Teile diesen Beitrag "Die 3 Typen von Menschen ‐ und wie sie die Welt erleben (Wozu gehörst Du?)"
Es folgt ein Gastbeitrag von Dominik Kesenheimer.
Wer bin ich? Wer bist Du?
Sicher kennst du diese Frage, hast sie dir schon öfters gestellt oder bereits einiges über dich herausgefunden. Vielleicht hilft dir dieser Text, um ein weiteres Puzzleteil deiner Persönlichkeit zu entdecken oder deine Beobachtungen zu bestätigen.
Das Leben ist so Vielfältig in seiner Form und wir Menschen versuchen darin Strukturen zu finden. So teilen Biologen die Tierwelt beispielsweise in die Wirbeltierklassen und wirbellose Tiere ein. Durch diese Einteilung verstehen wir besser die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Tiere. So erkennt der Laie nicht genau ob das Schnabeltier zu den Vögeln oder Säugetieren zählt. Doch sobald der Laie die Merkmale eines Säugetiers und eines Vogels weiß, kann er im Schnabeltier ein eierlegendes Säugetier sehen.
Ähnlich ist es bei uns Menschen und den verschiedenen Persönlichkeiten. Sobald wir bestimmte Merkmale wissen und sie bei anderen erkennen, können wir den grundlegenden Persönlichkeitstyp bestimmen. Wir Menschen haben uns in frühen Jahren auf einen Lebensbereich spezialisiert: Auf die Welt der Gefühle, der Gedanken oder der Taten. Und so beschreiben wir die drei Grundtypen als den Beziehungs-, den Sach- oder dem Handlungstypen. Jeder dieser Typen erlebt die Welt anders.
Der Beziehungstyp – emotional und lebendig
Ein Beziehungstyp kommt auf eine Party mit einem Lächeln im Gesicht. Er hat sich schick gemacht und knüpft schnell auf der Party neue Kontakte. Seine Lebendigkeit äußert sich in der gesamten Körperbewegung sowie in verschiedenen Gesichtsausdrücken und einladende Gesten. Durch seine kommunikative Art kommt der Beziehungstyp gut an. Wenn er mit jemanden einen Konflikt hat, ist er erstmal emotional gefangen und neigt dazu die Situation dramatisch zu erleben. Braucht jemand Unterstützung, so ist der Beziehungstyp sehr hilfsbereit. Er kann sich sehr gut in andere Menschen hineinfühlen und spürt empathisch wie er bei den anderen ankommt. Es ist ihm wichtig, dass die anderen in mögen. Der Beziehungstyp ist ein Gefühlsmensch und erlebt die Welt erstmal mit seinen Gefühlen. So leben Beziehungstypen oft in ihrer eigenen Welt wie beispielsweise spirituelle, politische, künstlerische oder philosophische Welten. Wir finden ihn in helfenden Berufen wie dem Coach, Lehrer, Sozialpädagogen oder in Berufen mit großer Außenwirkung und Aufmerksamkeit wie dem Schauspieler oder Model. Ein bekannter Beziehungstyp ist Elizabeth Taylor.
Der Sachtyp – gelassen und nachdenklich
Ein Sachtyp kommt auf eine Party und den anderen fällt dies erstmal nicht auf. Dies mag an seiner unauffälligen Kleidung, seinem neutralen Gesichtsausdruck oder seiner leisen Stimme liegen. Er beobachtet die Situation und als er ins Gespräch mit einer Person kommt, bemerkt der andere sein breites oder tiefes Wissen. Ein Sachtyp ist oft still und nachdenklich. Zusammenhänge erkennt er sehr schnell. Seine Kräfte setzt er ökonomisch ein, da er lieber denkt und Pläne schmiedet als zu handeln. Konflikten geht ein Sachtyp eher aus dem Weg und wenn er in einen Streit gerät möchte er sich zurückziehen und erst einmal in Ruhe darüber nachdenken. Wahrscheinlich lässt er sich dann auf einen Kompromiss ein. Der Sachtyp ist ein Kopfmensch, der Dingen auf den Grund geht, sich nicht durch Gefühle oder gesellschaftliche Konventionen beirren lässt und seine Umwelt sachlich wahrnimmt.
Sachtypen sind oft Tüftler, Ingenieure, Erfinder, Schriftsteller, Filmemacher, Architekten, Ärzte oder Wissenschaftler wie beispielsweise Albert Einstein.
Der Handlungstyp – kraftvoll und energiegeladen
Ein Handlungstyp kommt mit kräftigen und schnellen Schritten auf die Party. Im Raum geht er zielstrebig auf einen freien Stuhl zu und setzt sich. Er hat sich dem Anlass entsprechend konventionell gekleidet. Als ihn ein Bekannter anspricht schaut er ihm mit festen Blick in die Augen und begrüßt ihn mit einem kräftigen Händedruck. Während der Unterhaltung spricht der Handlungstyp deutlich und laut. In Konflikten stellt sich der Handlungstyp voll und ganz dem Streit, er neigt dazu den anderen abzuwerten bzw. argumentiert moralisierend. In Beziehungen ist er kameradschaftlich, fürsorglich und pflichtbewusst. Seine Zuneigung drückt er eher durch Taten aus. Handlungstypen lösen ihre Probleme, indem sie schnell Entscheidungen treffen und etwas tun. Sie üben gerne Berufe aus, die mit Handwerk, Natur, Tieren oder Kindern zu tun haben. Oscar Lafontaine und Helmut Schmidt gelten als typische Handlungstypen.
Überblick
Beziehungstyp (Fühlen) |
Sachtyp (Denken) |
Handlungstyp (Handeln) |
|
Verhalten in Konflikten | konfliktbereit, eher dramatisierend | konfliktscheu, eher verharmlosend, vernünftig | konfliktfähig, eher moralisierend |
Verhalten in Beziehungen | emotional, verführerisch, kommunikativ, Wechsel zwischen Nähe und Distanz | ausgleichend, anhänglich, eher sachlich und handelnd als gefühlsvoll | kameradschaftlich, fürsorglich, einschränkend |
Gesamteindruck | liebenswürdig, lebendig, mitfühlend, hilfsbereit, dominierend | ruhig, nachdenklich, verständnisvoll, rasche Auffassungsgabe, distanziert, nüchtern | Geradlinig, förmlich, verlässlich, pflichtbewusst, ehrlich |
Bevorzugte Zeit | Gegenwart | Vergangenheit | Zukunft |
Natürlich fühlt, denkt und handelt jeder dieser Grundtypen doch ist beispielsweise die Gefühlswelt des Sachtyps anders als die des Handlungstyps oder des Beziehungstyps. Im weiten Sinne sind wir alle Mischtypen, doch hat jeder von uns eine grundsätzliche und eindeutige Prägung.
Wie erkenne ich mich?
Vielleicht findest du dich in den Beschreibungen gleich wieder. Wenn es nicht so ist, dann beobachte dich doch die nächste Zeit wie du auf verschiedene Situationen reagierst. Auch kann es hilfreich sein, wenn du einen guten Freund oder ein Familienmitglied fragst, was er denkt, welcher Grundtyp zu dir passt. Es gibt noch Untertypen, welche die Persönlichkeit genauer beschreiben, doch gibt der Grundtyp die grobe Richtung an.
Ich selbst kann sagen, dass ich durch dieses Persönlichkeitsmodell der Psychographie mich und andere Menschen besser verstehe und sich mein Umgang mit anderen Persönlichkeitstypen geändert hat. Was für mich als Beziehungstyp gilt, was mir gut tut und hilf, wird einem Handlungs- oder Sachtyp nicht unbedingt helfen. Von sich auf andere zu schließen und anderen gute Ratschläge zu geben ist nur sinnvoll, wenn man der gleiche Grundtyp ist ☺.
Woher kommt die Psychographie?
Dr. Dietmar Friedmann gilt als Begründer der „Integrierten Lösungsorientierten Psychologie“ (kurz ILP®) und der Psychographie. Das Wort setzte er aus „Psychologie“ und „Geographie“ zusammen, um deutlich zu machen, dass es um die Erforschung und Kartographie der Persönlichkeit geht. Diese „Landkarte der Persönlichkeit“ wurde seit 1990 stets verfeinert und teils von anderen Autoren abgewandelt. Die Typunterschiede in der Psychographie haben nichts mit dem Geschlecht, den biologisch unveränderlichen Merkmalen noch mit dem Alter zu tun. Das Modell geht von der Beobachtung aus, dass sich jeder Mensch in seiner frühen Kindheit auf einen der Bereiche des Fühlens, Denkens oder Handelns spezialisiert hat.
Dr. Friedmann beschreibt sein Modell als prozessorientierte Persönlichkeitstypologie, da sie den natürlichen Weg jedes Typs bei seinem Persönlichkeitswachstum aufzeigt.
Buchtipp
Friedmann, Dietmar; Fritz, Klaus. Denken Fühlen Handeln. Mit psychographischer Menschenkenntnis besser arbeiten und leben. Rosenberger Fachverlag. Leonberg 2012.
Text von und herzlichen Dank an:
Dominik Kesenheimer |
Photo (oben): Peter McConnochie
Wer sich für die vom Autor erwähnten Erweiterungen des ursprünglichen psychographischen Modells interessiert, findet sie hier: http://www.123modell.de
Hi Werner,
danke für die interessante Ergänzung! Gleich mal klicken …
LG
Tim
Zu der letzten Zeile der Tabelle fällt mir Philip Zimbardo und seine „Time Perspectives“ ein, ein sehr interessanter Vortrag von ihm ist bei YouTube zu hören: http://www.youtube.com/watch?v=A3oIiH7BLmg
Ansonsten finde ich das System zu vereinfachend. Persönlichkeitsmodelle gibt es ja auch nicht nur eines, letztendlich sind die Big Five z.B. auch ein solches Modell. Persönlichkeit ist komplex – die Lösung für das Problem, sich selbst und die Welt nicht abschließend verstehen zu können, ist nicht notwendigerweise, Dinge (bis zur Unkenntlichkeit) zu vereinfachen. Man kann auch versuchen, das meiste offen zu lassen. Letztendlich erzeugt auch das eine gewisse Magie, die das Leben zauberhaft machen kann.
Hallo TocTocToc,
ich gebe dir nur teilweise recht: das (erweiterte) System der Psychographie bietet auf vier Beobachtungsebenen jeweils drei mögliche Bevorzugungen, also insgesamt 81 „Mischungen“. Ich selbst rechne mich etwas zu den Beziehungstyp-Menschen, darüber hinaus kenne ich mich als „wir-verbunden“, als zukunftsorientiert und als Denker-Typ. Das Wissen, dass mein Gegenüber in 80 von 81 Fällen eben nicht gleich „tickt“ wie ich, zwingt mich zu genauerem Hinsehen, zu Toleranz, Verständnisbereitschaft, Rücksichtnahme usw. – wenn wir die Unterschiede zwischen Menschen ausblenden, führt das häufig dazu, von sich selbst auf die anderen zu schließen und so den anderen in seiner Eigenart nicht zu erfassen oder gar völlig misszuverstehen.
Trotzdem gebe ich dir da recht, wo die Grenzen dieses sehr praktikablen Modells und aller Persönlichkeitsmodelle liegen: sobald du jemand sehr gut kennst, wird es meist um andere Dinge gehen als um angeborene Naturellmerkmale. Das ist wie wenn jemand mit einem Globus zum Wandern geht: er ist zwar nützlich, aber im Gelände viel zu grob. Mir hilft das Psychographiemodell zum Beispiel dann, wenn ich rasch einen mir noch unbekannten Menschen in etwa einschätzen möchte, etwa zu Beginn eines Gesprächs mit Klienten in der Beratung oder bei Bewerber-Vorstellungen. Auch wenn ich ehrenamtlich im Kindergarten bin und neue Kinder auf mich zukommen, kann ich mich besser auf sie einstellen, wenn ich (auch) ihr Naturell erkenne. Auch wenn der Vergleich hinkt: es ist so ähnlich wie die Unterschiede zwischen Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas – das Wissen, dass alle drei „Primaten“ sind, nützt mir nur bedingt 🙂
Ist ja irre, ich finde mich wirklich mit vielen Eigenschaften in allen 3 Kategorien wieder. Danke für den Beitrag! 🙂
@Sven: logisch, denn das Modell beschreibt drei menschliche Anteile, die in jedem von uns vorhanden sind – die Zuordnung zu einer Gruppe geschieht dadurch, dass man entdeckt, welcher Anteil der stärker und welcher der schwächer ausgeprägte ist. Es ist ähnlich wie mit der Händigkeit: du hast zwei Hände, aber eine davon ist die bevorzugte.
Ich finde mich auch in allen 3 Kategorien wieder. Welche vorrangig herauskommt kommt ganz auf mein Umfeld und die Situation an. Bei einem Streit kann ich so relativ schnell von einer Kategorie in eine andere wechseln. Leider kann ich für mich jetzt nicht feststellen welche überwiegt 🙁
@ Carmen: Tatsächlich steht man selbst bei der „Eigenanalyse“ oft auf dem Schlauch. Wenn jedoch jemand, der dich gut kennt, die Zuordnung versucht, klappt es deutlich besser, z.B. mit den 15 Fragen aus diesem Kurztest: http://www.psychographen.de/typentest/aussagen-ww-a.php – lass‘ mal jemand nur die Merkmale mit 5 Punkten bewerten, die sehr deutlich auf dich zutreffen und dann die Auswertung machen.
Wenn ich mich Persöhnlich einschätzen müsste, würde ich sagen, dass ich Phasen habe, in denen ich einer der Typen bin. Seit 4 Wochen zum Beispiel der Beziehungstyp, davor rund 9 Monate der Handlungstyp und davor eine lange zeit der Sachtyp. Bisher also noch keine klare Richtung. Aber interessant sowas zu lesen^^
Es war einmal vor vielen vielen vielen vielen Jahren der weibliche Beziehungs-Typ, der sich inzwischen nur noch im Sach-Typ findet.
Oh! Drama Baby!
Irgendwo schlummert die noch.
Huhuuu!
Wo bist Du denn?
Also wenn ich die wieder finde, bin ich wieder ich.
Für eine erste sehr grobe Unterteilung kann das Denkmodell wohl dienen. Zumal wohl statistisch festgestellt wurde, dass sehr viele Menschen gut in diesem Raster zugeordnet werden können. Der Nachteil ist natürlich das Schubladendenken, mit dem Menschen damit eingeordnet werden aus einer Momentaufnahme heraus. Es ist für mich etwa so, als wenn ich nur auf das Nabel- und das Herzchakra schauen würde. Ist eins von den beiden dominant, dann ist es der Macher oder der Fühler, wenn nicht, dann ist es der Denker. Vielleicht ist er sogar ausgeglichen, wenn mir mein Ego dies erlaubt, für möglich zu halten.
Bedenklich finde ich, dass es mit der Einordnung bereits endet und dass die anderen Charts nicht berücksichtigt werden. Z.b. könnte ja das Hals- oder das Sakralchakra dominant sein, oder auch verschlossen.
Halschakra, mit seinem ständigen Frosch im Hals und den Schluckbeschwerden.
Liegt daran, dass ich zu viel runterschlucken musste, ohne etwas zu sagen und alles erduldete.
Eindeutig das seit zwei Jahren dominante.
Hi Vio. Ich finde, du teilst dich sehr gut mit. Demnach ist das Halschakra wohl grundsätzlich gut in Schuss. Beim Frosch im Hals verschließt du das Chakra zeitweilig. Ich vermute, Du hast hier ein paar Ängste und Muster zu verarbeiten, so dass gewisse Signale die Blockaden auslösen.
Danke Richard.
Über eine tiefgreifende resonante Stimme, kann ich mich meist auch nicht beklagen.
Erfahrungen, dass einem andere nicht zuhören oder Tritte unterm Tisch, damit man den Mund hält, waren sicherlich nicht förderlich Einst.
Alleine Fragen zu stellen und darauf keine Antworten zu erhalten, lässt mich oft schon verstummen.
Ich respektiere das zwar, aber das ändert nichts am wegbrechen…….. meiner Stimme.
LG
Vio
Hmm,
beim „Verhalten in Konflikten“ bin ich eher der Beziehungstyp, sonst ganz klar der Sachtyp.
Gruß
Peer
Hallo Peer, das spricht schon dafür, dass dein angeborenes Naturell das des Sachtyps ist und du in Konflikten in deine Beziehungstyp-Seite wechselst. Es wäre mal spannend zu beobachten, bei welcher Gelegenheit du deine Handlungstyp-Seite (auch „Gorilla-Seite“ genannt) hervorholst und nutzt 😉
Gruß, Werner
Wie ich bereits oben kommentiert hatte, finde ich es bedenklich, dass das Modell mit der Einordnung endet. Der Autor des Artikels vergleicht die Beschreibung auch mit biologischen Einordnungen und mit Landkarten. Ja, für diese Dinge ist wohl eine Beschreibung ohne weiteres Dahinterschauen unbedenklich. Auch Menschen kann ich für bestimmte Zwecke „einordnen“ und Merkmale einfach als „angeboren“ ansehen. Doch geht es bei den Merkmalen von Personen auch um seelische und geistige Aspekte, um die Entwicklung der Person und damit um ihre spezifischen Erlebnisse und Probleme.
Wenn ein Mensch nicht sehr in der Gegenwart lebt, wenig „präsent“ ist und damit auch wenig achtsam, dann gibt es hierfür Ursachen. Wenn wir etwas als angeboren sehen, dann sind dies für mich auch energetische Konditionierungen (Karma), was leider die Wissenschaft grundsätzlich noch nicht akzeptiert, und es deshalb als unabänderlich, zementiert und nicht betrachtungswert wegschiebt. Doch ist dies für mich eine der Kernfragen, die meiner Gesundung und meiner Entwicklung denen kann: Warum bin ich so viel beim Denken und Machen. Und beim Machen: Wozu brauche ich diese dominierenden Illusionen für die Zukunft und damit dieses falsche Ich-Gefühl, also dieses starke EGO? Diese Dinge einfach zu nehmen und als Stärken zu loben ist für mich doch ziemlich oberflächlich betrachtet.
Hallo Richard, wenn man die aktuellen Erkenntnisse der Epigenetik ernst nimmt, braucht es kein „Karma“, um Einseitigkeiten in der Persönlichkeitsstruktur (wie die starke Gegenwartsorientierung) zu verstehen. Viele vergessen einfach, dass Menschen schon neun Monate Entwicklungszeit hinter sich haben, bevor sie „auf die Welt“ kommen.
Braucht es auch grundsätzlich nicht, Werner. Karma ist Glaubenssache und auch die energetische Sicht ist „nur“ meine Sichtweise, die nicht jeder annehmen muss. Mir geht es eher um den Kontrast zum angeblich unveränderlich angeborenen.
LG Richard
Schöne Typologie für den Einstieg in die Materie. Es gibt allerdings auch Mischtypen, das trifft auf mich zu, aber auch auf andere. So erlebe ich zum Beispiel Menschen der 60 Jahre in dem Glauben lebt ein rationaler Typ zu sein, jedoch fast alle Entscheidungen mit dem Herzen trifft und das mit einem unwahrscheinlich guten Gefühl für alle Beteiligten. Ich habe selten in einem harmonischeren Team gearbeitet. Mir fehlt es in dem Beitrag an Tiefe. Oder bin ich zu kompliziert?
Nein, bist du nicht, Juvelie.
Hallo Juvelie, hier werden nur drei Grundtypen beschrieben, zudem nicht in der aktuellen Fassung des Modells. Ich denke, du findest auf der Seite http://www.123modell.de ausreichend Tiefe und auch deine Beobachtung in Richtung „Mischtypen“ berücksichtigt.
Vielleicht sollte man die Reihenfolge betrachten?
Der Grundtyp gibt vielleicht an wie man instinktiv vorgeht …?
Also ich fühle erst … dann Denke ich und dann Handele ich.
So sehe und lehre ich das auch, Nicky. Der jeweilige Typus (ob Grund- oder Untertypen) gibt den „Startpunkt“ vor bzw. die Wahrscheinlichkeit. Ich gehöre z.B. zum Untertyp „Denker“ (Grundtyp: Beziehungstyp), also ist das Denken und Verarbeiten für mich der Normalfall. Bevor ich dann etwas mache, also ausdrücke, was ich so denke, kann es schon mal etwas dauern. Oder im Grundtyp: erst reagiere ich emotional, denn eher sachlich und danach praktisch – wenn es gut läuft. Manchmal überspringt man aber den vernachlässigten Bereich (das ist ja das, was Friedmann so genial erkannt hat) und dann geht es etwa beim Beziehungstyp direkt vom Emotionalen ins Praktische und die sachliche Vernunft bleibt außen vor. Oder der Sachtyp ist nur vernünftig und emotional (meist negativ) während er seine praktischen, aktiven Möglichkeiten übersieht – und dadurch in die „Opferrolle“ gerät.
Ich sehe hier etwas stark den analytischen Aspekt dominieren. Dies passt auch zu unserer westlichen Herangehensweise, in der eben das analytische Denken dominiert. Wir wollen sozusagen mit Denken analysieren wie wir denken und wollen es auch mit Denken reparieren. Zu jedem der 81 Fälle ein Rezept.
Doch wusste schon Einstein, dass wir ein Problem nicht wirklich auf der gleichen Ebene lösen, auf der es besteht. Und die genialen Einsichten haben normalerweise die Qualität der Einfachheit, nicht der Komplexität.
So geben uns z.B. überlieferte Weisheiten sehr oft entscheidende Hinweise, die dann doch tiefgründiger sind als ein komplexes Modell-Konstrukt, das letztlich nur erfunden wurde, weil wir grundsätzlich dem analytische Denken diesen Stellenwert geben in unserer Zeit.
So kannst du detailliert den Typ herausarbeiten, doch um eine Ursache zu erkennen und zu heilen? Dafür ist z.B. eine Weisheit nützlich: Letztlich hat Liebe gefehlt, in einer Situation, oder in vielen. Und du kannst das hinterlassene Loch füllen, heute noch – mit DEINER Liebe, Akzeptanz und Vergebung.
Ich finde mich hauptsächlich in Beziehungs- und Handlungstyp wieder. Das zeigt einmal mehr dass das typische Schwarz- Weißdenken nicht funktioniert. Es gibt eben doch mehr als 3 Typen Mensch. Nach meiner Schätzung gibt es ca. 8 Milliarden Typen. Wir sind doch alle einzigartig.
Wenn man sich das erweiterte Modell von Werner Winkler (sehr viel detaillierter als zB das von Friedmann, der inzwischen von 9 Haupttypen ausgeht (Stand 2018)) kommt man durch die Erweiterungen auf insgesamt 81 Permutationen im Modell. Und wenn nach Wochen oder Monaten intensiver Beschäftigung mit dem Modell die Beschreibung des eigenen Typs liest – kommt man unweigerlich zu dem Punkt sich die Frage zu stellen: „woher kennt mich der Autor des Modells so genau?“
Wirklich sehr spannend – wenn man sich nicht nur mit dem eigenen Naturelltyp beschäftigt, sondern auch innerhalb der Familie oder im Freundeskreis, im Beruf…
Naturelltypen gab es schon immer in der Menschheitsgeschichte. Sie sind sehr hilfreich, um z.B. Ursachen eines Burnouts heraus zu bekommen oder warum man mit manchen Leuten besser als mit anderen zurecht kommt etc.
Aktueller Trend ist leider, dass viele 100% individuell sein möchte und sich aus diesem Grund mit solchen Modellen grundsätzlich nicht beschäftigen wollen oder sie gar
verunglimpfen. Das ist sehr, sehr schade!
Würde die Grundlagen der Naturelltyplehre bzw. der Psychographie für jeden Lehrer, Erzieher, Personaler, Sozialarbeiter,… vielleicht sogar als Fach in jeder Schule empfehlen!