Job ätzend, aber kündigen leider nicht möglich – die Rechnungen, die Rechnungen, das teure Leben!
Beziehung schlimm, aber beenden leider nicht möglich – man ist doch schon lange zusammen, und findet auch nie wieder n Neuen!
Lust, ganz, ganz anders zu LEBEN, aber leben leider nicht möglich – die ganzen Umstände, also nee!
Gefangen, gefangen, gefangen im GRAU.
Aus Alcatraz oder Guantanamo auszubrechen ist n Scheißwitz dagegen.
Oder?
Emil, der gefangene Elefant
Schauen wir uns den Elefanten Emil an. Emil ist im Zirkus geboren und im Zirkus aufgewachsen. Heute ist er etwa vier Meter groß und sieben Tonnen schwer. Wenn er nicht gerade für eine Vorführung benutzt wird (Emil kann so allerhand, wofür die Leute klatschen), wird er an einem Pflock angekettet – diesem schwarzen Ding auf dem Bild, das aussehen soll wie ein Pflock und auf dem Pflock draufsteht.
Moment mal:
Dieser kleine Pflock schafft es, den großen Elefanten Emil gefangen zu halten?
Offensichtlich, und das hat auch einen Grund:
Als Emil noch klein war, ketteten die Zirkus-Menschen ihn an so einen kleinen Pflock an. Er versuchte, sich loszumachen, doch er war noch zu schwach. Immer wieder versuchte er es, und wieder, und wieder, und wieder. Die Ketten bohrten sich in sein Bein, es tat so weh. Und irgendwann hörte Emil auf, gegen diesen Pflock anzukämpfen, dem er nicht gewachsen war.
Er hörte auf – für immer.
Emil wuchs und wurde kräftig, doch die Erfahrungen hatten sich in seinem Kopf eingebrannt. Gegen die Gefangenschaft anzukämpfen tut ja doch nur weh und bringt nichts, dachte er.
Die Zirkus-Menschen wissen, dass der kleine Pflock ausreicht, wenn man dem Elefanten nur früh klar macht, dass er machtlos gegen ihn ist.
Emil ist heute jedenfalls ein sehr stattlicher Elefant.
Und ein sehr trauriger:
Die Gefangenschaft macht ihm sehr zu schaffen.
Dieser verdammte Pflock, gegen den er keine Chance hat.
Emil, der einsichtige Elefant
Eines Abends, im Zirkus gingen nach der letzten Vorstellung gerade die Leute nach Hause und die Lichter aus, da war Emil mit seinen Freunden, den anderen Zirkus-Elefanten, mal wieder auf dem kleinen Abstellplatz, angekettet wie immer.
Er hatte die Augen geschlossen und versuchte, zu dösen. Plötzlich geschah es: ein anderer Elefant hatte geschlafen und schlecht geträumt, im Schlaf schlug er um sich, dann hörte er ein Geräusch, wurde wach und sah nach unten. Der Pflock! Er war einfach aus dem Boden gerissen!
Wahnsinn, alter Schwede!
Der befreite Elefant weckte seine Freunde, zum ersten Mal in seinem Leben konnte er frei auf sie zugehen. Er erzählte ihnen, was passiert war.
Emil und die anderen zögerten, aber nach einigem Drängen versuchten sie es doch. Sie zogen mit ihrer ganzen Kraft an den Pflöcken und nach und nach waren sie alle frei.
Also zogen sie los, noch in derselben Nacht. Ließen erst den Zirkus hinter sich, dann das Dorf, dann noch viele Kilometer. Am nächsten Morgen waren sie endgültig angekommen, in ihrem neuen Leben ohne Fesseln:
Nicht nur frei, auch bunt ist es! Emil genießt sein neues Leben.
Nach einem schönen Tag in Freiheit planscht er besonders gern im Sonnenuntergang:
Du bist frei
Ich glaube, uns Menschen geht es oft ähnlich wie Emil.
Wir sind den Ketten längst entwachsen, trauen uns aber nicht, uns zu befreien., trauen uns unsere eigene Stärke nicht zu.
War es denn wirklich unmöglich für mich, ein soziales Leben zu führen und mein Studentenleben zu genießen, nur weil ich Akne hatte? Wahrscheinlich nicht, aber mir kam es so vor. Deswegen sperrte ich mich in meiner Wohnung ein, als wäre ich wegen meiner Pickel völlig wertlos für andere.
Ich hatte der Akne viel zu viel Macht über mich gegeben. Diesem kleinen Pflock.
War es denn wirklich unmöglich für mich, vom Internet zu leben – meinen Jugendtraum zu erfüllen? Ich dachte es, deswegen geriet ich in die Mühlen der Angestelltenwelt, als hätte ich keine andere Wahl.
Ich hatte der Masse, der Meinung der anderen und meinen Ängsten viel zu viel Macht über mich gegeben. Diesem kleinen Pflock.
Zum Glück habe ich später gewagt, mein Ding zu machen und mir selbst gezeigt, dass ich wirklich stark genug bin, um mein Geld auf freiem Fuß zu verdienen.
So, jetzt aber genug von mir, hier geht’s ja vor allem auch um Dich.
Welche Ketten, die Dich gefangen halten, sind nur kleine Pflöcke?
Wo und wem gibst Du viel zu viel Macht über Dich?
Wo bist Du eigentlich stark wie ein großer Elefant … und glaubst doch gefangen zu sein; hältst Dich klein wie Emil so lange Zeit?
Stell den Pflock noch mal auf die Probe, heute. Mit ganzer Kraft und aus vollem Herzen.
Du wirst sehen:
Du bist frei.
P.S.: Diese Geschichte gibt’s in zahlreichen Variationen, mit unterschiedlichen Tieren und von unterschiedlichen Autoren (z.B. von Jorge Bucay).
Photos: Oben: Hartwig HKD Kette: Vinoth Chandar Planschen: Jon Rawlinson Traurig: Art G. Freiheit, schwarzweiß: Vinoth Chandar
Tim, du bist großartig, ich muss das jetzt mal so sagen, ich könnt dich knutschen ;), gerade auf Facebook habe ich noch geweint und nun lache ich schon wieder , wegen dem schwarzem Ding, das ein Pflock sein soll auf dem Bild. Wunderbar!
LG
Emil und der Pflock sind großartig und die ganze Analogie könnte nicht bildhafter sein. Ich habe die Geschichte vor langer Zeit schon einmal gehört und bin froh, dass du mit diesem super unterhaltsamen Artikel daran erinnert hast.
Allzu oft machen wir unsere persönlichen Pflöcke viel größer als sie eigentlich sind und nutzen diese als Ausrede, um nicht in die Freiheit zu laufen, die voller Risiko und unbekannter Dinge steckt. In diesem Sinne: lasst uns die Ketten zerreißen und in Richtung Abenteuer laufen 😉
Hallo,
bestimmt hat jeder seinen Pflock oder vielleicht auch mehrere,große und kleine.Mein großer Pflock ist seid einiger Zeit die Angst.Eine Todesangst die durch eine Krankheit ausgelöst wird,nicht die Angst zu sterben sondern der Körper signalisiert der Psyche..hey,dass ist jetzt gaaanz schlimm..dann wird mir übel und diese Todesangst beginnt.Ist etwas anders als eine Panikattake.
Mein Kopf weiß das es nicht lebensbedrohlich ist aber ich hab noch nicht raus wie ich diesen,meinen,Pflock lockern und entfernen kann.Das schränkt das Leben total ein aber ich werde es weiter versuchen.Leider lag ich schon 6 mal damit im Krankenhaus weil,wenn ich anfange zu brechen hört es nicht mehr von alleine auf und das schürt die Angst natürlich.
Weiß nicht ob es richtig ist das hier zu schreiben aber vielleicht hilft es,dass es noch bewusster wird und sich etwas löst.
liebe Grüße
Marion
Hallo Marion,
Das Du darüber Schreibst ist schon ein großer Schritt, bestimmt findest Du Deinen Weg mit dieser Angst umzugehen.
Eine Möglichkeit könnte sein, das Du ihr einen hilfreichen Namen gibst (als wäre sie eine andere Person, nur ein Teil von Dir) und ihr zuhörst was sie Dir genau mitteilen will. Oft hatte diese Reaktion mal einen brauchbaren Sin der sich verselbstständigt hat. Wenn Dir das Gespräch mit dieser Angst gelingt, darf sie eventuell wieder kleiner werden und eine brauchbare Hilfe in Deinem Leben werden.
Vileicht hast Du auch einen Hypnotherapeut in Deiner Nähe der dir dabei Unterstützung geben kann.
Viel gute Ennergie und Kraft
Gisela
Hallo Gisela,
eine echt gute Idee,damit kann ich arbeiten..vielen Dank.
Hypnose ist bei mir leider nicht möglich,aber auch dafür Danke.
alles Gute
Marion
Hallo Marion,
schön wenn ich dir einen Impuls schenken konnte.
Hypnotherapie ist keine Hypnose, vielmehr geht es um die Unterschiedlichen Anteile in unserer Persönlichkeit.
( Hypnotherapie nach Milton Erickson)
Gruß Gisela
Hallo Gisela,
ich kenne den Unterschied :),möchte aber hier nicht schreiben warum das nicht geht.Aber helfen wird das bestimmt vielen.
lG Marion
hallo Marion,
falls sich an Deinen Ängsten bisher noch nichts geändert hat, würde mich interessieren, ob Du’s schon mal mit Energiearbeit versucht hast. Vielleicht kannst Du ja einfach Dein Herz für die Angst öffnen mit der Absicht, es zu tun und Du stellst Dir Deinen Herzraum golden vor. Oder Du benennst in Dir was hochkommt und versuchst es mit der EFT-Klopftechnik (z.B. Nick Ortner/Tapping Solution auf FB). Alles Liebe und viel Erfolg wünsch ich Dir, Monika
Hallo Marion ,
besorg Dir mal das Buch“ Exfreundin Angst“von Sebastian.D.Kraemer !
Mir hat es unheimlich geholfen !
LG Holger
Ein Lesetipp hierzu:
Jorge Bucay – Wie der Elefant die Freiheit fand
http://www.amazon.de/Wie-Elefant-die-Freiheit-fand/dp/3596854172
Lieber Tim, du machst mir mit deiner Geschichte Mut meine Ängste irgendwann zu überwinden und meinen „Pflock“ auszureißen und in eine von mir gewählte Freiheit zu gehen. Lg. Susanne
jeder mensch hat mehr mut als er glaubt
ihm fehlt bloss immer der glaube an sich selbt
wenn wir aber nicht den ersten schritt uns zutrauen
werden wir nie sehen was uns am ende des weges
erwartet
vieleich die gewünschte freiheit
ps, freiheit must du zuerst in dir selber finden
viel glück bei der suche
nur mut
hans
You made my day! Danke für diesen tollen Artikel.
Ist doch schön zu sehen, dass es wieder nur um uns geht und wie wir uns und unser Leben bewerten oder interpretieren. In unserem DENKEN liegt die Freiheit. Loslassen von allem was uns aus der Vergangenheit hindert und durchstarten. Das Abenteuer Leben-Spielend Spass haben. Großartig Tim
Gruß
Matthias
Diese Geschichte hat mich ebenfalls an Jorge Bucay erinnert, dessen Geschichtenband „Komm erzähl mir eine Geschichte“ auf vielfältige Weise zum Nachdenken über das eigene Leben anregt.
Auch wenn es natürlich mit dem Verstand viel schneller begriffen wird als in die Tat umgesetzt werden kann. Veränderungen brauchen Zeit.
Liebe Grüße
Anja
Großartig diese Geschichte …
Ich wünschte, unsere Kinder und Jugendlichen werden irgendwann mal bald in der Schule mehr über das Leben selbst unterrichtet werden, wie z.B. mit dieser Geschichte.
Danke Tim!
LG Nela
Lieber Tim
Danke für diesen Beitrag. Mir sind gleich die Tränen runtergekullert, da das Thema mich so beschäftigt und ich (bis jetzt) keinen Weg aus dem Dilemma gefunden habe. Schon zum 2. Mal die Kündigung erhalten, da ich in unserer Arbeitswelt nicht so zu funktionieren scheine, wie es erwartet wird. Bzw. 25 Jahre in einem Beruf, den ich nie ausüben wollte (karmische Hintergründe). Immer wieder mit Depressionen zu kämpfen, schon viele Therapien durchlaufen, z.T. auch Licht in die Dunkelheit bringen können, ein grauer Sumpf, ein ewiges Absprampeln. Nun bin ich in der Mitte meines Lebens und ganz unten. Vielleicht muss es so sein, damit der Leidensdruck gross genug ist, um endlich eine andere Richtung einschlagen zu können, mit den Ängsten und dem Risiko, das dazugehört. Liebe Grüsse
Hallo Anna,
das klingt ja echt grauenhaft, was du da schreibst mit deinen Jobmäßigen negativen Erfahrungen.
Wenn du eine berufsmäßige andere Richtung einschlagen möchtest, dann habe ich vielleicht eine Idee für dich.
und wenn doch nicht, dann wünsche ich einfach gutes gelingen für deine nächsten Schritte
robert
Hallo Robert
Danke für deine Zeilen. Jaaaa, ist nicht einfach… Habe aber wenigstens in all dem den Zugang zur Spiritualität gefunden, so kann ich doch auch etwas Positives daraus mitnehmen. Was meinst du mit deiner Idee? 🙂
Gruss
Anna
Liebe Anna,
die Idee, nicht für andere zu funktionieren, sondern herauszufinden was für dich selbst wichtig ist!
was positivies für dich mitzunehmen, ist ein sehr guter start.
(da ist auch auf tims seite: „wie du echten wert schaffen kannst…“ viel aufschlussreiches drin)
auch auf die gefahr hin, dass tim das hier nicht gefällt: wenn du mehr über die idee wissen willst, dann schreibe mir einfach eine mailnachricht auf robert.wimmer60@yahoo.com ,
bis bald
robert
ich grüsse euch
eine wunderbare geschichte
mein pflock ist die geringe intelligenz, die sich nicht erweitern lässt
ohne das man mir nachschreien sollte „stell dich nicht unter dem scheffel“
ich weiß mich nach langer zeit gut einzuschätzen
und doch habe ich mit kalter kraft kleinere pflöcke loswerden können
ich kann nicht frei um die welt laufen aber ich kann frei in wien laufen und oft glücklich aber meistens zufrieden sein
Eine tolle Geschichte vielen Dank Tim !
Dankeschön Richard!
Ja wenn wir Pflog und den Strick wahrnehmen würden. Doch was immer so war, das gehört zu mir, ist ein Teil von mir selber. Das bin ich. So unser latentes Unglücklichsein. Ständig laufen Gedanken über etwas, das war, oder das sein sollte. Es läuft schon unbewusst. Wir nehmen es nicht wahr. Es gehört zu uns. Das bin ich.
Wenn dieses ins der Kindheit … Wenn dies mal anders ist. Wenn ich dann in ein paar Monaten … Wenn ich durch bin …
Es hört nie auf. Es sei denn du schaust nach und siehst was diese Gedanken machen. In diesen Momenten erschaffen sie keine Emotionen mehr… Du siehst nichts? Dann frag nach. „Was macht dieses Unwohlsein?“ …. „ja aber das kann ich noch nicht gehen lassen …!?“
Ich versteh die Analogie für persönliche Problembewältigung. Aber wenn man weiter denkt, was wohl hier zu Lande mit einer ausgebrochenen Elefantenherde passieren würde… ?! Da würde man dann mit Betäubungsspritzen auf die Wildgewordenen schießen (analog z.B. Ritalin für unsere Kinder) und dann ging´s zurück ins Gefängnis!
Die Geschichte ist wunderbar. Sicherlich ist es richtig, dass sich viele Menschen durch Kleinigkeiten abhalten lassen, vielleicht Großes zu erreichen. Wie auch bei Emil ist es so, dass wir den Pflock größer und stärker in Erinnerung haben, als er eigentlich ist. Wir selbst treiben ihn oft in den Boden, durch „negative Muster“, die sich eingeprägt haben.
Der Unterschied zum Menschen ist aber ganz klar zu erkennen. Ein Elefant weiß, wo er Wasser finden kann, und dort gibt es auch meist Nahrung. Ihm hilft sein natürlicher Instinkt. Zum anderen war Emil nicht alleine. Er hatte seine Freunde.
Was aber tun Menschen, denen dieser „Instinkt“ fehlt, den richtigen Weg zu finden? Die alleine sind, vielleicht keine Freunde haben, die ihnen helfen, könnten den „Pflock“ zu entfernen? Die zwar die Kraft haben, aber nicht davon überzeugt sind, es schaffen zu können?
Man kann sich selbst befreien. Leider gibt es aber nun einmal keine Garantie, dass eine Befreiung auch ein besseres Leben ermöglicht. Und nicht immer ist ein „zurück“ möglich. Zeit ist ebenfalls ein Faktor. Wie lange muss ich wandern um frei zu sein. Wie lange wird es dauern, und was muss ich tun um meine Freiheit zu genießen? Wie viele Hindernisse stellen sich mir in den Weg. Das sind Punkte, die viele davon abhalten, sich zu „befreien“. Vielleicht hat dies etwas mit dem Alter zu tun.
Wie viele Menschen versuchen sich selbstständig zu machen? Wie viele scheitern? Wie viele Menschen wandern aus? Wie viele kehren zurück, weil sie das Leben das sie wollten, nicht erreichen konnten? Die Statistik sieht sicher nicht sehr gut aus.
Was nicht heißt, dass man es nicht versuchen sollte. Denn Freiheit ist eines der größten Güter. Man sollte man sich auch darüber bewusst sein, dass es ein steiniger Weg werden kann, und dabei schon viele auf der Strecke geblieben sind. Das wäre abzuwägen.
Man kann sich ein Beispiel an Emil nehmen. Er ist stark. Er kann sich Widrigkeiten entgegenstellen. Aber auch wie bei ihm, kann der Weg in die Freiheit sehr lang und sehr hart sein. Das jedoch schaffen viele Menschen nicht.
Sie wissen, dass es richtig wäre, sich von den Fesseln zu lösen, und sie hätten sicherlich die Kraft den „Pflock“ herauszureißen. Doch selbst wenn er real gar nicht vorhanden wäre, bliebe vielleicht noch der „Pflock im Kopf.“
„Ich weiß, wenn ich bleibe, werde ich nie frei sein. Doch ich habe Wasser und Nahrung. Was erwartet mich in der Freiheit?“ Ich höre oft Fragen von Menschen, die „angebunden“ sind. Durch die Vergangenheit, die Gegenwart, durch die Arbeitssituation, eine negative Beziehung, durch Depression oder andere Auslöser.
„Wie geht es weiter? Bin ich stark genug? Kann ich es schaffen? Was wird passieren?“ Menschen suchen Sicherheit und Beständigkeit.
So viele Menschen sind heutzutage „gefangen“. Durch die berufliche oder private Situation. Oder weil sie sich bewusst dafür entschieden haben. Denn Freiheit bedeutet auch Kampf.
Es bedarf viel an Kraft, Selbstsicherheit, der Überzeugung das Richtige zu tun und einer genauen Zielsetzung. Ich wünsche allen Wesen, dass sie sich von ihren Fesseln lösen und in der Freiheit leben, die sie verdient haben.
Hi Thomas, dein Pflog ist geradezu mit Händen greifbar. Das Hin und Her, wie tief der Pflog wohl in der Erde sitzt? Am Ende ist er einbetoniert? Ich meine, entweder ich denke und denke. Oder ich lass es und folge dem Gefühl der Freiheit. Dann gesellt sich auch Instinkt/Gespür dazu.
Hallo Richard,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin zum Glück nur noch „indirekt“ von Fesseln betroffen. Und diese sind bereits sehr, sehr locker und lösen sich von Tag zu Tag ein wenig mehr. Was ich als sehr positiv empfinde.
Ich habe mir „fast“ immer die Freiheit genommen, das zu tun, was ich für richtig hielt. Ich war mir allerdings auch immer der Konsequenzen bewusst. Auch der Negativen. Ich habe diese in Kauf genommen, und konnte damit umgehen.
Allerdings bin ich auch ein wenig älter und vielleicht sogar ein Stück „weiser“ geworden.
Sich zu befreien ist das eine, aber dies mit ein wenig Überlegung zu tun, finde ich sinnvoller. Natürlich sollte man die Dinge nicht „zerdenken“, manchmal ist es wichtig einfach zu „handeln.“
Ich habe allerdings ebenfalls erfahren, dass viele Menschen die sich die Freiheit wünschen, und diese teilweise sogar in Angriff genommen haben, sich oft über die Konsequenzen nicht wirklich bewusst waren. Und in ihrem Betreben sich zu befreien, kläglich gescheitert sind.
Natürlich kann man einfach ins Ungewisse starten. Und man sollte auch seinem Gefühl folgen. Aber ein wenig Überlegung sollte auch dazugehören.
Wenn man einen Ausbruch aus dem Gefängnis plant, rennt man nicht einfach los, sondern legt sich einen Plan zurecht, um in die Freiheit zu gelangen. Denn man möchte doch frei bleiben, und nicht wieder in Gefangenschaft geraten.
Ich finde es ist wichtig, den Menschen auch das mitzuteilen. Damit sie nicht alles hinwerfen und im Nachhinein feststellen, das sie für ihre „neu erworbene“ Freiheit, gar nicht bereit waren. Oder mit der Situation überfordert.
Na da kannst du wohl zufrieden sein Thomas. Zumindest hast du (oder dein EGO) es dir so zurecht argumentiert. Mancher wäre wohl froh, wenn sich im fortgeschrittenen Alter das ganze nur „indirekt“ und gelockert anfühlt, bzw. wie es dabei ist, sich zu lockern. Das mit dem Überlegen stimmt natürlich. Es braucht schon Klarheit und auch Bewusstheit, um sein eigenes Fluchtverhalten zu erkennen. Doch was folgt dann? Ich meine, darum geht es. Und ich meine auch, dass dies nicht unbedingt eine Frage an den Verstand ist. Ein Zauderer ist eben ein Zauderer. Und der denkt und denkt – immer weiter. Auch wer lange wartet, um dann fluchtartige Sprünge zu machen, ist ein Zauderer, auch wenn er sich manche Freiheit schon ertrotzt hat.
Wie ich bei dir dazu komme, das zu sagen? Nun, es liegt nicht direkt am Inhalt deines Kommentars. Es liegt daran, wie er sich anfühlt und wie groß die Anteile der transportierten Gefühle sind. Wie viel Gefühl von Freiheit transportiert er und wie viel Ängste und Sorgen kommen herüber? Jedenfalls ist mein eigener Text stimmig für mich. Und ich meine, wenn du keinen Pflog bei dir hättest, wäre dein eigener Kommentar nicht besonders stimmig für dich.
Zufrieden bin ich wohl. Aber auch Zufriedenheit ist ein subjektives Empfinden. Ein Mensch ist zufrieden, wenn er im Urwald lebt, ein mit der Natur, ein anderer wenn er im Hightech Apartment in der Upper East Side in New York lebt und vielleicht Millionen an der Börse umsetzt. Jeder so, wie er mag.
Sicherlich ist „Gefühl“ wichtig. Aber Gefühl ohne Verstand, finde ich für meinen Teil, ein klein wenig „gefährlich.“ Es besteht allerdings ein großer Unterschied zwischen „Zaudern“ oder „Überlegung.“
Wie bereits erwähnt, das ist auch der Unterschied zwischen „nachdenken“ und „grübeln.“ Grübeln bringt auf Dauer sicher niemanden weiter. Nachdenken kann allerdings recht hilfreich sein. Es sollte allerdings im begrenzt, zeitlichen Rahmen passieren.
Ich habe einmal etwas Interessantes gelesen:
„Vorsicht ist keine Feigheit, und Leichtsinn noch lange kein Mut.“
Als Kind habe ich Dinge getan, die durch fehlende Vernunft geleitet waren. Als „Erwachsener“ bin ich, jedoch bereits ein ganzes Stück weiter. Ich tue auch heute noch Dinge aus dem Gefühl heraus, und das ist manchmal genau richtig. Doch mal sollte differenzieren und ab und an den Kopf einschalten. Aus dem Gefühl heraus kann es toll sein, einen Löwen zu streicheln. Die Vernunft wägt aber auch die Gefahren ab. Daher sollte man vielleicht von Situation zu Situation entscheiden.
Was nicht heißen soll, dass dies auch für jeden anderen, eine allgemeingültige Wahrheit ist oder sein sollte. Aber eine Münze hat nun einmal zwei Seiten. Und das Leben ist sehr schön, aber es kann auch sehr schlimm sein.
So viele Menschen behaupten von sich, die „absolute Wahrheit“ zu kennen. Den Weg zu kennen. Vor Freiheit, von Glück, von Zufriedenheit. Und doch ist es so, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Ob er ihn auch geht, ist eine andere Sache. Und ob er Gefühl, Verstand oder beides zugrunde legt, um diesen zu finden, ist wohl auch recht zweitrangig. Hauptsache er geht ihn.
Wie jeder Einzelne meine Kommentare interpretiert, liegt an ihm selbst und was er darin sehen möchte. Oder auch wie sehr er in seiner eigenen Welt, seiner eigenen „Meinung“ verwurzelt ist. Aber „Meinung“ ist wie der „Glauben“ auch, nicht Wissen. Meine „Sorgen“ oder „Ängste“ sofern diese sich im Text aus der Interpretation ergeben, sind wohl eher Erfahrungen, die das Leben mir, bei vielen anderen Menschen gezeigt hat. Und aus diesen, versuche auch ich zu lernen.
Danke, dass du diese wunderbare Geschichte mit uns geteilt hast. Ich habe sie früher schon einmal gehört, aber wenn du sie so ausführlich beschreibst, ist es doch etwas anderes. Es zeigt so gut, dass das, was wir einmal gelernt, für uns auch später noch als Wahrheit erscheint, auch wenn es schon lange nicht mehr so ist. Wir haben solche Angst vor dem Schmerz und zu versagen, dass wir uns von einem kleinen „Pflock“ aufhalten lassen und unsere wahre Größe und Stärke gar nicht erkennen.
Danke Tim, dass du uns daran erinnerst 🙂
Ich selbst habe begonnen, mein Leben zu verändern und tue von Tag zu Tag immer mehr die Dinge, die ich liebe, die meinem Herz gut tun und mich glücklich machen. Solche Geschichten wie die deine kann man gar nicht oft genug hören. Es tut einfach gut! DANKE!
Sehr geil geschrieben und deine Ehrlichkeit haut mich immer wieder um. Ich frage mich dann jedesmal, was wohl passieren würde, wenn ich es fit gleichtäte. Tja. Hallo, Pflock.
Dankeschön liebe Üt! Ich hab ja schon länger nichts mehr von Dir gehört und hoffe es läuft alles, Du genießt den Sommer und bist zufrieden! Liebe Grüße, Tim
Das Wichtigste fast vergessen: was Dein „Was wäre wenn angeht“ .. kannst Du’s nicht vielleicht in kleinen Schritten ausprobieren, nach und nach am Pflock rütteln?
ja, mache ich auch. Heute habe ich einen Text geschrieben, der heißt „Mama, macht ihr es auch anal?“ Falls den noch Jemand interessiert, bitte sagen. Bin ja hier mit Niemandem auf FB befreundet. Oder ist das blöd, wenn ich das hier so mitteile?
nö, läuft nicht ALLES, aber immer mehr und immer öfter :-). Und neulich hab ich auch schon mal wieder was bei dir gepostet 😛
Danke für Deine Geschichte….werde sie ausdrucken und an gut sichtbarer Stelle aufhängen. Umorientierung in regelmäßiger Dosierung. Jetzt muss das Gelernte vom Kopf endlich in die Seele rutschen… zur Gewissheit und Selbstverständlichkeit werden.
Ja, wird sind alle auf irgendeine Art und Weise konditioniert, auch ins Negative. Eine Methode in der Traumatherapie soll ja sein, ins positive zu imaginieren, wahrscheinlich um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie es ohne Pflock wäre und sich so über die Vorstellung einer möglichen reakität anzunähern. Das ist nicht so einfach, wenn man aber auf Pflöcke und das negative geprägt ist. Wie viele Elefanten schaffen es, sich vom Pflock zu lösen? Das zeigt, wie schwierig es wirklich ist, aus Mustern auszubrechen. Wir sollten alle zu Emilen werden! Tim, ich finde es ganz großartig wie mutig du bist und wie offen du ab und an von deinen eigenen Erfahrungen öffentlich berichtest. Du hast meine volle Bewunderung dafür und kannst sehr stolz auf dich sein. Ich habe ja eigentlich keine Idole. Nur Pipi Langstrumpf und nun auch Tim ^^
Frage: „Wo und wem gibst Du viel zu viel Macht über Dich?“
Antwort: „Dem Staat“
Frage: „Wo bist Du eigentlich stark wie ein großer Elefant … und glaubst doch gefangen zu sein; hältst Dich klein wie Emil so lange Zeit?“
Antwort: „Der Staat hat Polizei und eine Armee, gegen die nicht mal 100000 aussgewachsene Emils eine changse hätten!“
Experiment: „Stell den Pflock noch mal auf die Probe, heute. Mit ganzer Kraft und aus vollem Herzen.“
Gute idee!
Zahle heute mal keine Steuern z.b. Mehrwertsteuer, Benziensteuer, Tabaksteuer oder sage deim Chef du möchtest für den heuteigen Tag dein Brutto Lohn haben ohne das die Steuern abgezogen werden!
Axo, stimmt der Staat hat Polizei und eine Armee, wenn du nicht bezahlst kommen die sich mit Gewalt holen!
Ich bin gespant!
Du wirst sehen:
Du bist „NICHT“ frei.
Aber diese Grenzen sind natürlich nur in meinem Kopf 😀
Grüße
Emil hatte Glück, es war ein Afrikanisches Dorf. In Europa hätte man ihn nach ein paar Stunden erschossen.
Ich weiß ’noch‘ nicht was mich so zynisch macht,
Ich weiß im Prinzip was ich tun muss, damit es mir besser geht. Ich habe für mich keinen eigenen Wert.
Es gefällt mir aber solche Geschichten zu lesen. Danke schön…
Vielleicht hätte Emil aber selbst in Europa dann die glücklichsten Stunden seines Lebens erlebt.
Ist das nicht sogar wertvoller als ein langes Leben am Pflock? *grübel*
Mein Pflock ist meine Angst.
Angst vor ungewohnte
Angst vor dem alleine sein
Angst zu scheitern
Angst vor der Angst
Früher war ich immer stark..selbstbewusst und nicht unnatürlich ängstlich. .Doch danun kam die erste Panikattacke..Zwänge..Angststörung..Abhängigkeit von anderen Menschen.
Mein Pflock ist verdammt stark.Stärker als ich.
Frei sind wir, wenn wir echte Leidenschaft aus reinem Bewusstsein spüren. Sobald da ein Gedanke auftaucht und die Leidenschaft des „Ich existiere“ überdeckt, bin ich nicht frei. Denn der Gedanke wird sterben irgendwann.
„Du wirst sehen: Du bist frei.“:
Die Gemeinten wissen ohne Aufklärung nicht, an was für einem „Pflock“ sie angebunden sind.
Auch solche, die alle VERMEINTLICHEN „Pflöcke“ herausgerissen haben – Arbeit, Beziehung, gesellschaftliche „Normalität“ insgesamt – stellen irgendwann fest, daß sie nicht WIRKLICH, nicht wahrhaftig. FREI sind. Weil es das einen „INNEREN“ „Pflock“ gibt, der VOR ALLEM „herausgerissen“ werden muß: Ungeheilte seelische Verletzung(en), die Ursache der NEUROSE. Die Neurose ist die schlimmste aller Krankheiten und die wesentliche Ursache aller sogenannten „Krankheiten“ / „Störungen“ ebenso wie aller Störungen menschlicher Beziehungen (zu sich selbst, zu anderen Menschen und zum Leben insgesamt) – bis hin zu den „kollektiven PSYCHOSEN“ wie Krieg, Bürgerkrieg, Terrorismus, Massaker, Gewaltherrschaft, Genozid, Unterdrückung, Vertreibung, Versklavung, Ausbeutung, usw.
Vielen Dank,
diese „Geschichte“ egal auf welche Art erzählt, kann man nie genug lesen und immer ein Stück mehr in sich aufnehmen.
Dieses eiserne Gefängnis, in dem wir gefangen sind, uns selbst fangen, wirkt manchmal einfach zu groß um es zu bezwingen. Bewusstsein und den Mut alles in Kauf zu nehmen um den ersten Schritt zu gehen, darauf kommt es an .
Ich finde dich und deine Posts so toll!
Vielen Dank!!!!
Immer wieder sehr inspirierend , nur leider fehlt die Anweisung des loslassen. Wie kann ich loslassen was das Herz sich wünscht aber manchmal leider nicht bekommt?
LG Brigitte
Ich habe letzte Woche den Pflock der vermeintlichen Sicherheit aus der Erde gerissen und bin einfach nur überzeugt, dass es schon gut kommt. Einen Plan habe ich noch nicht. Aber ich habe gehandelt, weil ich frei sein will.
Türen öffnen sich oft erst, wenn man etwas einschränkendes „aus der Erde reisst“. Ich freu mich auf alles was kommt.
Ich fühle mich unsicher, ich bin überrascht über meinen Mut und ich ernte zur Zeit viel Kopfschütteln. Aber die Menschen die mir am nächsten stehen unterstützen mich in meinen Träumen und das tut gut.
Wenn immer irgendwie machbar, sollte man Pflöcke die einen im Glücklichsein behindern sofort aus der Erde reissen!
Bei mir war es der Job, bei andern sind es belastende Beziehungen.
Hey, ich genieße mal die Freiheit des Internets und antworte anonym, weil ich dann gerade ehrlicher schreiben kann.
Ja, ich habe Angst vor dem, was andere über mich denken. Und ich glaube schon fast, dass genau das mein „größter“ Pflock ist.
Ich gebe den Meinungen der anderen eine zu große Macht in meinem Leben. Warum sollte ich nicht alle 3 Jahre den Job wechseln, in der Hoffnung, irgendwann anzukommen?! „Weil man das nicht macht!“
Genau deshalb trete ich jeden Tag im Zirkus auf und nehme den Applaus entgegen, der mir suggeriert, dass es gut ist, was ich tue.
Werde ich es bereuen, einen Job herzu geben, in dem die Stimmung im Team stimmt, die Flexibilität recht gut gegeben ist und auch die Bezahlung akzeptabel? Weil er mich nicht erfüllt, was Neues probieren? Es vielleicht bereuen, das Positive an dem aktuellen Job abgegeben zu haben?
Sind es Traumgespinste, die ich mir zurecht rücke? Sehe ich den potentiellen neuen Job durch eine rosarote Brille?
Oder ist das echt MEIN WEG und die Lösung?
Fragen über Fragen, der Weg ist das Ziel…..
Carina
Starker Beitrag. Ich bin auch froh, dass ich mich gegen die Bank und für ein freies Leben entschieden habe. Ich kann aber auch jeden verstehen, der Angst davor hat, sich selbstständig zu machen.
Beste Grüße
Christoph