Als Kind war ich bei Cowboy- und Indianer-Spielen lieber Cowboy. Wegen den Waffen mit den Platzpatronen. Damals wusste ich natürlich nicht, dass die Cowboys ziemlich üble Blutbäder angerichtet haben, um Land zu erobern, das ihnen nicht gehörte.
Heute haben die Indianer kaum noch Land, ein paar Reservate höchstens, in denen sie sich wohl oft nur betrinken und hinter deren Zäunen die Touristen gaffen, als wäre es Disneyland. Trotzdem finde ich sie inzwischen deutlich cooler als die Cowboys. Ich stelle sie mir weiser vor, naturverbundener, im Einklang mit der Welt. Ich mag’s, dass sie so viele Rituale hatten. Und wenn ich ein Foto von ihnen sehe, fühle ich mich manchmal, als würde mich kein Mensch, sondern unser Planet anstarren und etwas sagen wie:
Alter Schwede, das ist nicht gut, das ist nicht gut wie ihr lebt und alles kaputt macht und nur für Geld und den ganzen unnützen Scheiß lebt.
Hier 25 Indianer-Zitate, die unsere heutige, westliche, an so vielen Stellen kaputte Welt einstürzen lassen wie ein Kartenhaus:
Über die Zeit und die Ruhe
Wozu brauchen wir die Zeit? Damals, in den alten Tagen, brauchten wir sie nicht. Wir richteten uns nach Anfang und Untergang der Sonne. Wir mussten uns niemals beeilen. Wir brauchten nie auf die Uhr zu blicken. Wir mussten nicht zu einer bestimmten Zeit bei der Arbeit sein. Wir taten, was getan werden musste, wenn uns danach war. Aber wir achteten darauf, es zu tun, bevor der Tag zu Ende ging. Wir hatten mehr Zeit, denn der Tag war noch ganz.
– Scott Eagle
Der weiße Mann hat die Uhr, aber wir haben die Zeit.
– indianische Weisheit
Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis uns unsere Seelen wieder eingeholt haben.
– indianische Weisheit
Menschen, die nur arbeiten, haben keine Zeit zum Träumen. Nur wer träumt, gelangt zur Weisheit.
– Smohalla
Über die Natur und das große Ganze
Die alten Dakota-Indianer waren weise. Sie wussten, dass das Herz eines Menschen, der sich der Natur entfremdet, hart wird. Sie wussten, dass mangelnde Ehrfurcht vor allem Lebendigen und allem, was in der natur wächst, bald auch die Ehrfurcht vor dem Menschen absterben lässt. Deshalb war der Einfluss der Natur, die den jungen Menschen feinfühlig machte, ein wichtiger Bestandteil ihrer Erziehung.
– Luther Standing Bear
Wenn du mit den Tieren sprichst, lernst du sie kennen. Wenn du nicht mit ihnen sprichst, lernst du sie nicht kennen. Was du nicht kennst, davor fürchtest du dich. Was du fürchtest, das zerstörst du.
– Chief Dan George
Eines Tages wird die Erde weinen, sie wird um ihr Leben flehen, sie wird Tränen von Blut weinen. Ihr werdet die Wahl haben, ihr zu helfen oder sie sterben zu lassen, und wenn sie stirbt, sterbt ihr auch.
– John Hollow Horn
Über das Leben
Wie glücklich bin ich? Das ist für uns die wichtigste Frage im Leben. Für einen Indianer hängt der Erfolg nicht davon ab, wieviel er verdient oder welche gesellschaftliche Stellung er einnimmt, sondern einzig und allein davon, wie glücklich er ist.
– Beryl Blue Spruce
Ich begrüße Dich, Du schöner Tag! Möge er mir Kraft verleihen, um Gutes zu tun, damit ich am Abend ins Bett gehen kann, ohne mich zu schämen.
– indianische Weisheit
Geh aufrecht wie die Bäume, lebe Dein Leben so stark wie die Berge, sei sanft wie der Frühlingswind, bewahre die Wärme der Sonne im Herzen und der große Geist wird immer mit Dir sein. Was willst Du mehr wissen?
– Sun Bear
Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.
– Dakota-Indianer
Alles, was Du in deinem Leben an Ungerechtigkeiten, Lügen, Betrug, Kälte und Unwissenheit anderen Menschen zugefügt hast, kommt wieder zu Dir zurück in 7 Jahren.
– indianische Weisheit
Verzweifle niemals. Die Tage vergehen wie das im Wind fliegende Herbstlaub, und die Tage kehren wieder mit dem reinen Himmel und der Pracht der Wälder. Aufs Neue wird jedes Samenkorn erweckt, und genauso verläuft das Leben.
– indianische Weisheit
Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.
– Apachen-Indianer
Das Kriegsbeil ist erst begraben, wenn man nicht mehr weiß, wo es liegt.
– indianische Weisheit
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden. Das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten. Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: „Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.” “Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?” fragte der Junge. “Der Wolf, den ich füttere.” antwortete der Alte.
– indianische Weisheit
Lausche aufmerksam auf die Geräusche der Natur, auf Deine eigenen Gedanken, Deine inneren Empfindungen, auf die Emotionen und Reaktionen Deiner Umgebung, ohne Gewalt, mit Liebe und Verehrung. Dann wird dein Geist sich öffnen wie eine Blüte am Morgen.
– indianische Weisheit
Wenn zwei Falken auf einem Baum sitzen, und es fliegt ein Schwarm Wildenten vorbei – dann sagt nicht ein Falke zum andern: “Schau, da fliegt die Mehrheit, das muss der richtige Weg sein, schließen wir uns an!” Sie werden weiterhin als Falken dem Weg der Falken folgen.
– indianische Weisheit
Wenn jemand ein Problem erkannt hat und nichts zur Lösung des Problems beiträgt, ist er selbst ein Teil des Problems.
– indianische Weisheit
Über Arbeit, Geld und Besitz
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.
– Cree-Indianer
Ein Indianer saß am Fluss und angelte. Da kam ein weißer Mann daher und sagte zu ihm: Warum gehst Du nicht arbeiten? Du kannst Geld verdienen, Dir ein Haus kaufen, eine Familie gründen, kannst ein großes Auto fahren. Du könntest wirklich ein gutes Leben führen. Dann fährst Du in den Urlaub, zum Beispiel an einen Fluss zum Angeln. Der Indianer antwortete: „Ja, weißer Mann du hast recht. Das könnte ich tun. Aber ich sitze ja schon an einem Fluß und angle.“
– indianische Weisheit
Das Land verkaufen? Warum nicht auch die Luft und das Meer? Hat nicht der Große Geist all das zum Wohl all seiner Kinder erschaffen?
– Tecumseh
Ein glänzender Stein am Wegrand. So klein – und doch so schön. Ich hob ihn auf. Er war so schön! Ich legte ihn wieder zurück und ging weiter.
– Calvin O. John
Über den Tod
Ihr verbreitet den Tod, ihr kauft und verkauft Tod, aber ihr verleugnet ihn; ihr wollt ihm nicht ins Gesicht sehen. Ihr habt den Tod steril gemacht, unter den Teppich gekehrt, ihn seiner Wüde beraubt. Wir Indianer jedoch denken noch an den Tod, denken viel über ihn nach. Auch ich tue es. Heute wäre ein guter Tag zum Sterben – nicht zu heiß, nicht zu kalt, ein Tag, an dem etwas von mir zurückbleiben könnte, um noch ein wenig hier zu verweilen. Ein vollkommener Tag für einen Menschen, der an das Ende seines Weges kommt. Für einen Menschen, der glücklich ist und viele Freunde hat.
– Lame Deer
Steht nicht an meinem Grab und weint. Ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht. Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees, ich bin das diamantene Glitzern des Schnees, wenn ihr erwacht in der Stille am Morgen, dann bin ich für euch verborgen, ich bin ein Vogel im Flug, leise wie ein Luftzug, ich bin das sanfte Licht der Sterne in der Nacht. Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht.
– Lakota-Indianer
Siehe auch 35 Zitate von Buddha, die glücklicher und gelassener machen sowie 20 Zitate vom Dalai Lama, die das Leben leichter und reicher machen.
Bild: Marion Doss
Wow, wunderschöne Zitate! Ich muss mir einige davon unbedingt kopieren, weil sie genau die Art zu leben und zu denken widerspiegeln, die ich richtig finde. Ganz besonders das mit der Zeit hat mich sehr berührt, weil ich mich schon oft gefragt habe, wieso wir alles so starr festlegen, wieso man zB um Punkt 8 Uhr in der Arbeit sein muss?! Das ist so gar nicht meine Welt…….
Liebe Grüße 🙂
Wie niedlich die Vorstellungen von den Indianerreservaten.
Es gibt keine Zäune durch die sie begafft werden können.
Auch verlaufen sich wenige Touristen in die Reservate weil die offiziellen Landkarten an deren Grenzen aufhören.
Wenn es die Alkoholsucht wäre die in den Reservaten auffällig wäre. Nein, dazu kommen noch Kriminalität und Selbstmordrisiko durch Depressionen und Desillusionierung.
Wer heute ein Native sein möchte muss schon ziemlich was an der Birne haben.
Aber mal im Ernst. Heute finden immer mehr Natives wieder zurück zu Ihren Traditionen, soweit diese noch nicht völlig verschüttet sind. Sonnentänze, Schwitzhütten, Visionssuchen u.v.m finden wieder Einzug in das tägliche Leben in den Reservaten.