Teile diesen Beitrag "Dein Smartphone macht Dich depressiv. Hier der überraschend einfache Grund."
Generation „Kopf unten“ aufgepasst. Wer sein Smartphone häufig benutzt (also fast jeder), riskiert ernsthafte Depressionen.
Das haben Forscher der University of Auckland festgestellt.
Der Grund ist ganz einfach:
Wer viel textet und surft, lässt auch viel den Kopf hängen. Buchstäblich.
Studien zufolge bekommen wir nicht nur bei Selbstwertproblemen und mieser Stimmung eine schlechte Körperhaltung, sondern auch anders herum – eine schlechte Körperhaltung krümmt unseren Geist und dämpft unser Selbstwertgefühl.
Nichts anderes passiert, während wir aufs Handy schauen, Kopf runter, Schultern runter. Nimm einem, der so da steht, das Smartphone aus der Hand und er sieht aus, als wäre er verdammt deprimiert. Dem Gehirn reicht diese Haltung als Signal, es zieht seinen Schluss aus dieser Haltung, und dieser Schluss ist nicht gerade „Party!“
Diese Körperhaltung ruiniert neben der Laune auch unser Selbstvetrrauen und unsere Leistungsfähigkeit in Tests sowie die generelle Produktivität, außerdem fällt es uns so schlechter, uns an gute Dinge zu erinnern, während sich die schlechten nur so aufdrängen.
Na ja, Hauptsache immer up to date.
Wollen wir mal hoffen, dass unser letzter Akt kein Selfie vom Brückengeländer ist (und wenn doch, dass wir wenigstens gut drauf aussehen und ein paar Likes für bekommen).
P.S.: Die Wissenschaftler sagen, bei Smartphones mit größeren Bildschirmen sei die Gefahr nicht ganz so groß, weil wir uns weniger krümmen müssen, um was zu erkennen. Außerdem hilft es, wenn wir die Handyhand vor die Augen halten und nicht die Augen vor die Handyhand.
P.P.: Siehe auch Warum Du so schlecht schläfst (der eine große Fehler).
Photo: Nadine Heidrich
da hab ich mich letztens gefragt, als ich in der küche saß und ein buch las… es macht jetzt keinen unterschied, ob ich dieses buch lese oder eine zeitung oder in selber position auf meinem smartphone surfe *hmmmm*
gedanken hierzu?
es gibt leute, die haben auch ihr buch ständig mit und lesen in jeder freien minute. selbe haltung. das betrifft und betraf wahrscheinlich immer nur einzelne menschen… nicht alle lesen. ja. das mti den smartphones greift jetzt viel mehr um sich. das ist mir klar. aber jetzt für den einzelnen gesehen – machts keinen unterschied ob buch/zeitung oder smartphone – oder doch?
Hey Lisi,
finde, das ist eine sehr interessante Frage.
Ich hab da zwei Gedanken: zum einen gleicht die typische Smartphone-Nutzung einem Suchtverhalten, bzw. ist auch eine Sucht. Vermutlich gibt es schon allein da einen Zusammenhang zwischen Sucht und depressiven Symptomen.
Zum zweiten – und hier ist der Bezug zur Körperhaltung – nutzen wir, wie Du schon schreibst, das Smartphone sehr viel häufiger als eine Zeitung. In der U-Bahn sitzen fast alle mit Handy da und nur sehr wenige mit Buch oder Zeitung. Auch, während man läuft, schaut man normalerweise nicht in was Gedrucktes, aufs Handy aber schon. So ist es wieder und wieder an jedem einzelnen Tag.
Ach und vielleicht noch ein dritter Punkt: die Schrift ist auf dem Handy oft weniger lesbar als auf einer Zeitung, deshalb gehen wir mit dem Kopf vielleicht näher ran / weiter runter.
Liebe Grüße
Tim
ich kenne jemand, es ist mein mann, der früher auf seinem weg in die arbeit gehend gelesen hat. es ging nur geradeaus, ohne viele hindernisse – aber doch ein recht weites stück. er hat dabei ein buch gelesen. aber denke, das ist ein einzelfall. er hatte früher (jetzt liest er am handy *haha*) auch überall ein buch mit.
ich lasse mein handy oft zuhause, zum leidwesen meiner liebsten 😉
Ich kann mir gut vorstellen, dass Facebook & Co. den Effeckt bestärken. Das ständige online sein, sich zu vergleichen mit anderen, usw. // Gut, dass ich ein Riesenhandy habe und kein Facebook drauf ist.
Interessant, dann werde ich ab jetzt nur noch mit erhobenen Armen und Kopf in „Partystellung“ auf dem Handy lesen. 😀
Könnte schon was dran sein, aber ich denke, die größere Rolle spielt dabei immer noch der Input. Ich nutze das Handy sehr viel, vor allem unterwegs, aber eben um die Dinge zu konsumieren, die mich weiter bringen. (Ok, manchmal spiele ich natürlich auch, aber das ist ja auch Entspannung und „Erfolgserlebnis“.. zwischendurch ganz gut, denke ich.
Liebe Grüße,
Ronja
Du wirst lachen, aber so weit hergeholt ist das wohl nicht.
Zitat: „Tatsächlich kann man einem drohenden „Handynacken“ entgegenwirken. Zum Beispiel, indem man das Smartphone oder Tablet so hält, dass der Kopf nicht oder nicht besonders weit geneigt werden muss.“
Quelle: http://www.swr.de/swr2/wissen/handynacken/-/id=661224/did=17120334/nid=661224/1jl0e9z/
Da heißt es allerdings auch weiter: „Außerdem rät Orthopäde Kladny zu vielen Lagewechseln: „Nicht nur starr nach vorne gucken, sondern durchaus mal die Position wechseln. Das Beste ist das Teil auch mal abschalten.““
Ich denke, wie so oft, sind Konsummenge und -frequenz entscheidend.
Wieder ein Beispiel dafür, dass nicht nur die Stimmung die Körperhaltung beeinflusst, sondern auch die Körperhaltung die Stimmung. Wer weiß, vielleicht reagieren die Smartphonehersteller bald auf diesen Umstand.
Gibt bestimmt bald ne Lösung, so nen Helm, wo man das Smartphone über Kopf montiert reinklemmt oder sowas. Mal sehen, wann die „Generation Google Glass“ kommt, die dann wieder ganz andere Sprünge in der Schüssel kriegt. Schon Fury in the Slaughterhouse wussten zu singen: „Every generation got its own disease“
Smartphone habe ich keines. Ich kann ja meine Facebook-Sucht mit den omnipräsenten PCs befriedigen. Höhöhö. Ich verstehe Bernd, das Brot immer besser.
Hey Toc, ja, spannend wird das. Ich bin bereit für die nächsten Sprünge in meiner Schüssel und ehrlich gesagt ziemlich erwartungsfroh, was Virtual Reality und Google Brille und so angeht (gemischt mit ein paar Ängsten).
Ist das nicht „normal“ ? Was der Mensch nicht kennt, davor hat er erst mal Angst? Es gibt ja den Spruch „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.“
Und natürlich wie immer: Es gibt Ausnahmen und ich will jetzt auch keine Landwirte geringschätzen 🙂
Eine interessante Tatsache, die logisch klingt. Ich wäre da selbst nur nie darauf gekommen.
Also mit Selfie Stick Handy über den Kopf halten.
Hey Denise,
sehr schön. Oder den Selfie Stick an die Schultern operieren lassen, ähnlich wie’s Toc6 vorgeschlagen hat.
Liebe Grüße
Tim
LOL, auf der Social Media Week in Hamburg hätte man mal ne Studie machen sollen, da hatte wirklich jeder wirklich immer sein Smartphone in der Hand. Aber muss ja auch, ohne Twitter ging da gar nix. Sagt ja aber auch schon der Name der Veranstaltung 😉
ich habe ein uralt-handy mit tasten. da kann man „nur“ anrufen und smse schicken. mir reicht das.
mein 15 jähriger sohn hat natürlich ein smartphone – unbedingt gewollt – und das ist auch in ständiger aktion. sehr zum leidwesen meiner – neulich, ich saß da mit buch (wissenschaftliche lektüre) er knörte an seinem handy rum
ich: ahhhhhhh…………..kannst mal für ne zeit die finger vom dem ding lassen…….
er: mama, du liest doch auch ständig.
nur mit dem unterschied, daß ich versuche mit weiterzubilden während er sich die ganze zeit bespaßt. obwohl ist wohl natürlich das sich teens pausenlos ablenken und rumalbern wollen. nennt man wohl jugend – haha – lange ists her.
da denke ich immer an den aufschrei der eltern als der rock’n roll rauskam…….die dachten auch wunder was……
es ist für mich schon schwierig, bei meiner kontemplativen lebensweise mit einem jugendlichen zusammenzuleben der den kick sucht.
neugier, aufregung, tallala und hopsassa.
ich versuche immer wenigstens kleine inseln der ruhe zu schaffen – wie gemeinsam spazierengehen – kommt jetzt langsam aber auch nicht mehr so gut.
und immer wieder reden, reden, reden.
ich glaub die kids wollen schon, daß wir uns ums sie kümmern und uns gedanken machen. auch wenns sie es natürlich erstmal nicht mögen…….motz, motz, motz. aber aufmerksamkeit ist einfach gezeigte liebe!
herzlichst
kalypso
Hi Tim, genau zu diesen Thema hab ich mir vor einigen Tagen auch Gedanken gemacht:
Wir leben in einer Welt, die hyperkommunikativ ist – doch in Wirklichkeit hat das nichts mit kommunikativ zu tun, sondern ist einfach nur narzisstisch. Selbstdarstellung unter dem Deckmäntelchen der Kommunikation und des Teilens. Man teilt aber nicht wirklich was, sondern man klebt sich an eine Pinnwand, in der Hoffnung dass ganz viele Leute vorbeikommen – und einen liken. Das ist die narzisstische Zufuhr. Ein großer vielstimmiger Monolog, eine Kakophonie.
Jeder postet etwas, aber man bezieht sich gar nicht auf den Anderen, sondern immer nur auf sich selbst. Und man posiert natürlich immer nur von seiner positivsten Seite, zeigt nur Smiley Bilder – immer glücklich – alles läuft Top – bin totaaaaal happy – YEAAAAAAAAHHH! Schaut doch nur, wie toll ich bin. Mir geht es sooooo gut, alles easy, alles Bestens!
Und wie sieht die Realität aus? Nix mit happy! Im wirklichen Leben läuft ein ganz anderer Film. Und das ist das Problem: Unsere Selbstdarstellung im Netz und unsere wirklichen Gefühle klaffen so weit auseinander, dass man die andere Seite noch nicht einmal mehr mit dem Raumschiff erreichen kann! Wir posten. Aber wir posten uns nicht. Das was wir posten, ist nur eine Scheinwelt – nichts anderes. So entfremden wir uns immer weiter von uns selbst. Angeschoben von dieser Like-Technologie laufen wir direkt in das Unglücklichsein. Unsere digitale Kultur ist nicht geschaffen für Echtheit, Verbindungen, Verletzlichkeit – kurz: für Intimität.
So was geht nur im richtigen Leben. Mit echten Freunden, in der Familie in der Partnerschaft.
Wie weit haben wir uns durch diese digitale Revolution schon von uns entfernt? Ich tippe mal, schon sehr weit! Wir müssen auf uns achten, wir dürfen uns nicht durch unsere Postings selbst betrügen und uns fremd werden. Verweilen wir doch lieber im echten Leben.
Der Fortschritt hat uns soweit gebracht. Aber wohin? Ich bin der Meinung, der Fortschritt hat uns überrollt und der Mensch ist überhaupt noch nicht so weit, da annähernd mitzukommen. Und weil er sich so überfordert fühlt, weil er das Gefühl hat ein Loser zu sein, weil er nicht mithalten kann, versucht er sich ein wenig Glück über Likes zu erhaschen. Das funktioniert aber nicht, denn es ist nur digitaler (vermeintlicher) Zuspruch – leer und ohne Seele. Das kurze Gefühl des Glücks verfliegt dann schnell.
Und wir wollen mehr, deshalb posten wir weiter – und weiter und sehnen uns nach den Likes. Denn dann sind wir beliebt, dann sind wir anerkannt, dann sind wir… Wer! – aber Wer eigentlich??
Anstatt nur Wunschdenken zu posten, sollten wir lieber in uns horchen und versuchen uns selbst zu finden – das ICH – pur, konzentriert ohne Schnörkel. Kein Gewand mit Glitterkram, keine Oberflächlichkeit. Nur das reine Ich. Und uns klarmachen, was wir Wollen, welche Werte wir haben, was uns Wichtig ist. Dann erfahren wir Glück und das ist echtes Glück. Das bleibt – das bewahren wir in uns. Und wir fühlen uns stolz und wir fühlen uns Ganz und wir fühlen uns auch verletzlich. Aber das ist ok und wir wissen: Es ist nicht schlimm. Denn das ist das echte Leben. Es gehört dazu . Und wir spüren uns wieder und wissen: Das bin Ich. Und das ist wunderbar.
Hei Tim
Danke für die Erinnerung an diese Studien, das ist nämlich ein Faktor, den wir oft vergessen. Und es betrifft (wie einige oben schon geschrieben haben), nicht nur Handynutzer, sondern auch Bücherwürmer und Ebook-Leser.
Das ist der Grund, weshalb ich gerne auf dem Rücken liege, wenn ich lese. Oder gerade am Tisch sitze, wenn ich mich vom vor mir liegenden Buch/Magazin oder Handy inspirieren lasse.
Danke nochmals! Werde wieder hierher kommen. Toller Blog. 🙂
Chantal
Dann müsste ich nach 12 Jahren Schule, 5 Jahren Uni und als passionierte Leserin meist über irgendeine Lektüre gebeugt, bereits tot oder chronisch depressiv sein…;)
Mitarbeiter einiger Suizid-Hotlines wurden dahingehend geschult, dass sie die suizidgefährdeten Menschen auffordern sollen nach oben zu schauen. Durch das Heben des Kopfes und den Blick nach oben verbessert man schlagartig seine Laune…so verspürte ein Großteil dieser Menschen nicht mehr den Drang, sich das Leben zu nehmen.
Interessante Studie! Was diesen Effekt zusätzlich verstärken kann, ist die Tatsache, dass wir durch das Smartphone eine Reizüberflutung in Sachen Informationen aus zuvielen Quellen erhalten.
Facebook, E-Mail Newsletter, WhatsApp Nachrichten, Nachrichten- und Infoapps und und und.
Auch diese Informationsüberfrachtung kann den Geist deprimieren.
Liebe Grüße,
Tom
Ich sitze oft in der Bahn, laufe die Straße entlang usw, und beobachte, wie die Menschen die ganze Zeit nach unten schauen. Sie schauen sich nicht gegenseitig an und sehen ihre Umwelt nicht. Ich schaue aus dem Fenster, sehe Häuser, Bäume, Menschen, was dort draußen eben so passiert. Und das alles entgeht diesen Menschen. Der Abendhimmel, die Vögelschwärme, die Augen der anderen Menschen… alles was das Leben eben schön macht, wenn man es wahr nimmt. Ich denke manchmal, das dieses Fehlen von Eindrücken und Wahrnehmungen auch traurig machen kann.