Teile diesen Beitrag "„Tu, was Du liebst“ ist ein schlechter Rat. Hier ist der Grund."
Der Job hängt uns zum Hals raus, die Montage endlos, und die Dienstage und Mittwoche und Donnerstage und Freitage auch; die Lebenslust auf Halbmast, wenn überhaupt; die ganze Tretmühle nicht mehr zum Aushalten.
Also fragen wir uns, was sollen wir tun, und lange müssen wir nicht warten, bis sie aus dem Gebüsch springt, die Antwort, die anscheinend schon dort gelauert hat:
„Tu, was Du liebst. Tu, was Du liebst. Tu, was Du liebst. (Das Geld wird schon folgen. Bla.)“
Leider ist nicht alles, was aus dem Gebüsch springt, gut für uns.
Nicht jeder, der Singen liebt, wird davon leben können.
Nicht jeder, der Sex liebt, sollte Hure werden.
Daher:
Tu nicht, was Du liebst.
Tu, was Du bist.
Dazu gehört auch, was Du liebst, aber noch mehr:
Deine Stärken und Erfahrungen – Was hast Du der Welt zu geben?
Deine Bedürfnisse – Was brauchst Du, damit es Dir gut geht?
Der Vorteil:
Wenn Du tust, was Du bist, wirst Du lieben, was Du tust.
Du wirst mehr im Einklang sein mit Dir und den Dingen. Wirst nicht einseitig lieben, nicht ins Kissen weinen oder vom Balkon schreien müssen, weil außer Dir vielleicht keiner liebt, was Du tust. Oder weil Deine Liebe erst erwidert wird, wenn Du längst tot bist (Picasso’s Bruder musste dem großen Künstler sein Leben lang Farbe schenken).
Tu nicht, was Du liebst. Tu, was Du bist.
Inspiriert von: Penelope Trunk, Photo:Rodrigo Paredes
Doch Tim, tue was du liebst. Nur das Springen ist oft „schlechter“ Rat, denke ich, Gleiten finde ich besser. Und vor allem, liebe was du tust. Oder lass es wenigstens einfach laufen, ohne es zu werten und zu hadern.
Jein. Tu was Du liebst, aber sei nicht naiv. Nach meiner Erfahrung tut man nämlich das, was man liebt, früher oder später auch gut. Und was man gut macht, kann auch früher oder später zum Lebensunterhalt beitragen oder sogar zum Haupterwerb beitragen. Unzählige Seiteneinsteiger und Lebenskünstler sind der Beweis. Ich selbst habe zweimal meinen gelernten und verhassten Job als Informatiker gekündigt und bin dem gefolgt, was ich liebe. Beide mal bin ich nicht verhungert – weder mit meinem Webshop für Secondhand Schallplatten vor ein paar Jahren noch nun als freier Autor.
Viele liebe Grüße
Christof
Hey Christof,
das ist mal eine Ansage 🙂 – dass man, was man liebt, auch irgendwann sehr gut kann, und dass man damit dann auch Geld verdienen kann. Ich finde das zwar einen sehr schönen und zuversichtlichen Gedanken, bin mir da aber nicht so sicher.
Was ist mit den Dingen, für die einfach so gut wie niemand zu zahlen bereit ist? Gedichte schreiben fällt mir da zuerst ein – da kannst Du noch so gut sein, davon wird man kaum leben können, einfach, weil da der Markt zahlungsbereiter Leser so klein ist heute.
LG
Tim
Tu was Du bist und tu was Du liebst ist bei mir das Gleiche, würd ich sagen. Ich denke, dass man immer das ist, was man auch gerne tut. Ich denke, die persönliche Bestimmung ist immer verbunden, mit dem was man liebt.
LG
Aljoscha
„Nicht jeder, der Singen liebt, wird davon leben können.“ <- Richtig, dann: Singen und mit etwas Anderem Geld verdienen oder beim Geldverdienen singen, dann macht das wenigstens mehr Spaß
"Nicht jeder, der Sex liebt, sollte Hure werden." <- Jeder, der es liebt, Sex mit fremden Menschen gegen Bezahlung zu haben, sollte aber Hure werden. Also ich meine: Sex lieben ist nicht gleich Sex mit fremden Menschen gegen Bezahlung lieben.
Hey Simon,
ich würde noch nicht mal soweit gehen, dass jeder, der Sex mit Fremden gegen Bezahlung liebt, Hure werden sollte – weil die Liebe das eine ist, aber die anderen eigenen Bedürfnisse/Werte und so weiter ebenfalls dazugehören. Und das Können.
LG
Tim
Dazu möchte ich dieses Zitat ergänzen:
Der Kirchenlehrer Augustinus (von dem es auch viele Aussagen gibt, mit denen ich gar nicht d´accord gehe), formuliert nämlich so –
„Liebe – und tu, was du willst!“
— Das ist, so wie ich das lese und wie du schreibst, Tim, ein äußerst bewusster Akt:
Das, WOLLEN, das, was aus dem ganzen Sein, aus dem, was ich bin, gewollt wird, leben zu lassen/zu leben.
Nun gibt es bestimmt auch Dinge, die ich ab und an liebe zu tun. Ob ich das noch liebe, wenn ich es ständig tue, ist wohl eine andere Frage. Ausserdem würde ich auch die Nebeneffekte beachten.
Ja, es stimmt … und auf der anderen Seite stimmt es auch nicht.
„Es stimmt“ in dem Sinne, dass Liebe nicht das einzige Kriterium sein sollte. „Es stimmt nicht“ in dem Sinne, dass Liebe kein Ausschlusskriterium ist.
Außerdem kommt es noch darauf an, was diese Sache ist, die man „liebt“ wie man Liebe versteht: Geht es um langanhaltende Liebe oder ist es nur ein Verliebtsein in etwas Neues, was man gerade erst entdeckt hat.
Und tu einem Anderen was Gutes.
Das Gefühl ist durch nichts zu ersetzen.
Ein sehr guter Rat. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer wir sind. Was bekanntlich zu den schwierigsten Dingen im Leben gehör.
Find ich gut! Was mir dabei noch in den Sinn gekommen ist:
Erst wenn Du weist, was Du tust, kannst Du tun was Du willst.
In diesem Sinne, folge Deinem Herzen (was ich gleich setzte mit der inneren Stimme)
Hey Tim, couldn’t agree more. Danke!
Interessante Perspektive. Ganz im MyMonk-Stil. 😉
„Tu was Du bist“ ist auf jeden Fall deutlich schwerer in die Tat umzusetzen, als „Tu was Du liebst“
Für „Tu was Du bist, muss ich erst mal herausfinden, was ich denn überhaupt bin. So manch einer quält sich ein Leben lang mit dieser Frage.
Was bin ich? Ein Koch? Ein Gärtner? Ein Tänzer?
Etwas abstrakter: Ein Naturliebhaber? Ein Menschenfreund? Ein Helfer?
Noch abstrakter: spirituell? bodenständig? religiös?
Wie setzt sich mein Ich aus diesen Dingen zusammen? Was kann ich mir daraus aufbauen?
dein wahres ICH ist das was du in jedem moment denkst und fühlst, wie du redest, was du weisst und nicht weisst, welche bedürfnisse du hast etc. … das zu tun bedeutet deiner lust zu folgen … dem was und wer du wirklich bist abseits von allen anforderungen und stimmen von aussen …
ein sehr interessanter Gedanke! Wer bin ich? Grade jetzt, in diesem Moment?
Vor wenigen Minuten war ich ein Leser, jetzt ein Schreiber, gleich werde ich ein Autofahrer sein, danach vielleicht Mieter, Ehemann, Freund, Bruder, Onkel oder Sohn, Kunde in einem Geschäft oder die Bedienung, Wanderer, Taucher… usw… die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Welches dieser „Seins“ ist nun wichtiger? Ich finde, jedes ist gleich wichtig und hat unsere volle Aufmerksamkeit verdient. Wenn ich z.B. Auto fahre, kann ich kein Wanderer sein und umgekehrt.
Mit tu, was du bist, ist meiner Ansicht nach nicht gemeint, was ich irgendwann in der Zukunft (morgen oder in zehn Jahren) beruflich machen möchte. Ich verstehe es so, dass ich das, was ich grade mache, bewusst mache. Mit Herz und Leidenschaft und darauf baut sich dann ein erfülltes Leben auf.
Hi Tanja, hi Dirk
vielen Dank für eure tollen Kommentare!
Bewusst zu tun, was man gerade tut, ist ein sehr guter Blick darauf, finde ich. Ich denke aber auch, dass wir uns bewusst aussuchen sollten (sofern das geht), was wir tun.
Bei einem Job, der mich ankotzt, weil er überhaupt nicht zu mir passt, ist es auch sehr viel schwerer, im Hier und Jetzt zu bleiben.
Insofern geht es aus meiner Sicht schon auch um die Zukunft – mit den Fragen von Tanja können wir ganz gut umkreisen, was das Richtige für uns sein könnte.
LG Tim
„Tu, was du liebst“, verstehe ich eher in Verbindung mit dem Satz „Liebe, was du tust“. Es fängt bei Arbeit, Freizeit an bis zum Normalen, Alltäglichen wie z.B. Zähneputzen, Abwaschen, Müll rausbringen etc..
Bewusst dabei sein, wo ich grade bin, was ich grade tue, was ich grade denke. Im sogenannten Hier und Jetzt ankommen, den gegenwärtigen Moment voll zu anzunehmen, denn er ist ja bereits da und daraus die nächsten bewussten Schritte wachsen zu lassen.
Liebe den jetzigen Moment, denn er ist alles, was du je haben wirst. Und dann – ich behaupte, erst dann – wird dir dein Bewusstsein, das Leben oder wie du es auch nennen magst, die Wege deines Herzens aufzeigen und du wenn du diesem Impuls voll vertraust, kannst du tun, was du liebst.
Beim „tu, was du bist“, stellt sich mir die Frage, welches „sein“ du meinst. Wenn du dabei auf deine Vergangenheit schaust, was du gelernt und erlebt hast, wirst du immer in dieser Einschränkung leben und nie etwas neues, befreiendes tun können, als es dir der Rahmen deiner Erfahrung glauben macht.
Aber egal, wie man es nennt, Tu, was du bist, Tu, was du liebst oder auch Liebe,was du tust: Die Botschaft ist stets dieselbe: Tu es mit einem liebenden Herzen!
Schöner Beitrag. Aber zum Schluss hast du Picasso mit (vermutlich) Van Gogh verwechselt. Pablo Picasso war zu Lebzeiten sehr erfolgreich, kaufte sich sogar ein Schloss in Frankreich. Du meintest vermutlich Vincent Van Gogh, der in der Tat sein ganzes Leben lang von seinem Bruder Theo unterstützt werden musste. 😉
…ein interessanter Ansatz – der mich und uns in unserem Unternehmen schon länger beschäftigt.
„Leb was du bist – tu was du liebst“ sind Phrasen geworden.
Die wenigsten wissen wer sie sind und das Wort Liebe wird viel zu sehr benutzt als gelebt.
Es gibt diesen schönen Spruch -“ Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln möchte – für den ist kein WInd der richtige “
Doch für die meisten ist der richtige Hafen wichtiger als das Segeln.
Die Freude kommt beim Machen – ja und auch Zweifel werden dabei sein – ja und ?!
Es gehört zum Prozess – zum Werden – wie zum Lieben, doch nicht mit dir allein.
Zu viele haben scheinbar vergessen, dass es nicht immer nur um SIE ALLEIN geht – wir sind Teil eines Ganzen – einer Gemeinschaft – ein Körper.
Der eine dient auf seine Art dem anderen. Nicht um seiner selbst Willen – es geht um das Ganze.
Gesund oder krank, mal glücklich und zufrieden – mal ärgerlich und genervt, denn kein Gefühl, keine Stimmung keine Laune – ganz gleich ob für den Partner oder die Arbeit – ist für die Ewigkeit.
Ohne Ziel oder Vision – kein Durchhalten und Dranbleiben.
Doch genau DAS ist es was es braucht, wenn du weißt wofür du es tust.
Die Freude und andere wunderbaren Dinge kommen dabei „wie von selbst“ ….. beim TUN für das – was dir UND anderen dient.
Lebe einfach authentisch. Dann wirst du schon auch öfter tun was du liebst und auch mal für Ziele was tun, ob du es nun liebst oder nicht.
hey tim,
kann es sein, daß du van gogh meinst? picasso hatte nur 2 schwestern. 😉
Sorry, ich bin mymonk Fan, aber dieser kurze Artikel ist mir zu hetzerisch und zu plump, obwohl ich mit vielem überein stimme.
„Tu nicht, was Du liebst. Tu, was Du bist.“
Das könnte glatt durchgehen in der Eso-Kiste. Hört sich schlau an und hat was vom „Sein“. Also etwas, das nicht leicht falsch sein kann. Also selber schuld. Wärst du eben im Sein gewesen und getan was du bist!
Ja genau, tu was du bist dass ist es!
Ich habe mich vor einiger Zeit gefragt wer oder was bin ich? Was kann ich der Welt geben, was ist meine Aufgabe in der Welt? In dem Wort ist ja auch die „Gabe“ versteckt. Was habe ich für Begabungen durch meine Erfahrungen und Stärken? Wo hängt mein Herz dran?
Ich Unterschreibe den Satz, erst wenn Du wirklich weißt wer Du bist, kannst Du auch tun was Du bist zu 100% und dass Liebe ich wirklich. Ich
Mache genau das was ich bin in meinem Leben und dass macht irre viel Spaß.
Danke Dir 😘
ich habs getan. es ist traumhaft und es wird immer besser! an meinem beispiel:
ich war gern im winter auf reisen und bin in wärmere länder geflüchtet. dazu musst ich immer wieder meinen job kündigen. war möbelpacker, lkw-fahrer. das hat zwar halbwegs spass gemacht, war aber nicht die erfüllung. dann traf ich in japan einen australier, der dort eine saison als snowboardlehrer arbeitet. das war für mich der auslöser.
ich brauch auch unbedingt einen saisonjob, der noch dazu spass macht. dann arbeite ich im sommer zuhause wo es sowieso warm ist und im winter kann ich in wärmere gebiete flüchten. nur was macht mir spass?
ich war jeden tag mit dem mountainbike unterwegs, das war quasi mein ersatzauto. das macht unheimlich viel freude als transportmittel, man betreibt sport und spart auch noch unheimlich viel geld dabei für die trips im winter. dann fand ich zufällig auf facebook eine stellenausschreibung für einen bikeparkmitarbeiter, auf einem nahegelegenen berg. die firma stellt, zusätzlich zum lohn, unterkunft und verpflegung.
diesen job hab ich dann auch wenig später bekommen. jetzt arbeite ich jeden tag im freien, im wald, an der frischen luft, kann mich körperlich verausgaben, mountainbikestrecken bauen und umsonst fahrradfahren, das gehört zu meinem job dazu.
das ist jetzt 3 jahre her. hab mittlerweile meine wohnung gekündigt, die nur unnötig kosten verursacht und das pendeln war auch keine freude. also bin fix in die zur verfügung gestellten wohnung gezogen.
letztes jahr konnte ich so viel geld sparen, dass ich im sommer einen bus zum camper umgebaut habe und den winter jetzt gerade in spanien verbringe. das leben könnte für mich grad einfach nicht besser sein! im sommer tu ich was ich liebe und im winter kann ich reisen, alles ist perfekt!
man sollte, glaub ich, immer die augen offen halten und wirklich das tun was einem freude macht, dann kommt das geld auch von allein. selbst wenn man einen job nur machen muss, um ein bestimmtes ziel zu erreichen, das einen weiterbringt. in meinem fall war es reisen…und dann führte eins zum andern.