Es soll viele Arten geben, Wölfe zu jagen.
Eine besonders grausame wird den Indianern zugesprochen.
Der Legende nach vergruben sie den Griff eines langen Messers im Boden. So, dass nur die an beiden Seiten scharfe Klinge in den Himmel ragte. Sie schmierten die Klinge mit Blut ein … und überließen sie dem Appetit der Wölfe, die das Blut witterten und ankamen und dachten, sie seien im Himmel, dieser Duft und kein Jäger und keine andere Gefahr weit und breit und dann liefen die Wölfe drauf zu, und leckten das Blut von der Klinge ab.
Und klar, was sonst: sooo gut, sie waren so hin und weg, denn es wurde mehr und mehr Blut, und sie wollten fressen fressen fressen, und sie merkten nicht, dass es vor allem ihr eigenes Blut war – das ihrer aufgeschlitzten Zungen – bis sie daran starben.
Passiert nicht dasselbe mit uns Menschen,
die wir unbändigen Appetit bekommen,
Karriere machen wollen, Kohle scheffeln, Zeug ansammeln,
denken, wir würden fett absahnen,
und dabei geschieht in Wirklichkeit nur eins:
wir bluten aus.
Schuften uns krank, werden zu grauen Hüllen, funktionieren nur noch; verbissen, aber ohne Herz und ohne Freude.
Wir bluten aus und merken erst, wenn es zu spät ist, dass da irgendetwas verdammt noch mal nicht gestimmt hat.
Die heutige Preisfrage:
Wer sind in unserem Fall die grausamen Jäger, die im Busch hocken und sich ins Fäustchen lachen?
P.S.: Ein Gegenmittel gegen diesen Wahnsinn findest Du hier: Ein fast vergessenes Wort, das Dein Leben so viel leichter machen kann.
Photo: Nicolas Alejandro
Die Chefs. Und das Blut, das sie an die Klingen schmieren sind die Boni, mit denen sie uns anfüttern. Richtig?
Hi Arizona,
was, wenn die Chefs wiederum selbst nur mit Boni gelockt werden?
LG
Tim
Hallo Tim,
dann ist der oberste Chef der Jäger. Der, der am Ende die Gewinne einsteckt. Oder aber man sagt: Die dummen Wölfe sind selbst schuld. Ihre eigene Gier zwingt sie dazu, immer weiterzulecken. Das wäre dann unser innerer Kritiker in diesem Bild?
Andererseits: Mir kommt es so vor, dass wenn der Wolf von sich aus aufhört zu lecken, und das ganze durchschaut und nichtmehr mitmacht, dann erschießt ihn der Jäger am Ende doch?
Oder muss der Wolf dann den Wald verlassen, wenn er aufhören will?
Viele Grüße
Arizona
Das ist ein sehr guter Punkt, finde ich … ob wir dann erschossen werden. Ich denke das hängt sehr davon ab, WER der Jäger ist.
Aber den Wald verlassen, ja das ist sicher eine Option. Im besten Fall nicht allein, sondern mit ein paar anderen vom Rudel, die auch um die Gefahr der scheinbaren Beute wissen.
Um mal im Bild zu bleiben: Wohin würdest Du denn gehen, falls der Wald zu gefährlich wäre?
Raus auf die Lichtung. Aufs Feld. Aber ob es da genügend zu essen gibt?
Ich glaub das kann uns keiner SICHER sagen, meinst Du nicht auch?
Hi, die grausamen Jäger sind wir selbst. Indem wir nach dem im laufe des Lebens konditionierten Denken handeln wie „ich müsste, sollte dies oder das machen, damit ich endlich anerkannt/erfolgreich/gemocht werde“, „haste was-biste was“, „ich muss es schaffen“ „die Welt ist ungerecht und ich das Opfer“ etc. . Durch unsere „Erziehung“ haben wir das Messer gutgläubig in die Hand genommen und angefangen, daran zu lecken, da es ja alle anderen um uns herum auch mit ihrem Messer tun. Und ins Fäustchen lachen sich diejenigen, die uns das Messer verkauft haben, indem sie uns immer wieder Angst, Mangel, Minderwertigkeit eingeredet haben und wir es gläubig als wahr angenommen haben.
Hi Dirk,
danke für Deine schönen Gedanken udn die wunderbare Weiterführung des Bildes mit dem Messer!
LG
Tim
Ein sehr treffendes Bild, Tim. Übermotivation und Springen bei eingschränkter Sicht …
Hm, aber das Messer „verkaufen“ uns auch unsere Eltern bzw. Familie und sie machen dies nicht böswillig oder?
Klar kann man sagen die Jäger wären die Chefs, die Großkonzerne, die Werbungs-und Marketingsfritzen, die Bänker…alle wollen einen verführen, noch mehr Geld, bessere Produkte oder bessere Sicherheiten zu besitzen, letzten Endes nutzen sie nur eine unserer größten Schwächen aus: die Gier. Aber die Gier kann man kontrollieren indem man für sich selbst entscheidet was wichtig ist und was nicht. Ich denke sich immer in die Opferrolle zu begeben ist nicht nachhaltig, man muss sich einfach jeden Tag reflektieren, irgendwann erkennt man wer die Jäger sind und das man nicht zwangsläufig in deren Falle laufen muss…
Hi Alex,
das find ich auch wichtig.
Siehst Du die Gier als etwas, das aus Dir selbst kam oder eher von außen?
LG
Tim
Glaube jeder Mensch hat diese „schlechten“ Eigenschaften von Anfang an sich, durch außen werden diese im Laufe des Lebens verstärkt oder gemildert. Meiner Meinung nach kommt man aber irgendwann mal an den Punkt wo man Verantwortung für sich selbst übernehmen muss und diesen Eigenschaften Einhalt gebieten kann oder eben sich in die Opferrolle begiebt und alles „schleifen“ lässt. Dann darf man sich am Ende aber nicht beschweren wenn es doppelt und dreifach zurückkommt.
Es sind unsere programmierten Gedanken und Einstellungen, die uns glauben machen, dass wir das Messer lecken müssten. Triebhaft unseren Steinzeitmustern erlegen, vernichten wir uns damit selbst.
Das unbewusste Reagieren, macht sich der Jäger zu nutze, doch jagen wir uns mit unserem Verlangen nach Blut im Endeffekt selber.
Wenn wir aufhören, diesem Trieb zu erliegen, hat auch der Jäger keine Resonanzfläche mehr, die uns in seine Falle lockt……………..
…… oder der Riese in seine Hütte 😉
Hi Vio,
ja, dieser verfluchte Riese wieder. 🙂
Hab ihn heute noch gar nicht gesehen. Aber irgendwo hockt er bestimmt und wärmt n Bettchen …
LG!
Tim
Der Jäger (Chef), der uns mit einer Belohnung lockt………
Bezogen auf das Management, würde man den Motivationskern (Belohnung) eines Mitarbeiters dazu nutzen, Defizite zu beheben und Organisotiales Commitment impfen.
Andere Verpackung, gleicher Inhalt.
Aber wenn ich das schon so erfahre, dass mein Motivationskern, meine lebenslange Vision, dass was man überall liest mit der inneren Wahrheit und seinen Traum folgen, etc. für den Jäger ein Messer ist………… Was ist dann mit den anderen Wölfen?
Meine Meinung: „die Masse“ wird nicht mit ihren ureigensten Träumen angelockt, sondern mit dem, was sie meinen, träumen zu müssen.
Ich glaube nicht, dass die Indianer Wölfe so (oder überhaupt) gejagt haben! Den Indianern ist der Wolf heilig! Aber die hinter diesem Beitrag steckende Botschaft erkenne ich wohl und teile sie!
Hi Jürgen,
ja, das kann durchaus bloß Mythos sein, ich will auch keinem Indianerstamm was unterstellen. Danke, dass Du Dich dadurch nicht davon abbringen lassen hast, den ganzen Text zu lesen und zu sehen!
LG
Tim
Es würde auch gar nicht funktionieren, jedenfalls nicht bei Tieren. Ein Schnitt in die Zunge lässt jedes Tier aufheulen und das Rudel fühlt den Schmerz mit. Die Botschaft ist für mich aber, dass der Verstand Wollen und Motivation aufbauen kann, die bis in den Wahn und gehen und sogar körperlichen Schmerz umschalten können.
Hi Richard,
und wenn der Text nur dafür da war, zu zeigen, wie hartnäckig sich manche Mythen (als möglicherweise wahr) halten können.
Ich kenn mich mit Tieren nicht so aus, aber es klingt nachvollziehbar, was Du schreibst. 🙂
LG
Tim
Was den Menschen vom Tier unterscheidet: Wir können aus Erzählungen anderer lernen, ohne die beschriebenen Handlungen selbst zu sehen oder die Erfahrungen selbst machen zu müssen.
Ist nur die Frage, ob ein Wolf ohne Zunge uns noch von seiner Erfahrung erzählen kann. 😉
Zu Deiner Frage: Egal, wer die Jäger sind, sie haben sich ein nützliches Konstrukt geschaffen. Ein System. Es heißt „Markt“ und es trägt die Verantwortung. „Der Markt lässt uns keine Wahl“, sagen sie dann. Voll praktisch, so ein Markt. Denn dann ist am Ende niemand schuld. Und die Jäger sagen, es bliebe ihnen ja nichts anderes übrig, außer halt so Messer vergraben und so Sachen.
Ich finde das nicht cool. Nur: Nicht mitmachen ist echt nicht einfach. Ein Austeiger-Dasein isses ja nun irgendwie auch nicht.
Hallo Toc. Sagen wir mal, der Mensch könnte aus Erzählungen lernen. Leider kommt der Mensch auch über das Zuhören und Lesen manchmal erst zum Blutlecken und er steckt auch gar oft Schnittwunden weg dabei.
Wer hat die Texte nicht gelesen, die enorme Börsengewinne versprechen. Probierst du es mal und hast tatsächlich einen kleinen Gewinn. Und du fängst an zu rechnen. Wieviel hättest du gewonnen mit dem zehnfachen Einsatz … und wenn du das kontinuierlich machen würdest, wie schnell könntest du alle Sorgen los sein …. Du hast diesen Einsatz nicht? Warum nicht auf Kredit, wo du ja alles schnell zurückzahlen wirst? Du hast diesmal Verluste? Nur jetzt nicht aufgeben, jedenfalls nicht mit Verlust aussteigen!
Das ist eine grausame Methode!!
Ja, das stimmt. Und vielleicht findet sie nicht nur in der Wolfsjagd statt, sondern an vielen anderen Stellen im Leben (wenn auch unblutiger, aber nicht weniger grausam)?
Erschreckend, wie viele den Jäger im Außen sehen. Der Chef als das Böse unserer Zeit. Dabei ist er genau so unser Brötchengeber und handelt häufig auch gewissenhaft in seiner Situation, um auch in Zukunft noch die Arbeitnehmer bezahlen zu können.
Ist es uns, wenn wir eine gewisse Reife und Selbstverantwortung erreicht haben, nicht auch möglich das Messerlecken zu unterbrechen und wahrzunehmen, dass es uns nicht satt macht, sondern nur schmerzt? Momente des Innehaltens und des kritischen Reflektierens können den Schmerz fühlen lassen, den die Gier beim Messerlecken verdeckt hat. Aus Angst vor diesem Schmerz lecken viele einfach weiter… Ein mal den Mut aufgebracht, kann der Heilungsprozess beginnen und die Suche nach der echten Nahrung in Angriff genommen werden.
Leider wird dieses Vorgehen in der Geschäftswelt immer alltäglicher.
Ich musste auch lernen die Eigenverantwortung zu haben und mich selber zu begrenzen.
Bei mir waren es nie Boni als viel mehr mein Team hängen zu lassen und akzeptiert zu werden.
Das Messer besteht für jeden von uns aus was anderem.
Es liegt an uns selber der Gier oder dem Verlangen nach etwas nachzugeben.
Der Verlockung zu Wiedersehen kostet viel kraft … das tügerische ist immer das man glaubt es zu kontrollieren zu können. Sondern es kontrolliert einen …
Die grauen Jäger sind in uns. Es fängt an mit Vergleichen und Urteilen. Dem schließt sich das Wollen und Vermeiden an. Schließlich kommt ein Herabschauen, dem unweigerlich das Fallen folgt. Am Ende urteilen wir dann über uns selber und das EGO übertüncht wieder.
Hierzu fällt gleich ein Artikel ein, der vor einiger Zeit auf Freitag.de erschienen ist: „Der neoliberale Charakter“: https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/der-neoliberale-charakter
“ Doch unsere Normen und Werte machen einen bedeutenden Teil unserer Identität aus. Sie können also nicht verloren gehen, sie können sich lediglich ändern.
Und genau das ist passiert: Eine veränderte Wirtschaftsweise spiegelt sich in veränderten ethischen Vorstellungen wider und führt zu veränderten Identitäten. Das gegenwärtige Wirtschaftssystem bringt das Schlechteste in uns zum Vorschein.“
VORAB:
MEIN DEUTSCH IST LEIDER NICHT SO WIE ICH ES MIT WÜNSCHEN WÜRDE.
BITTE ABER VERSUCHT DEN INHALT ZU DESTILIEREN.
DANKE.
Klar ist auf den ersten Blick der Chef, der Grosskonzern, die Industrie usw. Schuld.
Bitte geht aber auch hier das übergeordnete „Problem“ an:
Warum gelingt es den oben genannten immer wieder uns in diese Falle zu locken?
Ich denke:
Eben genau weil sie das alles über die Ego-Schiene bequem erreichen. Es ist also ein selbstlaufendes Prinzip… sobald man das Ego nährt funktioniert dieses System nahezu von selbst. Dabei lachen sie sich kaputt und verpöhnen uns mit Recht.
Das Blut das wir sinnbildlich lecken ist bei uns Menschen das Ego das absichtlich vergrößert wird und sich immer mehr holen möchte. Mit „immer mehr“ meine ich nicht immer mehr Wohlstand sondern das Ego selbst das immer größer werden möchte. Wie bekommen wir es größer? Indem wir nur mit den Mitteln die wir zur Verfügung gestellt bekommen arbeiten können. Diese Mittel wiederum sind eben nur materialistische Mittel. DENN: Wir haben vergessen/verlernt positives über teilen (Leid und Freude usw.) Zu generieren. Weil für uns Menschen aber „gute Feelings“ essentiell wichtig sind bleibt uns quasi nichts bzw. wir haben leider die Werkzeuge verlegt und uns bleibt nur noch über Ego-schürren ein traurigen Rest an vermeintlich angenehmen Gefühlen zu erzeugen.
Dies geht manchmal sogar soweit dass es Mitmenschen gibt die sich eben nur noch über die Vergrößerung des Egos selbst erfreuen können.
Gruss an alle die dem Herzen folgen.