In der ZEIT ist ein interessanter Artikel über den Mainstream erschienen und darüber, warum Menschen dem Sog der Masse so schwer widerstehen können. Wichtig ist der Artikel für uns, weil ein entspannteres Leben meist einen anderen Weg als den ausgetretenen, vielbelaufenen verlangt. Und, weil man sich ein Stück weit von der Masse loslösen muss, um Ruhe und Entspannung nicht nur einmal wöchentlich im Yoga-Kurs zu finden, sondern in sein Leben zu integrieren.
Ein Auszug:
Die Masse ist dumm – diese Weisheit klingt ziemlich undifferenziert, nach einer Stammtischweisheit, aber sie beschreibt tatsächlich recht genau die Grundlage der Massenpsychologie. Falls Le Bon recht hat, ist ein Soziologenkongress in seinem gemeinsamen Arbeitspapier weniger intelligent, als jeder einzelne Soziologe es wäre, wenn er alleine nachdenkt. Eine Redaktionskonferenz, die gemeinsam über ein Thema berät, wäre demnach im Normalfall weniger originell als der einzelne Redakteur, den man in Ruhe überlegen lässt. Da kann ich mitreden, das habe ich oft erlebt. Und lange vor den großen Verbrechen der Nazis und des Stalinismus vertrat Le Bon die Theorie, dass »gutmütige Bürger, die normalerweise ehrsame Beamte geworden wären«, in der Masse zu den grausamsten Verbrechen fähig sind. Die Masse ist nicht nur dumm. Sie kann auch gefährlich sein.
Den Artikel findet ihr hier.
Gefunden bei: alltagsforschung.de.
Was denkst Du über den Mainstream?
Photo: Derek A.
Interessanter „reaktiver“ Zeit-Atikel mit vielen Informationen. Allerdings stößt mir die Lobhudelung der Querdenker etwas auf. Dass man Mainstream kritisch betrachten und Mainstream-Meinungen auch reflektieren sollte finde ich gut, allerdings läuft dieses Rollenverhalten des typischen Querdenkers in ein allgegenwärtiges und typisches Muster.
Geht es aber bei Refelektion von Massenphönomenen nicht darum, seine eigene Rolle und Meinung zu reflektieren? Manchmal folgt man der Meinung, weil man sich reflektiert und pr richtig hält und manchmal nicht. Die Masse ist ja nicht immer dumm. Ich hab das Gefühl, dass ein typischer Querdenker zu sehr in diese Anti-Haltung verfällt und sich eben durch die Rolle zu Übertreibung verleiten lässt. Dann wird der Querdenker zum Querulanten und das Reaktanz-Verhalten zur typischen Anti-Haltung.
Le Bons Buch, obwohl 1895 erschienen, ist wirklich immer noch populär. Alleine wegen dem Titel. In meinem vollen Bücherregal fällt es zumindest immer auf und wird oft ausgeliehen. Gruppendynamik gehört zu meinen liebsten Forschungsthemen. Um zu solchen und ähnlichen Verhaltensfehlern mehr zu erfahren, kann man sich das Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ von Rolf Dobelli antun. Und bekommt gleich die Fachtermini wie „groupthink“ „Social proof“ und „cormfirmation bias“ gesagt.
Ein Kritikpunkt zum Zeit-Artikel hätte ich jedoch. Der Autor schreibt: „Weil ich seit längerer Zeit in den Medien arbeite, glaube ich, sie einigermaßen zu durchschauen. Es gibt keine geheimen Verschwörungen, so wenig, wie es gezielte Kampagnen gegen einzelne Politiker gibt. Es stimmt, dass es einem manchmal so vorkommt – fast alle schreiben das Gleiche.“
Aber irgenjemand muss doch den Anstoß zu dieser Meinung gegeben haben an die sich dann andere klammern und diese unreflektiert weitertragen. Manipulativ könnte man durch ewige Wiederholungen dann andere davon „hypnotisieren“. Und wenn nun mal die Chefreadakteure der großen Zeitungen in den Vorständen von Regierungs- und Bundeswehrorganisationen sitzen… macht es mir zumindest ein mumliges Gefühl und liefert einen plausiblen Erklärungsansatz für die sehr einheitliche journalistische Meinung zu gewissen politischen Themen und einseitige Berichterstattung.
Andererseits kann man sich als Querdenker oder sagen wir als jemand Anders-denken als zur populistischen Mehrheitsmeinung auch Multiplikatoren zu Hilfe nehmen. In dem man ein Massen-Meinung anstoßt. Gruppendynamik — sagt das Wort — ist dynamisch.
🙂 Danke für die Lese-Empfehlung.