Die folgende Geschichte hat mir Kai gemailt (vielen Dank!). Sie stammt aus der Feder von Roland Breitenbach, einem deutschen Priester und Schriftsteller:
Zwei Mönche beobachteten in einem entlegenen Tal Indiens mit Staunen, wie sich die Dorfbewohner gegen räuberische Affen wehrten, die ihre Bananenfelder verwüsteten.
Sie füllten Lederbeutel mit einer Süßspeise, deren Öffnung genau so groß war, dass eine ausgestreckte Affenhand durchlangen konnte.
Die geschlossene Faust mit der Süßspeise ließ sich aber nicht mehr zurückziehen.
Die Affen konnten gefangen werden, weil sie nicht bereit waren, auf die Speise zu verzichten.
Da sagte der eine Mönch zum anderen: „Nur wer loslassen kann, ist wirklich frei.“
Gibt es etwas, das Dich gefangen hält, weil Du Dich daran krallst?
Alten Zorn?
Eine längst vergangene Beziehung?
Ziele, die Du mit zusammengebissenen Zähnen verfolgst … obwohl sie Dir eigentlich gar nicht mehr so wichtig sind?
Photo: jeffreyw
Hallo Tim,
das ist wieder eine sehr spannende und interessante Geschichte. Ich beisse mich auch immer an Altem fest und zwischendurch kann ich loslassen und danach fühle ich mich wirklich wohler. Das ist ein Lebenslernprozess….das Loslassen.
Vielen Dank für deinen wunderbaren Beitrag. Alles liebe für Dich, Nele
Hey Nele,
danke Dir 🙂 – ich hab die Geschichte ja (mal wieder) nicht geschrieben, also gebe ich den Dank gleich mal weiter an den Autor!
Ein gutes Wochenende wünsch ich Dir
LG
Tim
Hallo Tim,
sehr schöne Geschichte! Für mich ist Loslassen oft eine Herausforderung. Bei negativen Dingen wie Zorn habe ich das mittlerweile ganz gut im Griff.
Verspüre ich Zorn hole ich mir eine Tasse Kaffee oder gehe spazieren und denke über den Grund für diese Gefühlsregung nach. Da ich weiß, dass die Ursache dafür in mir selbst liegt, bin ich dankbar für die Möglichkeit etwas über mich zu lernen.
Bei Süßspeisen wie einer unglücklichen Liebe oder einer Sache, in welche ich bereits sehr viel Kraft investiert habe, fällt mir das hingegen ziemlich schwer. Mein Problem ist dann, dass ich nicht mehr recht zwischen Loslassen und etwas Aufgeben unterscheiden kann. Loslassen ist eine Erleichterung, etwas gutes, aber Aufgeben empfinde ich als Schwäche.
Ein weiteres Problem ist, dass jeder weiß, dass Schokolade nicht das gesündeste auf der Welt ist, dennoch löst es ein Glücksgefühl aus, auf welches man nicht verzichten möchte. Dass gleiche gilt für Gedanken, die man an gewisse Menschen hat.
Viele Grüße
Kim
Hey Kim,
kann gut verstehen, was Du schreibst – das ist ein wichtiger Teil der Aufgabe .. zwischen Loslassen und Aufgeben zu unterscheiden.
Falls Du dazu noch ein paar Gedanken von mir willst, hier stehen welche (ziemlich weit am Anfang): https://mymonk.de/5-grunde-jetzt-noch-nicht-aufzugeben/
LG!
Tim
Hi Tim,
meinen Exmann habe ich gefühlstechnisch längst losgelassen!
Aber an meinen Kinder will ich unbedingt festhalten!
Mit ihnen empfinde ich Zufriedenheit/Glück! NUR mit ihnen, insofern bin ich nicht alleine für meine Glückseeligkeit verantwortlich.
Ich meine damit den steten reellen Kontakt zu meinen Kindern.
Dass sie ihren Lebensmittelpunkt bei ihrem Papi haben, kann ich akzeptieren, zumal ich tatsächlich nicht permanent auf sie sorgen könnte – weil wir auch schon zu lange getrennt sind, sie hier nicht ihre Schule haben, usw.
Außerdem haben sie an ihrem Wohnort ihre Grundschule und Freunde und (ganz wichtig!) ihren Fußballverein.
Auch die Freundin von meinem Ex ist mir in der Tat, herzlich egal!
LG Wibke
Hey Wibke,
Wir kennen uns ja nun schon eine Weile und das was du schreibst und vor allem auch wie du’s schreibst gibt mir das Gefühl, dass du in der letzten Zeit viel weiter gekommen bist mit deinem Innenleben. Du hast viel mehr Energie, viel weniger hoffnungslose Verzweiflung. Das freut mich sehr, echt!
Hallo Tim!
Zuerst fiel mir ein: da gibt es doch auch eine Erzählung von E. A. Poe, in der jemand – wissentlich (?) willentlich (?) – ins eigene Verderben läuft, weil er einen ihn belastenden Brief nicht vernichten will, weil auf der Rückseite desselben Blattes ein (formloser, aber gültiger) Schuldschein zu seinen Gunsten steht. So siegt irrationale Gier über rationale Angst.
Zum zweiten. Loslassen, schön und gut. Sonst schwären und eitern die Wunden der Vergangenheit unheilbar in uns. Aber man sollte vielleicht nur das loslassen, was wirklich aus-und-vorbei-und-gestorben-und-tot-ist. Nicht alle Brücken bei der geringsten Beschädigung hinter sich abbrechen – und das sagt einer, der verdammt viele Brücken schon hinter sich abgebrochen hat … und nun mancher dieser Brücken nachweint.
@Kim Peter. Zitat: „Für mich ist Loslassen oft eine Herausforderung. Bei negativen Dingen wie Zorn habe ich das mittlerweile ganz gut im Griff. Verspüre ich Zorn hole ich mir eine Tasse Kaffee oder gehe spazieren und denke über den Grund für diese Gefühlsregung nach. Da ich weiß, dass die Ursache dafür in mir selbst liegt, bin ich dankbar für die Möglichkeit etwas über mich zu lernen.“
Übung macht den Meister. Übung und rücksichtslose Ehrlichkeit zu sich selbst. Was zB ich über mich bei den Medidationsübungen (Shikantaza, Zen) gelernt habe, war schrecklich – aber auch befreiend, regelrecht erlösend. Ich kann jedem nur ans Herz legen, sich eine ihm/ihr passende Meditationsart herauszusuchen und eisern dabeizubleiben. Es lohnt sich. By the way, Kim Peter: Gier und suchthafte Neigungen und sterke Aversionen wirst du wohl nie loswerden. Solche Dinge gehören zum Menschsein. Is nich schön, aber watt willste machn?
Hey Henning,
die Geschichte von Poe kannte ich nicht, aber Deine kurze Zusammenfassung gefällt mir bereits! 🙂
Zu zweitens: oh ja, das sehe ich auch so. Viel zu oft wollen wir Dinge loslassen, die wir vorher nicht akzeptiert haben – vielleicht auch deswegen, weil wir ahnen, dass längst nicht alles verloren wäre.
Gibt es denn (wenn ich fragen darf, ist ja vielleicht ne gute kleine Übung im Sich-Öffnen ;)) eine Brücke, die Du heute besonders gern wieder aufbauen würdest?
LG!
Tim
ja, was wirklich tot ist, loslassen….aber wann weiß ich denn, ob es wirklich tot und sinnlos ist?
ich habe die Brücke (die letzte, die noch immer an mir „nagt“) nicht selbst abgebrochen (sie wurde sozusagen von der anderen Seite abgebrochen) und ich hoffe immer noch auf den möglichen Aufbau…….versuche schon längere Zeit, loszulassen, so banal es klingt oder so unlogisch, ich habe es noch immer nicht geschafft
ist es wirklich tot, sobald ich es dann endlich geschafft habe, loszulassen?
LG Bettina
Hey Bettina,
Vielleicht ist es auch gar nicht die Frage, ob etwas WIRKLICH tot ist (wer kann das schon endgültig beantworten).
Vielleicht sollte Deine Frage eher lauten: geht es mir besser, wenn ich loslasse?
Und: Loszulassen ist nun mal eine der schwierigsten Sachen, die uns das Leben abverlangt. Ich finde es alles andere als banal – auch wenn es logisch wäre, nicht weiter an etwas festzuhalten … so sind wir Menschen nun mal gestrickt.
Kennst Du das hier schon: https://mymonk.de/die-3-schritte-des-loslassens-aus-ruheloser-geist-trifft-achtsamkeit/
LG
Tim
ich kannte den Artikel schon, habe ihn aber damals nur überflogen
jetzt werde ich mich näher mit dem Thema auseinandersetzen und üben üben üben …….hat ja offensichtlich so lange gebraucht, dass ich das Thema nun endlich „richtig“ angehen kann (oder besser gesagt, dass mir klar wird, dass ich die Übung doch genauer betrachten sollte)
und ja, ich kenne auch das Ding mit den Ablenkungen und den „Drogen“ (die Sorgen schwimmen oben!), es hat bis dato offensichtlich noch nicht so geholfen
oder meine spezielle Art des Ablenkens, neue Dinge kaufen, die ich schon zu mehreren habe und eh nicht brauche
also merke ich ja schon selbst, dass es so banal nicht ist
danke, Tim!
Lg Bettina
Diese Metapher [das Nichtloslassen von etwas Begehrtem führt zu einer ‚Gefangenschaft‘] ist für mich ein sehr wesentlicher Bestandteil meines eigenen Entwicklungsprozesses. Anhaftung… Aufgabe… surrender to love! 🙂
Bitte ansehen:
http://www.youtube.com/watch?v=we_8vye3Ua8
http://www.youtube.com/watch?v=iSsbJ_ffwQQ
http://www.youtube.com/watch?v=YSajzJdGAIY
[Train yourself to let go, of everything you fear to lose]
Namasté! 😉
Hallo,
ich kenne Roland schon einige Jahre und habe ihn oft „Life“ erlebt. Er ist ein toller Mensch, mit viel Erfahrung im Umgang mit Menschen. Er hat einige ( sehr viele ;)) Bücher geschrieben und man kann viel von ihm lernen. Sehr vieles im Leben wird erstaunlich „einfach“ , wenn man es erst einmal losgelassen hat! Dies erfordert jedoch einiges an Übung! Ich glaube, dass das Loslassen eines der schwierigsten Dinge ist, die wir lernen müssen/ sollten. Ich selbst tue mich sehr schwer damit, aber ich bleibe dran ;).
Ich bin erst vor kurzem auf eure Seite gestoßen , aber muss zugeben, dass ich mit zunehmender Begeisterung alles Neue lese. 😀 well done
Lg Kristin
Oh je da sagst Du was. Das wird oder ist anscheinend leider mein Lebensthema. 🙁
Ich musste schon ein paar „Menschen“ loslassen weil sie gestorben sind.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Trauer um einen Verstorbenen sich
nach einer Zeit irgendwann wandelt. So schlimm diese Erfahrungen zu ihrer Zeit auch waren, so haben sie mich auch viel gelehrt. Ich kann damit leben und sage dennoch das Leben und die Natur sind schön. Ich lebe und liebe für meine Familie und für mich jeden Tag aufs Neue. Irgendwie wandelte sich die Trauer in Dankbarkeit für die Zeit die wir zusammen hatten.
Womit ich aber nicht umgehen kann sind falsche Menschen, die mir zuerst Hoffnungen machen und dann doch anders handeln. Egal in welcher Beziehung.
Wenn ich Menschen einmal in mein Herz geschlossen habe, dann habe ich wirklich Schwierigkeiten sie loszulassen – auch wenn sie mir offensichtlich nicht mehr gut bzw. Gutes tun.
Ich beiße mich da wirklich dran fest 😀 .Ja da bin ich wirklich sehr, sehr hartnäckig und denke immer „geht nicht gibt´s nicht!“. Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin und sehe dann auch das Unperfekte im anderen Menschen … wir alle wollen und sollen aneineinander wachsen.
Früher habe ich zu schnell losgelassen – bin vor jeder kleinen Anforderung davongelaufen. Vielleicht ist es mir auch deshalb so wichtig heute nicht aufzugeben … jedenfalls habe ich Schwierigkeiten loszulassen solange ich fühle, dass da noch ein Funken Hoffnung besteht – noch nicht alles „tot“ ist.
LG Claudia