Teile diesen Beitrag "Wie man aus der Alltags-Trance aufwachen kann in 10 Sekunden"
Über weite Strecken des Tages ist uns nicht bewusst, was wir tun. Und ob es gut für uns ist oder nicht. Wir entscheiden nicht mehr, sondern hocken auf Fließbändern, die uns vom Bett durch den Tag und wieder zurück ins Bett transportieren. Spüren nicht mehr, wie frei wir eigentlich sind. Sehen nicht mehr, wofür wir eigentlich so dankbar sein können.
Routine.
Routine.
Routine.
Die folgende simple Übung rüttelt uns auf. Sie kommt aus dem Zen.
Mit ihr machen wir uns nicht nur bewusst, was wir gerade tun, sondern auch warum wir es tun.
Eine doppelte Dosis Wach!werden, ein Eimer Wasser ins Gesicht der Trance, ein Tor ins bewusste Erleben. (Für mich) viel effektiver als der Versuch, nur auf die Tätigkeit selbst zu achten.
Zum Beispiel:
„Ich lese diesen Text, weil ich den Link auf Facebook gesehen und geklickt habe.“
„Ich denke an meine Ex, weil ich einen ähnlichen Typ Frau gesehen habe.“
„Ich sitze im Auto, weil ich zur Arbeit fahre.“
„Ich gehe zur Tür, weil ich Pause mache.“
Ich beende den Artikel, weil alles gesagt ist.
Photo: Hartwig HKD
Gerade heute dachte ich, ist Alltag eigentlich gut oder schlecht? (Irendwie war die Tendenz schlecht, aber warum?!) Dein Text hat mir gezeigt, dass das nicht die richtige Frage ist. Ich sollte lieber bewusster leben, dann muss ich mir diese Frage nicht stellen, denn dann weiss ich ja: Ich habe mich bewusst entschieden diesen „Alltag“ so zu leben.
Grandios, danke für den Geistesblitz, dankeschön!
Dankeschön Jenny!
Hier noch ein paar weitere Gründe, warum der Alltag gut ist, falls Du welche brauchst … https://mymonk.de/was-alltag-wirklich-bedeutet/
Liebe Grüße
Tim
Sich zwingen aus der eigenen Comfortzone auszubrechen bleibt dann trotzdem das Problem. Auch wenn der Gedanke gefasst ist, scheitert es wohl meist an der Umsetzung.
Hi Philipp,
ich glaube das ist eine Frage von Anspruch, Erwartung und Gewohnheit.
Man kann das zum Beispiel jeden Morgen zwei Minuten praktizieren, immer direkt nach dem Aufstehen („Ich putze Zähne, weil …“). Und dann, über die Zeit, die Übung etwas ausbauen.
Es geht (mir) ja auch gar nicht darum, dass man sich immer voll bewusst sein soll, ich denke, das ist kaum möglich … aber jeder Moment, jede Minute zählt.
LG
Tim
Wenn der Alltag Dich glücklich macht und Du aus ihm immer etwas mitnehmen kannst, ist Alltag nicht schlimm. Routine jedoch schon. Es reduziert uns zu einem „funktionieren“ anstatt dass wir wirklich leben.
Wie war das in dem Spruch von Paolo Coelho?
„Wenn Du meinst, Abenteuer seien gefährlich, versuch’s mal mit Routine – die ist tödlich“
Alltag kann jedoch etwas sehr Schönes sein.
Liebe Grüße
Tanja
Tolles Zitat!
Danke 🙂
Hi Tanja,
echt ein schönes Zitat, danke!
Auch hier würde ich allerdings sagen: Routine ist wichtig. Sie lässt uns pausieren, Kraft sammeln und zur freien Verfügung haben für andere Dinge. Ohne Routine bräuchte es unmenschliche und unendlich viele Entscheidungen, jeden Tag … etwa: welchen Schuh binde ich mir heute zuerst zu? Das wäre auch tödlich.
LG
Tim
Hallo Tim,
und warum bindest Du Dir jeden Tag den gleichen Schuh zuerst zu? 😉
Routine heißt für mich, dass ich nicht mehr hinterfrage, sondern nur noch ein Programm abspiele.
Dazu fällt mir noch Gandhi ein:
„Wenn Du etwas 2 Jahre lang gemacht hast, betrachte es sorgfältig!
Wenn Du etwas 5 Jahre lang gemacht hast, betrachte es misstrauisch!
Wenn Du etwas 10 Jahre lang gemacht hast, mache es anders.“
Hey Tanja,
das mit dem Schuh: ich möchte einfach geistige Kapazitäten freihaben für Dinge, die ich wichtig finde (was mir natürlich auch oft genug nicht gelingt).
Deine Definition von Routine gefällt mir sehr!
LG
Tim
Danke für das Kompliment.
Bewegungen, die wir so oft gemacht haben, dass sie ohne zu überlegen ausgeführt werden, sind keine Routine, sondern nur ein Beweis, dass das Muskelgedächtnis seinen Dienst tut.
Natürlich braucht niemand darüber nachzudenken, wie man nun einen Fuß vor den anderen stellt, um vorwärts zu gehen. Aber es erschließen sich ganz neue Perspektiven und damit Ansichten und nicht zuletzt auch neue Synapsen, wenn wir unsere Wege variieren.
Vielleicht kann man mal anders zur Arbeit kommen (anderes Verkehrsmittel, anderer Weg, etc)
So bleibt das Leben spannend und die Routine raus. Das belastet nicht, macht aber definitiv glücklich.
Geistige Kapazitäten schafft man durch dieses Verhalten sogar ständig neu, weil neue Synapsen.
Ich bleib dabei: Routine ist Stagnation und Stagnation ist Stillstand und somit tödlich…
Hallo Tim,
willkommen zurück!
Ansonsten hasse ich Routine wie die Pest,
was sich leider auch in meinem Lebenslauf bemerkbar macht…
Aber jetzt bin ich genau da, wo ich immer hinwollte: Selbständig mit meiner Ideenwerkstatt und immer mit Ideen unterwegs.
Schön, dass Du wieder frische Blogs schreibst!
Herzliche Grüße
Harald
Hallo Harald,
Dankeschön, auch für Deine und Eure Treue in der Zeit, in der’s hier echt nur selten Neues gab. Ich hab nach dem Buch und so echt eine Weile gebraucht, in der ich’s hab ruhiger angehen lassen mit dem Schreiben. Aber jetzt sind nicht nur die Blogs frisch, sondern ich selbst auch wieder ein bisschen. 🙂
Nun aber das wichtigste: Glückwunsch zu Deinem verwirklichten Traum. Das ist eine sehr ungewöhnliche Sache, die Du machst, oder?
Was hilft Dir denn dabei, kreativ zu sein? Ist es – um den Bogen zu schlagen – vielleicht sogar bewusst praktizierte Bewusstheit?
LG
Tim
Hallo Tim,
Danke für Deine Glückwünsche!
Am kreativsten bin ich im Gespräch mit einzelnen Menschen
und Gruppen wenn es darum geht, Probleme zu lösen
und/oder Neues zu kreieren.
Auch das Ersinnen neuer Internetadressen
bereitet mir große FREUDE.
Allerdings bin ich dann eher freudig erregt.
Da dies aber immer ein sehr individueller
Iterationsprozess ist, tue ich mich mit allgemeiner
weil unpersönlicher Akquise sehr schwer.
Was meinst Du?
Herzliche Grüße
Harald
Hey Tim,
danke für dieses Kunstwerk =)
Ich nenne es mal so, weil ich finde es ist eine Kunst genauso viel zwischen den Zeilen mitzuteilen, wie in ihnen.
Ist das ein Thema, das dich in letzter Zeit persönlich stark beschäftigt? (Ich erwarte, wie immer keine Antwort, wenns dir zu persönlich ist) Ich nehme in deinem Text eine Mischung aus Missmut und Aufbruchstimmung bezüglich der Routine wahr. Als wäre es eine Sache, die du loswerden möchtest. Ausbrechen aus ihr. Vielleicht aber auch nur oder gerade weil es mir momentan ähnlich geht.
Alle großen Erfindungen, alle großen Werke sind das Resultat einer Befreiung, der Befreiung von der Routine des Denkens und Tuns.
(Arthur Koestler)
Die Übung holt mich zwar in den Moment zurück, lässt mich dort aber gleichzeitig etwas unbefriedigt zurück.
Wenn ich mich Frage, warum sitze ich gerade im Auto, fällt es mir schwer dabei aufzuhören, dass ich zur Arbeit fahre. Ich würde auch gerne weiter fragen, warum ich eigentlich zur Arbeit fahre usw. aber ich vermute, das ist nicht Teil der Übung =)
Liebe Grüße
Norman
Hallo Norman,
Dankeschön für Dein großes Kompliment an den kleinen Text!
Ich glaube, eine Portion Missmut schwingt hier oft mit bei den Texten, ich bin einfach kein Sonnenschein. 🙂
Zurzeit bin ich aber eher in Aufbruch- als Katerstimmung, und heute ist’s so schön draußen, dass ich nach meinem morgendlichen Café-Besuch sogar noch ein zweites Mal rausgehe, zum Spazieren.
Die Unzufriedenheit, von der Du schreibst … die selbst kann man auch schon wieder zur „Meditation“ nutzen – auch ohne die Warum-Frage. Einfach spüren, sie beobachten, sie da sein lassen, sie vielleicht irgendwann fortziehen lassen, wenn sie das möchte (und meistens möchte sie’s).
Davon abgesehen wär’s natürlich schon erstrebenswert, eine Perspektive für Dich zu entwickeln. Die Fahrt zur Arbeit fühlt sich einfach anders an, wenn Du eine Idee davon hast, wie Du in einem Jahr oder zwei oder in drei Jahren tust, was Du liebst, und auch eine Vorstellung davon, wie Du da hinkommen kannst.
LG
Tim
Dein Tipp ist wunderbar – wunderbar einfach und daher auch super umsetzbar. Und dabei so effizient (wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von effizient reden sollte).
Das WARUM hinter unserem Handeln kann uns nicht nur beflügeln, sondern uns auch bewusst machen, dass wir etwas gar nicht für uns oder in unserem Sinne tun – vielleicht also fremd gesteuert handeln. Das WARUM kann uns aber eben auch echte Inspiration verleihen.
Danke für diese tolle Anregung, Tim!
LG
Christian
Besten Dank Christian, und einen guten Tag Dir mit vielen bewussten Momenten! Liebe Grüße, Tim
Hi Tim
Eine interessante Methode. Ich denke wenn wir dies tatsächlich anwenden, dann würden wir uns bewusst weshalb wir tun was wir tun. Ausserdem könnten wir prüfen ob wir es überhaupt tun wollen. ich denke das probiere ich mal aus.
Thx
Markus
Hi Markus,
oh, ich wäre gespannt ob Du’s ausprobiert hast und wie’s Dir damit ging. Also falls Du berichten magst, würde mich freuen!
LG
Tim
Eine sehr gute und doch so einfache Möglichkeit das Bewusstsein aufzuwecken – Und damit uns selbst.
Grüße
Jonas
Merci, Jonas. Darf ich fragen, ob Du Buddhist bist (klingt sehr buddhistisch)?
LG
Tim
Hinterfragen, was du gerade tust, ist freilich eine feine Sache. Nur zu oft führt es allerdings gleich in die nächste Sackgasse: an die Stelle des routinemäßigen Nichthinterfragens tritt routinemäßiges (und nebenbei gesagt fast immer irreführendes) Interpretieren. Ich empfehle: Wenn du fragst warum, tu es mindestens dreimal.
„Ich tue das. … Warum? ….. weil… Warum? ….. weil …. Warum? …. Weil… “
Die oberflächliche Reflexion beinhaltet meist nur Oberflächliches.
Also: raus aus der Refexionsroutine 🙂
P.S.: Schöne Webseite!
Hi Aljoscha,
vielen Dank für Deinen Kommentar, freu mich, von Dir zu lesen! (Und ich hoffe, es ist okay, dass ich Dich hier, an dieser Stelle, myMONK-üblich duze.)
Das Wort „Reflexionsroutine“ gefällt mir sehr – da schwingt eine Menge drin mit – und Dein Gegenmittel auch.
Liebe Grüße
Tim
Vielleicht ist vieles im Alltag es ja auch nicht wert, anders als „seelisch nebenher“ gemacht zu werden? Oder es täte sogar weh? Vielleicht ist die Welt gar nicht so gut, würde man das überhaupt aushalten?
Hey Toc,
hmmm … ich glaube, letztlich entscheidet man auch selbst, welche Tätigkeiten oder Minuten oder Stunden oder Lebensbereiche einem nicht wichtig sind.
Man könnte vielleicht aber auch sagen: die Tätigkeit ist völlig zweitrangig, es ist immer das Leben, was sich da gerade abspielt, und das möglichst bewusst zu erfahren (auch wenn das gerade bedeutet: ööööödeee; oder schmerzhaft) kann schon ein gutes, lohnenswertes Ziel sein.
LG
Tim
Das Leben besteht aus Wiederholungen. Die Tage sind Wiederholungen. Unsere Gefühle und Gedanken sind es, wurden von uns und anderen bereits leidenschaftlich gedacht und gefühlt. Es ist ein Trick des Lebens, uns unter Einzigartigen einzigartig erscheinen zu lassen.
liebe Grüße
Hallo Tim,
Neal Donald walsch hat in einem seiner Bücher eine wirklich erweiternde Bedeutung für die Routine im Sinne von ständiger Wiederholung erkannt. Egal wie oft du etwas erlebst, egal wie oft du reagiert hast wie immer: du hast immer wieder die Chance, deine Reaktion zu verändern, zu verbessern und zu wachsen. So gesehen ist die Routine unser ausdauerndster Lehrer in Sachen achtsamkeit und erwachen. seit ich das so sehen kann, ist Routine nicht mehr so anstrengend für mich.
Bewusster werden eben … Ich meine, Routine ist trotzdem hilfreich – solange ich mir ihr bewusst genug bin und sie nach Bedarf umprogrammieren kann können. Oder willst du deinem Auto sagen, was seine einzelnen Räder tun sollten? Es reicht das Gaspedal und das Lenkrad anzutippen.