Teile diesen Beitrag "Die 7 Gaben hochsensibler Menschen (und ihre Tücken)"
Es folgt ein Text von Ulrike Hensel, Autorin des myMONK-Buchs Hochsensibel das Leben meistern.
Das veranlagungsbedingte Wesensmerkmal Hochsensibilität ist ein Gesamtpaket mit Licht- und Schattenseiten. Mit der Hochsensibilität einhergehende Befähigungen und Begabungen stehen Begrenzungen und Belastungen gegenüber. Und auch jedes Charakteristikum für sich genommen kann von Vor- oder Nachteil sein, je nach Lebenslage, aktueller Anforderung, konkretem Vorhaben und persönlichen Zielen. Es kann als wertvolle Qualität wirken und in seiner Übersteigerung in einen unerfreulichen Bereich abrutschen. Es kommt darauf an, wie der Einzelne damit umgeht und inwieweit es ihm gelingt, die Balance zu halten.
Es liegt mir fern, die Schwierigkeiten wegreden oder beschönigen zu wollen (das haben Hochsensible schon zu oft erlebt und sich zu Recht missverstanden gefühlt), mir liegt allerdings sehr wohl daran, die wesentlichen Stärken, die in der Hochsensibilität liegen, hervorzuheben. Meiner Erfahrung nach werden die hochsensiblen Gaben häufig als so selbstverständlich genommen, dass sie nicht die ihnen gebührende Beachtung und Würdigung erfahren. Genau das ist aber die Voraussetzung dafür, diese Gaben zur Entfaltung und zum Einsatz zu bringen – und daran Freude zu haben. Zugleich ist mir wichtig, auf die jeweiligen möglichen Kehrseiten hinzuweisen, damit hochsensible Personen (kurz HSP) ihnen mit wachem Bewusstsein und geeigneten Handlungsstrategien begegnen können.
Zwei Anmerkungen noch: Selbstverständlich verfügen nicht nur HSP über die aufgeführten Gaben, nur sind sie bei ihnen in der Regel von Natur aus in besonders hohem Maße vorhanden. Und selbstverständlich sind die Stärken nicht bei jeder HSP in gleicher Weise ausgeprägt bzw. abrufbar. Auch eine im Menschen angelegte natürliche Begabung will entwickelt und durch Dazulernen und Üben zur Reife gebracht werden.
1. Feingefühl
Zu den Schätzen der HSP gehört zuvorderst ihre Sensibilität, ihre Empfindsamkeit. Das feine Gespür bezieht sich auf Menschen und auf Lebewesen überhaupt, auf Beziehungen und Verbindungen, auf Dinge, Situationen und Entwicklungen. Mit dem daraus resultieren Sinn für Ganzheitlichkeit, Stimmigkeit und Ethik können HSP ihr Umfeld inspirieren und bereichern.
HSP erspüren leicht Atmosphärisches, (Miss-)Stimmungen, Unstimmigkeiten, problematische Entwicklungen, sie verfügen meist über eine gute Menschenkenntnis. Eine mögliche Kehrseite dieser Gabe ist, dass HSP von ihrem guten Spürsinn so überzeugt sind, dass sie ihre Einschätzung für untrüglich halten und glauben, zu wissen, was andere denken, fühlen, beabsichtigen und brauchen bzw. was richtig und falsch ist. Wenn sie das unüberlegt kommunizieren, müssen sie schmerzlich erfahren, wie ihnen Ablehnung entgegenschlägt.
Die Aufgabe der HSP sehe ich darin, zu erkennen, dass sie trotz erstaunlicher Treffsicherheit wie andere auch der Subjektivität in der Einschätzung unterliegen und dass durch persönliche Vorerfahrungen und Vorannahmen immer Verzerrungen und Fehldeutungen zustande kommen können. Es gilt überdies, in ihrer Kommunikation sensibel – im Sinne von rücksichtsvoll, taktvoll und unaufdringlich – zu sein.
2. Wahrnehmungsbegabung
Durch ihre Art der Verarbeitung von Sinneseindrücken nehmen HSP sehr intensiv, nuancenreich und umfangreich wahr. Sie hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen schon etwas, wenn für die meisten anderen die Wahrnehmungsschwelle noch gar nicht überschritten ist oder sie der schwachen Wahrnehmung noch keine Beachtung schenken. Damit können HSP zum Beispiel frühzeitig Gelegenheiten und Gefahren wahrnehmen und mitteilen.
HSP haben eine gute Beobachtungsgabe, betrachten die Dinge differenziert, achten auch auf Kleinigkeiten. Sie haben eine Liebe zum Detail, streben nach Vollkommenheit. Entsprechend sind sie prädestiniert für alle Aufgaben, bei denen es auf Feinheiten, auf Genauigkeit und auf Qualität ankommt.
Ein offensichtlicher Nachteil ist, dass die umfangreiche Wahrnehmung relativ schnell zur Übererregung führt, wenn starke oder anhaltende Reize oder mehrere Reize auf einmal auf die HSP einströmen. Das kann sich durch Nervosität, Unwohlsein, Reizbarkeit und Leistungsabfall äußern und in Erschöpfungszustände münden. Es liegt in der Verantwortung der HSP, einer Reizüberflutung vorzubeugen bzw. entgegenzusteuern, indem sie ihre Lebensführung, ihren Wirkungskreis und ihre Aufenthaltsorte passend wählen bzw. nötigenfalls anpassen.
3. Denkfähigkeit
HSP sind gut im übergreifenden und vernetzten Denken. Sie interessieren sich für Ursachen und Folgen, erkennbare Muster, den Kontext und das große Ganze. Für sie ist es natürlich, über den Tellerrand hinauszuschauen, in größeren Zusammenhängen zu denken und Querverbindungen herzustellen. Vor Entscheidungen wägen sie Handlungsalternativen gründlich gegeneinander ab. Daraus kann sich ein verantwortungsvolles, weitsichtiges, besonnenes Handeln ergeben.
Die Schattenseite dieser Gabe ist belastendes Grübeln sowie Schwierigkeiten in der Entscheidungsfindung. X Faktoren ins Denken mit einzubeziehen, kann die Handlungsfähigkeit lähmen. Oftmals ist es auch so, dass andere Menschen den Gedankengängen der HSP nicht mehr folgen können und wollen, was HSP als frustrierend erleben.
Die Lernaufgabe für HSP liegt darin, auch einmal eine willkürliche Reduktion von Komplexität vorzunehmen, Prioritäten zu setzen und sich zu fokussieren. Außerdem zu verstehen, dass man mit noch so vielen Überlegungen den Lauf der Dinge nicht vorhersehen kann. Manches Vorhaben will nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum beherzt angegangen werden.
4. Einfühlungsvermögen
HSP werden in ihrem Umfeld besonders wegen ihres Einfühlungsvermögens geschätzt. Ihr verständnisvolles Zuhören und ihre Hilfsbereitschaft machen HSP zu beliebten Gesprächspartnern und Freunden. Da HSP vielfach ein offenes Ohr für andere haben und eine hohe Bereitschaft aufbringen, auf andere einzugehen, schenken ihnen ihre Mitmenschen leicht Vertrauen, öffnen sich, erzählen von sich.
Hochsensible müssen jedoch aufpassen, sich die Befindlichkeiten, Stimmungen und Probleme anderer nicht zu eigen zu machen, das Gefühl für sich nicht zu verlieren. Immer wieder braucht es ein Innehalten und Sortieren: Was ist meins, was sollte ich beim anderen lassen? Was liegt außerhalb meiner Verantwortung? Wo ist es nötig, mich abzugrenzen? Wann ist es Zeit, meine Belange und Bedürfnisse vorzubringen?
Letztlich kann nur empathisch sein, wer zuvor gut für sich gesorgt hat. Es ist also unbedingt nötig, sich auch selbst wichtig zu nehmen, die Aufmerksamkeit beizeiten wieder auf sich zu richten und sich auch selbst Einfühlung zu geben.
5. Intuition
HSP haben typischerweise einen guten Zugang zu ihrer Intuition und sind meist auch geneigt, ihr Raum zu geben. Mithilfe der Intuition – dem nicht steuerbaren Zugriff auf die große Menge der im Unbewussten abgespeicherten Informationen – ist es möglich, schnelle und umfassende Einsichten zu gewinnen, die dem langsameren, sequenziell arbeitenden Verstand nicht zugänglich sind. Intuition kann zu stimmigen Entscheidungen verhelfen, ohne dass man alle Zusammenhänge versteht, manchmal obwohl offensichtliche Argumente in eine andere Richtung deuten.
Das intuitive Erfassen und Einschätzen von Situationen und Menschen hat allerdings nicht automatisch den Anspruch auf größere Wahrheit, denn es bezieht sich nicht nur auf einen zuverlässigen Erfahrungs- und Wissensschatz, sondern ebenso auf Prägungen, Vorurteile und Glaubenssätze.
Für einen klugen Umgang mit der Intuition gilt es, die Gabe „vernünftig“ einordnen (das heißt nicht gleich als übersinnliche Fähigkeit zu interpretieren), sowie vor wichtigen Entscheidungen mit dem Verstand einen Fakten-Check vorzunehmen. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn Intuition und Verstand im Team arbeiten.
6. Kreativität
HSP verfügen über ein reiches kreatives Potenzial, auch wenn das vielleicht bisher nicht zum Ausdruck gekommen ist und kein bestimmtes Ausnahmetalent erkennbar ist. Zur Kreativität gehören künstlerisches und (kunst-)handwerkliches Schaffen ebenso wie das Entwickeln von Problemlösungen. Wer wie sie Probleme umfassend wahrnimmt und übergreifend und vorausschauend denkt, entwickelt oft brauchbare Verbesserungsvorschläge und kommt auf neuartige, integrierte und nachhaltige Lösungen. HSP lieben das Besondere, mögen ästhetische und geschmackvolle Dinge und entfalten ihre Kreativität in verschiedenen Richtungen der Kunst sowie beim alltäglichen Organisieren, Gestalten und Arrangieren.
Voraussetzungen für Kreativität sind Gestaltungsfreiraum, Muße und Entspanntheit. Kreative tun sich mit engen Vorgaben, festgelegten Zeitplänen und starren Abläufen schwer. Zeit- und Erfolgsdruck sowie eine lärmende, irritierende Umgebung behindern oder verunmöglichen Kreativität. Wie alle Menschen brauchen auch HSP ein gewisses Maß an Stimulation, nur darf es um sie herum nicht auf Dauer zu laut und zu turbulent zugehen (was „zu“ laut und „zu“ turbulent ist, ist individuell unterschiedlich). Ausruhen und Sich-Sammeln zwischen den Schaffensphasen ist unerlässlich.
7. Engagement
Wenn HSP sich aus eigenem Interesse heraus einem Thema bzw. einer Aufgabe zuwenden, sind sie engagiert und pflichtbewusst bei der Sache. Sie haben zumeist eine starke Werteorientierung und verfügen über eine große Portion Idealismus. In der Regel sind sie aus sich heraus motiviert, zuverlässig und gewissenhaft zu arbeiten und in sie gesetzte Erwartungen zu erfüllen.
Aus all dem ergibt sich ein hoher Anspruch an sich selbst. Da kann es leicht passieren, dass sie sich überfordern und wichtige andere Bedürfnisse (z. B. nach Erholung) vernachlässigen. HSP sollten unbedingt darauf achten, dass sie sich durch ihre Bereitschaft, sich zu engagieren, nicht verausgaben, und sehr gut prüfen, wie weit ihre Verantwortung reicht, wie viel Arbeit sie wirklich selbst übernehmen müssen und was realistisch machbar ist.
Mehr zum Thema Hochsensibilität findest Du hier sowie im myMONK-Buch Hochsensibel das Leben meistern.
Die Autorin Ulrike Hensel studierte Angewandte Sprachwissenschaft und absolvierte später eine Coaching-Ausbildung. Sie arbeitet selbstständig als Textcoach für Trainer, Berater und Coaches sowie als Coach für Hochsensible.
Für myMONK hat sie das Buch Hochsensibel das Leben meistern geschrieben.
Photo (oben): Joe Szilagyi
Danke für diesen Artikel Ulrike!
Danke fürs Danke, Thomas!
Trifft zu 100% zu. Auf mich. Und leider ist es in der heutigen Zeit zwar einerseits sehr hilfreich wenn man es zu nutzen weiß, anderer Seits… bereitet es je nachdem Höllenqualen. Für mich wäre eine Zombieapokalypse oder Nuklearkatastrophe wohl das Richtige oder eine Blockhütte in den Bergen. 😉
Ich stimme dir bei allem was du geschrieben hast, vollkommen zu!
toller artikel! ich finde mich da voll wieder. und witzigerweise, hatte ich gestern das thema intuition erst. und ich kann mich mittlerweile voll auf meine intuition verlassen. natürlich muss der verstand auch mitarbeiten.
Ja. Ich meine: Nicht umsonst sind wir Menschen mit beidem ausgestattet: mit Verstand und mit (Bauch-)Gefühl.
Danke für diesen Artikel. Gerade zur rechten Zeit erinnert er mich wieder an die vielen Vorzüge meines HSP-Daseins.
Mit diesem Artikel wird mir bewusst, dass ich mich wieder mal in der Negativspirale befinde. Es überwiegen Frust, das Spüren der eigenen Unzulänglichkeit, die Ungeduld und vieles andere…
Es braucht einen Perspektivenwechsel…
Mir selbst hat sehr geholfen, vom Entweder-oder-Denken zum Sowohl-als-auch-Denken zu kommen.
Das mit dem HSP-Sein ist sowohl eine Bereicherung als auch eine Belastung. Mit der angemessenen Art zu Leben kann die Belastung etwas gemindert werden und die Bereicherung mehr in den Vordergrund rücken.
Hallo Ulrike. Das ist wirklich ein sehr guter Text, er trifft für mich erstaunlich gut zu.
Schön, Danke dafür! : )
LG Ralph
🙂
Sehr gut geschrieben! Herzlichen Dank.
Leider treffen die Punkte auch auf mich zu, oder soll ich sagen Gottseidank? 😉
Manchmal denke ich, dass solche Texte auf alle Menschen zutreffen. Schliesslich sind wir alle aus demselben „Holz“ gschnitzt, auch geistig. Aber viele sind schon so abgestumpft, dass sie auf ihre Fähigkeiten nicht mehr zugreifen können. Jedenfalls hat man es als HSP auf dieser Welt nicht immer leicht bei all dieser Ignoranz und Dummheit. Aber ich denke die Lösung ist, selber noch weiter das Bewusstsein erhöhen, damit man genug Verstehen und Fähigkeiten bekommt die Situation zu verbessern. Schliesslich sind wir ja alle tief gefallen, weil sonst wären wir nicht hier auf diesem Planeten. Aber ein paar sind eben noch nicht ganz so tief gefallen, und an uns liegt es, die Abwärtsspirale wieder umzudrehen.
Hallo Ulrike!
Toller Beitrag!
Ich habe mich mit dem Thema Hochsensibilität noch nicht so viel befasst. Aber ich finde mich in sehr vielen Punkten wieder.
Wobei einige wichtige Punkte echt noch ausbaufähig wären 😀
Wie die Menschenkenntnis oder die Intuition. Ich weiß, dass beides, vor allem das Bauchgefühl, vorhanden, aber nicht so richtig präsent ist. Manchmal ärgert mich das, weil ich oft auch schon, puncto Menschenkenntnis, eine falsche Ansicht von einigen Leuten hatte. Ich neige dazu, alles und jeden erst mal nett zu finden, weil ich in jedem nur Gutes sehen möchte. Aber ich bin miserabel darin, das wichtigste an einem Menschen „herauszufiltern“. Das ist es, was mich sehr nervt. Ich hätte mir viel Mist erspart, würde ich Menschen besser „lesen“ können.
Liebe Grüße! =)
Bis heute wußte ich nicht, warum ich bin, wie ich bin. Jetzt, ein paar Wochen vor meinem 49. Geburtstag muss ich lesen, dass ich ein hochsensibler Mensch bin. Ich fühle mich oft so unverstanden. Verstehe nicht, wieso ich so schnell Schlussfolgerungen ziehen kann, die meine Umwelt immer wieder in Erstaunen versetzen. Wieso mein Gespür zu 99 Prozent immer richtig ist. Oft können Menschen mir nicht folgen, weil ich in meinem Inneren – oder Kopf – schon 100 Meter weiter bin. Schön, dass ich jetzt weiß, woher das kommt.
genau so ,hat mich auch überrascht,das hatten wir aber schon immer
Hallo,
aus welchem Buch ist dieser Text bitte ?
Liebe Frau Hensel,
vielen Dank für den Artikel. Für mich ist es als HSP immer wieder wichtig, mich nicht als armes Opfer zu sehen, welches von seinen Mitmenschen, die ja allzu grob und unsensibel sind, nicht verstanden wird. Erst als ich Ihr Buch „Hochsensibilität verstehen und wertschätzen“ gelesen habe, habe ich auch meine Verantwortung für mich und meine Gaben verstanden. Es sind nicht die Anderen, die auf mich Rücksicht nehmen müssen, ich selbst habe die Verantwortung! So fassen Sie es ja auch in dem Artikel zusammen.
Vielen Dank dafür.
Für mich eine völlig überflüssige Behandlung eines Zustandes, den man gemeinhin als „normal“ bezeichnen sollte. Warum teilt Ihr nicht lieber die „Unsensiblen“ als „sooo speziell“ ein ? Weil Ihr sonst nichts vorzuweisen habt ? Sensibilität ist nichts besonderes, Unsensibilität ist etwas besonderes, etwas negatives, weit verbreitetes.
In jedem Satz den sie schreiben, erkenne ich mich wieder. Allein wie sie es erklären, ist für mich besonders schön, . Ich fühle mich gerade verstanden….danke.
Ich bin bei dieser ganzen HSP-Sache doch etwas skeptisch. Auch wenn sensible Menschen definitiv viele positive Eigenschaften haben und mir deutlich lieber sind als abgestumpfte, emotionale Amöben, so sehe ich ich in diesen Ausführungen auch die Gefahr, dass sich einige „Über“-Sensible Menschen hier nur angespornt sehen, ihr übertrieben mimosenhaftes Verhalten zu verteidigen und sich darin bestätigt fühlen, irgendwie über den Dingen zu stehen, es besser zu wissen oder gar besser zu sein als Andere. Das KANN zur Selbstlüge führen, man müsse sich gar nicht anstrengen um mit anderen Menschen besser auszukommen … die Anderen sind nur einfach nicht auf deren hohem Niveau. Man wirkt dann schnell weltfremd, entrückt, vielleicht sogar hochnäsig. Das kann einsam machen oder auch viele „Hilfsbedürftige“ anziehen, welche die empathische Ader von HSPs, bewusst oder unbewusst, ausnutzen und sie stark belasten. Echte Hilfe können HSPs dabei oft nicht bieten, da sie zwar viel Verständnis und Einfühlungsvermögen aufbringen aber, vielleicht eben wegen ihrer Veranlagung, selber für viele Situationen keine Lösung anbieten können, die eine gewisse Fähigkeit zur Begrenzung von Ängsten und (Selbst-)Zweifeln erfordern. Mit dem Leben, seinem Umfeld oder der Welt klar zu kommen, ist eine Herausforderung die man annehmen muss. Jede Form von Rechtfertigung für Eigenschaften die einen mehr belasten als stabilisieren ist kontraproduktiv. Für mich ist die Quintessenz (und ich hoffe auch die der Autorin): Ich bin als HSP nicht besser oder schlechter als Andere … ich habe Begabungen und Fehler wie jeder Andere auch und ich muss mich beidem auseinandersetzen.
Mir hat übrigens neben MBSR auch mein Verhaltenstherapeut mit einem selbst entwickelten Konzept gut geholfen. Trotzdem ist und bleibt es es eine steige Herausforderung.
Bei den Beschreibungen im Beitrag habe ich den Gedanken, daß es sich einerseits um (die SEELISCHEN) Fähigkeiten des gesunden / wahren / heilen Menschen handelt, währen die „Tücken“ / „Nachteile“ überwiegend zum Tragen kommen in der mehrheitlich durch eine geistige Störung kranken „zivilisierten Gesellschaft“. Ähnliches habe ich heute schon einmal, im Zusammenhang mit „Indigo-Kindern / -Menschen geschrieben.
Mit der „Krankheit der Gesellschaft“ (Kütemeyer, Fromm, u.a.) befasse ich mich intensiv seit 1992 und betreibe seitdem eine Initiative zur Aufklärung – vor allem wegen meiner Entdeckung des Weges der gundlegenden Heilung. Dieses Thema scheint mir das meistverdrängte der zivilisierten Gesellschaft zu sein; was kein Wunder ist, denn die große Mehrheit im Bereich von ca. 99 – 99,99 % sind befallen und – erheblich, schwer – beeinträchtigt. Die Wissenschaft (primär: Soziologie) kennt das Phänomen dem Namen nach und vom Grundtyp her („kollektive Neurose“), aber die allermeisten derer, die davon wissen, können krankheitsbedingft die wahre Schwere / Tragweite des Problems nicht wahrnehmen / erkennen; denn die „Kollektive Zivilisations-Neurose“ (KZN), wie ich sie nenne, ist zu einem wesentlichen Teil eine „Wahrnehmungs- / Erkenntnis-Störung“. An erster Stelle der vielen Aspekte der KZN steht aber die ANGST-Störung. Die ist bei den meisten Befallenen unbewußt – verdrängt. Siehez.B. „Latente Angst“ von Rainer Taéni oder „Angst im Kapitalismus“ von Dieter Duhm.
1992 begann ich auch meinen eigenen Weg der Heilung und fand 2012, daß ich alles Erforderliche getan hatte und die wesentlichen Schritte des Weges beschreiben konnte. Nachzulesen unter „Wahre Heilung“ auf http://www.Seelen-Oeffner.de.
Herzlichen Gruß!
Wolfgang Heuer
Projekt Seelen-Oeffner
Vielen Dank für diesen Text. Es hat mich Jahre gekostet mein HSP Sein zu erkennen und dann auch anzunehmen. Seit ich es getan hab bin ich wirklich ich.
Und einfach ist es sicher nicht. Aber es hilft viel darüber zu wissen um sich selbst und die teils (für ein HSP manchmal schwer zu verstehenden) Reaktionen von außen zu verstehen und daran zu lernen und sich zu entwickeln.
Grüße
Hallo, ich habe nicht mal alles gelesen und finde mich in dem Text zu 100% wieder. Das schlimme für mich ist, Daß alle meine sensibilitäten für mich normal sind, also gewöhnlich. Somit nichts besonderes und sie werden auch nicht geschätzt. Alle sagen ich bin besonders und für mich ist es normal obwohl ich mich nicht aufdränge und versuche nicht aufzufallen. Habe das Gefühl ein aussenseiter zu sein und mein Selbstwertgefühl ist teilweise im Keller und somit wird es schon kompliziert. Strebe nach gesamtglück, weil es mein Bedürfnis ist ganz zu sein. Fühle mich in den seltensten Fällen als vollkommen, ganz. Es wäre für mich eine Ehre mit jemanden zu reden der mich mir selber erklären kann. In diesem Sinne, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Alles liebe da draußen. Namastay
Ich weiß jetzt seit einigen Jahren, dass ich eine HSP bin und die Erkenntnis ist sehr heilsam. Schöner Artikel dazu aber wirklich genial sind einige Kommentare. Mit etwas mehr Selbstreflexion würden hier so einige erkennen, dass ihre kritischen Worte durchaus eine Eigenschaft eines HSP widerspiegeln … 🙂
[…] zum Thema Hochsensibilität findest Du hier und hier sowie im myMONK-Buch Hochsensibel das Leben […]
Danke für den Text.Ich gehöre leider und Gott sei dank dazu…Danke Sie haben das alles dazu toll geschrieben.LG:-)
Sehr veehrte Frau Hensel,
ich liebe Ihre „Berichte, Informationen, überhaupt die Bücher usw.“. Vieles hat mir so sehr geholfen. ABER! Ich stehe ziemlich alleine mit dem Wissen über mich da. Bereits die zweite Psychologin ignoriert das Thema HSP komplett. Überhaupt Therapeuten zu finden ist schon schwer. Es ist traurig, dahingehend bisher niemanden gefunden zu haben, mit mir damit zu arbeiten. Ist es doch aus meiner Sicht dominant verantwortlich für Schwierigkeiten, die ich mit der Hochsensibilität habe.
Dennoch bin ich glücklich überhaupt von mir DANK Ihnen davon zu wissen.
Vielleicht erreichen Sie und viele der Gleichgesinnten eine Akzeptanz in der Psychologie.
Ein sehr guter Artikel. Wüsste ich nicht um meine HS, wäre ich nun gewiss. Mit diesem könnte ich auch nicht-HSP vermitteln, warum ich mich so verhalte, weshalb ich so denke oder fühle, mich Dinge beschäftigen – weil ich eben so bin und kaum anders kann. Möchte ich aber auch gar nicht – ich empfinde es im Großen und Ganzen als Geschenk. Auch wenn bei mir häufig die Tränen fließen oder ich kaum einschlafen kann.
Wovor es mir ein wenig graut: ich wünsche mir ein Kind, und es ist Thema bei uns, doch ich habe schnell einen Lagerkoller, brauche dann Pause von Menschen, zumindest von Gruppen. Auch bin ich getäuschempfindlich. Nicht immer. Nicht jeder Ton, nicht jede Geräuschart. Aber z.B. Uhrenticken, der Fernseher oder das anhaltende Geschrei fremder Babies.
Kann ich den nicht überhaupt ein eigenes (bewusst überspitzt gesagt) „verkraften“?
„Mit dem daraus resultieren Sinn für Ganzheitlichkeit, Stimmigkeit und Ethik >können HSP ihr Umfeld inspirieren und bereichern<"
Der Konjunktiv hätte meiner Meinung nach hier besser gepasst.
Guten Morgen und vielen Dank für diesen Beitrag!
Dass ich schon beim ersten Punkt Feinfühligkeit stolpere liegt wohl an meinem derzeitigen, ernüchternden Umstand der Bewerbungsphase. Es hagelt Absagen ohne Ende…
Und im privaten Bereich wird es auch immer schwieriger. Die Luft wird dünner, wenn man Probleme hat,
Grobheiten und Geschmackloses zu ertragen und sich immer weiter zurück zieht.
Je feiner die Wahrnehmung, desto größer die gefühlte Einsamkeit.
Das ist meine Quintessenz.
Und es ist schön, dass es MyMonk gibt, lieber Tim.
Naja, und noch einige wenige Seiten 😉 Du verstehst mich sicher richtig.
Herzlichen Gruß!
Oh ja, das Thema HSP ist spannend. Auch für mich war es hilfreich, mich als HSP zu erkennen. Sowieso schon im „Helferberuf“, habe ich die „Gabe“ der Hochsensibilität zu meinem Herzensbusiness als Coach verwirklicht. Was mich früher verzweifeln ließ, nutze ich heute, um Frauen in die Klarheit, Selbstregulation und Liebe zu führen. Meine Erklärung für die Definition HSP ist eine Überlebensstrategie. Ich bin mit einer alleinerziehenden „Quartalssäuferin“ als Mutter aufgewachsen. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, wußte ich nicht was mich erwartet….. ein duftendes Mittagessen oder eine betrunkene Frau, die meiner Hilfe bedarf. Ich habe meine Sensibilität so trainieren können, dass ich schon beim Schlüssel umdrehen wusste, was sich hinter der Tür abspielte. Interessanter Weise findet sich bei meinen HSP- Klientinnen oft ein ähnliches Schicksal. Ich liebe es die Power der Überlebenskraft für die Verwirklichung meiner Träume zu nutzen und dies an meine Klientinnen weiter zu geben.
Herzensgüte von Christina
Herzensgrüße;-)
Ich finde diese Arbeit mit den HSP überaus wichtig, Ulrike. Dafür gebührt dir unser aller Dank.
Bei den Beschreibungen zeigen sich für mich durchaus Parallelen zu spirituell hoch entwickelten Menschen. Man kann auch sagen, dass HSPs bei dieser unserer aller Entwicklung vorangehen, denke ich. Ich denke hier besonders an die erhöhte Wahrnehmung, aber auch an Intuition und Kreativität. Allgemein an die Fähigkeit, sich mit dem Unbekannten zu verbinden und auszutauschen. Unbekannt insofern, als Dinge nicht in Worte fassbar sind, obgleich es Gewahrwerdung und auch Reaktion als Folge solcher Information gibt. Es ist für mich auch einleuchtend, dass die hohe Menge an Information auch mehr Energie und Zeit zur Verarbeitung braucht. Ebenso fällt es wohl schwerer, härtere Schalen zum Selbstschutz aufrecht zu erhalten.
Andererseits finde ich bei den Beschreibungen auch immer wieder Merkmale, die doch sehr von unserem Denken und unserem Selbstverständnis abhängen.
So finde ich häufig auch eine Denkweise vor, die einer esoterischen oder auch einer „grünen“ Welle zu entstammen scheint. Beim grünen Denken ist ja offenbar, dass Egoismus zurücktritt zu Gunsten aller. Im grünen Ideal, so sehe ich das, soll jeder für alle sorgen und lieber 3 mal nachdenken, bevor er eine Ressource für sich nutzt. Stichwort „soziales Wesen“, das angeblich nicht viel alleine schaffen kann. Zudem spielen natürlich unsere Kirchen eine Rolle, die uns unbestritten immer noch eher schuldig, klein, aufopfernd und bedürftig fühlen lassen. Aufgrund von menschlichen Interpretation, die heute nicht mehr als uneigennützig gesehen werden können. Doch wie tragisch ist die Konsequenz bei erhöhter Wahrnehmung und gleichzeitiger Reaktion mit Schuldgefühlen, wenn ich zuerst für mich sorgen möchte.
Spirituelle Erkenntnisse hingegen besagen ganz klar, dass beschriebenes Denken einer Art Größenwahn gleicht. Der spirituell hoch entwickelte Mensch denkt zuerst an sein Potential und an seine eigene Gesundheit. Obgleich er mitfühlt und hierauf auch mit seinem Strahlen Wärme und Erkenntnis anbietet und sich auch bei Spitzenbelastung stärker einsetzt. Doch gibt es auch den Respekt für einen leidvollen Weg, den sich andere geschaffen haben. Und die Erkenntnis, dass dies dessen Entwicklung dient. Sowie auch Urvertrauen in das Leben, das schon für uns sorgen wird. Wir sind nicht primär dafür da, in diese Entwicklung einzugreifen. Eher sollten wir Vertrauen vermitteln, als allzu schnell wahrgenommenes Leid zu dem unseren zu machen. Auch wenn dies nicht so recht in manche erfahrene Erziehung zu passen scheint. Wir brauchen auch Authentizität, um gesund leben zu können. Und so manches Denken müssen wir hierfür auch verlernen. Überhaupt bedeutet Spiritualität ja auch die Fähigkeit, die Stille dem Denken vorzuziehen.
LG Richard
..ein wirklich gelungener Artikel ….
Meine Hochsensibilität habe ich inzwischen als wertvoll angenommen und durch das Wissen ihrer konnte ich bei meinen Kindern eine gute Stütze sein ….. zwei von den dreien haben auch diese Veranlagung ….und gemeinsam konnten wir viele Hürden und besonders Srlbstzweifel erfolgreich meistern ….
Danke !
super ..danke Dir sehr! Punkt 4 ist echt mega hart! Wenn der Weltschmerz auf einen einprasselt ist es vrddammt schwer seine emotionen nich herauszufiltern. Und was bei mir noch hinzukommt, die sensibilität betrifft auch das imunsystem. Sobald wer aus dem engen Kreise krank ist, bin ich es 2-3 Tage später auch. Mein Imunsystem ist ebenfalls sehr sensibel..kommt das auch häufiger vor?
Jetzt verstehe ich mich endlich. Warum mich zu viel Licht nervt, ein Krankenwagen mit Sirene weh tut, das leise Klirren des Geschirrs im Schrank fast wahnsinnig macht etc., aber all das meinen Mann völlig kalt lässt, er es noch nicht einmal bemerkt. Allerdings hat er Verständnis für mich.
Bei Problemen liege ich nächtelang wach, ich kann nicht abschalten. Und nach solchen Nächten komme ich gar nicht zu mir, bekomme Kopfschmerzen und bin einfach nur fertig.
oder wenn jemand einen Apfel isst,da könnt ich durchdrehen
Erst seit 2 Wochen weiß ich, dass ich mit dieser Veranlagung durchs Leben gehe. 41 musste ich werden um zu erkennen, dass ich nicht ‚komisch‘ bin – ein gerne verwendetes Adjektiv im Zusammenhang mit meiner Person.
Nun befasse ich mich sehr intensiv damit, bewerte vieles vieles neu, ein Perspektivenwechsel der mir sehr gut tut. Passenderweise befinde ich mich seit einigen Monaten in Psychotherapie weil eine Kette an Ereignissen mich weit über die Grenze meiner Belastbarkeit gebracht hat. Es gibt einiges aufzuarbeiten, das fällt jetzt irgendwie leichter. Es kommt immer alles zu dem Zeitpunkt, wo es passt – das gilt auch für Erkenntnisse.
Wie ich jetzt weiß, bin das ‚Produkt‘ zweier HSP mit jeweils starken Ausprägungen in unterschiedlichen Bereichen, habe also die doppelte Dosis abbekommen. Der obige Text passt so sehr, dass ich heulen könnte. Gott sei dank wurde ich in meinen Talenten immer gefördert ohne dass dabei Druck aufgebaut wurde, das ist völlig instinktiv passiert, das Wissen um die eigene Sensibilität und die ihrer beiden Töchter- auch meine Schwester ist eine HSP – haben meine Eltern völlig unbewusst in sich getragen und in vielen Dingen einiges richtig gemacht. Mit meinem Papa kann ich leider nicht mehr darüber reden und mich bedanken, aber mit Mama und Schwester hatte ich schon intensive Gespräche und fühle jetzt eine noch stärkere Verbundenheit.
Es liegt noch ein weiter Weg vor mir, mit dem Wissen, eine HSP zu sein – mit allen Stärken und Schwächen – wird dabei helfen ihn einfacher zu machen.
Mal wieder einen echt super Beitrag, ich kann da wirklich nur zustimmen, stille Wasser sind tief 🙂 !
Hallo – ich weiß nicht, ob ich wirklich Hochsensibel bin – doch ich erkenne mich zu 1000 % wieder. Es ist sehr schwierig, das Verhalten anderer Menschen einzuordnen, auch wenn man das in Millionen von Denkprozessen versucht. Fakten sprechen gegen Bauchgefühl und immer wieder ist ein innerer Kampf. Worte wiederholen sich, ändern sich sich täglich, stündlich, minütlich usw. und die Umwelt kann wahrscheinlich überhaupt nichts damit anfangen….
In guten Zeiten ist es eine unglaubliche Stärke, doch man hat auch schlechte Zeiten – dann ist man vermutlich viel angreifbarer als die anderen. Dann bin ich fast machtlos ausgeliefert und somit handlungsunfähig. Hin und hergerissen wegzurennen oder den schnellsten Weg zum Inneren Frieden zu suchen oder auch aufzugeben.
Ich denke seit Jahren, das alle Menschen so sind….doch immer mehr stelle ich fest: du bist auf einem anderen Stern :-).
Herzlichen Dank für diesen tollen Artikel.
weil dich keiner versteht
Hallo an alle „Sensibelchen“…
gerade habe ich mich selbst wieder gefunden…
Ich höre alles , hasse es Geräusche nicht einordnen zu können… sehe alles , auch wenn es völlig uninteressant für andere ist…Rieche , was andere nicht Wahrnehmen…
Liebe und brauche MEINE Zeit und Ruhe…
Bin schnell genervt von allem und jedem..
Tiere?? Habe ich…mein Leben lang schon…
Und ich bevorzuge deren Gegenwart immer mehr , je mehr Menschen ich kennen lerne….
Und und und..
Ich erkenne mich zu 100%…
Ich bin wohl ein Monk…
Aber was nun ??
Ich habe keinen Schimmer…
Ich finde es gut, dass das Thema HSP vermehrt in die Wahrnehmung rückt.
Was mir persönlich nicht gefällt an dem Artikel ist die Kombination: das ist gut.. ABER!!!
Aber… ist etwas das wir alle viel zu oft und zu viel hören.
Das überlasse ich den anderen.
Ich habe bisher mit meiner Wahrnehmung, Einschätzung, Interpretation nicht falsch gelegen, auch wenn es manchmal auf den ersten Blick so aussah.
Es gibt keine eine reine Wahrheit. Es gibt nur subjektive Wahrheiten und da hat jeder seine individuelle. Ich finde ich muss mir keine nicht von Kleindenkern klein denken lassen. Und die facettenreiche Sicht des HSP kann diese Wahrheiten nur bereichern.
Das Schlimmste was dem HSP aus meiner Sicht passieren kann ist, mit von aussen aufoktruierter, angezogener Handbremse durchs Leben zu gehen.
Das sollten wir uns gegenseitig nicht antun.
Es hat einen Sinn dass es uns gibt.
Ohne ABER
„Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere!“
(Arthur Schopenhauer)
Genau so empfinde ich es auch. Für mich gibt es nichts, das anstrengender, nerviger, unberechenbarer und letztendlich enttäuschender ist als Beziehung mit Menschen. Ständig muß ich mich und mein Andersein erklären, WIE ich bin… WARUM ich so bin… WAS ich mag oder gar nicht leiden kann… grundsätzlich oder in einer bestimmten Situation.
Und egal wie sehr ich mich bemühe, es wird trotzdem nicht verstanden und kann einfach nicht nachvollzogen werden.
Dieses immer wieder und wieder so viele Reden und mich und meine individuellen Bedürfnisse mitteilen und erklären müssen (weil der andere sich über das „Unnormale“ ja sofort wundert und nachfragt), ist sooooo unsagbar anstrengend, ermüdend, lästig und frustrierend und nimmt mir meine gesamte Energie.
Wenn ich dann noch die üblichen Erwartungen und Wünsche des anderen laufend spüre (z.B. in der Kennlernphase mit einem Mann) und jemand mich mehrmals pro Woche mit Nachrichten überhäuft, mich mit Fragen emotional zum Antworten nötigt und nicht mal 2 Wochen ohne Kontakt aushält, so daß ich keinen Raum mehr für mich selbst und mein eigenes Leben habe, dann muß ich mal wieder die Notbremse ziehen und aus Selbstfürsorge alles möglichst schnell wieder beenden.
Solch einen emotional bedürftigen „Mann“ zurückzuweisen mußte ich aber auch erst mühsam lernen, weil es mir sehr schwerfällt, anderen Menschen wehtun zu müssen, die dann deswegen traurig sind und leiden.
Guten Abend,
seit einigen Wochen oder eher Monaten interessiert mich nun das Thema Hochsensibilität, weil ich mich in so gut wie allem wiederfinde. Auch jeden einzelnen Punkt der Liste kann ich 100%ig unterschreiben. Bis auf einen: Ich bin gern an turbulenten Orten, gehe gern auf Veranstaltungen und komme sehr gern ins Gespräch. Hier habe ich manchmal sogar das Gefühl, unersättlich zu sein. Wenn es eine für mich sehr angenehme, inspirierende Umgebung ist, fühle ich mich pudelwohl. Reizüberflutung durch Medien, Empfindlichkeit bei Lautstärke an sich oder „Platzangst“ in Situationen, in denen ich mich beschränkt, bevormundet, bedrängt oder beschnitten fühle, habe ich hingegen sehr schnell. Das kann aber auch durch eine Monotonie oder Form von Tristesse hervorgerufen werden.
Daher stelle ich mir immer die Frage, bin ich den HSP oder nicht? Kann man es denn testen? Anderseits, wenn ich es weiß, was ändert es? Die Welt wird dadurch nicht erträglicher. Ach ja, ich bin selbst unschlüssig, was ich mit der Information anfangen würde…
Liebe Kristin, das ist bei mir genauso. Nicht alle HSP sind introvertiert.
Und ich finde schon, dass wenn du es weisst , du von vielen Dingen die dich vielleicht belasten ein anderes Bild bekommen könntest.
Es geht ja nicht darum dir ein Etikett zu verpassen, oder? Und wenn du zum Entschluss kommst du bist es nicht…auch egal. Aber vielleicht nimmst du trotzdem für Dich was Positives mit, wenn du dich eine Zeitlang damit beschäftigst?
Thema Selbstliebe. Siehe dazu auch die Bücher u YouTube von Sylvia Harke.
Und wenn du dich nicht weiter damit beschäftigst auch gut.
Alles kann..nichts muss…
Bleib gesund!
Licht und Schatten, ja, das stimmt.
Ich hatte vorhin die Erkenntnis, dass meine Empfänglichkeit für die Stimmungen anderer Menschen die Kehrseite ist meiner Empfänglichkeit für die Schönheit der kleinen Dinge. Was wäre, wenn ich immun wäre gegenüber Neid, Ablehnung, Angst und Unsicherheit meiner Mitmenschen und dies bezahlen müsste mit Gleichgültigkeit gegenüber dem gleichmäßigen Prasseln des Regens, dem Rauschen der Blätter, dem Zwitschern der Vögel und dem Stahlen der Sonne?
Das ist es mir wert.