Teile diesen Beitrag "Wenn Kinder spüren, dass sie nicht erwünscht sind…"
Es folgt ein Gastbeitrag von Andreas Gauger, Autor des myMONK-Buchs Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst.
Kinder haben feine Antennen dafür, wie die Menschen in ihrem Umfeld zu ihnen eingestellt sind. Erlebt ein Kind, dass seine Eltern oder Elternfiguren es nicht wollen, fehlt ihm die Erlaubnis „zu sein“, das bedeutet, „überhaupt da und am Leben zu sein“. In der Transaktionsanalyse spricht man hier von einer „Bann-Botschaft“ unter der das Kind steht. Zumindest, wenn es sie akzeptiert und die wohl meisten Kinder können in so einem Umfeld gar nicht anders.
Bann-Botschaften – versteckte (und weniger versteckte) Abweisungen
Bann-Botschaften werden selten verbal und direkt an das Kind gerichtet. Viel häufiger haben sie nonverbalen Charakter und werden indirekt geäußert in Form von abwertenden Blicken und einem überwiegend abweisenden und entwertenden Verhalten dem Kind gegenüber. Die Bandbreite reicht von (versuchten) Abtreibungen und Kindestötungen über die Abgabe in ein Kinderheim oder die Freigabe des Kindes zur Adoption und das spätere „aus dem Haus jagen“. In manchen Fällen wird den Kindern bereits früh angedeutet, dass sie das Haus verlassen sollen, sobald sie mit der Schule fertig sind, um auf „eigenen Beinen“ stehen zu lernen. Dann findet die Abschiebung unter diesem Vorwand statt und die Eltern tun so, als ob sie nur das Beste für das Kind wollten, während sie in Wirklichkeit nur das Kind loswerden möchten.
Bann-Botschaften können auch indirekt vermittelt werden. Das ist beispielsweise der Fall, wenn das Kind mitbekommt, wie seine Eltern vor anderen in einer Weise über es sprechen, die deutlich macht, dass es besser nicht da wäre. Manche Eltern sagen es ihrem Kind auch direkt. „Eigentlich wollten wir kein Kind mehr“, „Du warst ein kleiner Unfall“, „Wenn Du nicht gekommen wärst, hätte ich zu Ende studieren können und wir könnten uns heute viel mehr leisten, aber na ja, nun bis du nun mal da“ usw. Auch wenn versucht wird, durch ein ironisches Lächeln die Wirkung etwas abzuschwächen, ist doch die darunter liegende Botschaft nicht zu überhören. In besonders gereizten Momenten und bei Eltern, die völlig überfordert sind oder ein hohes Aggressionspotenzial haben, wird dem (meist etwas älteren) Kind oft sogar offen gedroht. „Ich jag Dich nochmal aus dem Haus“, „Sieh zu, dass Du abhaust, sonst kann ich für nichts garantieren“ oder „Geh mir aus den Augen, ich kann dich nicht mehr sehen“.
Oft wird die Botschaft auch in Form eines „Mythos von einer schweren Geburt“ vermittelt, der dann bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit immer wieder mal hervorgeholt wird. „Ich wäre bei der Geburt fast gestorben“, „Du hast Mami sehr wehgetan damals“, usw. Die unterschwellig übermittelte Botschaft lautet dabei immer „Wenn Du nicht gekommen wärst, würde es mir (uns) besser gehen“.
Anteilnahmslose Eltern
Das Übermitteln der Bann-Botschaft „sei nicht“ muss jedoch nicht durch direkt oder indirekt geäußerte Ablehnung stattfinden. Sehr häufig und manchmal in den Auswirkungen noch viel schlimmer ist die völlige Anteilnahmslosigkeit der Elternfiguren am Leben, Lieben und Leiden des Kindes. Das ist dann der Fall, wenn das Kind spürt, dass es anstellen kann was es will, es wird dennoch nicht wahrgenommen und anerkannt. Selbst dann nicht, wenn es versucht, Anerkennung für gute Leistungen z.B. in der Schule zu bekommen. Wenn gute Leistungen einfach vorausgesetzt werden. Dann merkt es, dass sein Leben für die Familie einfach nicht zählt. Nichts ist für einen Menschen vom sozialen Standpunkt her schlimmer, als dass seine Existenz von seinem Umfeld nicht anerkannt wird.
Wir alle brauchen die Zuwendung unseres Umfeldes. Besonders natürlich unserer Elternfiguren und nochmal mehr, je jünger wir sind. Diese Zuwendung ist ein elementares Grundbedürfnis jedes Menschen. Ohne sie sterben wir. Das wissen wir spätestens seit dem 13. Jahrhundert. Kaiser Friedrich der II. wollte herausfinden, welches die dem Menschen angeborene Sprache ist. Zu diesem Zweck befahl er den Pflegerinnen die ihnen anvertrauten Säuglinge körperlich bestens mit allem zu versorgen, was diese für ihr Gedeihen brauchen, jedoch auf jegliche Form der Zuwendung sowie vor allem das Reden mit und vor ihnen zu verzichten. Er wollte herausfinden, in welcher Sprache die Kinder ab einem gewissen Alter von allein anfangen zu reden. Natürlich ist das aus heutiger Sicht Quatsch. Die wichtige Erkenntnis war aber, dass keines der Kinder das Alter der natürlichen Sprachenentwicklung überhaupt erreicht hat, denn alle sind an Deprivation (Unterstimulierung) und Zuwendungsmangel gestorben.
„Schuldig“ oder unschuldig?
In manchen Fällen geben sich Kinder diese Bann-Botschaften auch selbst. Unsere Kinderseele ist in der Regel schnell bereit, die Verantwortung zu übernehmen und sich selbst die Schuld für etwas zu geben, für das es beim besten Willen nichts kann. Das wissen wir nicht nur aus der Arbeit mit Scheidungskindern, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie selbst der Grund dafür sind, dass „Papa gegangen ist“ oder „Mama uns nicht mehr lieb hat“. Dies geschieht z. B. häufig dann, wenn es einen Schicksalsschlag in der Familie gab und das Kind kurz vorher „ungezogen“ war. Wenn dem Kind gesagt wird „Iss deinen Teller auf, sonst passiert etwas Schlimmes“ und es verhält sich trotzig und am nächsten Tag stirbt der Opa gibt es gar nicht wenig Kinder, die tatsächlich glauben, dass es hier einen Zusammenhang gäbe. So können sich Kinder unschuldig schuldig fühlen und glauben „Wenn es mich nicht gäbe, wären die anderen besser dran“. Es gibt also oft so genannte Schlüsselmomente, in denen eine Bann-Botschaft angenommen und somit Teil der eigenen Identität wird.
Egal auf welche Art ein Kind zu der Überzeugung gelangt, dass es besser nicht da wäre, hat es von da aus viele unterschiedliche Möglichkeiten, damit umzugehen. Diese Entscheidung fällt natürlich so gut wie nie bewusst. Grundvoraussetzung dafür, dass eine Bann-Botschaft im Leben eines Menschen wirksam wird ist, dass das Kind sie für sich annimmt. Manchmal sind Kinder so bewusst, dass sie die Bann-Botschaften ignorieren oder zumindest nicht weiter als bis zum einem bestimmten Punkt an sich heran lassen. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn Kinder gewohnt sind, Nachrichten mehr auf dem „Selbstoffenbahrungsohr“* zu hören. Dann hört es bei Botschaften, die es empfängt, eher heraus, was der Sender der Botschaft damit für eine Aussage über sich selbst und seine eigene Befindlichkeit gibt, als die Aussagen uneingeschränkt auf sich selbst zu beziehen.
Dann empfängt das Kind die Botschaft „sei nicht“ und fragt sich eher, was mit den Eltern nicht stimmt, dass sie sich so verhalten. Oder es erkennt die Absurdität des ganzen Vorgangs und weist ihn so gut es geht von sich. Diese Fälle sind aber erfahrungsgemäß eher die Ausnahme und meiner Beobachtung nach bleibt ein Teil zumindest so gut wie immer hängen.
Wie Kinder damit umgehen – verschiedene Reaktionsweisen
Nimmt ein Kind die Bann-Botschaft „sei nicht“ für sich an, wird es ab dann permanent versucht sein, gegen seine „eingebaute Unzulänglichkeit“ anzuarbeiten. Da es tief in sich seine eigene Daseinsberechtigung in Frage stellt, wird es vielleicht versuchen, Everybody‘s Darling zu werden. Es geht dann im Jargon der Transaktionsanalyse von der Grundeinstellung „Die anderen sind ok, ich bin nicht ok“ aus und wird andere immer über sich stellen. Es ist dann auch später, wenn es erwachsen ist, für seinen Selbstwert vollkommen abhängig von den Zuwendungen und dem Wohlwollen seiner Mitmenschen. So jemand verzichtet gerne auf die Erfüllung oder auch nur Anmeldung eigener Bedürfnisse. Hauptsache, man fällt nicht beim Anderen in Ungnade. Das geht oft bis zu jenem Punkt, an dem ein Mensch seine eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr wahrnehmen kann.
Ebenso verhält es sich beim Thema „Annehmen von Lob“. Jemand mit einem entsprechend geprägten Selbstbild wird Schwierigkeiten haben, Lob und Anerkennung, die er nicht gewohnt ist, anzunehmen. Normalerweise wird er sie runterspielen „das hätte doch jeder Andere auch gekonnt“ oder schnell übergehen. Manchmal filtert er sie raus und scheint sie gar nicht wahrzunehmen oder er wähnt insgeheim, dass ihn der oder die Lobende mit der Anerkennung nur manipulieren wolle, weil es da bei so einem Menschen wie man selbst ist, einfach nichts zu loben gibt. Derjenige verhält sich dann frei nach der Aussage von Groucho Marx: „Einem Club, der mich als Mitglied aufnehmen würde, würde ich nicht beitreten.“ Im Sinne von: „Wenn die einen wie mich aufnehmen würden, kann auch mit denen etwas nicht stimmen.“
In vielen Fällen wird versucht, der empfundenen eigenen Minderwertigkeit durch Überkompensation zu begegnen. Eine häufige Variante ist der Perfektionismus, also die eigene „Null-Fehler-Toleranz“. Dann habe ich das Gefühl, ich bin nur dann o.k., wenn ich immer! alles perfekt mache. So jemand erfüllt dann nicht seine Aufgaben, er übererfüllt sie. Manchmal nicht in allen Lebensbereichen, sondern nur in ausgesuchten. Beispielsweise auf der Arbeit, was sehr häufig ist. Ein Mensch in dieser Dynamik kennt sein richtiges Maß nicht. Er weiß nicht und kann nicht sagen, wann gut wirklich gut genug ist. Zumindest muss er über diese Frage schwer nachdenken. Das Problem dabei ist nicht der Anspruch, möglichst gut in etwas sein zu wollen.
Das ist ein wichtiger Motivationsfaktor und wenn ich mich einer Herz-OP unterziehen müsste, wäre ich absolut einverstanden damit, wenn der Chirurg den Anspruch an sich hat, keine Fehler zu machen. Das Problematische an dieser Haltung ist für die Betroffenen das Wörtchen „sonst“. Das klingt dann im inneren Erleben ungefähr so: „Ich muss alles perfekt und fehlerfrei machen, SONST bin ich nicht liebenswert (in Ordnung, akzeptabel, usw.).
In diesem Fall ist also der eigene Selbstwert zu eng mit der Bedingung verknüpft, meine Aufgaben möglichst alle überzuerfüllen. Manche Karriere, die schon früh als „Klassenbester“ begann, folgt innerlich solch einer Dynamik. Ebenso wie manche „Aufreißer-Karriere“. Manch einer beweist sich immer wieder den eigenen Wert (weil er insgeheim selbst nicht dran glauben kann), indem er Eroberungen sammelt. Gleichzeitig muss ich mich bei häufig wechselnden Partnern bzw. Partnerinnen nicht der Gefahr und dem Beziehungsrisiko einer zu tief gehenden Bindung und der damit einhergehenden Nähe aussetzen. So habe ich in manchen Fällen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zumindest an der Oberfläche, denn darunter zahlen natürlich alle Beteiligten den Preis.
Manchmal folgen Menschen der Bann-Botschaft „sei nicht“ bis zum bitteren Ende und ziehen sich Stück für Stück oder auf einen Schlag selbst aus dem Leben. Die Bandbreite reicht von Arbeitssucht und Extremsportarten mit hohem Risiko oder „Autofahren wie ein Todeskandidat“ über Alkohol- und Drogenmissbrauch bis hin zum vollzogenen Suizid. Nicht selten gehen diesem im Vorfeld Erlösungsphantasien voraus, in denen die Betroffenen sich ausmalen, wie die Anderen auf der Beerdigung bitter weinen und bereuen werden und endlich spüren, wie wertvoll der Mensch war, den sie gerade verloren haben.
Eine andere mögliche Reaktionsweise eines Menschen, der unter dieser Bann-Botschaft steht, ist die Rebellion. Sie kommt aus einem trotzigen Kind-Ich-Anteil. Wir haben weiter oben gesehen, dass negative Zuwendung wesentlich besser ist, als gar keine Zuwendung. Letzteres können wir nicht ertragen. Hat das Kind früh gelernt, dass es sich sprichwörtlich ein Bein ausreißen kann und dennoch keine Anerkennung bekommt, lernt es vielleicht, dass die Eltern oder Elternfiguren sich ihm zuwenden, wenn es richtig Krawall macht. Natürlich werden die Eltern dann sehr negativ reagieren, aber sie werden so immerhin gezwungen, sich mit dem Kind auseinanderzusetzen. Wer in seiner Kindheit erfahren musste, dass Zuwendung wenn überhaupt dann nur in negativer Form kommen kann, hat später manchmal eine verzweifelte Laufbahn als Unruhestifter vor sich.
Das geht in härteren Fällen soweit, dass ein Mensch später immer mal wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommt. In mittleren und leichteren Fällen bedeutet es zumindest, dass jemand für seine Wutausbrüche oder Schwierigkeiten, geltende Regeln einzuhalten, bekannt wird. Und seien es nur die Regeln des guten Tons in zwischenmenschlichen Beziehungen. So jemand wird nicht selten auch später einen Partner anziehen, der ein ähnliches Thema hat. Vielleicht verhält sich dieser dann ebenfalls jähzornig oder er macht das genaue Gegenteil und duckt sich weg, wenn andere aufbrausend werden. Denn es ist eine faszinierende Beobachtung, dass sich mit überdurchschnittlicher Häufigkeit immer wieder Paarkonstellationen finden, die beide mehr oder weniger das gleiche „Kernthema“ zu lösen haben. Manchmal gehen beide auf die gleiche Weise damit um. Viel häufiger ist aber der Fall, dass sich hier Gegensätze anziehen.
Die Herangehensweise an das gemeinsame Kernthema ist damit der Gegenentwurf zu unserer eigenen Art des Umgangs damit. Es kann somit als Versuch gesehen werden, das, was uns fehlt, hereinzunehmen, um vollständiger zu werden. Auf diese Weise versuchen wir dann, unser Kernthema in den Griff zu bekommen. Ganz nach dem Hegel’schen Dreischritt von These, Antithese und Synthese. Doch selten gehen diese Lösungsversuche in der Praxis auf.
Lösungsansätze
Die Lösung geht zunächst über die Bewusstmachung der im Hintergrund wirkenden Dynamiken und später über „die Erlaubnis zu sein“. Betroffene können in Therapie und Coaching lernen, in der Übertragsungssituation mit einem Professional heilsame und korrektive Beziehungserfahrungen gleichsam neben die alten negativen zu stellen.
Dieser vielschichtige und komplexe Prozess lässt sich an dieser Stelle natürlich nicht angemessen darstellen. Ebenso wenig wie ein Text dieses geringen Umfangs unmöglich alle verschiedenen Erscheinungsweisen und Ausprägungen der oben angedeuteten Dynamiken im menschlichen Leben und Erleben abdecken kann. Wir haben hier gerade mal an der Oberfläche gekratzt. Mein Ziel mit dem Text war lediglich, auf diese Thematik aufmerksam zu machen, damit sich Betroffene in der Folge weiter damit auseinandersetzen können. Egal, ob man nun selbst betroffen ist oder jemanden im Umfeld hat, der unter dieser Dynamik steht. Zu Beispiel der eigene Partner oder die eigene Partnerin.
Hier geht’s zum myMONK-Buch von Andreas Selbstwertgefühl – Wie es entsteht und wie Du es stärken kannst. Und hier findest Du Andreas‘ letzten Text auf myMONK: Wie Deine „inneren Eltern“ Dich gefangen halten – und wie Du Dich endlich befreien kannst.
Text von und herzlichen Dank an: Andreas Gauger Andreas Gauger arbeitet als Heilpraktiker für Psychotherapie, NLP Master-Coach und ROMPC®- Coach & Therapeut in eigener Praxis. Er hilft Menschen, einschränkende Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster zu überwinden und Frieden mit der eigenen Kindheit und den inneren Eltern zu schließen. andreas-gauger.de und auf Facebook |
Photo (oben): Helga Weber
Hi Andreas,
das ist ein wirklich trauriges Thema, es hat mich sehr berührt. Ich denke weder die Kinder, die das erfahren, noch die Eltern, die den Kindern eine solche Bann-Botschaft mitgeben sind sich darüber bewusst, was sie da tun.
Deshalb finde ich es ganz toll, dass du auf so etwas aufmerksam machst. Denn gerade den Umgang mit den eigenen Kindern scheinen die meisten modernen Menschen völlig verlernt zu haben.
Außerdem zeigst du Betroffenen, dass es Mittel und Wege gibt sich von solch verstörenden Kindheitsereignissen zu lösen und trotzdem glücklich zu werden. Toll!
Liebe Grüße
Tina
Ich stand unter diesem Bann. Ich war ein Rebell. Das half durchzukommen. Das hilft immer noch. Doch die rebellische Ader kämpft nun nicht mehr gegen die anderen, sondern für Frieden. Ich bin davon innerlich frei geworden…dank Eckhart Tolle, Osho, Krishnamurti, Alan Watts, Nisargadatta…Zen… Kein Mensch sucht sich das aus, weder Eltern noch Kinder. Keiner lebt freiwillig so. Erst, wenn das Leid die Grenze erreicht, wachen manche auf.
Man darf seine Seele nicht überhören. Sie weiß mehr, als jeglicher Bann uns einreden mag.
Ich wünsche allen, die das auch erfahren haben, Kraft und den Mut, sich zur grenzenlosen Selbstliebe zu befreien. Dafür sind wir Menschen geschaffen. Freude ist unser natürlicher Zustand.
Namasté.
Danke für diesen schönen Text. Er weckt wieder zum Leben mit welchen Ideen wir so durch die Welt schreiten und ich mich manchmal frage, warum ich immer noch so viel mit meinen Eltern kämpfe. Ich genieße inzwischen auch die Ruhe, die sich einstellt, wenn man dieses Schlachtfeld verlässt.
Mir hat auch „Abschied von den Eltern“ geholfen, mich weiter zu entwickeln.
Danke nochmal!
Ich bin auch ein „Unfall“ und war als Kind immer lästig.
Die Folgen sind verheerend.
Hallo Andreas,
dein Artikel hat mich daran erinnert, dass, wie C. R. Rogers sagte, die nicht an Bedingungen geknüpfte Liebe oder Anerkennung von den Eltern das wichtigste für ein Kind sei. Schade, dass das nur so wenigen Menschen bewusst ist. Es ist so schön, wenn man durch die bedingungslose Liebe der Eltern gelehrt wird, dass unser „Wert“ nicht durch unsere Leistung entsteht, sondern durch unsere bloße Existenz.
Da dieser Philosophie zufolge allerdings jeder Mensch gleich wertvoll ist, frage ich mich ob das Konzept des Wertes nicht eine hinfällige Illusion ist. Wir könnten genauso gut sagen, dass nichts, kein Mensch, kein Ding, kein Gedanke einen Wert hat und somit der irrsinnigen Suche nach dem (Selbst-)Wert ein Ende setzen. Denn letztendlich impliziert die Verwendung des Begriffs „Wert“ in Bezug auf Menschen auch eine Vergleichbarkeit und die Existenz eines „Gegenwerts“. Doch Menschen lassen sich nicht vergleichen, wie Betten im Möbelhaus und ebenso wenig verkaufen. Vielleicht ist diese Erkenntnis für einige Menschen, deren Eltern ihnen keinen Selbstwert vermitteln konnten, ebenfalls hilfreich 🙂
LG RethinkThat
Danke für diesen Text. Ich finde mich hier sehr wieder und die Gründe für Problematiken, mit denen ich zu kämpfen habe. Ich wurde von meinen Eltern trotz guter Leistungen nicht wahrgenommen. Das ist ein Grund für mein geringes Selbstbewusstsein und das Gefühl nicht gut genug zu sein, welches meine Beziehungen durch meine eigene Unsicherheit immer wieder zum Scheitern verurteilt.
Ich bin ratlos, wie dies grundlegend geändert werden kann. Ein näheres Verhältnis zu meiner Familie und therapeutische Gespräche helfen, jedoch nur kurzfristig. Ich werde mir dem Problem bewusst, aber ich habe nicht das Gefühl, tief in mir etwas zu verändern und mich wirklich „genug“ zu fühlen. Ich denke, ich muss lernen, eine innige Beziehung zu Menschen aufzubauen und zu haben.
Liebe Julia,
Deine Situation kommt mir sehr vertraut vor, auch wenn sich die näheren Umstände sehr untescheiden mögen. Daher mag mein Ansatz Dir vielleicht nicht weiterhelfen, aber ich möchte zumindest einen Versuch wagen.
Nach vielen Jahren in Gedanken und professioneller Begleitung wurde mir irgendwann klar, dass ich zunächst die Beziehung zu der mir am nähesten stehenden Person heilen musste – mir selbst.
Mit der Arbeit mit dem „Inneren Kind“ bin ich irgendwie nicht weiter gekommen – es erschien mir ZU bedürftig, und ich fühlte mich, als wäre ich nur eine weitere Person, die nicht erfüllen könnte, was ich mir so wünschte.
Also habe ich beschlossen, meine eigene „beste Freundin“ zu werden, damit ich mir quasi „auf Augenhöhe“ begenen konnte. Und das hat dann funktioniert. Wenn ich merkte, dass ich mich mal wieder runtermachte, hat sich die „BF“ eingemischt und mich verteidigt, wenn ich einen Rat brauchte, hat sie ihn mir geben können. Es war natürlich ein „Kunstgriff“, aber es hat geholfen, die Stimme der „Kröte“, meiner internen Kritikerin, über die Jahre leiser werden und schliesslich verstummen zu lassen.
Ich bin kein Engel oder Übermensch, auch da passt die „BF“ auf 😉 , aber ich kann ehrlich sagen, dass ich mich mag und schätze.
Dir wünsche ich von Herzen, dass Du das auch irgendwann über Dich sagen kannst. Ich glaube Du schaffst das.
Alles Liebe, Dorle :o)
Liebe Dorle,
vielen Dank für den Rat. Die Arbeit mit dem „inneren Kind“ hat mir in sofern geholfen, als dass es meine Ängste in schwierigen Momenten verkörpert und meinen Müßiggang, wenn ich eigentlich etwas anderes tun könnte oder sollte. Aber das mit der besten Freundin klingt nach einem guten Tipp, um diese innere Kritikerin verstummen zu lassen. Ich werde es mir merken und versuchen 🙂
Liebe Grüße
Julia
Hallo Andreas,
ein sehr interessantes Thema, in einigen Dingen habe ich mich selbst wiedergefunden (immer alles perfekt machen zu wollen, Lob als solches nicht anerkennen können beispielsw.). Ich weiß in etwa auch, woher es kommt und bin gerade guten Mutes dabei, mich in der Hinsichtlich zu „bessern“ (falls man das in der Thematik so nennen kann 😀 )
Ich sehe es auch in meinem Umfeld immer wieder und es bricht mir jedes mal das Herz, wenn diese Kinder enttäuscht von dannen ziehen, weil die Eltern mal wieder lieber sich genüsslich dem „ach so verdienten Gläschen Wein widmen“ als dem Kind. Es ist schon klar, dass es meist unbewusst passiert, dennoch empfinde ich eine Wut, warum „man“ denn dieses Kind unbedingt wollte, wenn man sich jetzt nicht beschäftigen will. Ich finde es einfach nur traurig und habe auch das Gefühl ehrlich gesagt, dass es in unserer heutigen Zeit immer schlimmer wird.
Hättest du vielleicht einen Tipp, wie man sich verhalten kann/soll, wenn man in seinem Umfeld so etwas bemerkt? Ich meine, ich mag mich da als „Hobbypsychologin“ auch nicht unbedingt einmischen…
Hallo liebe Ildiko,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Und mir kommt es ebenfalls so vor, dass sich das heutzutage noch häuft, wobei das wohl schon immer ein Thema war. Allerdings habe ich ja auch keinen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt in meiner Praxis, sondern eben speziell Menschen, die in diesem Bereich eine schlimme Geschichte haben. Von daher kann ich natürlich nicht sagen, ob es allgemein zunimmt. In meiner Praxis jedenfalls häufen sich die Fälle immer mehr.
Was den „Tipp“ angeht; das ist immer eine schwere Sache. Generell würde ich mich in solchen Fällen, solange die Umstände nicht so sind, dass man aus Verantwortung das Jugendamt einschalten müsste, raushalten. Sonst kommt nicht nur man selbst, sondern vor allem das Kind in eine ungute Beziehungsdynamik. Wenn ich mich beispielsweise dem Kind als Außenstehende(r) besonders annehme, eben weil es die Eltern nicht ausreichend tun, dann bringe ich das Kind unterschwellig in zusätzliche Schwierigkeiten. Denn Kinder sind in einer tiefen Loyalitätsbindung zu ihren Eltern. Wenn ich mich da nun einmische, versuche ich „der bessere Vater“ oder „die bessere Mutter“ für das Kind zu sein und je mehr ich das äußerlich schaffe (was ja nicht schwer ist, wenn sich die Eltern nicht so verhalten, wie es für das Kind angemessen ist), dann wird das Kind sich früher oder später schuldig fühlen, weil es merkt, dass es sich bei uns wohler fühlt, als bei der eigentlichen Mutter bzw. Vater. Die Beobachtung ist oft, dass Kinder sich dann aus diesem Schuldgefühl heraus an anderen Stellen selbst bestrafen – in den mannigfachsten Formen. Jede Einmischung nach dieser Art führt also dazu, dass das Kind „trianguliert“ wird und es ihm unterschwellig und dauerhaft meist noch schlechter geht. Etwas anders ist es, wenn die „Einmischung“ aus dem direkten Verwandschaftsbereich kommt. Es gibt auch andere Fälle und Dynamiken, in denen es glückt. Aber diese gesamten Dynamiken sind sehr vielfältig und komplex und von vielen – oft nicht kalkulierbaren – Faktoren abhängig. Das kann ich hier unmöglich alles darstellen.
Also insgesamt fährt man gut damit, sich rauszuhalten, wenn es nicht eine Indikation fürs Jugendamt, etc. gibt. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich dem Kind gegenüber nicht freundlich sein kann usw. Es kommt immer auf die innere Haltung an, mit der ich das tue. Mache ich es, um ihm die bessere Mutter zu sein, geht das erfahrungsgemäß auf Dauer meistens nicht gut aus.
Herzliche Grüße,
Andreas
Liebe Ildiko, lieber Andreas,
Ich kann dem was Andreas schreibt zustimmen und würde hinzufügen, dass es auch wichtig sein kann für das Kind positive Beziehungserfahrungen zu machen. Es geht natürlich nicht darum Eltern zu „ersetzen“. Kann man auch nicht. Es geht um die Frage, was für ein Mensch Du in der Beziehung zu anderen Menschen sein möchtest? Was ist dir wichtig zu tun in der Beziehung mit anderen? Das ist eine Entscheidung. Und auch keine Einmischung.
Was ich bei vielen Menschen mit solch desolaten Elternhäusern erlebe ist, dass es meist eine Oma, einen Onkel oder einen anderen Menschen gibt, der als positives Beziehungserfahrung eine wichtige Rolle spielt. Solche Menschen geben Halt und Richtung. Die Eltern kann ich nicht verändern, aber vielleicht kann ich und auch Du ein kleiner liebevolle Stern am dunklen Himmel sein. Und manchmal ist das schon mehr als sich manche Menschen erträumt haben…
Alles liebe,
Sandro
Hallo Andreas, hallo Sandro,
also es wäre mir auch total abwegig eine „Ersatzmutter“ oder so spielen zu wollen. Und ich bin ja auch der Meinung, dass man eben nicht immer alles an der Geschichte sieht, man also nicht weiß, was da tatsächlich dahinter steckt.
Die Idee, dass es dann eben eine andere Person in der Familie gibt, die den wichtigen Rückhalt gibt, die finde ich schön. Und klar, in gewisser Weise für diesen (kleinen) Menschen einfach da sein und eben zeigen, dass es auch schöne Seiten gibt, ist auf jeden Fall ein guter Mittelweg.. danke für die Erläuterungen und Tipps.
Hallo Ildiko,
ich glaube, es geht noch etwas mehr um dich selber, als es bislang diskutiert und kommentiert wurde, und nicht „nur“ um die Kinder. Wie du ja selber sagst, ist es eher schwierig für dich, wenn etwas nicht perfekt ist und dass du auch Lob nicht leicht annimmst. Auch zeigen sich heftigere Emotionen, wenn du die Haltung mancher Eltern siehst. Wir wissen meistens nicht, in welchem unsichtbaren Hamsterrad sich die Eltern gerade befinden und ob und wie sie Dinge ausgleichen und du siehst nur einzelne Bilder vom ganzen Film.
Um ein liebevoller Stern am Himmel sein zu können, wie Sandro es formulierte, brauchst du auch Wertschätzung gegenüber den Eltern. Vielleicht ahnst du ja etwas von deren inneren Zustand. Klar gibt es die Verantwortung. Doch sind die Dinge eben wie sie sind und die Ursachen kennen wir nicht wirklich. Ich glaube auch, dass ein gezwungenes liebevolles und „verantwortungsvolles“ Verhalten nicht immer besser ist. Es kommt darauf an, was in der Summe beim Kind ankommt. Und so betrachtet, ist es auch manchmal besser, unterschwellige Gefühle fernzuhalten und eben dann da zu sein und ggf. etwas auszugleichen, wenn es etwas von Herzen zu geben gibt.
Stehst du selber neben den Kindern als bemitleidende Person, die momentan kein Wohlwollen gegenüber de Eltern aufbringen kann, dann wirst du auch dramatisierend auf die Kinder wirken. Klar gibst du ihnen Geborgenheit und gleichst andere Mängel momentan aus. Doch brauchen die Kinder auch Akzeptanz gegenüber den Eltern und Akzeptanz gegenüber ihrer Situation. In schlimmeren Fällen gehen die Eltern zunehmend in Zustände von Scham und Unwertsein als Reaktion und belasten die Kinder auch noch hiermit.
Ich meine wir tun immer gut daran, die Gelegenheit zu nehmen, um uns selber zu heilen, wenn es Auslöser von Emotionen gibt. Mit solchem Bewusstsein können wir dann auch als Stern die fehlende Liebe vermitteln, einfach indem wir „da“ sind.
Hallo Richard,
ja da sagst du etwas, und definitiv erahne ich in etwa den „inneren Zustand“ der Eltern. Und ich fühle mich gerade ertappt, was das bewerten angeht… aber es ist in gewisser Weise auch heilsam, auf diese Weise einen anderen Blick auf die Situation zu bekommen. Und ganz sicher möchte ich die Situation der Kinder nicht noch mehr verkomplizieren. Das ist jetzt mal ein Ansatz, den ich erst mal verdauen muss, aber genau dafür liebe ich ja solche Artikel und die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen 😉
Also Danke für den Stupser
Sehr gerne Ildiko ;). Das machst du schon gut genug.
Hammerbeitrag… das erklärt mir einiges. Ich bin schon länger auf der suche nach meinen ganzen Fehlverhalten in einer Partnerschaft-woher die kommen warum ich mich als nicht genug empfinde und dadurch keine gesunde Beziehung führen kann.
Zitiere :So jemand verzichtet gerne auf die Erfüllung oder auch nur Anmeldung eigener Bedürfnisse. Hauptsache, man fällt nicht beim Anderen in Ungnade. Das geht oft bis zu jenem Punkt, an dem ein Mensch seine eigenen Bedürfnisse gar nicht mehr wahrnehmen kann.
Sehr häufig und manchmal in den Auswirkungen noch viel schlimmer ist die völlige Anteilnahmslosigkeit der Elternfiguren am Leben, Lieben und Leiden des Kindes.
Tja da hab eich in meiner angehenden Therapie eine Menge Arbeit vor mir vielleicht werde ich dann auch endlich einmal glücklich in einer Partnerschaft.
Hi Tina. Mir hat dabei mal geholfen, dass ich (mit viel gutem Willen und Offenheit gegenüber der Möglichkeit dass ALLES sein kann) trotz allem das Band von Herz zu Herz spüren konnte. Und es gelingt dann immer öfter.
LG Richard
Kann man auch mit Mitte 20 noch „verbannt“ werden? Oder sollte man dann soweit gefestigt sein, dass man es wegstecken kann? Kann man seine kindheit soweit verdrängen, dass man sich kaum noch an etwas erinnert? Wird einem erst später klar, dass man vlt schon immer „nervig“ war und hat es bis dato einfach nur gut verpackt?
Wo ist dieser verdammte schalter???
Hi Melanie, die Verbannung kann auch eine Befreiung sein. Und es ist immer die harte Schale, die den Menschen verbittern lässt. Darunter zu schauen heißt dann, Schmerzen zu ertragen. Manchmal schicken dich tatsächlich Menschen weg, weil es dir so besser geht.
Wir verdrängen alle große Teile der Kindheit und wir waren auch alle nervig, umso schlechter es uns ging, umso mehr. Kannst doch großzügig sein, mit dir selber. Umso mehr du dir zugestehst, umso mehr Belastungen kannst du ja abbauen.
LG Richard
Was soll ich mir zugestehen das helfen könnte? Wie soll man mit sich selbst großzügig sein, wenn andere einen abwerten?
Mag sein, dass die verbitterung aus mir spricht…aber seit drei jahren hat sich nicht viel bewegt und dass ich ausgeschlossen wurde, damit es mir besser geht, wage ich mal ganz, ganz stark zu bezweifeln!!
Ich dachte eher an die anderen, die selber verbittert sind, wenn du ihnen nicht genug sein kannst. Du brauchst sie nicht. Jeder hat etwas in sich, das geweckt werden kann.
Ich meine, es hat alles Ursachen, alte Energien zeigen sich als Emotionen. Kannst dir zugestehen, so zu sein, wie du bist, lass die Gefühle und Emotionen laufen durch den Körper. So verlieren sie sich. Du hast immer das beste gegeben, was dir möglich war. Da bin ich sicher.
Brauchst vielleicht Abstand, Ruhe und einfach Zeit. Probier doch mal EFT aus. Ist vielversprechend.
LG Richard
Danke für die worte und den tipp. Ich werd mich mal belesen
Hallo Melanie,
ich kann erahnen, wie es Dir geht. Und ja, ich denke, man kann sehr lange noch unter den Bann-Botschaften leiden, weil es oft auch sehr lange dauert, bis man realisiert, was einen so kaputt macht. Ich mag Dir in Bezug darauf das Buch „Lass die Kindheit hinter Dir“ empfehlen. Da geht es eben genau darum. Mir hat es damals sehr geholfen bestimmte Botschaften meiner Eltern zu erkennen und zu analysieren. Zu dem Zeitpunkt bestand zwar schon lange kein Kontakt mehr zu meinen Eltern, die Botschaften saßen mir aber immer noch im Unterbewusstsein.
Nach der Erkenntnis, hat mir zum einen Reflektion über meine eigenen Handlungsweisen geholfen. Ich habe mich damals oft gefragt, ob ich nicht bereits Verhaltensmuster von meinen Eltern übernommen habe. Mit der Zeit ist mir dann klar geworden, dass dem nicht so ist. Das war eine große Erleichterung. Was mir seitdem hilft ist, wenn ich doch wieder in alte Denkweisen (es gibt leider keinen Schalter, mit dem man das komplett abstellen kann) verfalle, ist inne zu halten, innerlich einen Schritt von diesen Gedanken zurück zu treten, sie zu betrachten und dann einfach ziehen zu lassen. Hier hilft beispielsweise Achtsamkeitspraxis (sei es formell oder informell), diesen gedanklichen Schritt zu machen.
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du Deinen Weg findest.
Hallo,
dieses Leid führt zu Co-Abhängigkeit: sich nur über die Beziehung definieren statt über sich selbst (um zu ÜBERLEBEN!!!)
Ich bin co-abhängig (stamme aus einer Familie mit Suchtproblematik, Depression und Narzissmus).
Der erste Schritt zur Heilung ist das An-/Erkennen dieser „Suchtkrankheit“.
Ein 3-Tages-Intensiv-Seminar zur Heilung des inneren Kindes brachte mir (ich bin 46) endlich Erlösung, aber dass man die Sucht (Co-Abhängigkeit) unterschwellig in sich trägt, muss man sich bewusst machen und sich in Trigger-Situationen schützen lernen.
Liebe Grüße
Britta
P.S.
Symptome der Co-Abhängigkeit
Einige Beispiele für Eigenschaften und Einstellungen, die uns vertraut sind:
Ich habe Schwierigkeiten zu erkennen, was ich fühle.
Ich halte mich für völlig selbstlos und dem Wohl anderer verpflichtet.
Ich habe Schwierigkeiten, Anerkennung, Lob und Geschenke anzunehmen.
Ich verleugne meine eigenen Werte, um nicht von anderen abgelehnt zu werden.
Ich verbleibe zu lange in für mich schädlichen Beziehungen und Situationen.
Ich bewerte Ansichten und Gefühle anderer höher als meine eigenen aus Angst vor Ablehnung und Abwertung.
Ich muss „gebraucht“ werden, um dadurch meine Lebensberechtigung zu erfahren.
Das hat Ursachen, Britta, die nicht in deiner Macht standen. Das Innere Kind ist eine sehr schöne Übung. Nimm die kleine Britta nur jeden Tag lange auf den Arm und gib ihr genug Liebe.
LG Richard
Ich bin verzweifelt und erschüttert über den Text.
Das alles, das bin ich. Mein Innenleben, meine Gedanken, meine mickriges Dasein.
Eine Welt voller Schmerz, Wut, Angst, Verzweiflung, Selbstabwertung und Verletzung bis hin zum Stillstand und dem Wunsch nach einem elösendem Ende.
Es ist soweit, dass ich nicht mehr oder nur teiweise durch die wenigen Menschen existiere die ich kenne. Ich verlasse nur noch meine Wohnung oder erlebe einen halbwegs normalen Tag wenn ich mich mit den Wenigen treffe oder für sie da sein kann. Ansonsten ist da nichts mehr..
Was mich so erschüttert ist, das nochmal zu lesen, sich dessen nochmals bewusst zu werden und so klar in Wort zu sehen.
Durch meine Gedanken und Gefühle ist mir das lange klar und warum auch immer ich bin nicht in der Lage das zu ändern.
Es funktioniert einfach nicht.
Obwohl mir klar ist, dass ich sicher nicht dumm oder nicht der schlimmste Mensch auf Erden bin, bringe ich nicht genug Selbstwert zustande um zu fühlen und mir vorallem selbst zu glauben, dass es um meinet willen lohnenswert ist zu leben und nicht nur körperlich zu existieren.
Das bringt mich zu dem Standpunkt, dass ich eine Versagerin bin.
Ich versage in voller Länge meiner Persönlichkeit und meines Daseins.
Ich kann nichts, ich bin ein nutzloses Nichts.
Ein schlechter Mensch ohne Wert.
So ist das Leben für mich, kaum erträglich, versteckt hinter der Maske einer lustigen Dicken, mit kecken Sprüchen, die fast immer ja zu allen Bitten sagt um sich besser zu fühlen wenn man sich für Andere aufopfern kann soweit es mir möglich ist.
Ich weine über meine erkannte Erbärmlichkeit und noch im selben Augenblick lass ich selbst diese Art der Trauer nicht zu indem ich mich selbst dafür hasse so zu jammern und euch zu belästigen.
Verzeihung aber es musste einfach raus..vielleicht in der Hoffnung nicht daran zu ersticken, etwas Trost oder gar Hilfe zu finden.
Denn ein kleiner Teil in mir ist nicht bereit, noch nicht bereit ich weiss es nicht, diesen Zustand zu akzeptieren.
Trotz des triggerns und Schmerzes beim Lesen bin ich froh diesen Text gefunden und gelesen zu haben.
Zu wissen, dass eo etwas exsistiert, dass es solche Störungen gibt, das es Gründe gibt und Menschen denen es nicht besser geht, die vielleicht verstehen.
Ich hab das Gefühl ein kleinwenig weniger „Freak“ zu sein.
Dann fang mal mit einer Stunde am Tag an, Jo, in der du das alles beiseite lässt. Mach in der Zeit Übungen und denk an nix weiter:
– Inneres Kind
– Atemübungen
– EFT
Im Internet gibt es genug Info dazu. So wie du schreibst, bist du ein ganz toller und herzlicher Mensch.
LG Richard
Diese Sätze, die du hier zu dir selbst sagst:
„Ich versage in voller Länge meiner Persönlichkeit und meines Daseins.
Ich kann nichts, ich bin ein nutzloses Nichts.
Ein schlechter Mensch ohne Wert.“
waren mit hoher Wahrscheinlichkeit Glaubenssätze, die du von deinen Eltern gesagt bekommen hast. Vermutlich sogar häufig und regelmäßig, bis du sie völlig verinnerlicht hattest.
Versuche mal, dieselben Sätze positiv zu formulieren, und präge sie dir jeden Tag ein:
„Ich bin eine wertvolle Persönlichkeit. Mein Dasein ist eine Bereicherung für diese Welt.
Ich habe viele Begabungen und Talente.Diese sind nützlich und ich werde sie daher aktivieren.
Ich bin ein liebenswerter Mensch.“
Alleine schon wenn du sie aussprichst, wirst du dich anders fühlen als vorher. So lässt sich ein langsamer Wandel einläuten.
DANKE EINFACH DANKE
Es ist nicht leicht grad das loszuwerden!!!!
Ein stark beschnittener Bonsai!
Es macht mich traurig wie schwere Folgen Überforderung der Eltern für die Kinder haben kann.
Interessant finde ich die Schlussfolgerung der Sucht nach Anerkennung durch Leistung. Bei mir persönlich habe ich das Gefühl, dass ich mit Lob zu sehr verwöhnt worden bin und mir das deshalb in der Erwachsenenwelt fehlt (lobsucht?). Meine Konsequenz für die Erziehung meiner kinder wäre ausgewählter damit umzugehen.
Zum Thema Bann ist meine Erfahung differenziert. Ich hatte Jahrelang streit mit meinen Eltern, weil ich zu dünn war. Ich wusste sie konnten meinen Anblick nicht ausstehen. Aber sonst meinten sie es gut und wollten mich unterstützen. Da ich wusste die Motivation für den Konflikt war Liebe (Angst um mich) konnte ich das aushalten. Es war also nur ein äußerlicher und auf ein Thema begrenter „Bann“. Trotzdem tat mir die Konfrontation und die gefühlte Schuld an ihrem Leid weh. Es war eine interessante Herausforderung die Ambivalenz zu erleben. Und ich bin dankbar für die tragende Liebe, die ich trotz erbitterter Außeinandersetzungen und verzweifelter Momente erleben durfte und die ich allen Menschen in schwierigen Lebenslagen von Herzen wünsche!
Lieben dank für diesen text. Er hat mich sehr tief berührt und mich in eine richting schauen lassen, die zwar sehr schmerzhaft ist, aber mir jetzt die möglichkeit eröffnet vieles ändern zu können für mich und meine kinder. Tausend dank dafür.
Der Blick auf die Wahrheit ist auch mit dem Brechen eines Tabus verknüpft: man stellt die Unantastbarkeit und Unfehlbarkeit der Eltern in Frage. Man sieht sie erstmals als das, was sie sind: ganz gewöhnliche Menschen.
In der Kindheit erlaubt man sich diesen schonungslosen Blick nicht, schon allein aus Selbstschutz, weil man früh lernt, sich eine heile Welt aufrechtzuerhalten, nur damit man die Realität nicht ertragen muss. Dies wäre zu schmerzhaft.
Manchmal hat man Glück und findet eine liebevolle Ersatz-Bezugsperson (z. B. Oma, Tante, außenstehende Person), von der man dann jene Liebe bekommt, die man zuhause nicht erhält.
Ich frage mich, wie man diesem Muster entkommt, ohne einen Erfahrungswert auf denen man einen Samen säen und aufbauen könnte.
Habe dies bereits ambulant und stationär versucht, was immer von Seite der Therapeuten abgebrochen wurde, da sie keinen Erfahrungswert bei mir gefunden haben, auf den ich hätte aufbauen können. Doch ist dies ja ein Teufelskreis, weil es ja zu dem Grund gehört warum ich seit über 30 Jahren keine tragfähige Bindung aufbauen kann.
Was sich ja durch den Abbruch durch die Therapeuten tatsächlich ja auch nur bestätigt, statt verbessert.
Gruß
Lexy
Durch die Erfahrung des Nie-geliebt-worden-Seins ist auch der Aufbau einer gesunden Selbstliebe stark gestört.
Es ist wie bei einem Blinden, dem man erklärt, wie die Sonne aussieht. Er kann es dann zwar theoretisch erfassen, aber fühlen und wahrnehmen kann er es nur sehr begrenzt.
Aus meiner Sicht gibt es nur eine Lösung: Abstand halten zu Menschen, die toxisch sind und einen seelisch und körperlich krank machen. Sich ein völlig anderes Umfeld suchen, in dem die Personen wertschätzend miteinander umgehen.
Manchmal ist leider auch ein völliger Kontaktabbruch (zumindest temporär) erforderlich.
Wow, Danke dafür. Wie oft sass ich beim Therapeuten und versuchte mein Aufwachsen zu beschreiben und immer kam ich auf „ich war nicht“. Nie hat jemand das als das benannt wie du es tust. Immer das Gefühl ich solle doch mal einen vollständigen Satz bilden weil bei meiner Aussage doch etwas fehlt. Und diese ständigen Suizidgedanken. Ohne Auslöser. Dieses Aufwachsen war Grund genug von hier weg zu wollen.
Das ist schön eine harte Nummer sich aus diesem Dreck zu wühlen. Dankbarkeit für das Leben und die Liebe in sich selbst finden. Seit 2000 bin ich dran und soooo weit gekommen. Und soooo stolz auf mich. Und inzwischen sogar irgendwie traurig darüber, dass meine Eltern so schlecht von sich und der Welt denken. 10 Jahre ohne Kontakt waren nötig für genügend Abstand um die Basis für mein eigenes Leben zu bilden. An alle, die sich auch hier erkennen. Respekt! Dass ihr noch da seid! Was sind wir nicht alle liebenswert!
Danke Andreas, dass du uns siehst.
In meinem Badezimmer hängen seit einiger Zeit zwei Zitate auf dem Spiegel:
1. I am to good not to be loved.
2. Denke immer daran: Ohne deine Zustimmung kann dir niemand das Gefühl geben, minderwertig zu sein. (Eleanor Roosevelt)
Das hilft mir jeden Tag.
Peng! – Volltreffer. Mitten rein. Genau das Thema, das ich mit mittlerweile fast 50 Jahren auf der Uhr vor der Nase habe.
Ich habe mich nach etlichen Arbeitsplatzwechseln, nicht funktionierenden Beziehungen und dem schmerzhaften Dauerthema Narzissmus in jedem verfügbaren Bereich ernsthaft gefragt, warum sich das wie ein roter Faden durch mein Leben zieht – bäm – da ist die (im Grunde simple) Antwort. Meine Existenz verdanke ich übrigens dem Umstand, dass meine Mutter vor 50 Jahren ein Kind wollte, um ihren Partner zu binden. Hat natürlich nicht funktioniert.
Danke für das Aufmerksammachen. Ich weiss noch nicht, was ich damit anfange, der Berg, der jetzt vor mir liegt, ist riesig…
Liebe Dörte,
ein lieber Freund pflegte mal zu sagen:
‚Elefanten werden auch in ganz kleinen Happen gegessen!‘
Ist jetzt vielleicht nicht vegan und sowieso und überhaupt nicht tierfreundlich – aber ich denke der übertragene Sinn ist sichtbar.
Man darf darüber nicht nachdenken, welcher Berg oder langer Weg vor einem liegt, sondern einfach nur losgehen.
Die Richtung ist jetzt schon mal vorgegeben, das Aufwachen (bäm!) vollbracht. Das alleine zählt, meine ich.
Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute für Deinen neuen Weg.
Heike
Lieber Andreas Gauger,
der vorletzte Satz war der entscheidend wichtige:
„Mein Ziel mit dem Text war lediglich, auf diese Thematik aufmerksam zu machen, damit sich Betroffene in der Folge weiter damit auseinandersetzen können.“
Ich denke, das haben Sie erreicht. Und ich hoffe und wünsche diesem Text viel Aufmerksamkeit, die er verdient hat.
Es ist so unsagbar viel Leid ‚unterwegs‘, das gesehen werden will.
Das Thema habe ich für mich schon geraume Zeit durchgehäkelt und Heilung tritt nun allmählich ein. Das ist ein wundervolles Gefühl, das ich jedem selbst Betroffenen wünsche.
Herzlich,
Heike
Hi,
du sprichst mir aus der Seele. Wir – meine Geschwister und ich – haben in der Kindheit nie das Gefühl erlebt, willkommen zu sein. Die Kinder kamen halt…. und die Eltern waren so mit sich und der eigenen Welt beschäftigt. Bis heute sind Schuldgefühle da. Schuld am Schicksal der Eltern, schuld am Scheitern der Ehe. Schuld, nicht der Sohn oder die Tochter zu sein, die sich die Eltern ausgemalt haben… in ihrem unbedarften Bild vom Idealkind. Wir waren eine gutbürgerliche Existenz, doch niemand war mit sich im Reinen.
Das ist ein echt mieses Gefühl, von dem man sich schlecht befreien kann, egal, wie oft man drüber nachdenkt.
Manchmal bin ich so wütend, dann wieder verstehe ich.. nicht ganz, aber im Ansatz.
Als Eltern in unserer Gesellschaft sollte man sich bewusst sein, dass Verantwortung übernommen werden muss. Niemand hat danach gerufen, geboren zu werden.
Der Trick mit dem „Idealkind“ ist für mich heute leicht durchschaubar. Sie haben die Messlatte absichtlich so hoch gesetzt, dass ich sie nie erreichen konnte. Das ist eine versteckte Rache am Kind. Ein sadistisches Quälen.
Es verhält sich so wie bei dem Esel, dem man immer die Karotte vor die Nase hält, welche er aber nie bekommt, so sehr sich auch bemüht und den schweren Karren zieht.
Ich hab mich im Artikel wiedergefunden und er kommt GENAU zur richtigen Zeit!!!! Vielen Dank!
Ich werde mir auf jeden Fall das Buch besorgen 😉
Leider ist seelische Misshandlung in Deutschland nicht wirklich strafbar. Eine Mutter kann und darf ihr Kind hassen und ihm jeden Tag mitteilen, dass es unwerter Dreck ist, solange das Kind sauber, ernährt und ohne sichtbare Spuren der Gewalt in der Schule erscheint. Eltern dürfen ihren Kindern alles antun- außer sie schlagen. Sie dürfen sie öffentlich demütigen „Du bist sogar zu dumm zum Essen, wie widerlich!“, ihnen schon im Alter von zwei, drei Jahren Panik und Verlustangst bei bringen „Komm jetzt, oder wir gehen weg! Sieht du, wir gehen weiter und lassen dich zurück, wenn du jetzt nicht kommst!“ Ich weiß nicht, wie oft ich Kinder beobachte, die aus ihrer Faszination für irgendwas aufschrecken und erstmal panisch weinen, nur um zu hören zu kriegen „Ich geb dir gleich was zum Weinen!“ Oder aber das „Wenn du jetzt nicht lieb bist, HAB ICH DICH NICHT MEHR LIEB!“
Aber es ist ja nicht so schlimm, das Kind wird ja nicht geschlagen. Die Eltern, die ihren Säugling im Bett im Kinderzimmer weinen lassen, weil es von Geburt an zu lernen hat, dass Bedürfnisse nur erfüllt werden, wenn die Eltern das für richtig halten, erfahren auch nie eine Strafe für diese nachhaltige Schädigung eines Lebewesens. Dabei beeinflussen schon diese beiden gängigen Beispiele die Charakterentwicklung und Zukunft des Kindes auf Lebenszeit. Es hinterlässt schwere Narben in der Seele- die die Eltern zu verantworten hätten, aber dem späteren Erwachsenen als alleinige Schuld auferlegt werden. Und die Erwachsenen, denen die Kraft fehlt, diese Traumata zu überwinden, wird ihr Leben lang ihre Existenz schwer gemacht- auf der einen Seite erzwungen, indem es keine aktive Sterbehilfe für Menschen gibt, die sich den Freitod wünschen, auf der anderen Seite so am Existenzminimum und am Rand der Gesellschaft gedrängt, dass es eigentlich einer Affenhaltung im Zoo zur Belustigung der gesunden Bevölkerung ähnelt.
Diese Erziehungsmethoden sind die Grundursache sowohl für die ganzen egozentrischen, narzisstischen Arschlöcher, die diesen Mangel durch Egosucht kompensieren, als auch für Angststörungen, Depressionen und so viel Unglück in der Welt. Es führt zu der Gesellschaft, die wir haben- voller Hass und Neid ob des eigenen, von Geburt an erlebten Mangels. Selbst so Hornochsen wie Trump sind nichts anderes als Kinder mit einem Mangel.
Es muss sich die Grundlagen der Erziehung erneuern. Die ganzen alten Nazimethoden, die auf hörige Soldaten abzielten, unter Strafe gestellt werden. Seelische Misshandlung jährlich durch Schulpsychologen aufgedeckt und bestraft werden. Gleichzeitig sollten Eltern, die ihr Kind nicht wollen, nicht gezwungen sein, es zu bekommen oder zu erziehen. Die Abgabe von Kindern in Familien, die es wirklich lieben können, sollte deutlich vereinfacht werden. Kinder sind Lebewesen und keine Gegenstände ihrer Eltern. Und dass jedes dieses Lebewesen nicht nur körperlich unversehrt, sondern auch seelisch unversehrt und geliebt wird, sollte geltendes Gesetz werden und alle Eltern, die dagegen verstoßen, ausnahmlos hart bestraft werden. Ich würde sogar so weit gehen, dass bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft ein Erziehungskurs zwangsweise besucht werden muss, indem klar gemacht wird, welche Wirkung Verhaltensweisen wie „Schreien lassen“, „öffentlich lächerlich machen“, „Verlustangst erzeugen, um wohlverhalten zu erhalten“ haben und was den Eltern blüht, wenn sie das anwenden.
Danke für diesen Beitrag! Gute Ansätze!
kommt mir sehr vertraut vor. bei mir ging der «bann» soweit, dass ich von meinen grosseltern mütterlicherseits, die mich aufgenommen haben, gezwungen haben, den namen meines vaters anzunehmen. ich war nie teil der familie, weil mich dieser name zum aussenseiter machte. ich hab sie dann alle «gestraft» in dem ich nach meiner eigenen scheidung, den namen meins ex-mannes angenommen hatte und erst noch zum katholischen glauben konvertierte. bei der familie meines ex, war ich angenommen – auch nach der scheidung. es ist ein guter name und ich trage ihn mit stolz.
Ein sehr berührender und auch wichtiger Artikel. Ich erkenne mich darin wieder.
Ich bin jetzt Ü40 und muss mir eingestehen, das was ich schon als Kleinkind vermutet habe, ist tatsächlich Realität: Ich war nicht gewollt und nicht erwünscht.
Am Anfang dachte ich, dass nur mein Vater mich ablehnt, heute weiß ich, dass auch meine Mutter mich nicht gewollt hat.
Ich war meinen Eltern von Beginn an lästig, ich war ständig eine Belastung, ein Störfaktor.
Ich habe meine Kindheit damit verbracht, „brav“ zu sein, nicht aufzufallen, mich in mein Zimmer zurückzuziehen (oft wurde ich auch dahin geschickt).
Meine Eltern machten mir früh klar, dass ich kein Existenzrecht hätte, dass ich schuldig sei und diese Schuld abzubüßen hätte. Den Grund für diese vermeintliche Schuld habe ich damals nicht verstanden.
Letztlich war es ihre eigene Schuld, dass sie beim Sex nicht aufgepasst haben.
Mir wurde jeden Monat vorgerechnet, welche Kosten meine Existenz verursacht.
Später, als ich berufstätig war, sollte ich mein gesamtes Einkommen bei meinen Eltern abliefern.
Gruselig … Ich fühlte mich dermaßen schuldig, dass ich nicht im Traum auf den Gedanken gekommen wäre, dass das alles nur ein Konstrukt ist, und dass ich in Wirklichkeit an NICHTS Schuld habe.
Ich wurde einer jahrelangen Gehirnwäsche unterzogen. Alles, was ich richtig wahrgenommen habe, wurde mir ausgeredet. Es hieß dann immer, ich würde mir Dinge einbilden, die seien doch gar nicht so etc.
Ich finde es furchtbar, wie man Kinder manipuliert und zu gefügigen Marionetten macht.
Später, als Erwachsene, habe ich lange gebraucht, normal zu funktionieren und meinen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Dieser Start ins Leben hätte deutlich unbelasteter verlaufen können, wenn diese elterliche Prägung nicht gewesen wäre …
Narbenball: 👍🏼👏🏻👏🏻👏🏻
Andrea Pirringer: Yesss!
Ich finde mich auch zum großen Teil in dem Artikel wieder, allerdings war es kein Geheimnis, mir wurde gefühlt täglich gesagt: dass ich schuld sei an dem miserablen Leben meines Dads.
Meine Mutter hat mir ständig gesagt, dass ich faul, zu dick und ungenügend sei.
Ich habe erst nach Jahrzehnten verstanden, dass fast alles totaler Unsinn war. Beide Elternteile haben keine Verantwortung für ihre eigenen Handlungen übernommen.
Dass die Verantwortung dazu mir als unschuldiges Kind übertragen wurde, ist total absurd. Leider sitzt diese Verinnerlichung noch sehr tief, mein Verstand hat es schon längst begriffen, mein Herz noch nicht, da ich bzw mein inneres Kind zu loyal sind..
Es ist erschreckend, wieviel auf mich in diesem Artikel zutraf, einiges auch nicht.. Zufälligerweise und erstaunlicherweise trifft es mit dem Partner auch gerade zu. Für mich liest es sich wie ein ziemlich gut zutreffendes Horoskop.
Aber was kann man dagegen tun?
Hallo und Guten Tag,
ja, aber es gibt sie nun mal, die Eltern brauchen keine Prüfung abzulegen, bevor sie… Oder hatten selber derartige (auch seelische) Not, mit der sie nicht umzugehen wussten, so wie wir heute das sicher auch nicht könnten. Das fiel mir auch dazu sein, so schmerzhaft es für uns war.
Denn so war es auch bei mir, als ich geboren wurde. Ungewollt, unerwüscht, möglichst nicht da. Was ich aber erst seit kurzem weiß, durch meinen älteren Bruder. Gefühlt hatte ich’s immer.
Ein zweites Kind und das in lediglich zwei Räumen (Küche= Wohnstube, ein Schlafraum), Armut, Vater Vertriebener, der seine Gutherzigkeit ausnutzende Großvater…
Und doch haben sie sich schuldig gemacht, denn selbst späte, als es besser war, durfte ich „nicht sein“. Was für ein toller Begriff! Genau das war stets mein Empfinden. Dass meine Existenz als zu viel empfunden wurde, aber nicht nur bei ihnen, öfter, auch bei etlichen anderen. Ich musste mir mein Sein verdienen.
So auf mich selbst geworfen mutierte ich allerdings zu einem sehr selbständigen Persönchen, eignete mir vieles an, war auch ein „Rebell“, aber einer im Stillen. Ich zog mich in mich selbst zurück, dachte mir meinen Teil und tat, was ich für richtig hielt. Aber leider nicht oft genug und so hatte ich viel auszubügeln, was andere aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit angerichtet haben. Ich tat es, weil sie mir nahe standen. Weil es die Eltern, der Partner, der Freund, das Kind oder was anderes waren.
Bis ich merkte, dass sie forderten, dass ich mir o.g. „Sein“ als ihre Partnerin, Freundin, Tochter und später sogar Mutter und Oma verdienen sollte. Sie betrachteten mich nur als solches, wenn ich es mehr war als sie umgekehrt als Enkel, Kind usw.
Dieses zu viel und mehr als von sich verlangen sehe ich persönlich in diesem „unerwünscht“ als verheerend an. Man wird da förmlich zu „mehr“ gezwungen. Sie selbst wollten einen ja nicht, also mach. Und das scheint sich innen drin in einem fortzusetzen. Das Gefühl, dass es jeder verlangt. Und so tut man schon vorher zu vieles.
Ein toller Artikel! Vielen Dank! Er hat benannt, was ich fühlte, und dass ich nicht spinne, wenn ich es fühle. Tatsächlich nicht falsch gelegen habe, weil es mir immer so vorkam.
Die Eltern konnten es nicht besser. Wie hier schon ein anderer Betroffener kommentierte: Es waren nur Menschen. Sie leben nicht mehr (und ich war bis zu ihrem Ende eine „gut funktionierende Tochter“).
Meine Aufgabe als Mutter hatte ich anders wahrgenommen: mit Liebe und Aufmerksamkeit, bewusste Verantwortung, was aber leider zu selbstverständlich wurde – weil ich es als selbstverständlich sah.
Nein, ist es nicht. Es gibt so viele Unerwünschte. So viele, die Eltern werden, ohne welche zu sein. Der Lauf der Natur. Ich bin erwachsen und meine Aufgabe ist es, das Unerwünschte von früher abzuschütteln und mich nur noch bei jenen aufzuhalten, wo ich auch erwünscht und als Mensch, der ich bin, anerkannt werde.
Der Artikel hat mein Verhalten, mein Gefühl und meine Denkweise begründet, bin so dankbar dafür. Tat weh, tat verdammt weh, was geschehen ist, weiß jeder hier Lesende. Und nun bin ich an der Reihe, mir „unerwünscht“ mit all seinen Folgen nicht mehr zuzumuten. Das ist, was ich mir persönlich aus alledem mitgenommen habe. Nicht mehr zu sehr im Schmerz zu versinken, sonst hat das auch weiterhin Macht über mich.
Allen bisher Ungewollten wünsche ich von Herzen alles Gute und viel Kraft!
Ich stand und stehe immernoch unter diesem Bann.
Ich hab noch nie davon gelesen und fand den Artikel total gut.
Die Erlaubnis sein zu dürfen… Kann man sich letztlich wohl nur selber geben.
Denn von denen, die den Bann auferlegten, wird es niemand tun.
Aber wie erlaubt man sich dies?
Auch nach Jahren intensiver Therapie, kann ich es nicht löschen und es katapultiert mich jedes mal wenn schwierige Phasen anstehen, in die Erlösungsgedanken.
Dysfunktional und total destruktiv.
So ein Bann hat etwas von Gehirnwäsche, wenn man damit aufwächst.
Wie hier jemand schrieb, dass Eltern das wahrscheinlich nicht absichtlich machen, kann ich nur sagen, es gibt Eltern, die das absolut und bewusst absichtlich ihren Kindern antun.
Auch wenn das hart ist vorzustellen.
Ja, stimmt. Meine Kindheit und Jugend war geprägt von Schuldgefühlen, nicht gut genug zusein. Für meine Mutter waren immer alle anderen besser, schöner, erfolgreicher. Mit dem Gefühl muss ich heute noch kämpfen….aber wenigstens verdanke ich ihrem Verhalten einen beruflichenErfolg….den ich gar nicht angestrebt habe….geboren aus dem Gefühl, nicht gut genug zu sein im Vergleich zu anderen habe ich mich angestrengt und auch etwas erreicht. Aber um den Preis des Seelenfriedens…. Seelenfrieden…sowas wurden meinem Elternhaus nicht vermittelt.
Ich kenne keine Elternliebe.Oder gar die Lieber unter Brüdern.
Ich habe mit 3 jahren erlebt das ich keine Liebe zu erwarten habe.Für die das jetzt lesen wird es vielleicht sein das sie jetzt denken mit 3 Jahren.Und das gibt es nicht.
Ich weiss von meiner geburt gar nichts.Ob sich meine Eltern gefreut haben oder nicht.Und dann das was ich mit 3 Jahren erlebt habe.
Ich sah`s auf dem bett der Mutter und wollte mit ihr Kuscheln.Ich weiss nicht ob es normal ist das man mit denn Eltern oder Mutter in dem Alter Kuscheln will.
Da kam die Mutter ins Schlafzimmer und sah mich.Und das sagt sie zu mir.
Verlasse sofort mein Bett.Ich bin Müde.Ich will Schlafen.Ich kaufe dir lieber ein Eis.
Und so ging es mein ganzes Leben weiter.Heute bin ich fats 60 Jahre.Ich habe versucht mir die Liebe zu erkaufen.Ich wollte auch als Kind anerkannt und geliebt werden.
Freund habe ich keine.Ich wurde von meinen Eltern und Brüdern Isoliert.
Deswegen habe ich auch keine Freunde.Und anderen will ich auch nicht zur last fallen.
Ich habe auch das vertrauen zu denn Menschen verloren.Weil mir zu oft etwas versprochen worden ist.Und danach hat sich niemand mehr an das Versprechen das man mir gab sich daran erinnert.
Ich versuche das ganze immer zu verdrängen.Stürzte mich ihn die Arbeit.Und wollte Perfekt sein.Wenn es schief gelaufen ist dann suchte ich immer zuerst die Schuld bei mir.In der Hoffnung da sich irgend wann auch anerkannt werden.
Ich war und bin immer nur der Sohn oder Bruder gewesen wenn ich mich nach dem richteten was meine Eltern oder Brüder von mir wollten.
Aber wnen ich einen Wünsch äussertet bekam ich nur zur antwort was bekomme ich als gegenleistung dafür wenn ich dir helfe.
Mal sehen wohin mich diese Reise noch führen wird.
OHne einen Menschen überhaupt vertrauen zu können.
Hallo Heinrich,
wir sind beide etwa im gleichen Alter, deshalb kann ich nur zu gut verstehen wie es ist eine so lange Zeit auf dieser Welt zu sein obwohl man hier eigentlich nicht „sein darf“. Obwohl ich niemandenm etwas antue und immer noch versuche freundlich und hilfsbereit zu sein, stoße ich bei anderen Menschen nur auf Ablehnung.Ich gehe kaum noch unter Menschen. Wieder allein, falle ich in mir zusammen, kraftlos, energielos. Mein Leben ist abhängig von dem Urteil anderer Menschen.
Alles was du schreibst trifft auch ziemlich genau auf mich zu. Hilfe von sogenannten Fachleuten bekam ich nicht, eher das Gegenteil. Was nicht heißen daß es derer auch Gute gibt. Man muss sie nur finden.
Allerdings gibt es auch Momente wo ich mich Frage woher diese Kraft kommt, die ich zwar nicht direkt spüre, aber die vorhanden sein muss, da ich so lange überlebt habe. Dies klingt für mache Menschen befremdlich, aber nicht für jemanden der so ein Leben führen muss.
Ich wünsche dir und auch den anderen die Erkenntnis dass ihr das gleich Recht habt auf der Welt zu sein wie alle anderen Menschen, und dass auch ihr gewollt seid.
Ich bin gerade so traurig und schäme mich! Ich war eine tolle mama bis ich alleinerziehend wurde und sich die probleme gehäuft haben und ich komplett alleine war… ich war viel am handy weil ich da viel zu erledigen und orgsnisieren hatte und ja auch um mich abzulenken… ich hab mir keine zeit mehr für meinen sohn genommen… hatte keine ruhe mit ihm zu spielen…ich konnte nicht mehr schlafen-hab mich in den schlaf geweint und konnte das gedankenkarussel nicht mehr stoppen…traurigkeit überforderung einsamkeit müdigkeit stress haben dazugeführt dass ich eine furchtbare mutter mutter…ich hab nur noch geschrien und gemotzt… bis mein sohn sich verändert hat… er ist nicht mehr selbstbewusst…er hat keinen willen mehr…er sagt er sei hässlich… er vertraut mit nicht meht… er lügt mich an… mein herz ist gebrochen… was hab ich getan… er ist 4 jahre alt… kann ich das wieder gut machen? Kann ich ihm helfen dass er wieder so wird wie er war oder wird er jetzt wegen mir ein scheiss Leben haben????
Mein Bruder (2 Jahre jünger als ich) erfuhren keine Elternliebe. Irgendwie waren wir unseren Eltern immer lästig. Sie vebrachten die Abende am Wochenende lieber in ihrer Stammkneipe und brachten dort das Geld durch, als uns mal etwas unseren Wünschen entsprechend (Fahrrad, Kettcar) zum Geburtstag zu schenken. Dazu mussten wir unsere Oma mütterlicherseits fragen – sie erfüllte uns dann unsere Geburtstags- bzw, Weihnachtswünsche.
Unsere Mutter ist früh verstorben, eine junge Stiefmutter zog 1978 (noch nicht einmal 1 Jahr nach dem Tod unserer Mutter)
bei uns ein. Da waren wir erst recht abgemeldet – ich mehr als mein Bruder.
Mein Bruder hat den Tod der Mutter nicht verkraftet und fing an zu trinken. Mit 18 ist er dann ausgezogen und ich hatte noch ein paar Jahre Kontakt zu ihm.
Den Kontakt zum Vater/Stiefmutter habe ich bis 2010 nur wegen meines Sohnes aufrecht erhalten. Seitdem ich alleine lebe, habe ich keinen Kontakt mehr zum Vater und zur Stiefmutter. Meine beiden Großmütter, die ich als Mutterersatz angesehen habe, sind Anfang der 2000er Jahre verstorben. Zu meinem Bruder habe ich leider keinen Kontakt, da er
in ein anderes Land gezogen ist.
Seitdem ich keinen Kontakt mehr zu meinem „Elternhaus“ habe, geht es mir besser. Ich habe aber auch die Vermutung, dass ich ein Kuckuckskind bin und daher erst Recht abgelehnt wurde.
Raus aus dem belastenden Umfeld ist die einzige Lösung. Ich habe mich auch jahrzehntelang gefragt, was ich eigentlich falsch gemacht habe und versuchte immer, dort Anerkennung zu finden, die mir versagt wurde.
Solche Texte treiben mir auch nach 55 Jahre die Tränen in die Augen und vor allem die Wut in den Bauch. Vor allem meine Mutter hat nichts ausgelassen, mir zu zeigen, dass ich unerwünscht bin, obwohl, und das ist das Perfide, ich angeblich ein Wunschkind war. Sie hat unzählige Male berichtet, wie schwer die Geburt war und welche unmenschlichen Schmerzen sie ertragen musste. Wenn ich mich nicht so verhielt, wie sie das wünschte, hat sie zugeschlagen – entweder mit der Hand direkt ins Gesicht oder mit Gürtel, Teppichklopfer oder Rührlöffel da hin, wo sie gerade getroffen hat. Heute leide ich unter schwerer Migräne und Schwindel, was ich ihr zuschreibe. Sie hat tage-, wochen- oder monatelang nicht mit mir gesprochen, wenn ich nicht so war, wie sie wollte. Das ist Höchststrafe für ein Kind. Die eigene Mutter lässt einen links liegen – und das im Zusammenleben unter einem Dach. Sie machte mich gefügig mit allem, was ihr recht war. Hab ich nicht gespurt, gab’s die o.g. Strafen. Ein Steckenpferd von ihr war, mich in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Die Sätze klingen noch im Ohr: „Ach, die, die hat doch keinen Anstand.“, „Ich hab eine Null großgezogen.“, „Mit der da kann man nix anfangen …“. Endlos könnte ich weitermachen. Hatte ich Pläne, hieß es: „Ach, das schaffst du doch gar nicht.“ In den wichtigsten Momenten meines Lebens hat sie mich immer alleine gelassen; bewusst hat sie diese Situationen genutzt, mir zu zeigen, dass sie mir gerade jetzt nicht beistehen will. Mit sechs Jahren hab ich mir zum ersten Mal gewünscht, dass sie tot umfallen möge. Nach 50 Jahren fehlender Mutterliebe, einem bisschen Lob und Anerkennung für mein Dasein und einer harten Psychotherapie hab ich sie fallenlassen. Sie ist mir egal geworden. Und niemand auf dieser Welt wird je wieder daran etwas ändern.