Wie kann man immerzu essen und trotzdem abnehmen?
Man isst langsam, seeehr langsam.
Nicht im Stehen, nicht im Gehen, nicht zwischen zwei Termin, die enger getaktet sind als ein Techno-Lied (sagt man „Techno“ eigentlich noch, und heißt es noch „Lied“?). Nicht beim Fernsehen, nicht beim Telefonieren. Nicht im Auto, nicht im Bett.
Sondern achtsam. Wir geben dem Essen Raum, wir schätzen es wert:
Was genau essen wir da eigentlich gerade? Wie fühlt sich dieser Bissen an auf der Zunge, bevor wir zu kauen beginnen, wie danach? Was schmecken wir heraus? Wie verändert sich der Geschmack, wenn wir 20-30 mal gekaut haben?
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
5 Gründe, langsamer zu essen
Healthassist hat Studien und Gründe zusammengetragen, die zeigen, warum wir langsamer essen sollten:
- Weniger Appetit und kleinere Portionen. Wir merken erst nach 15 bis 20 Minuten, dass wir satt sind. So lange braucht das Gehirn, um die Signale zu empfangen und den Appetit einzustellen. In dieser Zeit können wir Unmengen verdrücken … oder eben in Ruhe kauen und warten, bis uns die Lust vergangen ist. Wer letzteres tut, hat nachweislich weniger Appetit und isst kleinere Portionen.
- Gewicht unter Kontrolle. Franzosen essen große Mengen an kalorienreichen und fettigen Speisen. Trotzdem haben sie vergleichsweise wenige Fettleibige und Herzkranke. Forscher sprechen dabei vom „französischen Paradox“. Sie begründen es unter anderem damit, dass sich die Menschen in Frankreich sehr viel Zeit fürs Essen nehmen. Japanische Wissenschaftler fanden außerdem einen starken Zusammenhang zwischen langsamem Essen und einem niedrigen Body-Mass-Index.
- Weniger Fast Food. Langsame Esser mögen Junk- und Fast-Food weniger und Gesundes mehr als schnelle Esser, wie Untersuchungen belegen.
- Auch sonst. Verdauung beginnt im Mund. Je langsamer wir essen, je kleinteiliger die Nahrung zerkauen, desto leichter kann der Körper sie verwerten und auf die Nährstoffe zugreifen. Die Organe werden weniger belastet. Mehrere kleine Portionen (siehe 1.) lassen außerdem den Blutzuckerspiegel nicht so stark Achterbahn fahren als wenige große. Schon dadurch allein nehmen wir weniger zu. Kleine Mahlzeiten verringern auch Sodbrennen.
- Mehr Genuss. Bei der Ernährung sollte es ja nicht nur darum gehen, dass es gesund ist oder uns schlank macht. Wenn wir gutes Essen gut essen, ist das ein Genuss, wir kommen raus aus der Hektik und hinein ins Hier und Jetzt und feiern uns und das Leben.
Langsam essen aus Gewohnheit
Das ist keine Sache, die man sich mal eben vornimmt und plötzlich für immer macht.
Wer langsamer essen will, braucht eine gute Strategie. Wie immer, wenn man etwas dauerhaft verändern will.
Am besten funktioniert es für mich nicht mit Disziplin und nicht mit Hauruck, sondern in kleinen Schritten, die zu einer neuen Gewohnheit führen:
- Überleg Dir gut, warum Du langsamer essen willst. Wie wird Dein Leben dadurch besser? Was kostet es Dich, wenn Du weiterhin schlingst?
- Nimm Dir nur eine Mahlzeit vor. Den Apfel, den Du immer zum Frühstück isst, oder das ganze Schwein, egal, Hauptsache nur eine Mahlzeit. Es kann auch das Abendessen sein oder etwas dazwischen.
- Nimm Dir vor, diese eine Mahlzeit jeden Tag langsam zu essen und zwar für …
- … nur 30 Tage. Ein Experiment. Hinterher kannst Du Dich frei entscheiden, ob Du dieses Verhalten beibehalten willst.
(Mehr dazu im myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.)
Also dann, guten Appetit, ich geh jetzt erstmal ein paar Schluck Wasser kauen.
Mehr unter 10 einfache Wege zu mehr Achtsamkeit und weniger Stress und unter Wenn Du den Tisch so deckst, isst Du 30% weniger Kalorien.
Photo: Slow food / Shutterstock
Super Artikel… Schmauen nach Jürgen Schilling, kann ich nur empfehlen der langsam essen lernen will…
Franzosen essen große Mengen an kalorienreichen und fettigen Speisen.
Kalorienreich kann ich mir vorstellen, aber große Mengen glaub ich eher nicht.
Langsam essen ist eine Hersusforderung, aber Genuss!
Langsam essen ist schwierig 😉 Ein paar andere Gedanken, die man sich hin und wieder vor dem bzw. beim Essen stellen kann:
– Warum essen wir überhaupt?
– Was steckt alles an Arbeit dahinter, bis das Essen auf unserem Teller landet?
– Wie gut es uns geht, dass wir (ich gehe mal von den allermeisten von uns aus) noch nie Hunger leiden mussten und immer so viel Essen haben können, wie wir wollen; egal ob gesundes Essen oder das, auf was wir Lust haben.
ja, stimmt. Langsam essen ist schwierig. Vor allem in stressbetonten Situationen. Ein achtsames sich Herausnehmen und sich bewusst fokussieren auf das, was gerade ist – das ist DER Grundgedanke des ZEN. Gilt natürlich auch für das Essen. Deswegen wird in ZEN-Sesshins das Essen im Schweigen eingenommen. Das ist eine gute Übung. Da weisst du auch nach 2 Tagen noch, was es zum Mittagessen gegeben hat. Ist doch ne Aussage, nicht?
VG, Dieter
Wenn Du das Essen selbst gekocht hast, weißt Du es auch noch nach zwei Tagen.