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Kommt eine junge Frau zum Meister.

Sagt:

Meister, mein Leben ist so schwer
ich will nur noch weinen
und der Himmel ist so grausam schwarz.

Antwortet der Meister:

Das geht vorbei.

Kommt eine junge Frau zum Meister, dieselbe junge Frau, derselbe Meister, einen Monat später.

Sagt:

Meister, mein Leben ist so leicht
ich könnte die Welt umarmen
und der Himmel strahlt so schön blau.

Antwortet der Meister:

Das geht vorbei.

Wolken, die die Sonne fressen,
Tage, die wie große Freiheit schmecken,
Nächte, in denen wir lieben, mit allem, was wir haben,
Sommer, Winter, Küsse, Flüche, Jungsein, Altsein.

All das geht vorbei. Und alles andere auch.

Nichts bleibt.

Nur unser Wunsch, dass manches doch bleiben möge. Oder sogar unsere Erwartung, dass es bleibt. Und der Schmerz, der diesen Wünschen, diesen Erwartungen folgen muss wie der Kater einem billigen, mit Benzin gestreckten Wodka aus Polen.

Die Übung

Die folgende Übung macht uns klarer, was wir sonst nicht sehen wollen oder können:

Dass alles vorbeigeht.

Mir ihrer Hilfe überrascht uns das Ende weniger. Und die Zeit bis zum Ende werden wir intensiver auskosten, weil uns kein Tag, kein Mensch, kein Leben für immer bleibt und uns das bewusst ist.

Hier die Übung:

Nimm ein Blatt Papier. Nimm einen Stift.

Schreib auf:

Dieser Tag wird vorbeigehen.

Dieses Jahr wird vorbeigehen.

Dieses Leben, wie es jetzt ist, wird vorbeigehen.

Dieses Leben, mein Leben, wird vorbeigehen.

Das Leben der Menschen, die ich liebe, wird vorbeigehen.

Wie fühlst Du Dich, mit diesen Zeilen, diesen Aussichten vor Deinen Augen?

Du kannst die Übung auch jederzeit im Alltag im Geist durchführen.

Du siehst eine Blume und denkst: „Diese Blume wird verblühen.“ Du hast ein neues teures Handy und denkst: „Dieses Handy wird kurz nach Ablauf der Garantiezeit Schrott sein.“

Und natürlich kannst Du Dich auch immer daran erinnern, wenn’s Dir schlecht geht:

Das geht vorbei.

 

Mehr dazu unter Wie Du belastende Erwartungen loslassen kannst und Wie man Ärger und Zorn loslassen kann in 60 Sekunden.

 

Photo: Guyon Morée