfen sie uns nehmen. Gern auch 24 Stunden, die Rezeptur des alten Hausmittels: einmal drüber schlafen.
Wie oft habe ich Dinge in einer Kurzschluss-Reaktion gesagt und hinterher bereut? Entscheidungen getroffen in der Hitze eines Gefechts, das gar keins hätte sein müssen?
Emotionale Idiotie.
Und wie viel wäre mir erspart geblieben, hätte ich mich nur an diese eine Regel gehalten. Nicht nur ein Hausverbot im Penny nebenan (ist leider wahr – erstmal nicht mehr zu Penny). Sondern auch Stunden, Tage und Nächte voller Reue.
Lassen wir uns nicht knechten von den Gefühlen. Lassen wir sie zunächst zur Ruhe kommen … und dann mit klarem Kopf tun, was wir wirklich für das Richtige halten.
Mehr unter Wie man sich von Zorn befreit (ein „Trick“ aus dem Zen) und unter Wie man schmerzhafte Gefühle überlebt sowie unter Was Menschen über Dich verraten, die Dich aufregen.
Photo: nathan williams
Wieso sagt der Mönch nicht – bevor Du aufgebracht bist, atme nur ruhig ein und aus, bis Du ruhig genug bist.
Weil es eben nicht das IST was soeben erscheint.
Weil die Illusion des ICH Lebens, mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten und Verhaltensweisen grenzenlos ist.
Dazu gehört auch Wut – und wenn Hausverbot geschieht, dann geschieht Hausverbot.
Na und?
Nur das ICH macht sich wieder einen Kopf – aber auch dies, ist das was einfach geschieht.
Dein illusionäres Leben. Mehr gibt es nicht.
Have a nice day 🙂
Wirklich, du darfst nicht mehr zu Penny? 😉 Da muss aber heftig etwas vorgefallen sein…
Na ja, zumindest nicht zu diesem einen. So schlimm war’s gar nicht. Aber ich spreche trotzdem nicht so gern drüber. 🙂
Haha witzige Geschichte mit dem Hausverbot! Da muss man dich ab schon ziemlich gereizt haben.
Ja, ist wohl geschehen beim Penny, Tim. Es gab Ursachen. Und dass du hättest anders in dem Moment … Das stimmt wohl nicht. Alle schlaflosen Nächte und und alle Reue umsonst? Ja bestimmt. Im besagten Moment war der Moment wohl so vorbestimmt. Du warst authentisch in dem Moment. Vielleicht warst du recht wenig authentisch in vielen anderen Momenten zuvor in besagtem Laden oder anderswo? Die Gedanken und die Gefühle an die kurze Leinen nehmen in Zukunft? Bestimmt hilft diese Absicht. Aber ob das dann soviel hilft wenn es wieder viele Momente mit wenig Authentizität gibt? Ich glaube, wir sollten Authentizität öfter wagen beim Abwägen mit Empathie. Auch dieser Gedanke war schon vorherbestimmt und kann sich nun in neue Ursachen einreihen. Die gelebte Illusion danach werden wir vielleicht erfahren.
Haris, unser Wessy, er muss irgendwie emotional sehr intelligent sein. Soll heißen, er kann gut wahrnehmen, was schön ist und dann die Situationen etwas schöner gestalten. Natürlich zuerst für ihn selber. Denn eines ist er bestimmt. Authentisch. So fand er es eben schön, wenn er sogleich neben der Haustüre das Hinterbein heben konnte. Und mit etwas Kraft an der Leine gezogen, konnte er auch den Spaziergang anders gestalten, als manchmal Frauchen das wollte. Mit seinem Gespür kann er gut erfühlen, was möglich ist. Sein illusionäres ICH musste natürlich sogleich alles mit seiner Duftmarke versehen. Sowas braucht eben das ICH, auch wenn es illusionär ist und die Duftmarke immer die selbe ist.
Mit herzzerreissendem Blick versucht er auch so manches bestimmte authentische Auftreten des Herrchens in Empathie zu drehen, um dann wieder nach seine Kopf zu agieren. Na ja, vielleicht ist das Herrchen dann doch auch emotional etwas schlauer und durchschaut das Ganze. Die Lautstärke der „Befehle“ und die Stärke der Rucke an der Leine sind dann doch ausschlaggebend. Gegen diese Authentizität war nichts zu machen. Er kann auch mit gutem Zureden nun brav nebenherlaufen und die Plätze vor der Haustüre sieht er gar nicht mehr. Natürlich holt er sich gerne die Empathie ab dafür. Aber insgesamt sind seine Situationen doch schöner als vorher.
Was macht er da jetzt gerade. Schaut mich durchdringend an. Er fühlt sogar meine Gedanken. Besonders wenn ich zufällig an eine Pause und einen Spaziergang mit ihm denke. Das geschieht aber auch so ohne dass wir das geplant haben. Und wie oft, das ist dann auch noch abgezählt und geht einmal zu ende, wie der vorherige Artikel es vermittelt.
LG Richard
Guter Post,
der hat mich spontan an ein Zitat von Ghandi erinnert: „Wenn du im Recht bist,kannst du dir leisten,die Ruhe zu bewahren;
Und wenn du im Unrecht bist,kannst du dir nicht leisten,sie zu verlieren.“
Es ist schon faszinierend wie viel Stress man hierdurch vermeiden kann, wie viel Missverständnisse gar nicht erst entstehen. Ich mache es mir gerade zur Gewohnheit, bei Nachrichten welche mich aufregen oder ärgern, mindestens 24h mit einer Antwort zu warten. Dann komm ich erstmal zur Ruhe, gehe noch diverse Möglichkeiten durch wie das geschriebene eventuell auch gemeint sein könnte und komme zu immer positiveren Antworten.
Ich kann dieses Verfahren des Ruhe-Bewahrens ebenfalls nur empfehlen.
Gruß, Alex
Hi Alex,
Ruhe-Bewahren geschieht den Menschen – keiner macht sie.
Die Ruhe Bewahren, ist daher kein Verfahren – sie ist lediglich eine illusionäre Vorstellung, es sei ein Verfahren oder Methode die man anwenden könnte. Halt ein ICH Konzept.
Mal geschieht Ruhe – mal nicht. Keiner macht sie – keiner hat einen Anspruch darauf. Geschieht Ruhe, wird das ICH Konzept in sich bestätigt – bedeutet es hält es für real.
War vorhin bei Penny. Z.Zt. Bitburger 0.5L 6Pack nur 3.95:-)
Ganz im Ernst:
man sollte sich in die weiter entfernten Geschäfte, die man weniger gewohnheitsmäßig oder gar überhaupt nicht frequentiert, begeben, wenn man vorhat, etwas mitgehen zu lassen.
So wirkt sich ein eventuelles Hausverbot nicht all zu negativ auf den Radius der routiniert abzuarbeitenden Lebensgewohnheiten aus.
Ich bin zwar langweilig, gehe aber ganz gern mal klauen.
Guten Abend.
Also irgendwie geht’s mir da ganz anders… ich bereue nichts was ich im Zorn sage, ich meine genau das was ich sage und im Zorn spreche ich es endlich laut aus! Sonst verkneif ich mir das immer…. Feigling, ja… ich bin ein Diskussions-Vermeider. Aber Dinge die ich aus Wut sage, kommen direkt aus meinem Herzen und dürfen der Welt ruhig mal ne Ohrfeige sein, die braucht das nämlich auch manchmal!
Hallo Steffi,
so eine hinausge’rufene‘ Reaktion im Zorn hat im ersten Moment etwas Befreiendes. Da stimme ich Dir durchaus zu!
Allerdings hat es‘ den Nachteil, dass es bisweilen auch mal den ‚falschen‘ Menschen treffen kann und man wiederum
Zorn und/oder Angst hervorrufen kann. Solange man am Ende eines solchen unreifen Schlagabtausches sich >nicht<
lachend in den Armen liegt, hinterlässt es verbrannte Erde.
Jemandem sachlich konstruktiv mal so richtig die Meinung zu sagen, kann langfristig gesehen sehr hilfreich sein.
WENN man mit diesem Menschen weiterhin zusammenarbeiten/-leben will.
Es sind meine Erfahrungen die ich gemacht habe. Ich habe reichlich verbrannte Erde hinterlassen.
Vermutlich sollte es so sein. wenn ich den 'illusionären ICH- Diskutanten' Glauben schenken darf.
Mich hat es unterm Strich langfristig nur traurig gemacht, dass ich nicht in der Lage war,
meine Meinung und Sicht der Dinge selbstbewusst habe behaupten können,
resp. den diversen Anfeindungen entsprechend resolut aber freundlich entgegen zu treten.
Das zu lesen hat mir geholfen zu verstehen das ich nicht unnormal bin !Ich bin ein Mensch mit viel Empathiefähigkeit !Cool !
Einer meiner Lieblingskommentare ist „Atmen hilft“. Egal ob zu Kindern oder Erwachsenen, in wutgeladenen Situationen oder einfach nur, wenn der Gesprächspartner sich selbst wo reinsteigert und zu atmen vergisst. Da mir das auch immer wieder mal passiert, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass atmen wirklich hilft. 😉
Meist grinse ich mein Gegenüber bei der Aussage an und nehme die Spannung aus dem Gespräch. 1x bis tief in den Bauch einatmen reicht oft schon aus, um wieder auf eine respektvolle Ebene zu kommen und eine Lösung für das jeweilige Problem zu finden. Also probiert das ruhig mal aus 😉
Wie ist denn dein Hausverbot bei Penny zustande gekommen?
Interessante Ich-Aussagen hier. Dank des Links im Newsletter nun also auch nochmal wieder präsenter.
Ich glaube, wenn man über etwas wirklich nicht gerne redet, setzt man es doch nicht in Klammern, hebt es hervor und betont dann, dass man nicht gerne darüber redet… sondern erwähnt es einfach nicht?! ;-D