Teile diesen Beitrag "6 Dinge, die Du Deinem inneren Kind sagen solltest"
Es folgt ein Gastbeitrag vom Coach Dr. Philipp Kutzelmann.
Im Inneren von jedem von uns lebt eine Teilpersönlichkeit, die all unsere Erinnerung daran bewahrt hat, wie es war, als wir noch ein Kind waren. Dieses kindliche Selbst ist die Quelle unserer Unbeschwertheit, unserer Lebensfreude und unseres Urvertrauens in das Leben. Es trägt aber auch die Erinnerungen an unsere Ängste in sich, unsere Verzweiflungen und die schweren Situationen, die wir schon durchgestanden haben.
Hier sind sechs Dinge, die wir unserem kindlichen Selbst sagen sollen, wenn wir ihm auf unserer Reise nach innen begegnen. Die Sätze sind eine erprobte Folge aus der Aufstellungsarbeit, mit denen kindliche Anteile integriert werden.
1. „Wie schön, dass Du da bist, und wie schön, dass Du genau so bist, wie Du bist.“
Kinder wollen mit dem ganzen Herzen wahrgenommen werden und spüren, dass es für sie einen sicheren Platz gibt. Unser kindliches Selbst ist mit einer ganz eigenen Persönlichkeit in diese Welt gekommen und vielleicht ist diese nie angemessen begrüßt worden. Deshalb ist es heilsam, diese Begrüßung von Zeit zu Zeit nachzuholen.
2. „Du bist goldrichtig! Wie schade, dass die Menschen um Dich das oft nicht gemerkt haben.“
Kinder werden schon sehr früh mit fremden Erwartungen und Rollen überfrachtet. Diese fremden Erwartungen erleben sie als einen Zweifel an ihrem eigenen Selbst und so beginnt ein langer trauriger Kampf um Anerkennung, der mit den Mitteln der Anpassung gekämpft wird. Oft haben wir sogar gelernt unser kindlicher Selbst ganz durch die „Brille“ anderer zu betrachten und haben vielleicht sogar angefangen es abzulehnen. Doch es gibt jederzeit die Möglichkeit, diese Brillen abzunehmen und zu erkennen, dass an dieser kleinen Version von uns nichts verkehrt ist.
3. „Danke, dass Du das damals alles ausgehalten hast! Du bist sehr stark!“
Auch wenn das innere Kind in unserer Vergangenheit viel ertragen mussten und die Erinnerung an viele Wunden in sich trägt, so ist die Tatsache, dass wir jetzt hier sind, der beste Beweis dafür, dass unser kindliches Selbst eine unglaubliche Kraft in sich trägt. Im Inneren ist das kindliches Selbst immer ganz geblieben und hat unser Urvertrauen und unsere Lebensfreude, mit der wir mal in diese Welt gekommen sind, für uns aufbewahrt und gehütet wie einen Schatz. Durch unsere Dankbarkeit können wir mit diesen Qualitäten wieder in Kontakt kommen und erkennen, dass sie vielleicht versteckt waren, aber nie verloren gegangen sind.
4. „Damals konnte ich Dich nicht schützen – doch jetzt lasse ich nicht mehr zu, dass Du überfordert und übergangen wirst!“
Als wir klein waren, da waren unsere Möglichkeiten sehr begrenzt und unsere einzige Möglichkeit mit überfordernden und verletzenden Situationen umzugehen, bestand darin uns anzupassen – meist gegen unseren Willen. Zu groß war die Angst, alleine dazustehen. Doch jetzt haben wir die Kraft und die Fähigkeiten unserem kindlichen Selbst den Schutz zukommen zu lassen, den es schon immer gebraucht hat und ihm damit die Last abzunehmen, es selbst übernehmen zu müssen.
5. „Ich vertraue Dich nicht länger irgendwelchen wildfremden Menschen an! Für mich bist Du die Nummer 1!“
Unterbewusst haben wir schon immer gespürt, dass da dieser wunde und zarte Punkt in uns ist. Und da es uns selber oft zu viel war, sich dem Schmerz des kindlichen Selbst anzunehmen, haben wir unsere Hoffnungen in andere Menschen gesteckt. Leider sind wir dabei stets noch mehr enttäuscht und verletzt worden. Doch das kindliche Selbst hat nie die Aufmerksamkeit von jemand anderen gebraucht. Nur unsere Achtsamkeit und das Versprechen unseres Schutzes.
(Das heißt nicht, dass wir keine Hilfe annehmen dürfen – die Verantwortung jedoch tragen wir.)
6. „Das Schwere, das darfst Du in Zukunft mir überlassen – bei mir darfst Du ganz Kind sein. Du darfst Spielen, Lachen und auch mal Traurig sein. Keine Angst – ich stehe Schmiere!“
Viel zu lange hat sich unser kindliches Selbst mit Dingen rumschlagen müssen, die für Kinder schlicht eine Überforderung darstellen. Jetzt ist es an uns, ihm diese Dinge abzunehmen um ihm einen geschützten Raum in unserem Inneren zu schaffen. Und im Austausch dafür wird es uns lernen, die Welt wieder mit der Unschuld und der Freude eines Kindes zu betrachten.
Siehe auch Wie Deine inneren Eltern Dich gefangen halten – und wie Du Dich endlich befreien kannst und das myMONK-Buch Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst.
Autor: Dr. Philipp Kutzelmann Philipp Kutzelmann ist Systemaufsteller, Coach und Berater mit dem Schwerpunkt Systemische Selbstintegration nach Langlotz®. Er leitet private Coachings, Seminare und Workshops in und um München. Hier geht’s zu seiner Website. |
Photo (oben): Ghislain Berger
Und wenn wir es unseren Kindern sagen (handeln) erfahren wir eine Liebe die wir nie erwartet hätten.
Ein sehr schöner Beitrag. Kinder müssen Kinder sein dürfen. Inzwischen sollte sich ja überall herumgesprochen haben, dass Kinder keine „halbfertigen“ Erwachsenen sind, sondern „fertige“ Wesen, die gut sind, so wie sie sind.
Es ist nie zu spät, Verbindung zu seinem inneren Kind aufzunehmen und dieser Teilpersönlichkeit das zukommen zu lassen, was die Eltern nicht geben konnten.
Danke für diese inspirierenden Sätze!
Freudige Grüße
Angela Braun
allein schon beim lesen des beitrages geht’s mir besser 😉 danke für die inspiration!
Ein sehr schöner Artikel und wirkt schon allein beim Lesen. 😉
Ein weiterer Tipp zum Kind in uns: Man sollte sein inneres Kind einfach mal in den Arm nehmen und ganz fest halten.
Lg
C.D.
Ich finde besonders Nummer 4 sehr schön.
Hallo zusammen,
vielen Dank fürs Lesen und eure Kommentare. Das ist wirklich eine schöne Sache daran: es ist nie zu spät – vielleicht für eine glückliche Kindheit, nicht aber für ein glückliches inneres Kind.
LG
Tim
Zu oft wird das Kind in uns unterdrückt, indem wir uns in der „kalten, harten Welt“ zurechtfinden müssen. Aber das Kind bleibt immer in uns, egal wie alt wir auch werden. Es ist der Baustein unserer Existenz. Ich finde auch, dass Kinder Hoffnung, Freude, Glückseligkeit, Unbeschwertheit und Liebe sind. Und um uns nicht selbst fremd zu werden, sollten wir dem Kind in uns die Aufmerksamkeit schenken, die wir verdienen und brauchen.
Danke für den erfreuenden Beitrag!
Liebe Grüße,
René Klampfer
Vielen lieben herzlichen Dank.
Genau daran möchte ich arbeiten.
Ein schöner Artikel mit ganz wunderbaren Sätzen. Wenn diese über einen längeren Zeitraum täglich zum inneren Kind hin gesprochen werden, werden sie ganz sicher ihre Wirkung entfalten. Ich glaube, es kommt auf die häufige Wiederholung an, weil das innere Kind so Vertrauen entwickelt.
Liebe Grüße
Claudia
Danke, das kam genau passend heute!
In Hypnose sicher noch wirksamer…
Wie gerne hätte ich diese Sätze als Kind gehört…
Deshalb sage ich sie heute erst recht zu meinen Kindern!
Mein inneres Kind hat mir gesagt, was ich mir schon lange wünsche: zu reisen und was zu erleben – doch mein Bürojob lässt es nicht zu.. kannst du mir helfen ? Was richtig und falsch ist? Alle erwarten doch von einem geregeltes Geld zu verdienen und einen sicheren Job zu haben.. Oder gibt es da noch was anderes?
LG Hannes