Teile diesen Beitrag "Mit diesen 2 Fragen kannst Du Dich von Gerümpel befreien"
Die Wohnung vollgestopft bis in die letzte Ecke. Schade, dass die Gegenstände nicht flüssig sind, dann könnte man sie in die Lücken gießen und den Platz noch „besser ausnutzen“. Jeder Griff in einen Schrank eine Wette: Wird das Scheißding danach wieder zugehen? Und der Keller ein einziger Schrottplatz, in den man sich schon lange nicht mehr traut, wer weiß, vielleicht lebt da seit Jahren irgendeine eine arme Familie drin.
Aufräumen bringt nichts
Mit Aufräumen versucht, schon hundertmal, tausendmal, aber keine Woche vergeht und schon hat das Gerümpel die Herrschaft wieder übernommen, bedrückt uns, unterdrückt uns. Und hält uns in dem ewigen Kreislauf von Arbeit und neuem Konsum, Arbeit und neuem Konsum.
Nein, Aufräumen reicht da nicht. Nicht, wenn unser Leben wieder einfacher werden soll. Wir uns freier und wohler fühlen wollen. Atmen wollen zuhause, Klarheit haben.
Dafür müssen wir entrümpeln.
Schritt für Schritt in die Freiheit
Wenn’s Dir geht wie mir ist die Vorstellung, diesen Berg Krempel anzugehen allerdings so schlimm, dass Du Dir erstmal einen neuen zwei Meter großen Plüschelefanten zum Kuscheln kaufen musst um Dich zu beruhigen. So wird das nichts. Es ist einfach zu viel.
Was stattdessen hilft: eins nach dem anderen. Jeden Tag ein einzelnes Schrankfach ausmisten. Oder auch nur einen einzelnen Gegenstand loswerden, egal. Wichtig ist nur, dass eine Gewohnheit draus wird. Denn alles, was nicht Gewohnheit wird, bleibt ewig Kampf. Gelingen kann das kann nur, wenn wir etwas täglich tun, eine Weile zumindest, und uns immer nur kleine Schritte vornehmen.
Also: von einem Gegenstand nach dem anderen befreien.
Nur: von welchen?
Blogger Joshua Becker von Becoming Minimalist empfiehlt dazu die beiden folgenden Fragen.
1. Frage: Brauche ich das?
Wir leben in einem Krieg, gewissermaßen (und natürlich auf vergleichsweise harmlose Weise). Denn Tag für Tag werden wir bombardiert. Von Werbebotschaften. Zehntausend dieser kleinen Bomben fliegen aus Fernsehern, Radios, Plakaten, Websites auf uns zu. Ihr Ziel: unseren Seelenfrieden vernichten. Uns zu Vertriebenen und Getriebenen machen. Indem die Werbung uns einredet, wir würden all die tollen Dinge nicht nur wollen, sondern brauchen. Unbedingt brauchen.
Ohne sie, so die Botschaft, könnten wir nicht weiterleben. Ohne sie ist alles für den Arsch. Ohne die neue Creme wird uns die Haut schon morgen in Fetzen runterhängen. Ohne die neuen Klamotten werden wir ausgestoßen und sitzen einsam da in unserem alten Strickpulli, kein bisschen liebenswert mehr. Ohne das neue Auto wird unsere Frau dem Nachbarn mit dem neuen Auto sofort auf den Schoß springen, unsere Kinder werden ihn Daddy nennen, weil sein SUV so cool ist.
An diesem Wahnsinn können wir ansetzen mit der ersten Frage, die wir an jeden Gegenstand richten können:
Brauche ich das?
Klar brauchen wir in Wahrheit die allerwenigsten Dinge wirklich. Ein Dach, ein Klo, etwas Geschirr, Nahrungsmittel, ein bisschen was zum Anziehen, ein Bett vielleicht (ich habe seit Jahren keins).
Aber wir wollen ja nicht nur überleben.
Deshalb geht die Frage weiter:
Brauche ich das, um mein Leben nach meinen Vorstellungen zu verwirklichen?
Das erweitert den Kreis, schließt gute Bücher mit ein, bei einem Blogger kommt der Computer dazu, bei einem Angler die Angel und die Fischstäbchen-Köder, und so weiter.
Doch auch das greift noch etwas zu kurz. Dass wir etwas nicht brauchen, heißt noch immer nicht, dass es unbedingt weg muss. Wir alle haben Zeug, die nicht nötig sind und die wir dennoch behalten möchten.
Das bringt uns zur zweiten Frage. Von der Funktion zur Intention.
2. Frage: Warum habe ich das?
Ich nehme etwas in die Hand (einen Gegenstand, Herrgott). Und dann frage ich mich, warum ich es besitze.
Nehen wir den Kleiderschrank. Ich schaue hinein und es ist wie eine verdammte Zeitmaschine. Der H&M-Pullover mit den breiten schwarz-gelben Querstreifen aus 2000. Die T-Shirts mit den Flecken, die nicht mehr rausgehen (hatte ich wohl doch mal was anderes als einen Gegenstand in die Hand genommen). Die zu kleinen Hosen, die ich mir höchstens noch über einen Arm ziehen kann.
Warum habe ich sie?
Nicht, weil sie liebe. Nein, ich hab sie gekauft, weil sie angeblich modisch waren. Und ich behalte sie, weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Weil ich Geld für sie ausgegeben habe und sie jetzt nicht mehr trage und mir das nur ungern eingestehen will.
Nehmen wir das Wohnzimmer. Sehen wir dem Kram ins Auge. Den Wackelkopf-Figuren. Dem Porzellan-Orang-Utan. Den Duftkerzen, die so stinken, dass ich sie niemals anzünden werden. Den nur zur damaligen Couch „so schön passenden!“ Kissen. Den externen Diskettenlaufwerken. Den CDs, die ich nirgendwo mehr abspielen kann.
Warum habe ich sie?
Nicht, weil ich sie liebe oder weil sie Wichtiges über meine Vergangenheit erzählen. Nein, ich erliege nur der Illusion, dieses Zeug irgendwann doch noch mal zu brauchen. Hm, die Diskette kommt bestimmt zurück Tim, wer weiß, wer weiß. Unsinn. Vielleicht projeziere ich auch Gefühle in die Gegenstände, irgendwie meine ich manchmal, das Diskettenlaufwerk wäre traurig, wenn es im Müll landet. Erst Recht Unsinn. (Das Diskettenlaufwerk ist ja längst schon tot – verhungert, weil es zu lange keine Disketten mehr gegessen hat.)
So oder so, nichts davon trägt zu einem Leben nach meinen Vorstellungen bei. Im Gegenteil.
Erkenne ich jedoch meine Gründe, kann ich sie hinterfragen und mich so endlich vom alten Mist lösen.
Diesen beiden Fragen sind Übungen in Achtsamkeit, die uns auch in Zukunft helfen werden. Mit ihnen befreien wir uns nicht nur von alter Last. Wir gewinnen Einsicht mit ihnen. Sie helfen uns, weniger neuen Schrott anzuhäufen und mehr Raum für das echte Leben jenseits des Konsums zu haben.
Mehr dazu unter Du willst entrümpeln? Befreie Dich von diesen 10 Dingen zuerst und im myMONK-Ebook 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.
Photo: Fabrizio Sciami
Hey Tim,
wir sind mittlerweile in der Lage einiges nur noch in digitaler Form in unser Leben zu lassen und das ist eine sehr coole Sache für Menschen, die nicht so viel Gerümpel anhäufen wollen. 🙂
Ich habe nur noch sehr wenige Bücher, CDs, DVDs etc. weil all das keinen tatsächlichen Platz mehr wegnehmen muss. Und ganz ehrlich: Ich lese ein Buch nur in sehr seltenen Fällen zwei mal. Genauso Filme.
Wenn man mal anfängt sich Gedanken darüber zu machen, ob das alles denn überhaupt hier, in meiner Wohnung, sein muss, findet man schnell kleine Ecken, wo man anfangen kann, auszumisten. Wo es nicht gleich weh tut.
Mit Klamotten tue ich mich allerdings auch schwer. Ich denke oft „Naja, das ist eigentlich toll.. “ Also hebe ich da doch mal eher was auf. Allerdings will ich trotzdem einen ordentlichen Kleiderschrank haben und bin so gezwungen, auch immer mal wieder einige Dinge raus zu werfen, wenn mal wieder etwas dazu gekommen ist. (Was bei mir nicht soo oft passiert)
Liebe Grüße,
Ronja
Hi Ronja,
was die Filme angeht, bin ich echt froh über Netflix und Co. Während ich bei Büchern doch manchmal recht wehmütig werde beim Gedanken, sie wegzugeben, hab ich zu Filmen sehr viel weniger Bezug. Und zu Klamotten auch. So hat jeder seine eigenen „Problemzonen“.
LG
Tim
Jedesmal wenn ich früher den Kleiderschrank aufgeräumt habe und dabei abgetragene Klamotten zum Vorschein kamen, die ich mit Sicherheit für keinen Anlass mehr anziehen würde, dachte ich, vielleicht muss ich ja mal Streichen und brauch dann was Altes zum anziehen. Oder für die Gartenarbeit, wenn ich mal was richtig dreckiges machen muss (wer weiss, vielleicht will ich ja mal eine Mauer ziehen und schmier mich dann mit Mörtel voll?) Dabei ist über die Jahre ein ordentlicher Haufen an Kleidung für den Fall, dass ich mich mal so richtig dreckig mache, zusammengekommen.
Und was ist passiert?
Irgendwann haben wir gebaut und sind umgezogen und ich habe während der ganzen Zeit nicht eins dieser Kleidungsstücke aus dem Schrank geholt, die ich für „wenn ich mal streiche oder so“ aufgehoben habe. Blöd oder? Jetzt habe ich sie ALLE ausgemist.
Hallo Tim,
Ich würde mich selbst nicht unbedingt als Minimalisten bezeichnen, aber ein Messie bin ich auch nicht gerade. Wer in meine Wohnung kommt, sieht dort vor allem eines: Viele Bücher.
Manchmal stehe ich vor dem Bücherregel und schaue einfach nur so durch die Reihen. Dabei kommen Erinnerungen hoch. Ich sehe ein Buch und nach und nach kommen die Inhalte, Ideen und Gedanken, die ich beim Lesen des Buches hatte wieder zum Vorschein. Deswegen würde ich mich niemals von guten Büchern trennen, auch wenn ich nicht beabsichtige sie wieder zu lesen. Ich brauche die Bücher um mich an ihren Inhalt zu erinnern. Klar, wenn mir jemand ein Buch nennt, welches ich gelesen habe, dann kommen die Erinnerungen auch so wieder, ohne, dass ich das Buch sehen muss. Aber wenn mich niemand an ein Buch erinnert, dann verschwindet der Inhalt … wenn ich Pech habe, dann für immer.
Genau darin sehe ich den Vorteil des Minimalismus: Man hat nicht so viele Auslöser für ablenkende Gedanken. Für alle anderen Dinge und Gegenstände sehe ich das ein, aber bei Büchern möchte ich genau das Gegenteil. Das alles natürlich unter der Voraussetzung, dass es gute Bücher sind.
Viele Grüße,
Jan
Hey Jan,
das kann ich gut nachempfinden. Mir geht es auch so mit Büchern. Aber: man könnte auch ein paar Notizen machen zu den Dingen, die man aus einem Buch gelernt hat – das festigt das Gelesene und würde auch Platz sparen. Also, wenn man das wollen würde.
LG Tim
Es ist ein Paradoxon, dass man oft gerade dort reicher wird, wo man weniger Dinge hat. Insofern könnte man auch überlegen, ob die Bezeichnung „spartanisch“ doch nicht auch etwas für sich hat.
Hi Tim,
guter Post!
Ich arbeite mit der Konmari Methode (Marie Kondo aus Japan), die bei den Klienten nachhaltige Veränderung schafft. Wenn Du darüber mehr lesen möchtest (und das Buch nicht sowieso schon kennst): The Life-Changing Magic of Tydying Up (dabei geht’s nicht ums Aufräumen im Sinn der deutschen Sprache).
Melde Dich gerne, wenn Du Lust hast das auszuprobieren.
Liebe Grüße,
Susanne
Bevor ich mir etwas kaufe stelle ich mir immer zwei Fragen:
1. Frage: Brauch ich es? Brauch ich es wirklich? Wirklich, wirklich? 🙂
2. Frage: Was wird das Gekaufte mit mir machen, wenn es kaputt oder verloren geht?
Gerade Frage zwei ist nicht zu unterschätzen 🙂
Und dann denke ich noch: In jüngeren Jahren hat man eher mit der Mode zu „kämpfen“. Man will „dabei sein“ und „modisch“ und „modern“ sein.
Wenn man Älter wird, dann hat man eher Interesse an Bestand. Kauft also lieber qualitativ hochwertig, in der Hoffnung dass das gekaufte entsprechend lange Bestand hat.
Lieber Tim,
Danke für diesen Artikel. Er erinnert mich an mein Vorhaben für dieses Jahr: Aufräumen. Und ich habe genau das Problem, was Du beschreibst: Ich habe große Schwierigkeiten Dinge wegzuwerfen. Für mich hilfreich an dieser Stelle fand ich das Buch: „Magic cleaning“ sehr hilfreich. Die Autorin stellt dort nur eine Frage: „Liebe ich diesen Gegenstand?“ Brauche ich diesen Gegenstand für ein gutes Leben? Klingt so ähnlich wie die zweite Frage bei dir. Für mich war das ein Augenöffner. Wie soll mein Lebensbereich aussehen? Was brauche ich wirklich? Und ich habe angefangen Dinge wegzuwerfen, von denen ich mich jahrelang nicht trennen konnte. Diese kleinen Dinge waren es auch, die zu größeren Veränderungen in meinem Leben geführt haben. Kurzum ich habe mein Leben ganz schön auf das Wesentliche reduziert und ich erlebe das als sehr heilsam.
Ein Bett habe ich weiterhin. Worauf schläfst Du denn wenn nicht auf einem Bett? Und wie geht es deinem Rücken?
Alles Gute
Sandro
Wenn Du ein Diskettenlaufwerk hast, aus nostalgischen Gründen, dann ist das doch auch OK. Man muss sich nicht von allen Erinnerungen alsbald lösen. Wenn es wirklich was bedeutet. Und ja, ich finde es sogar OK, wenn jemand ne fette Uhr am Handgelenk hat, weil er damit zeigen möchte, dass er Kohle hat. Dann ist das für diese Person eben das, was sie braucht.
Was ich eine Zeit lang gemacht habe: Jedes Wochenende einen Schrank/ein Regal durchgehen. Was sofort weg kann, kommt weg. Wenn ich mir unschlüssig bin, kommt es in den Keller – habe ich nach 2 Monaten vergessen, dass ich es besitze, dann kann es auch nicht wichtig gewesen sein. „Weg“ heißt: Wegwerfen, nur wenn es nicht anders geht. Ansonsten verkaufen oder jemanden geben, der es noch brauchen kann.
Das Thema beschäftigt mich schon länger. Ich habe 2013 mal darüber gebloggt: http://zwei.drni.de/archives/1356-Loswerden-und-Loslassen.html
Hey Toc,
für die Erinnung braucht es aus meiner Sciht nicht das Diskettenlaufwerk dazu. Damit erinnere ich mich zwar ans Erinnern, aber wenn mir etwas wichtig war, steigt das auch ohne äußere Reize noch mal auf.
Dein Entrümpelungssystem find ich super!
LG Tim
Hallo Tim,
kleiner Erfahrungsbericht von mir: Ich bin mal für ein dreimonatiges Praktikum in eine weit entfernte Stadt in ein WG-Zimmer gezogen. Weil ich kein Geld für einen Transporter ausgeben wollte und kein möbliertes Zimmer gefunden habe habe ich nur mitgenommen was in den Kombi von meinem Freund ging. Das war eine Matratze, ein Sofa, ein Koffer und zwei Kisten. Man braucht ja eigentlich auch nicht so viel.
Als ich nach den drei Monaten wieder in mein altes Zuhause zurück bin hatte ich das Gefühl, viel zu viel überflüssiges Zeug zu haben. Und ich hätte jetzt behauptet nicht allzuviel Überflüssiges zu haben aber nachdem ich für drei Monate nur das Nötigste (und ein bisschen mehr) hatte, kam mir das plötzlich sehr viel vor.
Ein interessantes Phänomen ist aber auch wie schnell sich unnötiger Kruscht ansammelt, soald man Platz dafür hat. Wenn man davor noch nur einen Schrank hatte und plötzlich einen leeren Schrank daneben stellt wird es nicht all zu lange dauern, bis auch der zweite Schrank voll ist.
Liebe Grüße Mia
Hi Mia,
das finde ich sehr interessant – es sind also oft nur die Gewohnheiten, die uns das Gefühl geben, die Dinge doch irgendwie zu brauchen. Hast Du denn hinterher, als Du wieder zurückwarst, ein bisschen ausgemistet?
LG Tim
Nein, ausgemistet habe ich nicht. Ich dachte: wer weiß, kann man ja mal noch brauchen 😉
Andererseits lebe ich jetzt auch bei meinem Freund und meine meisten Sachen sind bei meiner Mutter auf dem Dachboden, also aus den Augen und aus dem Sinn. Hier habe ich auch nur n Koffer und ne Kiste und halt die Wohnungseinrichtung von meinem Freund, die ich mitbenutze. Manchmal ist es aber auch schön, Eigentum zu haben und nicht immer nur die Sachen von anderen mitzubenutzen. Man sieht in der Wohnung kaum, dass ich auch hier wohne. Vielleicht geht es bei Besitz auch ein bisschen um Raum einnehmen. Nach dem Motto: da wo meine Sachen sind, ist mein Platz in der Welt.
LG Mia
Ich habe seit diesen Weihnachten so eine Sanduhr, durch die ein magnetisches Metallpulver rieselt und sich unten aufhäuft.
Das Ding haben wir zu Weihnachten bekommen von einer Tante meiner Freundin. Da steht es nun auf unsrem Regal. Eigentlich ist es mir ein Dorn im AUge. Ich würde mir sowas nie kaufen. Aber sie hat es uns ja aus Liebe geschenkt… Deshalb steht es da. Und deshalb schmeisse ich es auch nicht raus 🙂
Hey Mike,
das finde ich sehr nachvollziehbar. Wenn Dich das Ding an die Herzlichkeit Deiner Tante erinnern würde, wann immer Du es siehst, fänd ich’s schon gut, wenn Du’s aufhebst.
Als eine Art Schlechtes-Gewissen-Maschine kann ich nur empfehlen, es weiterzuverschenken. 🙂
LG
Tim
Hallo Tim!
Ich verfolge deine Beiträge schon lange, doch dieser hier spricht mir SO aus der Seele!
Ich habe Ende 2014 meine Bude und meinen Haushalt (2,5-Zimmer-Wohnung) entrümpelt und bin zu meinen Eltern gezogen. Ich hatte die Nase voll von Konsum und 40-Stunden-Woche. Nach 2 Monaten Reset in Irland stehe ich nun vor „Phase 2“ und frage mich tatsächlich bei dem Wenigen, dass ich noch besitze: „Brauche ich das noch?“ Und in 99% der Fälle lautet die Antwort „Nein.“ Abzüglich Klamotten beschränkt sich mein Hab&Gut aktuell noch auf eine Badewannenladung voll. Zu viel.
Aktuell bin ich in der Situation, dass ich natürlich wieder eigenen Wohnraum haben möchte, jedoch widerstrebt es mir aufs Heftigste, Miete zu zahlen. Kaum jemand in meinem Bekanntenkreis kann diesen Widerwillen nachempfinden. Scheinbar gibt es kaum einen Kompromiss: Entweder ein Haus/Wohneigentum „ans Bein tackern“ oder einem Vermieter monatlich Geld überweisen für Wohnraum, mit welchem man sich selbst keinen Wert schafft.
Ich komme mir vor, wie ein Hippie im falschen Umfeld zur falschen Zeit: ich möchte manchmal einfach nur durch die Welt reisen und Musikern lauschen, selbst bestimmt leben und frei sein. Aber ich spüre auch, dass dieses Ziel noch Zeit braucht. In dieser Übergangsphase tut es gut, deine Worte zu lesen, man fühlt sich nicht so ganz allein 🙂
Alles Gute für dich und mach weiter so!
LG
Ani
Hi Tim,
dieser Post hat mir wieder einmal gezeigt, wie heilsam Humor ist, wenn es um die typisch menschlichen Marotten geht! Besser als jeder gut gemeinte und ernsthaft formulierte Ratschlag! 🙂
Vielen Dank Julie! 🙂
Hallo,
die Frage, die mir beim Ausmisten am meisten geholfen hat, ist : ‚Wusste ich, dass ich das ( was auch immer) überhaupt noch habe.‘ Wen ich diese Frage mit Nein beantwortet habe, habe ich diesen Gegenstand sofort aussortiert.
Wenn ich diese Frage mit Ja beantworten konnte , habe ich überlegt, wann ich den Gegenstand das letzte Mal benutzt habe. Wenn es länger als 6 Monate her war oder mir erst gar nicht mehr einfiel, habe ich es auch aussortiert.
Ich miste regelmäßig aus – Es erleichtert ungemein und es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie wenig ich wirklich brauche!
Hallo Tim.
Danke für Deinen Beitrag und überhaupt über die vielen guten und inspirierenden Texte, mit denen Du mich in den letzten Jahren erreicht hast. Auch jetzt habe ich mich wieder beobachtet und Klarheit bekommen.
Wenn ich mich in meiner Wohnung umsehe, entdecke ich Zeug, dass ich nicht brauche. Und es geht mir gut damit. Ich habe mich vor einigen Jahren mit Prokrastination und Chaos auseinander gesetzt (und mache das noch heute) und die Dinge um mich herum auf 3 Fragen hin untersucht:
Brauche ich das wirklich?
Bereichert es mein Leben?
Macht es mich glücklich?
Meine Schränke sind aufgeräumt und ordentlich (meine Mutter hätte sich gefreut!)
Doch ja, ich mag gerne mehrere Paar Schuhe haben (gerne auch viele). Schön geordnet. Und ich stehe auf Glaskaraffen und gutes Geschirr, obwohl ich bewusst nur eine Karaffe oder einen Teller in einem Augenblick benutzen kann. Aber es macht mich glücklich, wenn ich mich z. B. an das Gefühl beim Kauf erinnere. Ich stehe auch auf Bilder an den Wänden oder andere schöne Dinge.
Nicht immer sind Mangelgefühle der Grund für einen Kauf. Nicht immer sind es Schuldgefühle, die mich anhaften lassen. Manchmal ist es einfach nur die pure Freude an Ästhetik und Schönheit.
Ich weiß, worauf Dein Artikel zielte. Aber mir ist es zu einfach gedacht: Wenn ich weiß, dass ich ein Ding aus Schuldgefühlen oder einem Mangel heraus habe, kann ich es loslassen.
Ich will die Dinge nicht loslassen! Weil sie schön sind! Und ab und zu teste ich mich: wenn ein Freund oder eine Freundin eine Sache besonders schön findet, verschenke ich sie. Solange das noch geht, geht es mir gut mit allem, was ich habe.