Ohne Liebe und die Suche nach ihr würden wir nicht nur wie Computer leben, wie’s leider immer mehr von uns zu tun scheinen (oder sich zumindest so fühlen) – ohne Liebe wären wir Computer.
In Worte kann man sie nie ganz fassen. Aber was soll’s. Heute mal ein Text von mir zu diesem Thema.
Die Theorie vom Triangle der Liebe
Vom amerikanischen Psychologen Robert Sternberg stammt die Theorie vom Triangel der Liebe. Alle zwischenmenschlichen Beziehungen sind ihr zufolge von der Anwesenheit oder Abwesenheit dreier Komponenten von Liebe gekennzeichnet:
- Intimität: das Gefühl, zusammen zu gehören, sich nah zu sein, verbunden (“Du bist immer bei mir, auch wenn Du gerade weit weg bist. Aber hoffentlich bist Du nicht weit weg.”)
- Leidenschaft: verliebt sein und sich sexuell angezogen fühlen (“Ich will Dich anschauen, einatmen, aufessen, mit Dir vögeln, tage- und nächtelang.”)
- Verpflichtung / Entscheidung: kurzfristig der Entschluss, beieinander zu bleiben und langfristig der Entschluss, gemeinsame Pläne zu machen (“Ich will mein Leben mit Dir verbringen und irgendwann meine dritten und vierten Zähne und di eWindeln teilen.”)
Wir erfahren umso mehr Liebe, je stärker diese drei Dinge in Summe ausgeprägt sind. Eine Beziehung ist stabiler, je mehr dieser Elemente sie abdeckt, wobei manches über die Zeit schwächer und anderes stärker werden kann.
Je nachdem, welche dieser Elemente da sind oder fehlen, können wir acht Formen von Beziehungen unterscheiden.
1. Nichtliebe (keine Intimität, keine Leidenschaft, keine Verpflichtung)
Die Leere gähnt, nichts zu geben, nichts zu erwarten.
So sind die meisten unserer alltäglichen, oberflächlichen Interaktionen. Ist ja auch okay – solange man nicht so tut, als sei es (noch immer) eine wichtige Beziehung, die in Wahrheit nur noch von ein paar gammelnden Fetzen aus der Vergangenheit zusammengehalten wird.
2. Freundschaftliche Beziehung (Intimität, keine Leidenschaft, keine Verpflichtung)
Wärme dem Anderen gegenüber. Ihm vertrauen. Ihm zeigen, wie man wirklich ist und wie’s einem wirklich geht. Nachts um drei bei ihm vor der Tür stehen, mit Tränen in den Augen und einer Fahne im Mund. Oder aufmachen und ihn reinlassen, wenn er vor der Tür steht.
Aber weder der Wunsch das Bett zu teilen, noch das ganze Leben.
(Wir sind auch echten Freunden gegenüber verpflichtet, finde ich – nur eben anders als von Sternberg gemeint.)
3. Verknallte Beziehung (Leidenschaft, keine Intimität, keine Verpflichtung)
Herzen pochen, Speichel, Pheromone, Botenstoffe und anderes Zeug fließt. Gaga sein. Aufgeregt. Nicht mehr schlafen können, nicht mehr schlafen wollen. Eine Sturm, ein Wirbelwind der Leidenschaft, wie es in den preisreduzierten Frauenromanen heißt, die ich immer auf dem Klo lese, wenn’s mal länger dauert.
Dieser Form der Beziehung fehlt es an Substanz. Vielleicht kommt die aber noch, denn sehr viele feste Beziehungen starten ja so.
4. Leere Beziehung (Verpflichtung, keine Intimität, keine Leidenschaft)
Sich auseinanderleben oder auseinanderlieben.
Alles gestorben, bis auf den äußeren Rahmen, die Gewohnheiten. “Wir haben geheiratet, also ziehen wir’s die paar Jahrzehnte jetzt auch noch durch!” In der Falle sitzen, mehr oder weniger freiwillig. Der Andere: immer fremder und nerviger.
Vielleicht war da auch nie mehr, nur ein bisschen Hoffnung und Verzweiflung.
Angeblich geht diese Form der Beziehung manchmal in eine reichere Form über bei „arrangierten Ehen“, ach sagen wir’s doch wie’s ist: nach Zwangsehen. Ich kann mir das nicht vorstellen. Aber gut. Ist nicht mein Problem, sondern das meiner fünf gerade so volljährigen Frauen.
5. Romantische Beziehung (Intimität und Leidenschaft, keine Verpflichtung)
Voneinander angezogen sein, miteinander ausgezogen sein, einander nah sein, füreinander da sein.
Bloß ohne jedes Versprechen. Weil man sich etwas offen halten will. Weil man sich für “Friends with Benefits” halten möchte. Oder eigentlich ja mit jemand anderem verheiratet ist (siehe 4.).
Oder einfach, weil alles noch zu frisch ist und der große Schritt noch vor einem liegt. Denn was hier ist, kann über die Zeit echt groß werden.
6. Kameradschaftliche Beziehung (Intimität und Verpflichtung, keine Leidenschaft)
Passiert mit vielen guten Beziehungen, nachdem das “Feuer der Leidenschaft” (ja, ich saß gerade wieder auf dem Klo und hab ein bisschen geschmökert) erloschen ist. Die Partner bleiben tief verbundene Kameraden, haben aber entweder gar keine Lust mehr auf Sex oder träumen von Sex mit anderen. Anders als bei einer gewöhnlichen Freundschaft haben sie sich jedoch für ein Leben zu zweit entschieden.
Auch wenn es dieser Form vielleicht an etwas “fehlt” (falls die Leidenschaft vermisst wird), kann so eine Beziehung sehr befriedigend sein und glücklich durchs Leben tragen.
7. Illusorische Beziehung (Leidenschaft und Verpflichtung, keine Intimität)
Ich muss da an zwei Karnickel denken, die sich den ganzen Tag rammeln, aber in den kurzen Pausen dazwischen das Weite suchen.
Und an die Paare, die nichts gemeinsam haben, keine drei Sätze miteinander wechseln können, ohne einschlafen oder aufeinander einschlagen zu wollen.
Ein Gefühl von Liebe mag dabei auftreten, doch ist es mehr ein Wunsch, eine Fantasie. Man würde sich ja gern lieben … aber irgendwie geht es nicht. Amor hat was anderes vor. Diese Beziehungen sind auf Sand gebaut, wenn auch auf heißem.
8. Vollkommene Beziehung (Intimität, Leidenschaft und Verpflichtung)
Das Ideal, ohne das alles immerzu ideal laufen muss. Das wonach wir alle suchen, schätze ich. Mehr Tiefe als das tiefste Meer. Auch noch nach 20 Jahren guten Sex. Ein Leben ohne den anderen: unvorstellbar.
Diese Form der Beziehung ist nicht leicht zu finden und noch weniger leicht zu behalten. Dafür brauchen wir Achtsamkeit, regelmäßigen Ausdruck der Liebe und Wertschätzung, den Willen zu unbequemen Gesprächen (“ich liebe Dich, aber zurzeit fehlt mir …”) und Verzeihen.
Ist also sowohl Geschenk wie Arbeit. Und sie hat auch deshalb einen Preis, weil wir eine Form der Freiheit für sie aufgeben. Etwas, was uns heute schwer zu fallen scheint, wo wir doch angeblich alles auf einmal haben können und auf alles ein Recht haben.
“Liebe ist ein Käfig mit Gitterstäben aus Glück”, sagte Claudia Cardinale. Dafür geb ich gern ein Stück Fummelfreiheit auf.
P.S.: Siehe auch 15 Gedanken zur Liebe und Selbstliebe
Photo: Magdalena Roeseler
Hm,zu Nummer 8: Nach 20 Jahren noch guter Sex? Mein Psychotherapeut sagt immer,dass sowas kaum möglich ist. Da Erotik vor allem durch das Fremde entsteht. Nicht sehr aufbauend.:-/ Ich hoffe nicht dass er recht hat. Aber was man so beobachet,ja,Nummer 8 gibts selten. Aber trotzdem finde ich, dass man nie aufgeben sollte, so eine Beziehung zu finden bzw daran zu arbeiten, dass sie so wird. Ich will mich jedenfalls nicht Notlösungen zufrieden geben.
daran muss man wohl definitiv arbeiten! so von allein und ziemlich „von anfang an“ solch eine beziehung zu „ergattern“ ist vielleicht einer handvoll menschen vergönnt. mein therapeut sagt eigentlich etwas anderes, nach 20 jahren gibts auch noch guten sex (um dich diesbezüglich zuversichtlich zu stimmen). klar, einiges wird anders werden, aber es gibt ja mehrere arten von „gut“. grundsätzlich wichtig ist, dass man gewisse dinge in seinem leben aufarbeitet und lernt, man selbst zu sein und dass genug vertrauen zum anderen da ist, dass man auch man selbst sein kann, über wichtige dinge spricht… und nicht gefangen bleibt in seinen eigenen blockierenden, die beziehung schwierig machenden, psychischen unzulänglichkeiten! das schwierige daran ist zu allererst, dass man einen zweiten menschen findet, der sowohl an SICH SELBST als auch an der beziehung arbeiten möchte. dafür muss man sich mal ein wenig selbst reflektieren können. einiges muss man auch abwarten können – und da hakts, denn die meisten beziehungen enden schon lang vorher. ich hab auch über 5 jahre gewartet, ehe sich da was getan hat….
Hi Lisi,
das finde ich sehr interessant: Wie schnell kann man denn in einer neuen Beziehung herausfinden, ob der Andere wirklich an sich oder der Beziehung arbeiten will?
Liebe Grüße
Tim
das ist die frage… – ich hatte da vielleicht wohl glück. war in dieser beziehung aber 1x kurz getrennt (nach dem magischen 2. jahr) für kurze zeit und war auch so schon öfter davor, das handtuch zu werfen. nach und nach aber entdeckte mein partner, dass auch er einen großen anteil beziehung mittragen muss und sein verhalten/erlebnisse mich oft triggern. allerdings finden eben oft auch genau 2 solche menschen zusammen, die kompatible „psychische unzulänglichkeiten“ aufweisen. sodass man zusammen ins verderben wandert, sozusagen.
das zu entdecken, dass der andere nicht einfach nur spinnt und man selbst eh alles super macht, muss von alleine kommen. man kann zwar den anderen von zeit zu zeit auf etwas hinweisen, aber man kann ihn natürlich nicht zwingen, an sich zu arbeiten.
und oft oder meistens geht das „an sich arbeiten“ nicht ohne professionelle hilfe. am besten einzel- und paartherapie zb.
Bezahlst du den Therapeuten, oder bezahlt er dich, um an seinen Glaubenssatz arbeiten zu können? Die Hälfte der Psychologie-Studenten sind psychisch zumindest labil. Wie viele werden beim Studieren geheilt?
Meine Kasse bezahlt ihn. Und ich weiss nicht was der Hinweis mit den Psychologie-Studenten soll. ich glaub kaum dass BWL- oder Jurastudenten psychisch gesünder sind 😉
Offenbar weißt du es ja.
Hey Nadja,
das Fremde kann sich aus zwei Dingen ergeben: Abstand (jeder hat auch noch sein eigenes Leben, auch mal zeitlicher/räumlicher Abstand) zum einen, zum anderen die Entwicklung des Einzelnen, die ihn ja wieder „fremder“ macht. Das geht natürlich nur, wenn man auch an sich selbst arbeitet.
Leicht ist das vermutlich nicht.
Ich finde aber auch, dass man akzeptieren darf, wenn einem selbst über die Jahrzehnte die Leidenschaft vielleicht gar nicht mehr so wichtig ist wie damals als „Jungspund“ … für viele ist dieser Preis für eine ansonsten sehr innige und tolle Beziehung womöglich gar nicht zu hoch.
Liebe Grüße!
Tim
Leidenschaft ist immer möglich, Tim. Frag doch mal deinen Kollegen, den American Monk. Er sollte das wissen, jetzt mit über 80 Jahren. Natürlich stellt sich nach etwa 2 Jahren eine Art Sättigung ein.
Trotzdem gibt es das Gefühl der Extase, dem wir folgen können, das wir steigern können. Ich denke es geht eher um Blockaden und aufgegebene Kommunikation, nicht Akzeptieren können, was wir glaubten, das sich ändern kann, nicht mehr verdrängen können, was nie gestimmt hatte… Natürlich fokussiert Fremdes zunächst das Bewusstsein auf das was kennenzulernen ist.
Es geht wie so oft um das Aufgeben, was dem Kopf wichtig scheint, was oft ein Gefühl des Fallens bedeutet und Urvertrauen braucht. Und ein Therapeut sollte dies als Möglichkeit anbieten, so er nicht selber das aus inneren Gründen azsschliesst.
nach 2 jahren schon? never ever ;D
gut, nach 1-2 jahren ist der erste schein des neuen und unbekannten und diese form des man-kennt-sich-nicht und deshalb ist der andere so verdammt anziehend/faszinierend/… weg – aber eine sättigung ist das nicht. erst dann, wenn die beziehung andauert, lernt man sich laaaangsam kennen und es gibt kaum jemand, der keine probleme/hemmungen/blockaden/etc. hat… wenn man die nach und nach über reden, kennenlernen, ev sogar therapie, etc aufgibt, lernt man den anderen schritt für schritt immer neu kennnen. das ist ein irre langer weg, denke ich, der immer spannend ist, weiiiiit entfernt von sättigung. und ich denke, wenn man dann nach jahren irgendwann mal da ist, dass man sich gegenseitig „geheilt“ hat… hat man wohl ein stadium in der beziehung und der liebe erreicht, das ev eine absolut positive form von sättigung darstellt.
Mit Sättigung hatte ich die etwas nachlassende sexuelle Anziehung gemeint, Lisi. Mit ihr lässt die rosarote Brille nach, die die Bewusstheit einschränkt uns damit etwas mehr hervor tritt, was nicht ganz stimmig ist.
Hallo Tim,
viele sehr lange Beziehungen machen die oben beschriebenen Punkte wohl im Wechsel durch. Selbst wo Distanz ist kann die 8 wieder wachsen.
Auf Dauer bleibt man glaube ich in keiner der Phasen. Lange glaubte ich Paare zu kennen, die nach 15 Jahren der Beweis für mich waren, dass es die 8 gibt, aber auch hier zeigt sich, dass nichts auf Dauer den perfekten Zustnd trägt, aber man immer wieder versuchen kann, dahin wieder zu kommen.
So ein bissche so, wie man erkennt, dass mich der Kaffee glücklicher machen kann (immerhin krieg ich den täglich), als ein einmaliger Lottogewinn …
Viele Grüße
Tanja
Hey Tanja,
ich finde, das ist eigentlich ein sehr entspannender Gedanke, dass die Dinge eben fließen (anders, als es das Wort „Stufen“ vermuten lässt), und dass nicht Andere das Glück auf Dauer gepachtet zu haben scheinen (für 0€ im Monat), während man selbst irgendwo festhängt.
Liebe Grüße
Tim
Hey Tim,
gefällt mir =)
Ich glaube aber diese Beziehungstypen sind zum größten Teil keinesfalls statisch (naja, die Zwangsehe wohl schon ^^). Eine „gute und beständige“ Beziehung wird sich aber entwickeln und in andere Formen übergehen. In Leben lang (sofern man die Beziehung hält).
Daher ist für mich das wichtigste weder Leidenschaft, noch Verpflichtung oder Intimität, sondern, dass der Partner bereit ist für Entwicklung.
Sich zu entwickeln, mich teilhaben zu lassen und an meiner Entwicklung teilhaben zu wollen. Initiator und Katalysator für meine Entwicklung zu sein und umgekehrt aber auch für gemeinsame Entwicklung offen sein =)
Liebe Grüße und ne gute Woche!
Norman
Hey Norman,
mir fehlt da noch etwas. Von mir aus kann jemand wachsen wollen und mich daran teilhaben lassen und auch an meiner Entwicklung teilhaben wollen … aber MIR ist er dann trotzdem nicht unbedingt wichtig. Dafür braucht es eben noch etwas mehr, denke ich.
LG
Tim
Ich denke wir sollten uns klar sein, dass es die 8 Punkte absolut gar nicht gibt. Was hier beschrieben ist sind Konzepte wo Kriterien gar nicht oder voll zutreffen. Die Praxis liegt dazwischen und kann auch nur momentan oder im Durchschnitt eingeschätzt werden und alles verändert sich natürlich laufend. Das Modell ist per Definition auch auf die genannten Kriterien eingeschränkt. Was wir mit sowas überhaupt anfangen wollen, wäre dann als nächstes zu überlegen.
Nehmen wir mal zwei Kopflastige, Sexsüchtige, die auch intime Gedanken noch theoretisieren, obgleich sie sich offen mitteilen. Sie planen, das Leben so zusammen zu führen, natürlich in allen Einzelheiten. Leidenschaft ist dann wohl Haben Wollen uns es gibt kluge Gespräche. Ob sie sich spüren, wissen wir nicht. Aber eine #8 Beziehung! Wie lange sie halten wird?
Hi Richard,
die gibt es vielleicht gar nicht, so wie es keine Häuser und Bäume gibt, weil das zum einen nur Begriffe sind, zum anderen alles aus kleinsten Teilchen oder Wellen besteht, das mit allem drumherum in Wechselwirkungen steht … aber: um zu schauen, wo genau dazwischen etwas in der Praxis liegt, finde ich die drei Anhaltspunkte und das darauf Aufbauende gar nicht mal so schlecht. Manchmal fühlt es sich vielleicht einfach nicht (mehr) erfüllend an, und wir wissen gar nicht genau warum, was uns da fehlt – dann kann ein Modell doch gute Anhaltspunkte geben, denke ich.
Liebe Grüße
Tim
Das ist der Wert von Konzepten, finde ich auch, so wir uns bewusst sind, dass die 8 Ecken des Würfels kein Volumen haben und dass die 3 Dimensionen noch lange nicht „Liebe“ messen können. Ich habe das nicht heraus lesen können aus dem Text. Aber den Kontext lassen wir ja oft weg, schon weil es dann anstrengender wird.
Hmmm…. mir fehlt da eine Beziehungsart. Jene, die ich seit über 2 Jahren erlebe. Um mich der Wortschöpfung der Generation meiner „Kinder“ (Teenager) zu bedienen: „Freundschaft Plus“. Am ehesten passt dazu Punkt 5. Aber in meinem Fall… Nein, da fehlt mir was (in Bezug auf Nr.5). Ich bin selbst jeden Tag aufs Neue überrascht, aber das gibt es tatsächlich: Freundschaft zwischen Mann und Frau plus Leidenschaft und Liebe. Ok, einer ist verheiratet und – hört sich unglaubwürdig an – glücklich verheiratet. Dennoch: die Grenzen sind fließend, es gibt nicht nur ein Entweder oder Oder, es gibt auch ein Dazwischen. Wohin das alles führt – keine Ahnung, aber im Moment fühlt es sich einzigartig und saugut an. Klar, mit Höhen und Tiefen, mit Zweifeln und moralischen Fragen, aber über allem steht immer und immer wieder die Freundschaft und die Liebe.
Und der Ehepartner der verheirateten Person weiss davon?
Hi Tita,
was fehlt denn Deinem Partner in seiner Ehe … und was in eurer Beziehung, um sich von seiner Frau zu trennen? Was fehlt ihm, um die Karten auf den Tisch zu legen?
Liebe Grüße
Tim
Dem Partner muss nichts fehlen, finde ich.
Tita schreibt doch, er sei glücklich verheiratet.
Es wird doch durch diese Freundschaft plus etwas hinzugefügt und bereichert. Wenn dann noch alle transparent agieren, ist diese Form der Beziehungen zwischen Menschen ganz fantastisch und möglich.
Überhaupt arbeitet dieser Artikel mit alteingesessenen Definitionen der Begriffe Beziehung und Liebe. Gemeint wird damit lediglich die monogame Zweierbeziehung.
Liebe und Beziehungen gehen weit darüber hinaus, sind potenziell offener und weiter, als die Tradition der Ehe und exklusiven Monogamie.
Ich finde alle drei Aspekte auch in einer Freundschaft oder, wenn ich Leidenschaft nicht sexuell besetze, in der Verbindung zu einem Kind.
Liebe kann erfüllend wirken, wenn sie bedingungslos ist, wenn sie aus mir selbst heraus fließt, ohne sich auf einen bestimmten Menschen zu beziehen.
Ja, die Wörter. Das ist ein weites Feld 🙂
Wieder ein amüsanter und umfangreich anregender Artikel, Tim.
Von Herzen Dank
Hi @ll,
es gibt sie, die Beziehung, wo es auch nach – na gut – immerhin nach 15 Jahren noch immer guten Sex gibt. Und was soll ich sagen? Ich weiß, dass ich unwahrscheinliches Glück habe. Ich denke, man muss sich erst einmal darüber bewusst werden, was für eine Art Beziehung man momentan lebt und in welcher man leben möchte. Ich musste aus meiner in die Jahre gekommenen Beziehung nach Nr. 6 ausbrechen und komplett von vorne anfangen, weil ich eine bessere Beziehubg wollte. Kompromisse werden immer als positiv angesehen, aber wenn ich schon bei meinem Partner Kompromisse zu der Tiefe der Gefühle mache, wird das nichts. Man muss total lieben, mit Haut und Haar und dazu das Glück haben genauso zurück geliebt zu werden.
Ich glaube daran, dass das meine Erfüllung ist. Es gibt nichts wunderbareres, als solch eine Liebe. Aber, vorsicht, ohne Streit und Verdruss geht es eben auch nicht, daran arbeiten müssen wir trotzdem beinahe täglich…
Aber es macht mir Freude, wir kuscheln uns noch jede Nacht aneinander, laufen fast immer Hand in Hand und teilen uns die 155cm Bettdecke im 140cm Bett.
Ich danke meinem Schicksal für meinen Mann.
wow, das klingt toll. Ich wünsche euch dass das so bleibt.
der ausbruch, den du ansprachst (beziehung nr. 6) mit neubeginn – war das mit dem gleichen partner, mit dem du auch ejtzt noch zusammen bist oder meintest du, du hast die beziehung beendet und jetzt einen neuen partner?
Ich kannte meinen heutigen Mann bereits, hatte aber keine Beziehung zu ihm. Ich habe mich von meinem damaligen Partner aus anderen Gründen getrennt. Ich fühlte mich mit 30 als wenn es das jetzt wohl war. Eigentlich fühlte es sich nicht wirklich schlecht an, aber eben auch nicht wirklich toll.
Nachdem ich einige Monate alleine gelebt habe und mein ganzes Dasein umgeworfen und neu sortiert hatte bin ich mit meinem Mann zusammen gekommen. Es war für mich fast schon überraschend wie unterschiedlich und erfüllend sich das Leben anfühlen kann.
Auch nein Ex profitierte davon, er musste aus seiner Komfortzone raus und sich auch umschauen. Heute lebt er – laut eigener Aussage – glücklich und zufrieden als Familienvater. Hin und wieder haben wir noch Kontakt.
Für mich war es der einzig richtige Weg und ich bin froh, dass ich ihn gewählt habe, anstatt mich zufrieden zu geben mit den Gegebenheiten, aus Angst vor Veränderung.
wobei es auch schwierig ist, herauszufinden, ob das, was man hat, einfach eh das richtig ist und man eben beständig dran arbeiten muss, damit es so bleibt und auch besser wird… also ob investition sich lohnt oder, wie in deinem fall, es doch besser ist, das zu beenden. denn wie du sagst, auch in der jetzigen beziehung hast du ja „streit und verdruss“. das finde ich halt etwas schwierig… man will ja einerseits nicht gleich den hut werfen, andererseits sich auch nicht unnötig „quälen“.
Ja, die Unterscheidung fällt immer sehr schwer. Ich habe es lange probiert, immer wieder, war aber sicher auch zu jung, um wiklich etwas zu verändern- mich nämlich. Beide Beziehungen hielten lange (>14 Jahre), ohne daran zu arbeiten geht es aber nie. Es macht auch Spaß, zu sehen, wie man sich weiterentwickelt. Von allem anderen ganz abgesehen. Aber das ist meine Geschichte, jeder schreibt sich seine eigene..
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, aber etwas repariertes hält oft viel länger, als Neues.
Die Kraft zur Entscheidung, ob es sich noch mal lohnt zu investieren, oder ob es schob genug Invest gegeben hat.
Hi B. Linda,
Danke, dass Du das mit uns teilst!
Ich befürchte manchmal, dass nicht nur einige Paare aus Bequemlichkeit zusammenbleiben, sondern es auch viele gibt, die sich aus Bequemlichkeit trennen – es ist vermeintlich einfacher, den Rausch der neuen Liebe zu finden als eine neue Qualität in der alten Liebe.
Bei Dir klingt es für mich aber, als hättest Du eine sehr gute Entscheidung getroffen – und als wärst Du gar nicht der Typ dafür, der eine Beziehung schnell in die Tonne tritt, Du akzeptierst ja Streits etc. auch.
Echt schön zu lesen, dass ihr so großes Glück miteinander teilt!
Liebe Grüße
Tim
9. Beziehung Investitions-Irrtum
10. Schattenbeziehungen
..und viele viele mehr.
Schließe mich Richard an:
zitiere:
„..wir sollten uns klar sein, dass es die 8 Punkte absolut gar nicht gibt. Was hier beschrieben ist sind Konzepte..“
Beste Grüße,
Stephan
11. Die große Lüge
12. Das Geschäft
13. Das Maso – Leidensspiel
…
Ich bin seit 13 Jahren mit meiner Partnerin zusammen. Ich war anfangs verzweifelt, dann euphorisch, dann verliebt, dann verängstigt, dann hat mich hier und da eine andere Frau fasziniert, dann wollte ich einfach nur weg, dann war ich Vater eines Kindes, dann zweier Kinder, dann war ich wieder frisch verliebt, dann habe ich sie gehasst, dann habe ich sie wieder vernascht, dann kam noch ein drittes Kind, ich hatte Angst, ich wollte weg, ich habe mich verloren und wiedergefunden, ich liebe meine Frau, ich kann sie manchmal nicht mehr sehen. Wir sind so grundverschieden und ich gebe ihr oft einen Klaps auf den Hintern. Sie hasst mich, sie kann nicht ohne mich. Sie liebt mich, wir reden stundenlang über belanglosen, können uns nicht entscheiden und entscheiden dann in einer Sekunde gleich. Ich träume manchmal von anderen Frauen und dann lachen wir darüber… Ich denke an sie und in dem Moment klingelt das Telefon… Welcher Typ ist das?
LG, Marc
Das klingt für mich nicht sehr nach einem „Angekommen Sein“, Marc. Eher mischt sich ständig der Kopf ein, als dass er ein Fallen zuließe, in das Unbegreifliche, wo wir aber endlich Zuhause sind.
LG Richard
Hi Marc,
Danke für Deine Offenheit!
Ich bin ja kein Paartherapeut oder so. Für mich klingt das aber nicht sehr gesund und nicht sehr, wie Richard schreibt, „angekommen“. Die einzelnen Punkte finde ich nicht ungewöhnlich – dass ihr mal streitet, dass Du mal eifersüchtig bist, dass Du mal Angst hast oder von einer anderen fasziniert bist, aber die Stärke scheint schon ziemlich dramatisch, als würden Dich die Gefühle immer hin und her reißen … vielleicht gar nicht so sehr das Thema eurer Beziehung, sondern DEINs?
Liebe Grüße
Tim
@richard, @tim: Ich finde das etwas „risky“ lediglich anhand dieser Zeilen ein Urteil über die „Entwicklung“ von jemandem abzugeben.
Menschen haben die Möglichkeit eine ausserordentliche Fülle an Emotionen zu leben. Die Frage ist, woher bzw. von wo aus die Person diese lebt; man kann das sehr bewusst entscheiden und dann auch leben, weil man sich dafür entschieden hat (Liebe ist eine Entscheidung – im Gegensatz zu Verliebtheit. Das hat weder etwas mit „Kopf“ noch mit „Fallenlassen können“ zu tun) – dann ist es eben genau nicht ein „hin und her gerissen sein“ von all den Emotionen, sondern eine bewusst Absicht diese so leben und zum Ausdruck bringen zu wollen. Phänomene wie „ich denke an sie und in dem Moment klingelt das Telefon“ deuten mehr auf eine tiefe Verbindung (Synchronizität) hin als auf ein „nicht angekommen sein“…
Namasté Tina
Sorry Tina, aber ein Urteil kann ich in meinen Zeilen nicht finden. Hätte mich auch gewundert, weil ich nichts dabei finde, dass es so ist wie es ist. Doch meinen Eindruck darf ich ja anbieten. Dafür treffen wir uns ja hier.
Hi Richard
Dein Kommentar beschreibt eine Interpretation des Gelesenen; es ist also schon nicht mehr „so, wie es ist“.
Es liest sich als eine Bewertung / Beurteilung („angekommen sein“ im Gegensatz zu „nicht angekommen sein“ oder in anderen Worten „das kannst du / das ist gut“ vs. „das kannst du nicht / das ist nicht gut“). Ich glaube schon, dass man das eine Beurteilung / ein Urteil fällen nennen kann.
Die Differenzierung zwischen Wahrnehmung und Interpretation ist alles andere als trivial! Die Philosophie ist aber eine Disziplin, die dies pflegt. Auf einer Seite, die sich mymonk nennt, erscheint mir eine solche Differenzierung durchaus angebracht.
„The problem is not the problem. The problem is your attitude about the problem. Do you understand?“ by Jack Sparrow
Grüsse T.
Hi Tina, ja klar gibt es einen Vergleich mit dem, was ich als“angekommen“ bezeichne. Ich hatte das auch mit einem Satz erklärt. Natürlich verstehen auch die meisten Menschen unter „ankommen“ nicht unbedingt dasselbe. Es ist Tatsächlich eine Einschätzung aus den wenigen Zeilen. Doch Begriffe wie Bewertung und Urteil verbinde ich mit stärkerem Festgelegt Sein und weniger Offenheit, als das ein „klingt für mich nach“ signalisiert. Es ist eben meine Einschätzung.
Ich halte darüber hinaus wenig davon, meine Meinung zurück zu halten. „Urteil“ halte ich hier für übersteigerte Wahrnehmung deinerseits. Ich schätze auch, dass du dich selber in irgend einer Weise abgewertet fühlst damit, was ich aber keinesfalls so sehe. Und auch dies brauche ich nicht zurückhalten. Bzw. zeigt dies nur, wie du über mich und Tim urteilst.
Dennoch ist es wie es ist. Ich meine hier nicht, dass ich das für mich nicht bewerten würde. Ich meine damit, dass ich das Ganze gelassen sehe uns es auch ohne weiteres so lassen kann, ohne mich einzumischen. Auch wenn die Person mir nahe stehen würde. Ich laufe eben nicht in den Schuhen eines anderen.
Es ist aus meiner Sicht ein bißchen wie mit vergessen versus vergeben. Vergessen hieße, den Kopf in den Sand stecken, auch wenn ich mich damit nicht authentisch fühlen würde. Wir sollte nicht vergessen und auch über unsere Wahrnehmung sprechen. Vergeben heißt für mich, Emotionen aufzulösen, gelassen und offen zum Thema stehen, das Schubladendenken abbauen. Wir sollten vergeben.
LG Richard
Bezieht sich auf die Rückmeldung vom 26.7.15: Lieber Richard
Ich halte mich bei der Verwendung der deutschen Sprache an den Duden (Sinn- und sachverwandte Wörter): Einschätzung; auch Beurteilung, einschätzen; auch beurteilen.
Meine Rückmeldung an dich und Tim bezog sich auf das Verhalten; die Reaktion auf den Text von Marc (das fand ich etwas „risky“ – eben weil die Datengrundlage sehr dürftig ist), nicht auf eure Person. Das ist etwas anderes…
Auch die Person eines Mörders verdient Achtung, Respekt und Mitgefühl – sein Verhalten hingegen wird beurteilt und dann auch verurteilt, weil es nicht rechtens ist (Wobei es einen Unterschied macht, ob man jemanden aus Notwehr oder ganz gezielt umbringt…).
Namasté T.
Ja Tina, dann gefällt die unsere Einschätzung nicht,bzw. dass wir unsere Einschätzung veröffentlichen. Ich schätze, da kann ich dir nicht helfen bei solchen Empfindlichkeiten.
Marc, das ist Leben, das ist Liebe. Herzlichen Glückwunsch !
Bist du liebenswert? Dann wirst du geliebt.
Nummer 8…
Vielleicht wäre es auch möglich das „ich liebe dich, ABER zur Zeit fehlt mir…“ durch ein „ich liebe dich und ich wünsche mir…“ zu ersetzen. Für mich ein kleiner Unterschied mit grosser „Wirkung“.
Hallo Tim, denkst du nicht, dass um acht zu erreichen, muss man an sich sehr arbeiten? Meine Frage an dich: welche Praline wirfst du nehmen die noch verpackt ist oder die, die schon jemand gegessen hat? Und jetzt übertrage es aufs Leben? Welche Frau willst du als deine Frau haben, die immer noch sucht nach perfekte Beziehung?
Hallo, Toller Artikel , super geschrieben ! Bei mir ganz klar nummer 8 🙂
Ach, ganz klar eine 8+
Ohne mit der Wimper zu zucken 😀
Und manchen Menschen ist in ihrem langen Leben keine einzige Beziehung gegönnt. Und das soll dann gerecht sein.
Chris, und das liegt woran, deiner Meinung nach?
Nachdem 4ten „Beziehungstyp“ hab ich nicht mehr weiter gelesen.. Sehr unqualifiziert und intolerant! 👎
Liebe ? : wie wäre es mit Abwinken!
Liebe ist eine „verbindende“ Kraft zwischen mindestens zwei Menschen und ist nur dort wo sie vollzogen wird.
Immerhin, wenn es Gemeinsamkeiten hier und da gibt, ist das tendenziell, im täglichen Geschehen, eine Grundlage.
Vielleicht…
Freilich leben wir Menschen viel zu viel private, (soll heißen getrennte Interessen), wo das zu viel wohl eher eine schlechte Grundlage für die Liebe ist.
Insgesamt ist in unserem wirtschaften Liebe eine besondere Illusion, welche von einem Mangel an Informationen genährt wird : „eben macht Liebe nicht blind“?
Wer das so stehen lassen möchte, der ist klug…
Obgleich dies hier noch vervollständigt werden kann.